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Einleitung
Im Januar 2001 bimmelte mein Handy, als
ich die Ampel an der Bülowstraße in Mülheim-Broich überquerte,
einen Blick in die Kneipe „Quelle“ riskierte und Wirt Uli („Einmal Pils/Wacholder
bring am Tisch!“) bei der Arbeit zuschaute. Am anderen Ende: Bernd Sprenger,
Inhaber+Besitzer+Chef des gleichnamigen Medienservice. Er produziert viermal
im Jahr das „Mülheimer Sportmagazin“, das 10.000-fach im Stadtgebiet
ausliegt (Baumärkte, Sporthallen, Tankstellen, Pommesbuden, Sport-Fachgeschäfte)
sowie das „Sport-Jahrbuch“. Für das Magazin suchte er einen verantwortlichen
Redakteur, für das Jahrbuch einen Mitarbeiter – und die Wahl fiel
auf mich. In bisher vier Ausgaben habe ich versucht, auf 24 Text-Seiten
die Mülheimer Sport-Fans mit „lesbaren“ Geschichten und Hintergrundinformationen
zu erfreuen.
Auf dieser Homepage nun findet Ihr eine
Auswahl meiner Artikel – allerdings die nicht (!) Korrektur gelesenen Varianten
– entschuldigt daher einige Wiederholungs- sowie Rechtschreibungs- und
Grammatikfehler. Ich hoffe, Ihr habt beim Lesen genauso viel Spaß
wie ich (zumeist) beim Schreiben!
- Alle Texte stehen hier in der noch nicht korrigierten Fassung -
Wer den Keller von Manfred
Wienands betritt, sieht im ersten Schrank ganz viele kleine Gläser,
mit Sand aus allen Teilen der Welt. „Ach das ist mein Hobby“, wiegelt Wienands
ab. Doch dort, wo der Sand fehlt, hat Wienands mit seiner SSG Styrum Spuren
hinterlassen. In diesem Jahr feiert die Spiel-Sport-Gemeinschaft ihren
35. Geburtstag. Und das ist zum größten Teil der Verdienst des
engagierten Vorsitzenden.
Gemeinsam mit 180 Mitgliedern
wird Wienands – von allen nur „Manni“ gerufen – bei drei Jubiläumsturnieren
und einem Gala-Abend auf viele schöne Stunden zurückblicken,
auf viele Spiele und den größten Erfolg im Jubiläumsjahr,
als die SSG den Titel bei der Altherrenfußball-Stadtmeisterschaft
durch ein 7:2 über den MSV 07 gewann. Zum ersten Mal und völlig
überraschend. Schon der Einzug in die Endrunde galt als Sensation.
Doch der Sieg hätte nicht pünktlicher kommen können.
Es war das passende Geschenk
für den rührigen Vorsitzenden, ohne den die SSG nicht mehr bestehen
würde. Heute ist Manni Wienands 63 Jahre alt und Rentner, nachdem
er im Lebensmittel-Einzelhandel selbständig war. Er selbst trat in
der Jugendabteilung von Rot-Weiß Oberhausen und bei Elmar Alstaden
vor die Lederkugel, bis er aus beruflichen Gründen aufhörte.
Mit Freunden traf er sich regelmäßig in der Gaststätte
„Hansa-Krug“ – und spielte Fußball nur noch aus Hobby. Mitte 1966
beschlossen 23 Gründungs-Mitglieder, einen eigenen Verein zu gründen;
und am 19. 9. 1966 wurde die SSG Styrum geboren. Jahrelang kickte die SSG
gegen Betriebssport-Mannschaften, bevor sich der Klub als eigenständiger
Verein beim Fußball-Verband Niederrhein eintrug und Mitglied im Verband
Mülheimer Fußballvereine wurde. Um Punkte spielt die SSG immer
noch nicht, nur einmal im Jahr muss Manni Wienands die Spielerpässe
aus der Akte holen – bei der Altherren-Stadtmeisterschaft.
Die Reisen führen die
SSG quer durch Deutschland, ob nach Inzell, Hamburg oder in die Eifel.
Mannschaftsfahrten gehen häufig ins Ausland. Die Styrumer sind der
einzige Fußball-Klub mit Kontakten zu den Mülheimer Partnerstädten.
Ein Verein aus dem englischen Darlington war schon häufig an der Ruhr
zu Gast – auch Gegenbesuche fanden statt. Im letzten Jahr begleitete Manfred
Wienands eine Delegation der Stadt ins israelische Kfar Saba. „Ein Ziel
haben wir noch nicht erreicht: Wir wollen einmal 100 Spieltage im Jahr
schaffen. Einmal hatten wir 98“, schmunzelt Wienands.
Mehrere Trainingstage in
der Woche steht den Spielern der Hobby-Mannschaft zur Verfügung. „Da
wir viele Wechselschichtler haben, kommen meistens 20 Leute. Dann spielen
wir nur“, berichtet Wienands. Einige sind von Beginn an dabei, wie zum
Beispiel Helmut Dau, der über 2500 Spieler im SSG-Dress absolvierte.
Zu den Mitgliedern zählt auch Jochen Guß, der Sportkoordinator
des Mülheimer Sportbunds. „Die SSG ist eine eingeschworene Mannschaft,
viel mehr als nur Fußball“, sagt Guß, der vor allem in den
„80-ern“ häufig selbst mitspielte. „Manni Wienands ist der Motor des
Vereins, er hält den Laden zusammen und ist ein Original“, ergänzt
Guß. Ein weiteres prominentes Mitglied ist Dirk Pusch, der Trainer
des Verbandsligisten VfB Speldorf. Pusch hat gleich seine ganze Familie
bei den Styrumern angemeldet. Viele Jahre dabei sind außerdem noch
Rainer Wichers (früher Spieler beim 1. FC Mülheim), Horst Bunkel,
Michael Pilgram, Werner Schütte und Ernst Dorgaten.
In den Schränken von
Manfred Wienands stehen nicht nur Sandgläser, sondern auch zahlreiche
Pokale, die den Weg der SSG verraten. Seit 1985 gewann die Mannschaft sechsmal
den „Köpi-Cup“, ein Turnier des Fußball-Verbands Niederrhein
für Hobby-Mannschaften. Seit Jahren richten die Styrumer eigene Turniere
aus, müssen in jedem Jahr Absagen erteilen, weil so viele Teams daran
teilnehmen wollen. Im Jubiläums-Jahr organisiert die SSG gleich drei
Wettkämpfe: Zunächst steht ein Hallenturnier im Kalender (12.
Mai, 9 Uhr, Von-der-Tann-Straße). Am 18. August ab 9 Uhr folgt gemeinsam
mit dem Fußballverband Niederrhein ein Turnier an der Von-der-Tann-Straße,
am 9. September mit dem Mülheimer Sportbund ein weiteres (ab 9 Uhr,
Mintarder Straße) Auch die Verbände wissen, dass sie sich
auf Manfred Wienands und die SSG-Mitglieder verlassen können. Höhepunkt
der Feierlichkeiten soll die Jubiläums-Fete „35 Jahre SSG Styrum“
am 22. September ab 19 Uhr in der Feldmann-Stiftung werden. Darauf freut
sich Manni Wienands besonders.
Im Mittelpunkt steht der
Sport schon, aber die Betätigungsfelder der SSG sind zahlreich. „Hier
in Styrum gibt es mit dem Styrumer TV, der DJK Styrum 06, dem KSV Styrum
und dem 1. FC Mülheim zwar große Konkurrenz, aber wir haben
unsere Nische gefunden und verstehen uns mit den anderen Klubs gut“, betont
Wienands. In der Vereinskneipe „Kamin-Eck“ treffen sich die SSG-Mitglieder
regelmäßig. Sie unterstützen die Kinder-Nothilfe Duisburg
und ein Patenkind in Südafrika. Bei Sport-Großveranstaltungen
wie dem Tengelmann-Lauf, dem Ruhrauenlauf oder der Hallen-Stadtmeisterschaft
hilft die SSG bei den Streckenposten oder im Ordnungsdienst mit.
Ein paar Gläser im
Schrank von Manfred Wienands sind noch frei – einige Spuren will er mit
seiner SSG Styrum noch hinterlassen. Auf die Unterstützung der Vereins-Mitglieder
kann „Manni“ bauen.
Das Lächeln auf den
Lippen und der Schnauzbart scheinen mit Pattex festgeklebt. Eiligen Schrittes
betritt ein kleiner Mann allwöchentlich die Fußballplätze
in Mülheim. Turan Isleyen ist in der lokalen Fußball-Szene ein
bekannter Mann. Mitte März wurde er erneut zum Vorsitzenden von Vatan
Spor gewählt. Er hat zwei große Träume: Dass sein Klub
frei von Vorurteilen Fußball spielen kann und dass endlich der Aufstieg
in die Verbandsliga gelingt.
Gerissen in Vertragsverhandlungen,
stets freundlich zu Gästen – so ist der dreifache Familienvater aus
Ordu an der Schwarzmeerküste bekannt geworden. Er pflegt gute Kontakte
zum Konsulat in Essen, zu anderen Fußballvereinen und überhaupt
zu jedem in der Branche. Der Verein „Vatan Spor“ ist sein Kind, nach den
anfänglichen Erfolgen wurde zunächst Isleyen auf Händen
getragen und nicht etwa die Spieler. Doch wie kam es überhaupt zum
Verein Vatan Spor?
Ein Rückblick: Jahrelang
bestanden zwei Mannschaften beim VfB Speldorf ausschließlich aus
türkischen Spielern und landeten – in welcher Klasse auch immer –
ständig auf dem ersten Platz. 1989 kam der Autohändler Isleyen
auf die Idee, einen eigenen Verein zu gründen. Als Fatih Spor Kulubü
nahm die Mannschaft am Spielbetrieb teil, schaffte innerhalb von sechs
Jahren als Vatan Spor den Aufstieg bis in die Landesliga und gewann 1990
gar den Theodor-Fliedner-Pokal. Im Sommer 1999 wurde das zehnjährige
Bestehen mit einem Turnier an der Mintarder Straße und weiteren Mülheimer
Klubs groß gefeiert – Vatan war längst etabliert. Doch am 24.
Oktober 1999 wurde die Akzeptanz auf eine harte Probe gestellt. Im Vatan-Spiel
beim VfB Homberg verletzten Fans den Schiedsrichter durch Tritte lebensgefährlich.
Eine Prozesslawine überrollte den Klub, gar eine Auflösung stand
zur Diskussion.
Doch das machte Isleyen
nicht mit. 1995 hatte er sich aus dem aktiven Geschehen zurückgezogen,
wurde zum Ehrenvorsitzenden gekürt und schaute sich nur noch selten
Spiele im Ruhrstadion an. Nun war „sein“ Verein kurz vor dem Ende. Engagiert
packte er das heiße Eisen an, ließ sich erneut zum Vorsitzenden
wählen und führte Vatan aus der Krise. „Ich lasse es nicht zu,
dass mein Verein kaputt gemacht wird“, waren immer wieder seine Worte.
Ob dem Rest-Vorstand, den
inzwischen drei Senioren- und zahlreichen Jugendmannschaften: Allen predigt
er Fairness. Turan Isleyen ist ein gutmütiger Mensch, der aber auch
dazwischen hauen kann. Zum Beispiel, wenn Unruhe auf dem Platz aufkommt.
Dann stürmt er – der selten ohne Anzug und Krawatte anzutreffen ist
– an die Seitenlinie und beruhigt Spieler und Fans. „Immer ruhig bleiben“,
ruft er dann. Läuft es gut, läuft Isleyen auch – und zwar zu
Hochform auf. Er steht dann von seinem Platz neben der Sprecherkabine am
Ruhrstadion auf, klatscht in die Hände, dirigiert wie ein Meister-Regisseur
die Sprechchöre und Zwischenrufe der Fans.
Mit seinem Auftreten hat
Turan Isleyen viel bewirkt. Dass er seinen Klub auch in der größten
Krise nicht im Stich ließ, brachte ihm höchste Anerkennung im
Mitgliederkreis. Dank Isleyen ist Vatan Spor in die Mülheimer Fußballszene
integriert.
Doch leider heißt
es weiterhin viel zu oft: „Die Spieler von Vatan Spor treten nur, die kriegen
nur Platzverweise, zetteln Ärger an“. Nicht wenige im Fußball-Kreis
fordern Extra-Ligen für „ausländische Vereine“. Gegen diese Vorurteile
kämpft Turan Isleyen. Er ist der beste Gegenbeweis gegenüber
den ewigen Skeptikern, die nur auf Statistiken und nicht auf die wirklichen
Hintergründe blicken. Isleyens Beiträge zum guten Verständnis
zwischen Bürgern mit einem ausländischen und einem deutschen
Pass sind unbezahlbar.
Ein kugelrunder Wecker
Stefan Döpp arbeitet seit einem
Jahr beim KHTC
Seine Kappe nimmt er nur
selten ab, die kleine Sonnenbrille verdeckt häufig seine Augen, ganz
normale Hausschlappen zieren seine Füße und einen kugelrunden
Bauch schiebt Stefan Döpp vor sich her. Seit dem 1. Juni 2000 ist
er hauptamtlicher Hockeytrainer beim Kahlenberger HTC. Sein Auftreten provoziert,
seine Sprüche rütteln wach, kein Tag vergeht, ohne dass seine
laute Stimme über den Platz an der Mintarder Straße schallt.
Nach einem Jahr zieht Döpp eine Zwischenbilanz.
Doch ein Fazit ist unmöglich,
ohne die Person Stefan Döpp näher zu beschreiben. Wer allein
auf das Äußere schaut, wird kaum vermuten, dass der 38-Jährige
beim KHTC arbeitet. Zu Beginn musste sich vor allem der „anzug-tragende“
Teil der KHTC-Mitglieder ganz schön umgewöhnen.
Döpp – ein Typ, der
immer einen lässigen Spruch auf den Lippen hat. Sein erster Satz beim
Vorstellungsgespräch lautete: „Ich habe in einem Heim für schwer
erziehbare Kinder gearbeitet – dann werde ich auch beim KHTC klar kommen.“
Einer seiner Standard-Sprücheist: „Hockey wäre die tollste Sportart
der Welt – wenn das nicht so viele Idioten machen würden.“ Dann lächelt
er ein paar Sekunden und fügt hinzu: „Und ich bin der größte
davon!“
Ihn zu charakterisieren,
ist nicht schwer. Alle Mannschaften führt er mit hartem Regiment.
Wer nicht diszipliniert ist, bekommt schnell Probleme. Aber immer wieder
würzt er seine Übungsstunden mit flotten Sprüchen. Das kommt
an. „Wir sind sehr zufrieden mit Stefan. Er hat seine Mannschaften im Griff,
kann sie gut motivieren“, meint Hockey-Abteilungsleiter Reinhold „Bibo“
Wagner. „Seine Art ist gewöhnungsbedürftig, aber kein Problem,
wenn man weiß, wie man mit ihm umgehen muss.“
Döpps Aufgabe - gewiss
nicht leicht. Während die Tennis-Abteilung des KHTC von Erfolg zu
Erfolg eilte, dümpelte das einstige Aushängeschild des Klubs,
die Hockey-Abteilung, vor sich hin. Bis in die Abstiegszone der Oberliga
fielen die Kahlenberger, Erfolge in der Jugendabteilung musste der Vorstand
im Klubarchiv suchen. Letzter Strohhalm blieb die Verpflichtung von Döpp.
Er hatte ein langfristiges Konzept präsentiert mit dem Ziel, den Klub
zu „wecken“. Die Jugendarbeit sollte wieder ausgebaut, der Zusammenhalt
gestärkt und ehemalige KHTC-Spieler zurückgeholt werden. Die
erste Mannschaft soll langfristig in die Regionalliga aufsteigen und sich
dort behaupten.
Dies sind nur die Eckpunkte
von Döpps Plan. Er betreut inzwischen viele Jugendteams und die erste
Seniorenmannschaft. Er weiß, dass noch viel Arbeit auf ihn wartet:
„Für unsere Möglichkeiten holen wir das Optimalste aus der Jugend
raus“, bilanziert er. Die B-Knaben wurden zum Beispiel westdeutscher Vizemeister.
„Eigentlich ist ein Fazit nach einem Jahr unangebracht – dies ist zu früh“,
meint er.
Dass ihm der Job Spaß
macht und er immer mitfiebert, gibt er gern zu. Kaum ein Spiel vergeht,
ohne dass der Ex-Schiedsrichter von seinen ehemaligen Kollegen zur Ruhe
ermahnt wird. In den Pausen zwischen zwei Trainingseinheiten steckt er
sich gern eine Zigarre an, und wenn ein Spieler gegen seine Regeln verstößt,
braucht er gar nicht mehr schreien. „Ich drehe mich um – und meine Jungs
machen von alleine Liegestützen.“ Solche Geschichten bringen ihn zum
Schmunzeln. Dabei war er als junger Spieler auch kein Waisenknabe. „Ich
bin fast bei jedem Training rausgeflogen.“ Aber das würde er liebend
gern geheim halten. „Schreib das bloß nicht“, flüstert er dem
Reporter zu. Dann grinst er schelmisch. Für die KHTC-Mitglieder ist
dieses Geständnis keine Überraschung. Stefan Döpp – schon
in seiner Jugend ein schmunzelndes Energiebündel.
Irgendwann verlässt
auch er die Mintarder Straße. Dann werden die KHTC-Mitglieder ein
„Best of Döpp“ mit witzigen Geschichten und Sprüchen erstellen.
Ganz sicher.
Im Mülheimer Fußball
geht es aufwärts. Erstmals seit 15 Jahren spielten zwei Mannschaften
in der Verbandsliga. Der VfB Speldorf und Union 09 lieferten sich einen
harten Kampf um die Nummer eins in der Tabelle – und auch im Umfeld. Das
Mülheimer Sportmagazin verglich die Klubs nach Abschluss der ersten
Saison in derselben Liga.
Die Mannschaften
Der VfB Speldorf landete
auf dem dritten Platz, die „09er“ kamen als Tabellenachter ins Ziel. Damit
und mit dem Abstand von acht Punkten ist das derzeitige Kräfteverhältnis
treffend zusammengefasst. Auch die beiden Derbys entschieden die Grün-Weißen
für sich (2:0/4:0). Die Speldorfer haben das kompaktere, erfahrenere
sowie zweikampf- und defensivstärkere Team. Lediglich in der Offensive
sind die Aufgebote gleichwertig. Bei Speldorf sorgen Dirk Roenz (22 Saisontore)
und Ömer Aydin (12) für Furore, bei Union Michael Klauß
(15), Stefan Hohensee (14) und Joachim Bohra (10).Doch auch hier traf der
VfB in den 30 Spielen häufiger (65 erzielte Tore) als Union (58).
Vorteil Speldorf
Die Stars
Eine spielbestimmende Person
gibt es in beiden Teams. Dirk Roenz (VfB Speldorf) und Michael Klauß
(Union 09) sind zwar sehr torgefährlich und ziehen in jedem Spiel
mehrere Gegenspieler auf sich, haben aber sonst nicht viel gemeinsam. Während
Roenz 90 Minuten rackert und ab und zu ungestüm in die Zweikämpfe
einsteigt, taucht Klauß schon einmal unter. Taktisch ist der Ex-Profi
seinen Gegnern häufig eine Klasse voraus. Für ihre Teams sind
Roenz und Klauß unverzichtbar.
Unentschieden
Die Trainer
Beim VfB hat Ex-Profi Dirk
Pusch uneingeschränkt das Sagen. Im Februar 1998 übernahm er
an der „Blötte“ das Kommando. In jedem Jahr unter der Regie von Pusch
ging es aufwärts. Über die Plätze 14, 10 und 5 kletterte
der VfB auf Rang 3. Pusch ist beliebt im Vorstand, der Mannschaft und bei
den Zuschauern. Dagegen gab es bei den „09ern“ in diesem Jahr einen Tausch.
Jörg Sterneberg war zwar der Aufstiegstrainer und holte zweimal die
Hallen-Stadtmeisterschaft, dennoch trat er nach Problemen mit Teilen der
Mannschaft zurück. Sein Nachfolger Heinz Klauß wollte eigentlich
gar nicht trainieren, sondern sich auf seinen Job als Fußball-Obmann
konzentrieren. Das wird er auch in der kommenden Saison tun, denn dann
übernimmt Ernst Bachmann das Kommando. Er kennt das Umfeld an der
Südstraße aus dem Eff-Eff und wird genauso uneingeschränkt
das Sagen haben wie Dirk Pusch beim VfB.
Vorteil Speldorf
Die Vorsitzenden
Klaus Wörsdörfer
(VfB) und Jürgen Bleikamp (Union ß9) haben viel gemeinsam. Beide
wurden im Frühjahr 2000 gewählt und beide führen ihren Klub
mit sehr viel Engagement. Wörsdörfer und Bleikamp sind gewillt,
ihren Verein nach vorne zu bringen. Der VfB ist dank Wörsdörfer
schuldenfrei und kann die Oberliga anpeilen. An der Südstraße
wird dank Bleikamp die Platzanlage umgebaut. Beide sind erfolgsorientiert
und für ihre Klubs und den Mülheimer Fußball echte Glücksgriffe.
Unentschieden
Die Platzanlagen und Zuschauer
Das schnuckelige Stadion
des VfB am Blötter Weg zählt zu den schönsten am Niederrhein.
Die überdachte Tribüne bietet 400 Besuchern Platz und ist häufig
prall gefüllt. Während die Speldorfer im Schnitt 400 Besucher
begrüßen, sind es bei den „09ern“ 100 weniger. Zumindest im
Punkt „Stadionkomfort“ gleichen die „09er“ aber aus. Der Rasenplatz an
der Südstraße wird ebenfalls mit einer überdachten Tribüne
ergänzt. Außerdem entsteht ein neuer Trakt mit Umkleidekabinen.
Lediglich die Laufbahn stört die reine Fußball-Atmosphäre.
Vorteil Speldorf
Die Jugend
Seit Jahren dominiert Union
09 die Jugendarbeit in Mülheim. Die B-Jugend der „09er“ ist das einzige
Mülheimer Juniorenteam, das in der Niederrheinliga aktiv ist. Die
A- und C-Junioren von Union landeten in der Leistungsklasse vor dem VfB.
Seit Jahren versuchen die Speldorfer vergablich, mit einem Team in die
Niederrheinliga aufzusteigen. Ihre Konkurrenten von der Südstraße
waren ihnen häufig eine Nasenspitze voraus.
Vorteil Union
Die Erfahrung
Während die „09er“
in den letzten zehn Jahren drei Aufstiege schafften und in der fünfthöchsten
Liga noch Lehrgeld zahlen mussten, zehren die Speldorfer von ihrer langjährigen
Erfahrung in der Verbandsliga.
Vorteil Speldorf
Fazit
Noch ist der VfB Speldorf
im Mülheimer Fußball die Nummer eins. Doch die „09er“ holen
kräftig auf. Mit jedem Jahr wächst die Routine, auch die Platzanlage
der „09er“ wird nach dem Umbau ein Schmuckstück sein. Der Abstand
wird geringer.
Endstand: 6:3 für
Speldorf
Eine wichtige Freundschaft
Sportgruppen aus Kfar Saba besuchten
Mülheim
Bei der offiziellen Begrüßung
saßen 21 Fußballer von Hapoel Kfar Saba gelangweilt an den
Tischen im Schloss Broich, beschäftigten sich mit der Entscheidung,
ob sie Cola oder Fanta trinken sollen. Doch dieser Gemütszustand
hielt nicht lange an. Die A-Jugendlichen hielten sich Anfang August zehn
Tage in Mülheim auf – zum leben, zum trainieren. Ende August folgte
eine Leichtathletikgruppe, und der Mülheimer Sportbund (MSB) zog ein
positives Fazit: Diese Städte-Partnerschaft ist zu einer wichtigen
Freundschaft geworden – und der Sport konnte einen wichtigen Beitrag leisten.
Von langer Hand geplant
war der Besuch der israelischen Sportler in der sympathischen Stadt an
der Ruhr. Im Jahr 2000 reiste eine Mülheimer Delegation durch den
Staat im nahen Osten, knüpfte erste Kontakte, beschloss den Besuch.
Kfar Saba liegt zwischen Tel Aviv und Haifa an der Mittelmeerküste
und nicht weit von der Grenze zum Westjordanland entfernt.
Jochen Guß und Manfred
Rixecker vom Mülheimer Sportbund (MSB) fingen nach der Rückkehr
aus Israel sofort mit den Planungen an. „Die Sportpartnerschaft im Rahmen
der Städtepartnerschaft beginnt damit offiziell“, meinte Manfred Rixecker
im Vorfeld. Am 7. August war es soweit: Im Rittersaal des Broicher Schlosses
wurden die Fußballer begrüßt, im Rahmen der Präsentation
der Grundsteinurkunden-Präsentation der Mülheimer Synagoge. Eine
leicht hölzerne Veranstaltung, die Reden wurden nicht übersetzt.
Wie gesagt: Langweilig war den Fußballern. Womit wir beim Beginn
des Textes wären.
Auf Manager David Ascher
und die Spieler wartete zehn Tage lang ein volles Programm. Die A-Jugend
spielt in der höchsten israelischen Liga, trainierte bis zu zweimal
täglich, auf dem Kahlenberg-Sportplatz und bei Union 09 an der Südstraße.
Wohnort war das „Haus des Sports“. „Drei Tage nach unserer Rückkehr
– am 19. August – beginnt die Saison. Wir müssen gut vorbereitet sein“,
berichtete Manager David Ascher am 8. August. Dreimal testete Hapoel die
Form gegen Ruhrpott-Teams. Zuerst beim VfB Speldorf. 50 Zuschauer – darunter
war auch Heinz Moseler, einer der führenden Mülheimer Sportpolitiker
– sahen im Stadion am Blötter Weg einen 8:3-Erfolg der Elf aus Kfar
Saba und bestaunten die Stärke der Gäste. Bei Union 09 an der
Südstraße siegten die Gäste mit 3:1. „Eine harte Partie“,
urteilte Union-Vorstandsmitglied Lothar Hense. Zwischen Test- und Freundschaftsspiel
besteht nun einmal ein Unterschied. Ebenfalls einen Sieg gab es für
die von Ofir Ben-Chayim trainierte Mannschaft im Spiel gegen die B-Jugend
des MSV Duisburg am Wenderfeld (3:0). MSV-Jugendkoordinator Dietmar Schacht
wollte nicht die A-Jugend schicken, weil er dachte, Hapoel Kfar Saba wäre
kein gleichwertiger Testgegner. Weit gefehlt.
Fünf Jungen und fünf
Mädchen umfasste die Gruppe der Leichtathleten, die am 22. August
eintraf und ebenfalls im „Haus des Sports“ lebte. Sie wurde von Shmulik
Dror geleitet. „Die besten Athleten aus Kfar Saba und Umgebung sind dabei“,
betonte Shmulik Dror kurz nach der Ankunft. Auf den Fotos vom Ruhrauenlauf
sind die Läufer gut erkennbar. Sie traten die Strecke barfuß
an.
Genug vom Sport geredet,
auch das Rahmenprogramm ist durchaus ein paar Zeilen wert. Eine Stadtrundfahrt
durch Mülheim, der Besuch beim Tennis-Bundesligaspiel KHTC gegen ETuF
Essen (0:9), die Fahrt zum Zweitbundesligaspiel zwischen dem VfL Bochum
und dem FSV Mainz 05 (2:1) sowie ein Bummel durch das Centro in Oberhausen
und die Altstadt in Düsseldorf standen auf dem Terminplan – für
die Fußballer. Anstatt des Zweitligisten Bochum hätten sie lieber
parallel eine Begegnung in Mönchengladbach oder der Arena „Auf Schalke“
angesehen – doch die dortigen Spiele waren schon ausverkauft. Für
die Fußballer war der Aufenthalt in Deutschland der letzte „Urlaub“.
Im Sommer 2002 bricht die A-Jugend von Hapoel Kfar Saba übrigens auseinander,
dann müssen die Spieler zum dreijährigen Militärdienst antreten
und werden mit der harten Nahost-Realität konfrontiert.
Die Leichtathleten fuhren
Ende August zum „Movie World“ in Bottrop-Kirchhellen, dem Leichtathletik-Zentrum
in Dortmund und statteten dem Drachenboot-Festival einen Besuch ab. Einen
kompletten Eindruck von Nordrhein-Westfalen in zehn Tagen zu gewinnen –
das ist natürlich nicht möglich. Aber ein Querschnitt.
Das sportliche Fazit fiel
positiv aus. Guß: „Die Fußballer haben alle ihre Spiele gewonnen,
die Leichtathleten erreichten beim Ruhrauenlauf in ihren Altersklassen
vordere Platzierungen.“ Die Einladung zum Gegenbesuch einer Jugendfußball-Mannschaft
in Kfar Saba ist ausgesprochen. Persönlich und per Fax bedankten sich
die Betreuer der israelischen Gruppen bei Jochen Guß. „Ob wir im
Jahr 2002 fahren, ist aufgrund der politischen Situation noch unklar“,
meint Guß. Lob erhielt der MSB vom Sportdezernenten Wilfried Cleven:
„Die Freundschaft hat eine politische Dimension bekommen. Ich finde es
gut, dass die Partnerschaft vom Mülheimer Sportbund gestärkt
wurde.“
Irgendwann werden die Mülheimer
Teams die Chance bekommen, sich erneut mit Hapoel auf dem Fußballplatz
zu messen. Die Freundschaft zu Kfar Saba ist wichtig, auch wenn der Aufenthalt
in Deutschland für die Sportler nicht mehr als ein Trainingslager
mit Urlaubscharakter war.
Wenn sich Fußball-Fans
vorstellen, der FC Bayern München würde in die 2. Bundesliga
absteigen, dann lachen sich die meisten allein bei dem Gedanken daran ins
Fäustchen. Im Hockey gibt es einen ähnlichen Fall, allerdings
ganz real und mit dem Unterschied, dass er sich lange andeutete. Von Jahr
zu Jahr rückte der Rekord-Europapokalsieger HTC Uhlenhorst der Zweitklassigkeit
einen Tick näher, am 9.9.2001 stand fest: Der HTC ist abgestiegen.
Für den Klub vom Uhlenhorstweg
kam diese Nachricht gar nicht so überraschend, für den Mülheimer
Sport ist der Sturz der Krummstock-„Künstler“ ein weiterer Schlag
in den ohnehin schon genug malträtierten Magen.
Vor der Saison hatte es
der alte und neue Trainer (und große Hoffnungsträger) Stefan
Kleine noch geahnt: Der Klub HTC Uhlenhorst würde nur eine Durststrecke
durchmachen, ähnlich wie andere Vereine, die das schon hinter sich
hätten. Wohin diese Durststrecke führen könnte, sprach Kleine
nicht aus. Nun musste er bei der Uhlenhorster Beerdigung den Pastor spielen.
Doch wie kam es zum Ende
der HTCU-Ära? Ein Sammelsurium aus vielen verschiedenen Gründen
gab den Ausschlag.
1. Falsche Planung: Auch
nach acht Europacup-Siegen in Serie (1988 bis 1996) setzte der Vereinsvorstand
auf die „Treue“ der Meisterspieler und versäumte es, ihnen Angebote
zu unterbreiten, Arbeitsstellen zu besorgen. So kam es, dass einige aus
Altersgründen aufhörten (Fischer, Brinkmann-Brüder) und
einige aufgrund der Ignoranz in der Vereinsspitze dem Verein im Lauf der
Jahre den Rücken und nicht mehr zurück kehrten (Steinwachs, Tewes,
Bellenbaum, Meinhardt, Mattern). Ein Vorstand im Tiefschlaf!
2. Zu viel Vertrauen in
die Jugend: Die Jugend – so glaubte der Vorstand – könne die „Alten“
schon ersetzen, eine Verjüngung müsse sowieso her. Ein Trugschluss!
Talente wie Timo Weß und Jan Gehlen sind gewiss schon sehr weit und
werden bestimmt Nationalspieler, aber für einen Abstiegskampf noch
zu „grün“. Die Jugendarbeit der „Uhlen“ ist sehr gut, keine Frage,
aber dass eine Mannschaft allein aus Talenten bestehend den Klassenerhalt
schafft, war eine Fehlplanung.
3. Die aktuelle Saison:
Nach diesen „Sünden“ der Vergangenheit musste Trainer Stefan Kleine
mit einem jungen Team auskommen, dass in der Hinrunde mit Verletzungspech
zu kämpfen hatte, aber gleichfalls auch miserabel spielte. Kleine:
„Es kamen viel zu wenig Leute, das ist für die Bundesliga nicht ausreichend.“
Erst nach der Sommerpause stimmte die Einstellung, doch da war es schon
zu spät.
Doch wie geht es weiter?
Trainer Kleine bleibt auf
seinem Posten – so viel steht fest. Auf einigen Sitzungen beratschlagte
der Vorstand, wie die Zukunft aussehen könnte. Da die junge Mannschaft
Perspektiven hat, soll sie zusammengehalten werden. Auch Timo Weß
und Jan Gehlen scheinen dem Klub die Treue halten zu wollen, berichtet
Kleine. Der Coach legt besonderen Wert auf einen Zuwachs im Betreuerbereich:
„Ich werde mehr Unterstützung bekommen, damit ich mich auf den taktischen
Bereich im Training konzentrieren kann.“ Die so genannten Oldies (wie Andreas
Becker, Axel Uhlenbruck und Philipp Schönfeld) werden definitiv nicht
mehr das Uhlen-Trikot anziehen. Im November startet die Hallen-Saison,
mit den Uhlen in der Bundesliga. Droht ein erneuter Abstieg? Stefan Kleine
kann das nicht beantworten, spürt aber eine „Aufbruchstimmung“.
Die „Ära Uhlenhorst“
endete übrigens nicht erst in diesem Jahr. Die endete in dem Jahr,
als Carsten Fischer und Trainer Stefan Kleine sich mit einer Vize-Meisterschaft
verabschiedeten. Doch das nur am Rande. Für die Uhlen kam es nämlich
wirklich knüppeldick: Die Damen plumpsten auch – und zwar in die Oberliga
zurück. Wenigstens die zweite Mannschaft schaffte in der Oberliga
in buchstäblich allerletzter Sekunde den Klassenerhalt. Das war aber
ein schwacher Trost. Die berühmten Feiern wird es am Uhlenhorst wohl
erst dann wieder geben, wenn der Wiederaufstieg in die Bundesliga gelungen
ist. Wenn...
Stimmen zum Abstieg:
Wilfried Cleven (Sportdezernent):
„Die Ursachen für den
Abstieg des HTC Uhlenhorst liegen tiefer. Es wurde versäumt, nach
der Ära Fischer rechtzeitig für Verstärkungen zu sorgen.
In dieser Saison konnte die Mannschaft ihre Stärken nicht ausspielen,
hätte in der Rückrunde mit demselben Ehrgeiz spielen müssen
wie in der Hinrunde. Die jüngeren Spieler hatten zu wenig Erfahrung.“
Stefan Kleine (Trainer):
„Unsere Spielerdecke war
zu dünn. Ich konnte nie aus dem Vollen schöpfen, sondern musste
aus dem Leeren schöpfen. Beim Training waren zu wenig Leute, zu Saisonbeginn
hatten wir Verletzungspech. Glücklicherweise haben sich Alexander
Sahmel sowie die drei Oldies noch einmal zur Verfügung gestellt. Das
ist sehr dankenswert, vor diesen Spielern habe ich Hochachtung. Trotzdem
bin ich vom Abstieg sehr betroffen. Trotz des Abstiegs kann ich in der
Mannschaft Aufbruchstimmung spüren. Wir hoffen, dass das „Krefelder
Modell“ auch bei uns funktioniert. Der Crefelder HTC stieg im letzten Jahr
ab, behielt seine Mannschaft und schaffte den sofortigen Wiederaufstieg.
Bei uns werden alle Spieler da bleiben, auch Timo Weß.
Aus der Traum von Liga eins: Im „verflixten“ zweiten Jahr verpasste der KHTC in der Tennis-Bundesliga den Klassenerhalt. Woran lag es? Sicherlich hatte der Abstieg viele Gründe. Das Mülheimer Sportmagazin unterhielt sich mit Teamchef Uwe Schumann über Ursachen und die Zukunft. Schumann hat Visionen, die nicht nur den KHTC betreffen, sondern den gesamten Mülheimer Sport.
DIE GRÜNDE
Doch zunächst zum Abstieg
des KHTC. Der hatte zwei Haupt-Ursachen. Einerseits war das Spielermaterial
nicht gut genug – logisch, sonst hätte der KHTC genug Punkte gegen
den Abstieg gesammelt. Zweitens war der Etat zu gering und die Möglichkeiten
dadurch stark eingeschränkt. Die Situation erinnerte vor der Saison
stark an den Hollywood-Streifen „Mission: Impossible“. Während jedoch
der Hauptdarsteller in dem Film die unmöglichen Missionen immer meistert,
war es dem KHTC - im Gegensatz zum ersten Bundesliga-Jahr - diesmal nicht
vergönnt.
DIE SPIELER
Zum sportlichen Bereich:
Bei keinem anderen Bundesligisten sind so gravierende Unterschiede innerhalb
des Aufgebots erkennbar wie beim KHTC. „Die nationalen Spieler haben überzeugt“,
fasst Schumann zusammen und fügt hinzu: „Unser Problem lag bei den
internationalen Spielern.“ Lediglich Sargis Sargsian gewann ein Einzel.
Die übrigen 14 (!) Einzel mit internationaler Beteiligung gingen verloren.
Haben die KHTC-Offiziellen die falschen Spieler geholt?
Diese Frage ist nur bedingt
mit „Ja“ zu beantworten. Als Schumann die Saison plante, ging er fest vom
Einsatz von vier Akteuren aus: Julien Boutter (Frankreich), Sargis Sargsian
(Armenien), Cristian Kordasz (Argentinien) und Filippo Volandri (Italien).
Boutter spielte zu gut und stand am 30. Juni – dem Stichtag – auf Weltranglisten-Platz
46. Die ersten 50 dürfen nicht in der Bundesliga spielen. Kordasz
verletzte sich und kann erst Anfang 2002 wieder einen Schläger in
die Hand nehmen. Volandri meldete sich nach dem ersten Spiel krank und
tauchte nicht wieder auf. Das war für Schumann nicht planbar. Er musste
auf Spieler zurückgreifen, die ursprünglich nur als „Notlösung“
gedacht waren (Azzaro, Ketola). Kritiker warfen Schumann vor, er habe Spieler
geholt, die ohnehin keiner kennt. Doch woher sollte er das Geld nehmen,
um bekannte Stars zu holen?
Zu den einzelnen Spielen:
Knackpunkt waren die Partien beim Rochusclub Düsseldorf (4:5) und
zum Schluss bei Blau-Weiß Neuss (2:7). „In Düsseldorf haben
wir überragend gespielt“, blickt Schumann zurück. Zur Erinnerung:
Gleich fünf deutsche Spieler kamen zum Einsatz, da Sargis Sargsian
bei einem ATP-Turnier unterwegs war. Wer weiß, wie die Partie gelaufen
wäre, wenn Sargsian hätte spielen können.
Dasselbe trifft auf die
Begegnung in Neuss zu: Dort fehlte Filippo Volandri, der am Abend vor dem
Spiel absagte. „Mit einem Volandri in Bestform wäre das 2:7 wohl nicht
passiert“, bedauert Schumann. Es lief nun einmal alles andere als glücklich
für den KHTC. Auch in der Heimpartie gegen den späteren Meister
Dinslaken (3:6) und in Mannheim (3:6) spielte das Team gut – aber es reicht
nie zum Sieg.
UND DIE ZUKUNFT?
Es geht weiter. Das ist
die wichtigste Nachricht. Uwe Schumann hat lange überlegt, ob er aufhören
sollte, entschied sich aber dann für den KHTC. Nicht nur die zeitraubende
Sponsorensuche, auch der immer noch geringe Zuschauerschnitt zehrte an
seinen Nerven. Doch er entschied sich für den KHTC. „Wir werden mit
einer stark verjüngten Mannschaft ins Rennen gehen“, berichtet der
Teamchef. Vielleicht trifft dann das Etikett „junge Wilde“ wirklich auf
den KHTC zu. Bei älteren Spielern wie Karsten Braasch, Christian Schäffkes
und Michael Schmidtmann (alle über 30 Jahre alt) wirkte diese Bezeichnung
zuweilen etwas lächerlich. Braasch zum Beispiel wurde in einem kritischen
Beitrag im Gästebuch der KHTC-Homepage als „Lothar Matthäus des
Tennissports“ bezeichnet. Und ist Lothar Matthäus ein „junger Wilder“?
Einige Veränderungen
im Kader stehen fest: René Nicklisch und Lars Zimmermann haben sich
Blau-Weiß Dinslaken angeschlossen. Die „Feierabend-Profis“ Schäffkes
und Schmidtmann werden wohl kaum eine Spielzeit in Liga zwei anhängen.
Bleibt die Frage nach dem Rest des Teams: Braasch stände einer Verjüngung
im Weg, soll aber weiter verpflichtet werden. Schumann meint zurzeit: „Es
ist offen, ob Katze weiter bei uns spielt.“ Fest eingeplant sind lediglich
die ausländischen Stars Boutter und Sargsian.
Der direkte Wiederaufstieg
ist wahrscheinlich kaum machbar. Der Oberhausener THC hat einen Riesen-Etat
aufgestellt, der das Mülheimer Budget um das Fünffache (!) übersteigt.
Dementsprechend stehen im Kader des OTHC die bekannteren und ranghöheren
Stars. „Wir wollen 2002 oben mitspielen und 2003 den Aufstieg anpeilen“,
lautet Schumanns Planung.
SCHUMANNS IDEEN
Über die Person Uwe
Schumann lässt sich trefflich streiten. Er ist jemand, der gern im
Mittelpunkt steht und der alle Fäden in seinen Händen halten
will – was natürlich auch zu Streitigkeiten führen kann.
Doch unbestreitbar hat Schumann
viel für den KHTC geleistet – und wird es womöglich bald für
den gesamten Mülheimer Sport tun. Seine Konzepte, seine Ideen, seine
Begabung, mit Sponsoren und Spielern umzugehen, machen ihn zu einem sehr
guten Manager, der sicher mehr erreichen könnte, als mit dem KHTC
um den Wiederaufstieg in die Tennis-Bundesliga zu kämpfen. Für
die abgelaufene Saison fanden Schumann und seine Mitarbeiter über
60 Kleinsponsoren.
„Unser Konzept war professionell
und sehr gut“, meint Schumann – und ob Sponsoren oder Stadtspitze, alle
klopfen ihm anerkennend und zustimmend auf die Schulter. Die Werbung für
den KHTC war ausreichend, fast schon nervend. Und von allen Bundesligateams
hatte die Mülheimer Mannschaft den lokalsten Charakter. Beim KHTC
kamen immer mindestens drei Spieler aus der Region zum Einsatz – das konnte
kein anderer Spitzenklub bieten. Schumann: „Ich kenne mich im Fußballbereich
sehr gut aus. Dort sind in hohen Ligen teilweise Dilettanten am Werk.“
Da hat er recht.
Der Aufstieg des KHTC ist
auf jeden Fall untrennbar mit seinem Namen verbunden und man muss kein
Prophet sein, um sagen zu können, dass an der Mintarder Straße
nicht mehr viel laufen würde, wenn Schumann die Brocken hinschmeißt.
Das wird er jetzt noch nicht
tun. Doch Schumann – der auch blendende Kontakte in die Mülheimer
Hockey- und Fußball-Szene unterhält – will von der Stadt Taten
sehen. „Ich bin an den Oberbürgermeister herangetreten. Die Stadt
muss sich Gedanken machen, ob Tennis ein Aushängeschild ist. Auch
den Hockeysport betrifft das. Mülheim ist ein schwieriges Pflaster.
Wir brauchen deutlich mehr Unterstützung der Wirtschaft. Unser diesjähriger
Etat betrug 30 bis 40 Prozent von anderen Etats. Die Stadt muss sich fragen:
Sind das unsere wichtigsten Sportarten? Wenn nicht, haben wir keine Chance
mehr, langfristig in der Bundesliga zu spielen.“ Doch wie könnte eine
Hilfe der Stadt aussehen? Sie kann vor allem Kontakte knüpfen – zu
den Wirtschaftsbossen.
Uwe Schumann hat gute Ideen.
Sollte es ihm gelingen, für Tennis, Hockey oder Fußball richtig
große Sponsoren anzuziehen – dies wäre für den Mülheimer
Sport eine Revolution.
Nicht nur das Wetter erhitzte
im Sommer die Gemüter der Mülheimer Sportler. Die vorübergehende
Schließung der Ruhr-Sporthalle und die marode Halle an der Von-der-Tann-Straße
ließen die Vereine aufschreien, von „Schlafmützigkeit“ in der
Stadtverwaltung war die Rede. Doch was ist wirklich passiert und wie sieht
die Zukunft aus? Das Mülheimer Sportmagazin sprach mit den Beteiligten
und gibt einen Überblick über die derzeitige Situation.
RUHR-SPORTHALLE
Was am 6. August als Rundgang
des Mülheimer SportService (MSS) mit Vertretern des Bauordnungsamtes
begann, endete für MSS-Werksleiter Heinz Moseler mit einem Desaster:
Das Amt stellte gravierende Mängel fest. Die Heizungs- und Lüftungsanlage
wurde sofort aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Das trockene Holzdach
– das im Brandfall in Sekundenschnelle in lodernden Flammen stehen würde
– entspricht ebenfalls nicht mehr den aktuellen Brandschutzbestimmungen.
Daher durften ab dem 6. August nur 50 Personen gleichzeitig in die Halle.
Knapp drei Wochen später (31.8.) wurde eine Übergangslösung
mit vorübergehenden Reparaturen der Heizungs- und Lüftungsanlage
beschlossen, die 100 Personen das Betreten der Halle erlaubt, für
sechs Monate. Diese Bauarbeiten sind seit Ende der Herbstferien abgeschlossen.
VON-DER-TANN-STRAßE
Kaum eine Woche war nach
der „Hiobsbotschaft Ruhr-Sporthalle“ vergangen, da kam schon die nächste:
Sowohl die Heizungs- und Lüftungsanlage als auch Dach und Boden der
Halle an der Von-der-Tann-Straße sind defekt. „Die Ausschreibung
für die Reparaturen läuft“, berichtet Heinz Moseler, der darauf
hofft, dass die Arbeiten bis Ende der Weihnachtsferien beendet sind. „Der
Boden wird nicht jetzt, dafür aber in den Sommerferien 2002 verbessert“,
ergänzt Moseler. Die Schließung im November und Dezember trifft
vor allem die DJK Styrum 06 (Handball) und den KSV Styrum (Ringen). „Mit
diesen beiden Vereinen werden wir eine vernünftige Lösung finden“,
meint Moseler, der bereits seit Anfang April von den Problemen der Styrumer
Halle wusste. „Doch damals war der Wirtschaftsplan schon abgeschlossen
und 1,8 Millionen Mark ziehe ich nicht aus der Portokasse“, begründet
er.
KLEINERE HALLEN
Schon seit Ende der Herbstferien
gibt es eine Entzerrung zu spüren. Die Sporthalle an der Südstraße
ist wieder geöffnet, die Ruhr-Sporthalle für 100 Personen gleichzeitig
(das heißt drei Schulklassen) zugänglich. Nach den Weihnachtsferien
folgen die Halle an der Von-der-Tann-Straße und die Turnhalle Oberstraße.
Auch die Kleiststraße ist seit langem wieder für die Sportler
frei, dort regnete es im September rein. „Normales Tagesgeschäft“,
sagt Heinz Moseler. Für die Kritiker war das ein Grund mehr, die Stadt
zu verfluchen.
WER IST VERANTWORTLICH?
Heinz Moseler weist die
Schuld von sich. „Wir vom MSS haben uns nichts vorzuwerfen“, sagt Moseler
und fügt hinzu: „Das sind die Sünden der Vergangenheit, als die
Hallen gebaut wurden.“ Seit dem 1.1.1997 existiert der MSS als städtischer
Eigenbetrieb und Nachfolger des Stadtsportbundes. Moseler: „Unser Plan
sah vor, alle Hallen und den Sanierungsstau von 40 Millionen Mark nacheinander
abzuarbeiten.“ Das hätte auch alles wunderbar funktioniert, wenn da
nicht der Hammer mit der Ruhr-Sporthalle gewesen wäre. „Diese Nachricht
hat uns das Genick gebrochen“, blickt Moseler zurück. Das Bauordnungsamt
überraschte den MSS. Hier ist ein Vorwurf anzusetzen: Die Kommunikation
im Rathaus hat schon besser funktioniert.
Dass die Behörde nun
in der Kritik steht, ist für Moseler unverständlich: „Das wurde
hochstilisiert. Ich bin unglücklich darüber.“ Unrecht hat Moseler
nicht. Doch trotz allem: Bei besserer Kommunikation und noch intensiverer
Beschäftigung mit der Beschaffenheit der einzelnen Hallen hätte
ein Bau-Stau vermieden werden können. Vor allem bei der Ruhr-Sporthalle,
denn die Sanierungsbedürftigkeit war seit mehreren Jahren bekannt.
Wenigstens etwas Positives
hat die augenblickliche Situation: Die Sportler sind näher zusammengerückt.
„Alle haben an einem Strick gezogen. Vor allem die Handballer waren sehr
flexibel“, lobt Moseler. Solch eine Kooperationsfähigkeit in „Not“zeiten
gibt es nicht in jedem Teilbereich des Rathauses.
DIE ZUKUNFT
Nach den Weihnachtsfeiern
sind bis auf die Ruhr-Sporthalle alle Sportstätten saniert.
Doch was passiert mit Mülheims
größter Veranstaltungsstätte?
Sie wird so schnell wie
möglich wieder gebraucht. Zurzeit ist die Halle Lehnerstraße
mit 500 Zuschauerplätzen die Sporthalle mit der größten
Kapazität – in einer 170.000-Einwohnerstadt!
Drei Möglichkeiten
gibt es für die Stadt, eine große Halle zu bekommen, in der
nicht nur der Schulsport seine Heimat findet, sondern auch die eine oder
andere Groß-Veranstaltung stattfinden kann.
Erstens: Die Ruhr-Sporthalle
wird in der jetzigen Form saniert (Kostenprognose 6,5 bis 9 Millionen Mark).
Zweitens, als „kleine“ Lösung: Die jetzige Halle wird ergänzt
und zur Mehrzweckhalle umfunktioniert (Prognose 16,5 Millionen Mark). Drittens,
als „große“ Lösung: Eine neue Halle wird gebaut, womöglich
mit Hilfe von Sponsoren.
Allerdings ist es sehr unwahrscheinlich,
dass sich der MSS von Sponsoren helfen lässt. Sportdezernent Wilfried
Cleven stellt klar: „Wir brauchen eine Halle, die auch für den Schulsport
nutzbar ist. Das ist eine Grundlage, die eine Stadt bieten muss. Mit Schulsport
lassen sich keine Geschäfte machen, und dies will ein Sponsor, der
eine Halle baut. Außerdem gibt es im Umkreis von 30 Auto-Minuten
mehrere große Hallen. Die Konkurrenz ist also sehr groß.“
Eine Entscheidung fällt
womöglich noch bis Weihnachten. Eine interfraktionelle Arbeitsgruppe
mit externer Beratung von Fachleuten beschäftigt sich mit der Mülheimer
Hallenzukunft, der Sportausschuss tagt am 29.10. zum nächsten Mal.
Damit es bald wieder heißt: „Feuer unterm Dach in Mülheim“!
Der Sommer war für
den Mülheimer Sport ein „schwarzer Sommer“. Der KHTC stieg im Tennis,
der HTC Uhlenhorst im Hockey in die zweite Bundesliga ab. Wie haben Sie
den Weg der beiden Vereine verfolgt?
Ich habe das mit Bedauern
hingenommen. Beim KHTC habe ich mir sehr viele Spiele angeschaut. Dort
war der Klassenerhalt möglich. Beim HTC Uhlenhorst liegen die Ursachen
tiefer.
Droht dem Mülheimer
Sport der Fall ins „Niemandsland“?
Niemandsland würde
ich nicht sagen. Wir haben schon noch etwas zu bieten, auch wenn es nicht
unbedingt publikumsträchtige Sportarten sind. Ich denke da an Bogenschießen,
Unterwasser-Rugby, auch Drachenboot, Kanu und vor allem Rudern. Ganz abgesehen
von der Rennbahn, wobei der Pferdesport eine Besonderheit ist.
Auch die Hallen-Situation
spitzt sich zu. Größtes Sorgenkind ist im Moment die Ruhr-Sporthalle.
Wann fällt eine Entscheidung?
Eine Arbeitsgruppe beschäftigt
sich mit den Folgen. Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder Sanierung
oder ein Ersatz. Eine Entscheidung wird bald fallen.
Es waren zwei Tage im
Oktober, als sich die Mülheimer Handballer trafen, um ihre besten
Teams auszuspielen. Die Situation bei den Handballern ist so trüb
wie das Herbstwetter: Regnerisch, bewölkt, ungemütlich. Da wirkte
die Stadtmeisterschaft wie eine kurze Aufheiterung – mehr nicht.
Die Handballer hatten es
schwer im Jahr 2001. Dass die besten vier Herrenteams nur noch in der sechstklassigen
Landesliga spielen – daran haben sich die Mülheimer fast schon gewöhnt.
Doch dass mit Beginn der Saison 2001/2002 die Ruhr-Sporthalle als Heimspielort
ausfiel und der komplette Spielplan umgestellt werden musste: Da mutierten
die Mülheimer Teams endgültig zur Lachnummer im Handball-Kreis.
Als die Saison ein paar
Spieltage alt war, und die dreiwöchige Herbstpause anstand, fanden
nun die Stadtmeisterschaften statt. Zwei Tage, an denen nicht über
die Probleme geredet werden sollte. Einfach ein bisschen spielen, quatschen,
bei der Party tanzen. „Jetzt erst recht“ lautete das Motto von Josef Lennertz,
dem Vorsitzenden des Verbandes Mülheimer Handball-Vereine, schließlich
fiel die Ruhr-Sporthalle als Spielort aus. Die Hallen an der Boverstraße
und der Kleiststraße mussten herhalten – als (keinesfalls schlechte)
Notlösung. Gleichzeitig befanden sich nie mehr als 150 Zuschauer in
den Hallen; in der riesigen Ruhr-Sporthalle hätte das zu einer Geister-Atmosphäre
geführt. Die Zeiten, in denen die Handballer Zuschauermassen anlockten,
sind lange vorbei. Lediglich Freunde und Verwandte der Aktiven besuchen
heutzutage noch die Spiele; dazu vielleicht noch Späher anderer Teams
(aber in Mülheim ist das eher selten) – das wars.
Spannend bis zum letzten
Wurf verliefen die beiden Wettbewerbe trotzdem, obwohl am Ende zum vierten
Mal in Folge die SG MTV/Rot-Weiß (Herren) und der RSV (Damen) siegten.
Der RSV-Sieg war nicht sehr überraschend. Schließlich sind die
Rasensportlerinnen die einzige Mannschaft in der fünftklassigen Verbandsliga
und den übrigen Teams sportlich deutlich überlegen. Und folglich
gewann die Mannschaft von Trainer Jochen Kraus auch alle Partien, wenngleich
sie zweimal hart kämpfen musste – beim 2:1-Vorrundenerfolg über
Styrum 06 und dem 6:3-Finalsieg gegen Tura 05 Dümpten. Wie lange der
Vorsprung der RSV-Damen vor den übrigen Teams noch anhält, steht
in den Sternen. Denn vor allem bei Styrum 06 (siehe auch Seite 19) wächst
hoffnungsvoller Nachwuchs heran. Auch die junge Mannschaft der DJK TuRa
05 Dümpten wird sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln.
Keinen Favoriten gab es
bei den Herren. Die vier Landesligisten waren in der Endrunde wie erwartet
unter sich. Das sportliche Niveau im Mülheimer Handball ist zwar immer
tiefer gesunken, dafür die Spitze so ausgeglichen wie noch nie. Genau
das bewies auch die Endrunde, an deren Ende Titelverteidiger SG MTV/Rot-Weiß
ganz oben stand. Trainer Willi Heidkamp freute sich ganz besonders: Im
Jahr 2000 war er mit dem HSV Dümpten im Endspiel an der SG gescheitert.
Ein wenig enttäuscht waren lediglich die Akteure der DJK Styrum 06,
die sich bei der 8:13-Niederlage im Duell gegen HSV Dümpten von den
Schiedsrichtern verschaukelt fühlten – bei einem Styrumer Erfolg wäre
der Wettkampf vermutlich ganz anders gelaufen. Falsche Schiedsrichter-Entscheidungen
– auch die gehören zu einer Stadtmeisterschaft hinzu.
Es war eine nette Veranstaltung,
nicht mehr. An die Einzelheiten wird sich in einem Jahr kaum noch jemand
erinnern. Vielleicht schon eher an die Party, die im Klubhaus des Mellinghofer
TV an der Aktienstraße stieg. Alle Mannschaften waren vertreten,
blieben teilweise bis 2 Uhr, obwohl die Endrunde für die Damen am
Tag darauf schon um 9.45 Uhr begann. Leider verteilte sich das Party-Publikum
auf zwei Etagen – der letztjährige Veranstaltungsort (die Gaststätte
„Union“) war für die „Sportler-Party“ doch ein wenig besser geeignet.
Und so gibt es an jedem
Punkt im Mülheimer Handball etwas zu kritisieren, vom tiefen sportlichen
Niveau bis zum Party-Ort bei der Stadtmeisterschaft. Die Situation ist
nun einmal regnerisch, bewölkt, ungemütlich. Aufheiterungen werden
immer seltener. Die Hoffnung auf einen Hochsommer im Mülheimer Handball
wird immer geringer.
Wenn Gerd Heinrich auf seine
bisherige „Laufbahn“ als Fußballtrainer zurückblickt, dann erzählt
er zunächst schmunzelnd die Geschichte von seiner Zeit als Coach des
Damenteams des SV Duissern. „Damals habe ich zur Duisburger Presse gesagt,
dass ich das mache, obwohl ich ein erklärter Feind des Frauenfußballs
bin“, lächelt Heinrich. „Das war sofort die Schlagzeile.“ Er ist ein
witziger Typ, der gerne lacht und will mit diesem frischen Wind die Jugendabteilung
der Grün-Weißen „aufmischen“.
In den anderen Mülheimer
Fußballvereinen rieben sich die Verantwortlichen verwundert die Augen.
„Gerd Heinrich? Nie gehört! Was ist das denn für einer?“ lauteten
die Fragen.
Die Speldorfer können
das nun beantworten. Heinrich ist 50 Jahre alt, arbeitet im Krankenhaus
Duisburg-Nord in Fahrn als Logistikleiter und trainiert seit 25 Jahren
Jugend- und Seniorenmannschaften. Er war bei Eintracht Duisburg, Preußen
Duisburg, Rheinland Hamborn sowie bei den Herren, Jugendlichen und Damen
des SV Duissern tätig, bevor er zur Saison 2000/2001 als B-Jugendtrainer
zum VfB kam. Doch das sind nur die Fakten. Gerd Heinrich ist einer, der
knallhart seine Meinung sagt, ohne unfair zu sein. Ein sehr netter Mann,
der es geschafft hat, die oft untereinander rivalisierenden VfB-Jugendmannschaften
auf einen Kurs zu bringen – und das in kurzer Zeit. „Offen diskutieren
und ernsthaft streiten“, lautet sein Motto.
Gerd Heinrich hat große
Ziele. „Ich möchte den schlafenden Riesen Jugendabteilung wecken.“
Mit diesen Worten stellte er sich bei der Jahreshauptversammlung des Hauptvereins
den Mitgliedern vor. Die Zusammenarbeit zwischen der Jugend- und der Seniorenabteilung
soll besser werden, meint Heinrich: „Das kann nur funktionieren, wenn beide
Seiten aufeinander zugehen“. Was seinen Vorgängern Klaus Wörsdörfer
(1996 bis 1999) und Jürgen Heckhoff (1999 bis 2001) nicht gelang,
will er endlich schaffen: Eine Mannschaft in die Niederrheinliga bringen.
Seit dem 25. September ist
er im Amt – also knapp drei Monate. In drei Jahren stellt er sich zur Wiederwahl;
dann weiß Gerd Heinrich, ob er seine Ankündigungen wahr machen
konnte. Es liegt noch viel Arbeit vor ihm.
Sonntag, 18. November, 14.15
Uhr: Lange Schlangen bilden sich an der Südstraße; Autos fahren
umher, suchen Parkplätze. Laut diskutierend kramen Fußball-Fans
in ihren Portmonees Markstücke hervor. Die Gespräche drehen sich
um ein Thema: Um das Lokalderby in der Verbandsliga. Union 09 gegen VfB
Speldorf.
14.30 Uhr: Anpfiff. 1200
Zuschauer haben sich eingefunden. Sie marschieren vorbei am Grill, auf
dem sich Würstchen braten lassen, vorbei am Bierstand. Sie schauen
auf den Rasen. Viele von ihnen sehen zum ersten Mal die Tribüne; die
meisten staunen. „Sieht so anders aus hier.“
14.32 Uhr: Der erste Aufschrei
auf der Tribüne. Die Gespräche werden kurz unterbrochen. Thomas
Pröpper hat einen Freistoß an die Unterkante der Latte gezimmert.
Frei nach Shakespeare heißt es: „Drin oder nicht drin?“ Die Meinung
der Fans ist geteilt. Doch der Blick weicht wieder ab vom Rasen und den
Nebenleuten entgegen. Ein Satz entweicht vielen Besuchern: „Was, du auch
hier?“ Es treffen sich Speldorfer, „09er“, Mülheimer, die nur einmal
im Jahr in einen Fußballstadion gehen. Leute, die eine Dauerkarte
von Borussia Dortmund bei sich haben oder eine von Schalke, eine von Mönchengladbach
unterhalten sich. Es wirkt wie ein Amateurfußballspiel – ein „ehrliches“.
Und das ist es auch.
14.38 Uhr: „Tor für
Union“ dröhnt es aus den Lautsprechern. Speldorf fing stärker
an, aber Michael Klauß hat getroffen. Den Ball locker ins Eck geschoben.
1:0. An der Seitenlinie analysieren die Zuschauer. Heinz Moseler ist darunter,
der Leiter des Mülheimer SportService (MSS) und auch Mohamed Ali Abdelhafid,
Ex-Trainer von Vatan Spor. „Speldorf war eigentlich besser“, sagen sie.
14.45 Uhr: Diesmal werden
die Lautsprecherboxen nicht großartig beansprucht. Eher leise wird
der Ausgleichstreffer verkündet, den Karsten Häse für den
VfB erzielt hat. „Mensch, was war das für ein Fehler von dem Zehner“,
unken die Fans. In der Tat: Union-Libero Hakan Turna gab nicht die glücklichste
Figur ab.
15.15 Uhr: Halbzeitpause,
Sprint zum Bierstand. Von allen Seiten. Auf der Tribüne hocken eher
die Union-Sympathisanten, die gegenüberliegende Seite ist nicht nur
aufgrund des Rasenhügels grün. Mit einem Becher in der Hand diskutieren
die Fans: Unentschieden verdient; nach dem 1:1 flachte das Spiel ein wenig
ab.
15.32 Uhr: Der laute Pfiff
von Schiedsrichter Mark Damrath ist gerade einmal 120 Sekunden her; einige
haben ihren Platz noch gar nicht erreicht – da klingelt es wieder im Speldorfer
Tor; und der Stadionsprecher frohlockt. Union hat das 2:1 geschossen; nein,
geköpft. Ecke Michael Klauß, Kopfball Kai Berges. Tor. „Da hat
der Dirk Pusch schon recht gehabt“, kombinieren einige scharfsinnig über
ein großes Interview in der Tagespresse. Sie zitieren den Speldorfer
Trainer: „Aufgrund der letzten Spiele gebe ich die Favoritenrolle gern
an Union weiter.“ Ob sich das Blatt noch mal wendet?
15.37 Uhr: Keine fünfmal
hat sich der Minutenzeiger weiter bewegt, schon wieder was passiert. Da
erinnert sich so mancher an Madrids Roberto Carlos. Links an der Mauer
vorbei hat der Speldorfer Thomas Pröpper den Ball ins Tor gezirkelt.
2:2 – ein Torwartfehler?
15.45 Uhr: Kein gutes Zeichen,
wenn der Schiedsrichter zuerst die gelbe und dann die rote Karte aus seinen
Hosentaschen hervorholt. Dann fliegt einer vom Platz. Es ist Abdul Haimami,
Abwehrspieler von Union; unsanft hat er Stefan Majek gefoult. Aber was
das wirklich gelb- (und damit gelb-rot)-würdig? Den Speldorfern ist
das ziemlich egal. Überzahl! Die drei Punkte lachen.
16.06 Uhr: Die entscheidende
Phase läuft. Alle 1200 Zuschauer sind noch da, starren auf den Platz.
Der Schiedsrichter pustet in seine Pfeife. Freistoß. Dieselbe Distanz
wie vor 29 Minuten, derselbe Schütze. Speldorfs Nummer sechs. Thomas
Pröpper läuft an – und tatsächlich, wieder Tor! 3:2 für
den VfB. Die „09er“ fluchen. Auf den Schiedsrichter. Sollten sie etwa wieder
– zum dritten Mal in Folge – das Lokalderby verlieren?
16.13 Uhr: Es scheint entschieden.
Nichts geht mehr für Union. Michael Klauß meckert; noch mal
die gelb-rote Karte. „Ich hab´s doch gesagt. Der Pusch wusste es
gleich“, wird wieder das Interview zitiert. „Wir haben die Ambition, beste
Mülheimer Fußballmannschaft zu bleiben.“
16.16 Uhr: Aus! Das Spiel
ist zu Ende. 3:2 für Speldorf. Zufrieden verlassen die Zuschauer den
Platz an der Südstraße. Die meisten werden am Tag darauf schon
gar nicht mehr wissen, wer die Tore geschossen hat. Das sind die, die nur
einmal im Jahr lokale Amateurfußballspiele sehen. Aber ihren Spaß,
den haben sie gehabt.
16.45 Uhr: Der Platz ist
wie leer gefegt. Nur noch leere Becher erinnern an das Spektakel, das vor
einer halben Stunde endete. An den Theken in den Klubhäusern wird
gespült – entweder der Frust herunter, oder aufgrund der Freude. Die
„09er“ fühlen sich verschaukelt; schieben einiges auf den Schiedsrichter.
Noch denkt keiner an den 5. Mai. Um 15 Uhr werden dann viele wiederkommen.
Nicht zur Südstraße, sondern zum Blötter Weg. Dann heißt
es andersrum: VfB Speldorf gegen Union 09. Für die Spieler, die Vorstandsmitglieder,
die treuesten Fans ist dann nur eine Frage spannend: Schafft es Union dann,
den VfB zu besiegen? Wie zuletzt im Pokal im Mai 2000, als Union noch in
der Landesliga spielte? Die Fachsimpeleien über diese ferne Frage
beginnen schon kurz nach dem Abpfiff. Nach dem Derby ist vor dem Derby;
frei nach Herberger. Doch darüber denken wirklich nicht alle nach,
die an diesem Tag den Weg zur Südstraße fanden. Eher die wenigsten
davon. Denn es war ja nur ein ganz normales Fußballspiel.
Am 15. Dezember gab es beim
KSV Styrum gleich zwei Gründe für ein großes Fest: Der
Ringerklub feierte seinen 90. Geburtstag und gleichzeitig den Klassenerhalt
in der Oberliga – das ist immerhin die dritthöchste Klasse in Deutschland.
Doch war in der Saison 2002 wirklich alles Gold, was glänzte?
Keine Frage: Im Jahr 2001
hat der KSV überwiegend für positive Schlagzeilen gesorgt. Die
Jugendarbeit ist bei den Styrumern so vorbildlich wie bei kaum einem anderen
Klub und der Zulauf an der Von-der-Tann-Straße enorm. Die Trainer
Stefan Wendtland, Andreas Zimmermann und Ralf van Voorst können einige
große Talente vorweisen: Tim van Voorst zählt in der C-Jugend-Gewichtsklasse
bis 34 kg zu den besten Ringern Deutschlands. Die Oberliga-Mannschaft überraschte:
Bereits nach der Hinrunde war der Klassenerhalt sicher. Vor der Saison
hatten Mitglieder und Fans einen harten Fight um den Ligaverbleib bis zum
letzten Kampf befürchtet.
Eigentlich war also alles
in bester Ordnung – und die Zukunft könnte angesichts der Stärke
der Jugend gar nicht rosiger aussehen. Dennoch machte sich ab Mitte November
Unzufriedenheit beim KSV breit. Nach dem geschafften Klassenerhalt setzte
im Oberligateam Lethargie ein. Erfahrene Ringer wie Matthias Haase und
Ralf Zickler hörten aus beruflichen Gründen auf, Trainer Guido
Janz konzentrierte sich aufs Coachen und pro Kampf sagten zusätzlich
noch im Schnitt zwei Ringer aus unterschiedlichsten Gründen ab. Die
Folge: Zwei bis drei Jugendliche, für die die Oberliga zu früh
kommt, mussten ran, die Kämpfe wurden hoch verloren und die Zuschauer
waren unzufrieden. Zusammengehörigkeitsgefühl sieht anders aus.
Oft musste der KSV-Vorsitzende Egon Janz am Kampftag noch viel telefonieren,
um überhaupt neun Ringer zusammenzubekommen – eigentlich besteht eine
Mannschaft aus zehn Aktiven. Gewiss beschwert sich der KSV zurecht über
fehlende Sponsoren. Doch förderlich für das Image waren die letzten
Kampftage ganz bestimmt nicht.
Dass es sich dennoch lohnte,
zur Von-der-Tann-Straße zu kommen, dafür sorgte Armin Locker.
Der ehemalige Bundesligaringer begeisterte die Zuschauer jedes Mal. Er
erfreute die Fans mit seiner Zusage, auch im Jahr 2002 im KSV-Team zu ringen.
Die Planungen laufen auf Hochtouren. Egon Janz muss zwei langjährige
Stützen ersetzen: Sein Sohn Guido und Matthias Haase ringen nicht
mehr für die Styrumer.
Zum KSV-Team gehörten
Florian Zimmermann, Thomas Zimmermann, Ayhan Alkan, Sebastian Klein, Andreas
Zimmermann, Michael Böhm, Jan-Jelen Wilmalathas, Ralf Zickler, Matthias
Haase, Lothar Zimmermann, Gökhan Alkan, Christian Zuhr, Sebastian
Schale, Armin Locker, Guido Janz, Serkan Acikgöz, Torsten Schumacher,
Kay Stegmann, Thomas Kappe, André Zuhr und Betreuer Rolf Jäger.
Was wäre, wenn der
Mülheimer Sport zur Schule ginge, und es am Jahresende um die Versetzung
ginge? Wie würden die Noten in den einzelnen Sportarten und für
die Sportpolitiker aussehen? Das Sportmagazin pickte einzelne „Fächer“
heraus. Das Ergebnis: Versetzung nur knapp geschafft.
Tennis: Die Bundesliga-Mannschaft
des KHTC verfehlte das „Klassenziel“ und stieg ab. Die „alten Wilden“ des
Herren-30-Teams retteten die Note, indem sie den Sprung in die Bundesliga
schafften (siehe dazu auch die gegenüberliegende Seite). Deshalb Note:
4
Hockey: Auch hier
verfehlten die Bundesligaspieler das „Klassenziel“. Doch nicht nur die
Herren stiegen ab, sondern auch die Damen. Sie spielen 2002 nur noch in
der Oberliga. Die ausreichende Note rettete die erfolgreiche Jugendabteilung
des HTCU. Note: 4
Fußball: Im
Fußball geht es zwar bergauf, aber für eine gute Note reicht
es noch nicht. Denn der VfB Speldorf und Union 09 stehen „nur“ im oberen
Mittelfeld – jenseits von Gut und Böse. Außerdem ist die Kluft
zwischen den guten und den schlechten Klubs größer geworden.
Früher war die Spitze ausgeglichen, nun sind Speldorf, Union und mit
Abstrichen auch Vatan Spor und der MSV 07 dem Rest enteilt. Note: 3
Handball: Was ist
nur aus dem Mülheimer Handball geworden? Das Zuschauerinteresse ist
fast gleich „Null“, sportlich sind die Handballer ohnehin nur noch in der
sechstklassigen Landesliga vertreten. Im Sommer klopfte der HSV Dümpten
an die Verbandsliga-Tür – musste sich aber mit Rang drei zufrieden
geben. In der Saison 2001/2002 plante die SG MTV/Rot-Weiß den Sprung
nach oben – und krebst im unteren Mittelfeld herum. Note: 5
Rudern: Klassen-Primus!
Wer Weltmeister zu bieten hat wie den Junioren-Vierer mit Philipp Nörtershäuser,
Jan-Ole Gehrmann, Tobias Caspar und Steuermann Stephan Boer, und dazu noch
einige Deutsche Meister, der verdient sich die Note: 1
Bogenschießen:
Operation „Titelverteidigung“ gelungen: Der MASA BSC holte zum zweiten
Mal in Folge die Deutsche Meisterschaft nach Mülheim. Die deutschen
„Robin Hoods“ blicken neidisch auf die Ruhrstadt. Note: 1
Tischtennis: Nach
den „fetten“ Bundesliga-Jahren des Post SV ist Tristesse eingekehrt. Der
TTSC 71 schlägt sich in der Oberliga wacker – aber nicht mehr. Große
Talente sind in naher Zukunft nicht in Sicht. Note: 4
Sportpolitik: Erst
pfui, dann hui: Mit Schrecken verfolgten die Mülheimer die Hiobsbotschaften
in Sachen Sporthallen und gaben der Politik die Schuld – nicht ganz zu
Unrecht. Auch die Pleite der Skate-Galaxy stürzte den Mülheimer
Sportbund (MSB) in eine Krise. Doch der Wille, alle Probleme so perfekt
wie möglich zu meistern, ist gewiss vorhanden. Außerdem gelang
es der Politik, Mülheim wieder für die Rhein-Ruhr-Bewerbung im
Jahr 2012 ins Gespräch zu bringen. Note: 4
Wie sieht der Jahresrückblick
im Bereich Lokalsport für den Werksleiter des Mülheimer SportService
aus?
Ich finde es bedauerlich,
dass wir an vielen Fronten nicht mehr die erste Geige spielen. Mit der
Wirtschaftsförderung für Uhlenhorst und dem Förderkreis
des Mülheimer Sports gehen wir im Leistungssport eigentlich nach vorne,
aber die Leistung stagniert leider. Bedauerlich ist auch der Zustand der
Sportstätten und allgemein, dass der Stellenwert des Sports nicht
mehr so hoch ist wie in den 70-er- und 80-er-Jahren.
An welche Ereignisse
erinnern Sie sich besonders gern?
An die Arbeit im Zusammenhang
mit Olympia 2012. Wir haben versucht, den Fuß wieder in die Tür
zu kriegen und das geschafft. Mülheim ist wieder im Rennen. In der
Sportszene freut mich, dass wir wieder den Zuschlag für die Deutsche
Meisterschaft im Squash bekommen haben. Rein sportlich gab es außer
der Deutschen Meisterschaft im Jugend-Hockey und den Ruder-Weltmeistern
kein ganz herausragendes Ereignis.
Und an was nur ungern?
Ich bedaure, dass Uhlenhorst
abgestiegen ist; schließlich war dieser Verein immer das Vorzeigeobjekt
für die Stadt. Bedauerlich ist auch die öffentliche Diskussion
um den Zustand der Sportstätten.
Was erwarten Sie vom
Jahr 2002?
Ich hoffe, dass Uhlenhorst
den Aufstieg schafft und für einen Zuschlag im Bereich Hockey für
Olympia 2012. Ich wünsche mir, dass Mülheim auf der Liste der
Ausrichterstädte mit auftaucht und generell auf das neue Hockey-Stadion.
Außerdem hoffe ich, dass Fairplay weiterhin eine gewichtige Rolle
spielt, auch in der Diskussion um den Zustand der Sportstätten.
Wer im September 2001 nach dem Abstieg des HTC Uhlenhorst in die 2. Bundesliga vermutet hätte, der Hockeysport würde aus den Lokalsport-Schlagzeilen verschwinden, der wurde im Frühjahr eines Besseren belehrt. Die Sportler und Sportpolitiker lieferten genug Gründe für heiße Diskussionen.
Aufgebrachte Politiker gab
es nämlich nicht nur im Bundesrat. Es war der 3. Februar – ein winterlicher
Sonntagmittag - als Oberbürgermeister Jens Baganz und Sportdezernent
Wilfried Cleven kopfschüttelnd und schimpfend eine für den Mülheimer
Sport bittere Entscheidung kommentieren mussten. Nach monatelangen Planungen
und einem detaillierten Bewerbungsschreiben verlor Mülheim das Rennen
um das nationale Hockeystadion gegen Mönchengladbach. Wenige Tage
zuvor hatte Oberbürgermeister Jens Baganz beim Jahresempfang des Mülheimer
Sportbundes noch bekräftigt, es sei „eine Herzensangelegenheit, dass
uns das gelingt“. Er wurde enttäuscht, genauso wie Wilfried Cleven.
„Das ist die denkbar schlechteste Entscheidung. Wir haben die Hockey-Kompetenz
und wir haben die Hockey-Bedürfnisse auf den Punkt gebracht“, sagte
Cleven in seiner Enttäuschung. Die Mülheimer Delegation mutmaßte,
dass die Entscheidung pro Mönchengladbach schon vorher gefallen sei,
weil der linke Niederrhein noch gar nicht an der Olympia-Bewerbung 2012
beteiligt war. Für diese These spricht, dass der DHB-Vorstand schriftlich
abstimmte und nicht mündlich. So wurde jede Diskussion direkt vermieden.
Und was bleibt? Die Musik
in der Hockey-Bundesliga spielt in Hamburg, das Leistungszentrum ist in
Mönchengladbach. Der ehemals beste Hockeyklub Europas ist definitiv
„out“.
*
Das Hockey-Stadion war auch
bei der Jahreshauptversammlung des Kahlenberger HTC ein Thema – schließlich
hätte der KHTC von dem Bau mächtig profitiert, wäre das
Leistungszentrum doch auf seinem Klubgelände entstanden. Doch bei
der Sitzung am 22. März war dieses Thema nur eine Randnotiz. Vielmehr
interessierte ein Mann, der an der Theke stand und das Geschehen aus der
Ferne beobachtete: Sven Meinhardt. Der 30-jährige Ex-Nationalspieler,
der in Mailand und zuletzt in Oberhausen spielte, ist noch gut in Form.
Das weiß natürlich auch der HTC Uhlenhorst, doch ein Angebot
des Zweitligisten lehnte „Meini“ ab. „Natürlich hätte auch ich
ihn gerne gehabt, aber er hat ein klares Wort gesprochen und eine gute
Entscheidung gewählt. Er wollte den Trainingsaufwand nicht mehr betreiben,
aus beruflichen und privaten Gründen“, bedauert HTCU-Trainer Stefan
Kleine, dass Meinhardt nicht in den Wald wechselte. Der Flügelflitzer
schießt an der Mintarder Straße seine Tore. In der Oberliga.
*
Anderer Ort. Anderer Schauplatz.
Das Kalenderblatt verrät, dass es ein trüber Montagmorgen ist;
in schwarzen Buchstaben steht dort 11. März geschrieben. Bereits um
7 Uhr haben sich 50 treue Fans zum Düsseldorfer Flughafen aufgemacht,
um vier Weltmeister in Empfang zu nehmen: Florian Kunz, Christian Scholten
vom Gladbacher HTC, Matthias Witthaus vom Crefelder HTC – und Timo Weß
vom HTC Uhlenhorst. Dieses Quartett schaffte in Malaysia einen historischen
Triumph: Zuvor war es noch nie einer Nationalmannschaft geglückt,
den WM-Titel nach Deutschland zu holen. Der hockeyverrückte Timo Weß
erfüllte in Malaysia einen Doppeljob: Hockey spielen und fürs
Abi büffeln. Den WM-Titel hat er geholt, ob es auch fürs Abi-Zeugnis
gelangt hat, wird sich in ein paar Wochen entscheiden.
Ob es dem 19-Jährigen
gelingt, von der WM auf die 2. Bundesliga umzuschalten? Na klar, sagte
Timo Weß zu Trainer Stefan Kleine. Doch Kleine meint: „Er will nicht
wahr haben, dass es ihm doch zu schaffen macht. Das ist ein ganz anderes
Spieltempo und nicht mehr das höchste Niveau der Welt.“ Aber im gleichen
Atemzug lobt Kleine seinen Kapitän in höchsten Tönen: „Er
kann sich genial anpassen, reißt die anderen mit.“ Doch ob Timo auch
bei einem zweiten Zweitliga-Jahr weiterhin das Uhlen-Trikot tragen würde?
Das ist eher zweifelhaft, denn seine Nationalmannschafts-Chancen stiegen
gewiss nicht an; eher im Gegenteil. Mit diesem hypothetischen Thema mag
sich Stefan Kleine nicht befassen. „Wir wollen Timo unbedingt behalten“,
sagt er. Denn von einem möglichen Nicht-Aufstieg wird beim Rekord-Europapokalsieger
nicht geredet.
*
Ja, die 2. Bundesliga. Sie
wird von Mai bis Oktober die Gespräche der Mülheimer Hockey-Fans
bestimmen. Von Weltmeistern geschweige denn von Weltklasse ist dann im
Waldstadion nicht mehr die Rede. Der Alltag heißt dann Großflottbek
und Braunschweig. „Der Aufstieg muss her“, ist – laut Trainer Kleine –
das Motto. Doch für den Abstieg haben sich die Uhlen ein denkbar schlechtes
Jahr ausgesucht. Da die 1. Bundesliga bald nur noch aus einer Gruppe besteht,
müssen die Mülheimer (vorausgesetzt, sie landen in Liga zwei
auf Platz eins) ein Aufstiegsspiel gegen den Tabellensechsten der Bundesliga
bestreiten. „Unser Gegner wäre dann eine Mannschaft, die in der Bundesliga
im Mittelfeld mitgespielt hat“, befürchtet Kleine schon vorab einen
schweren Brocken. Doch vor der Kür kommt die Pflicht. Und in dieser
stehen die schwersten Gegner direkt zu Beginn auf dem Spielplan. „Düsseldorf
und Köln dürften die härtesten Mitkonkurrenten sein“, vermutet
Kleine. Also bereits nach zwei Spieltagen wissen die Mülheimer, wohin
die Reise geht.
Nach dem bitteren Jahr 2001
und der Niederlage im Kampf um das Hockey-Leistungszentrum ist es für
den Mülheimer Hockeysport bitter nötig, dass die Reise wieder
in die 1. Bundesliga geht. Denn ansonsten schwindet die Geduld der Mülheimer
„Krummstockfans“ und der HTCU wäre nur noch ein ganz kleiner Punkt
auf der Hockey-Landkarte. Das sportliche Aushängeschild hängt
nur noch an einem dünnen Faden.
MAL EHRLICH…
… Herr Kleine, vor einem
halben Jahr haben sie im Sportmagazin die Trainingsbeteiligung und mangelnde
Unterstützung kritisiert. Hat sich die Situation verändert?
Aber ja, das ist besser
geworden. Beim Training sind immer 20 Mann und drei A-Jugendliche dabei,
so dass mein „Co“ Jörn Eisenhuth und ich immer aus dem Vollen schöpfen
können. Die fehlende Trainingsbeteiligung hat uns im Vorjahr den Klassenerhalt
gekostet.
Hintergrund: Hockeystadion
Der Deutsche Hockey-Bund
(DHB) plant ein Hockey-Leistungszentrum mit einem nationalen Hockeystadion
und dem DHB-Sitz. Ab 2004 sollen in diesem Stadion hochkarätige Turnierveranstaltungen
durchgeführt und – im Falle der Olympischen Spiele 2012 – auch die
olympischen Hockeywettbewerbe ausgetragen werden. Es bewarben sich Mönchengladbach
und Mülheim. Während sich die Stadt vom Niederrhein mit einem
riesigen Hockeystadion nebst großer Mehrzweckhalle und 11000 Parkplätzen
im neuen „Nordpark“ protzten (dort entsteht auch das neue Fußballstadion),
präsentierten die Mülheimer eine Version „mit Herz“. Das Zentrum
sollte an der Mintarder Straße auf dem Gelände des KHTC entstehen,
idyllisch im Ruhrtal gelegen. Am 3. Februar entschied der elfköpfige
DHB-Vorstand mit 8:3 Stimmen für Mönchengladbach.
Die Mülheimer Sport-Fachleute
erinnern zurzeit stark an Eichhörnchen. Eben jene putzigen Tierchen
müssen sich – so verrät es auch das Stichwort – „mühsam
ernähren“. Die lokalen Sportexperten suchen nach Wegen aus der Krise,
in die Mülheim in den letzten Jahren hineinschlitterte. Doch eine
Patentlösung gibt es nicht. Die Treppe zurück zum Erfolg ist
lang. Und im Moment ist gerade einmal die erste Stufe erklommen.
So weh das auch tut, die
Fakten sind hart.
1) In den letzten Jahren
gingen die meisten Erstligisten verloren (Hockey – HTC Uhlenhorst, Tennis
– Kahlenberger HTC, Squash – Hot Socks, Tischtennis – Post SV, Boxen –
BC Ringfrei, Badminton – 1. BV Mülheim).
2) Die 45 Turn- und Sporthalle
sowie zahlreichen Bezirkssportanlagen sind keinesfalls in einem modernen
Zustand und zum größten Teil renovierungsbedürftig. Der
Verweis auf die anderen Städte, denen es kaum besser gehe, klingt
da nur wie eine platte Ausrede. Die größte Veranstaltungshalle
in Mülheim (Lehnerstraße) hat gerade einmal Platz für maximal
500 Besucher. Und das in einer Stadt mit 170.000 Einwohnern.
3) Der Spitzensport läuft
an Mülheim vorbei: In den publikumsträchtigen Sportarten Fußball,
Handball, Basketball und Eishockey spielt Mülheim nicht einmal eine
Nebenrolle. Wenigstens Hockey-Nationalspieler Timo Weß vertrat die
Ruhrstadt-Farben einmal auf nationalem Parkett.
4) Der jüngste Schock:
Sollten im Jahr 2012 wirklich Olympische Spiele in der Rhein-Ruhr-Region
stattfinden – sie würden um Mülheim einen Bogen machen. Auch
die Bewerbung um das Hockey-Leistungszentrum scheiterte. Den Zuschlag bekam
Mönchengladbach. Das war auch eine Niederlage von Oberbürgermeister
Jens Baganz, der wenige Tage vor der Entscheidung beim MSB-Jahresempfang
noch gesagt hatte: „Es ist mein Herzenswunsch, dass uns das gelingt.“ Er
hatte die Bewerbung zur Chefsache erklärt.
Das alles zusammen wirft
kein gutes Bild auf eine Stadt, in der die Hälfte der Einwohner in
Vereinen oder Sportkursen aktiv sind.
Doch die Sportpolitiker
und –funktionäre schlafen nicht. Auch sie haben die Zeichen der Zeit
erkannt. „Es ist fünf vor zwölf“, erkannte Uwe Schumann, engagierter
Teamchef des Tennis-Zweitligisten Kahlenberger HTC, anlässlich des
„Sport-Dialoges“ am 15. April in der Halle an der Südstraße.
Er hat recht!
Und was wird gegen die einzelnen
Punkte getan? Die Hockey-Leistungszentrums-Entscheidung ist gefallen. Das
ist den Planern nicht vorzuwerfen. Die Bewerbung war gut, die Idee war
gut – es scheint, als hätte nicht nur die Qualität der Bewerbung
eine Rolle gespielt.
Gibt es bald wieder einen
Erstligisten? Mit dem Wiederaufstieg des KHTC in die höchste Klasse
des Tennis ist vorerst nicht zu rechnen. Mit der Rückkehr der Uhlenhorster
in die höchste Hockey-Etage schon eher. In anderen Sportarten ist
Ebbe angesagt. Langsam beginnt die Abarbeitung der Sportstätten-Problemfälle.
Bis endlich wieder eine große Veranstaltungshalle da ist, werden
mindestens zwei weitere komplette Jahre vergehen.
Und da wären wir wieder
bei dem Eichhörnchen-Bild. Es kann nur mühsam bergauf gehen,
nicht ruckzuck. Der Mülheimer Sport braucht ein Image, ein weiteres
Aushängeschild neben dem sich nur langsam aufrappelnden HTC Uhlenhorst.
Gelsenkirchen hat Schalke 04, Bochum den VfL, Essen RWE und TuSEM, Dortmund
die Borussia, Oberhausen RWO und die Revier-Löwen. Und Mülheim?
Was würden die Bewohner oben genannter Städte wohl auf die Frage
antworten, welche Sportart sie mit Mülheim in Verbindung bringen?
Wahrscheinlich „Hockey“. Mit der Ergänzung: „Aber da sind die ja auch
nicht mehr so gut!“
Auf ein Wort:
Die Jahresrückblicke
für 2001 liegen noch gar nicht lange zurück. Im Dezember war
es, als in den verschiedensten Zeitungen die Worte „Mittelmaß“ und
„Bedeutungslosigkeit“ die lokale Sport-Szene charakterisierten.
Doch was damit genau
gemeint war, zeigte sich im ersten Drittel des Jahres 2002. Einmal abgesehen
von den Galopp-Renntagen – keine andere Sport-Veranstaltung in Mülheim
zog in dieser Zeit mehr als 500 Zuschauer an; kein Fußballspiel,
kein Handballspiel, kein Hockeyspiel, keine Laufveranstaltung – der EASY-Halbmarathon
fiel nämlich aus. Die dicksten Schlagzeilen bekam mit Ausnahme des
Hockey-Weltmeisters Timo Weß nicht der Sport selbst, sondern die
Sport-Politik. Und selbst diese Überschriften waren kaum positiv.
Das Hockey-Leistungszentrum ging nach Mönchengladbach, die Hallen-Misere
ist erst in ein paar Jahren komplett besiegt, Sportvereine klagen über
die dürftige Unterstützung der lokalen Wirtschaft.
Es gab Zeiten, in denen
es leichter fiel, ein Sportmagazin zu füllen. Spannende Themen sowie
interessante Athleten und Spieler gibt es fraglos immer noch genug, aber
bis wieder nationaler oder sogar internationaler Spitzensport an der Ruhr
die Hauptrolle spielt, werden wohl noch ein paar Jahre vergehen. Im „Mittelmaß“
und der „Bedeutungslosigkeit“. Das ist schade!
Die Übersicht:
Ruhr-Sporthalle:
Die 1500-Zuschauer-Halle
wurde Anfang Mai 2001 aus verschiedensten Gründen geschlossen und
kurze Zeit später für 150 Personen vorerst geöffnet. Geplant
ist ein Abriss der Halle und ein Neubau an gleicher Stelle, der bis spätestens
Ende 2004 fertiggestellt werden soll. Die Opfer sind (neben den Schülern)
die Hallenfußball-Fans, die bis zur Saison 2005/2006 auf die Stadtmeisterschaft
verzichten müssen, die Handballer der SG MTV/Rot-Weiß sowie
die Organisatoren von Großveranstaltung, die noch vier Jahre auf
eine große Halle in Mülheim warten müssen.
Sporthalle Von-der-Tann-Straße:
Aufgrund eines Schadens
der Heizungs- und Lüftungsanlage ist die Halle seit Januar geschlossen.
Das Ende der Bauarbeiten wurde immer wieder verschoben. Daran haben vor
allem die DJK Styrum 06 (Handball) und der KSV Styrum (Ringen) zu knabbern
– und natürlich der Schulsport.
Sporthalle Lehnerstraße:
Das defekte Dach wurde im
Winter repariert.
Sporthalle Südstraße:
Die Badminton-Halle wurde
generalüberholt und Anfang Januar mit dem Jahresempfang des Mülheimer
Sportbunds eingeweiht.
Sporthalle Oberstraße:
Auch dieser Umbau ist fertig
– und die Halle seit Anfang Februar wieder zu benutzen.
Sporthalle Mintarder
Straße:
Zwischen der KHTC-Sportanlage
und der Bezirkssportanlage entsteht eine Vierfach-Halle mit bis zu 500
Zuschauerplätzen. Die Einweihungsparty soll im Jahr 2004 steigen.
Die mehrfach defekte alte Halle wird abgerissen.
FAZIT:
Ein kleiner Teil der langen
Liste ist abgearbeitet – aber der Sanierungsstau wird noch bis 2005 anhalten;
und dann – so ist zu befürchten – stehen wieder neue Reparaturen an.
Dass auf der Tribüne
der Sporthalle an der Boverstraße kaum noch Plätze frei sind,
weil ein Handballspiel stattfindet, kommt selten vor. Aber am 23. März
war es soweit: Die vier besten Mülheimer Handballteams, die in der
sechstklassigen Landesliga spielen, waren unter sich – und die Halle voll.
Ein Hoch auf den Termin-Ansetzer
– wann hat es das zuletzt gegeben? Festtage sind selten geworden bei den
Mülheimer Handballern. Vielmehr sind sie zurzeit die Prügelknaben
der ohnehin stark angezählten Lokalsport-Welt. Zudem ist keine Sportart
so stark von der Hallen-Misere betroffen wie Handball.
Da ist es doch für
die Sportler ein angenehmes Gefühl, wenn die eigenen Bemühungen
endlich einmal mit einer großen Zuschauerzahl belohnt wird. Zunächst
trifft der HSV Dümpten auf Styrum 06. Lautstark machen sich Styrumer
Jugendliche bemerkbar. Immer wieder tönt ein lautes „Styrum! Styrum!“
durch die Dümptener Halle. Fast im Sekunden-Takt geht ein Raunen durch
die Halle. Das Spiel ist spannend. Bis zum letzten Atemzug. Selbst Auszeiten
können die Atmosphäre nicht beruhigen. Am Ende jubelt nur eine
Mannschaft. 30:29 für Dümpten. Das Spiel ist aus! War das der
entscheidende K.O.-Schlag für die Styrumer im Abstiegskampf?
Durchatmen. Leute gehen
raus, kommen rein. Bei beiden Spielen sind etwa 200 Personen gleichzeitig
in der Halle – das ist für Mülheimer Handball-Verhältnisse
eine Revolution, und das in der Zeit des Handball-Booms. So ist das in
Mülheim.
Das zweite Derby wird weniger
spannend. Die SG MTV/Rot-Weiß überrollt die DJK VfR Saarn mit
23:15. Eigentlich sollte dieses Spiel gar nicht stattfinden: Aufgrund der
Osterferien wollten die Teams die Partie verlegen. Der Verband lehnte ab.
Die SG wird’s im Nachhinein freuen.
Nach dreieinhalb Stunden
geht ein netter Nachmittag mit den lokalen Handball-Größen zu
Ende. Wer weiß, wann die Mülheimer Handballer zum nächsten
Mal so viele Zuschauer anlocken?
Das Handball-Frühjahr
Januar:
Das neue Jahr beginnt bei
den Landesligisten mit Trainerwechseln: Stephan Schmidt (Styrum 06) geht
freiwillig und überlässt vorläufig Michael Pelikan das Amt,
Laslo Seke (HSV Dümpten) wird durch das Duo Michael Privik/Michael
Ogrinz ersetzt. Sportlich versauern die Mannschaften im Mittelfeld. Wesentlich
niveauvoller ist da schon das Jugend-Länderpokalturnier am 19. und
20. Januar.
Februar:
Nun zieht die SG MTV/Rot-Weiß
nach. Willi Heidkamp erklärt seinen Rücktritt zum Saisonende.
Dann kommt Klaus Hipler. Am 19. Februar verpflichtet Styrum Jürgen
Terfoort als neuen Coach. Trotzdem setzen sich die Styrumer vorerst am
Tabellende fest. Der Abstieg droht.
März:
Das bleibt auch im März
so. Während sich die SG, Saarn und Dümpten stabilisieren, sieht
es um die Styrumer schlecht aus. Am 23. März begeistert der „Lokalderby-Samstag“
die Mülheimer Handball-Fans. Zunächst trifft Dümpten auf
Styrum (30:29), dann die SG auf Saarn (23:15).
April:
Nach der Osterpause gehen
die Klubs optimistisch in die letzten Spiele. Styrum kämpft verbissen
gegen den Abstieg, die SG schleicht sich durch eine tolle Serie von sieben
Siegen in Folge nach vorn.
So we
Im September 2001 war
die Trauer am Uhlenhorstweg groß. Der Traditions-Hockeyklub HTC Uhlenhorst
stieg in die 2. Bundesliga ab. Von einem „Betriebsunfall“ war die Rede,
einem Dämpfer zur rechten Zeit. Die Rückkehr in die Beletage
des Hockeysports schien nur eine Frage der Zeit zu sein und war in den
Köpfen aller Uhlen-Freunde schon vor Beginn der Saison vollzogen.
Da war von den sieben Zweitliga-Gegnern nämlich wenig die Rede – und
in der Sommerpause haben die Uhlen nun den Salat!
Nein, nicht auf Platz eins;
auch nicht auf Platz zwei – sogar nur auf dem dritten Rang wird der HTCU
in der Hitliste der 2. Bundesliga Nord geführt. Das hatten sich Trainer
Stefan Kleine und seine Spieler ganz anders vorgestellt. Dass es kein Durchmarsch
werden würde, war Kleine ohnehin klar – aber ein Rückstand von
fünf Punkten fünf Spiele vor Saisonende ist schon ganz schön
happig. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Uhlen dem „Sommermeister“
Schwarz-Weiß Köln keine Punkte mehr abnehmen können und
die Kölner bisher nicht einmal besiegt haben (1:1, 1:6). Also heißt
es schwarz auf weiß, auch wenn die Uhlenhorster das nicht gern lesen
werden: Die „Mission“ Aufstieg steht vor dem Scheitern.
Natürlich hat das sportliche
Gründe. Gewiss hat das Uhlen-Team Zweitliga-Format. An guten Tagen
genügt es ganz bestimmt sogar Erstliga-Ansprüchen. Doch die Ausgewogenheit
zwischen Defensiv- und Offensivarbeit stimmt einfach nicht. Vor lauter
Drang nach vorn vernachlässigen die Uhlen oft die Abwehrarbeit. Das
Resultat: viele Gegentore. Und während die Gegner nicht viele Chancen
für einen Treffer benötigen, ist das bei den Uhlen anders. Ihre
Auswertung ist miserabel. Das führte dazu, dass bislang keiner der
vier Siege souverän zustande kam. Drei waren knapp (4:2, 4:3, 2:0)
und beim 3:0-Erfolg über Hannover fiel das erlösende 2:0 erst
kurz vor dem Ende.
Doch nicht nur daran mangelt
es. Es scheint, als gäbe es in der Mannschaft eine zu große
Kluft. Nationalspieler und Weltmeister Timo Weß schwebt in seiner
Leistungsstärke oft über den anderen. Dahinter folgen Neu-Nationalspieler
Jan Gehlen, Routinier Tim Leusmann sowie in Ansätzen die talentierten
Ingo Stralkowski und Carsten Peetz – und der Rest? Sicher ragt der eine
oder andere einmal heraus, aber zu oft verfehlen die übrigen Spieler
ihre eigenen Erstliga-Ansprüche.
Und da wäre noch die
Geschichte mit den Südafrikanern David Viney und David Staniforth.
Endlich hatte sich der HTCU einmal getraut und war das Risiko einer Verpflichtung
von ausländischen Stars eingegangen – und dann floppte das Unternehmen.
Der Grund: Nach dem fünften Spieltag flog das Duo zu einem Lehrgang
der Nationalmannschaft in die Heimat. Dabei spielten sie in einer Regionalauswahl
– und waren folglich für den HTCU gesperrt, meinte zumindest der Deutsche
Hockey-Bund (DHB). Der HTCU selbst konnte wenig dafür, sondern hatte
in dieser „Geschichte“ einfach kein Glück. „Die beiden haben sich
bei uns optimal eingefügt und sind an einer nicht für den Sport
ausgelegten Regel gescheitert. Der DHB hat gegen den Sport entschieden.
Wir sind sehr traurig“, meint der verärgerte Stefan Kleine. Doch so
verärgert er auch sein mag: Auch nach der Sommerpause dürfen
Viney und Staniforth nicht mitspielen.
Diese endet für die
Uhlen-Mannschaft übrigens am 14. September. Dann steigt das Rückspiel
gegen den Tabellenzweiten Großflottbek und die Mülheimer müssen
gewinnen, um wenigstens die Hamburger wieder zu überflügeln.
Sollte das gelingen, dann würde die endlose Warterei auf einen Kölner
Ausrutscher beginnen. Und selbst wenn die Uhlen noch den Spitzenplatz erreichen,
ist der Aufstieg noch nicht sicher, sondern die Hürde „Aufstiegsrunde“
wartet noch auf sie. Das sind verdammt viele Konjunktive. Der Betriebsunfall
scheint zu einer Tragödie zu werden, denn der sofortige Wiederaufstieg
ist unwahrscheinlich. Wahrscheinlich ist dann dagegen, dass die Nationalspieler
abwandern, und die guten Talente noch nicht weit genug sind, um den Uhlen
im Aufstiegskampf weiterhelfen zu können. Dann könnte es in der
2. Bundesliga ein Daueraufenthalt werden.
INTERVIEW MIT... Stefan
Kleine (Trainer HTC Uhlenhorst)
Hat der HTC Uhlenhorst
den Aufstieg schon verspielt?
Wir liegen fünf Punkte
hinter dem Tabellenführer; nach der Sommerpause sind noch 15 zu vergeben.
Aus eigener Kraft können wir es nicht mehr schaffen. Ich hoffe trotzdem,
dass es gut für uns ausgeht.
Sind Sie denn – einmal abgesehen
von der Platzierung – mit der Hinrunde zufrieden?
Wir haben immer recht gut
gespielt, aber in den entscheidenden Augenblicken zu viele Torchancen gebraucht,
um die Spiele klar und früh zu entscheiden.
Wird die „was-wäre-wenn-wir-nicht-aufsteigen?“-Frage
schon diskutiert?
Das wird nicht diskutiert.
Wir haben noch eine Abschlusssitzung nach dem letzten Spiel gemacht, das
Programm in der Pause besprochen, aber noch nicht weiter diskutiert. Ich
muss die Mannschaft loben, alle haben super dran gezogen. Nun werden wir
uns optimal vorbereiten.
Wie sieht denn das Programm
in der Sommerpause aus?
Wir werden uns einmal pro
Woche treffen; aber ganz locker trainieren, ein bisschen Fußball
spielen. Die Jungs können sich um Privatsachen kümmern, ein wenig
Abstand gewinnen. Damit wir aber nicht außer Form kommen, gibt es
einen zweiten, verbindlichen Lauftag. Das richtige Training beginnt wieder
am 20. August.
Stichwort: Malaysia
Am 18. und 19. Juni gab
es wenigstens etwas internationales Flair auf dem Kunstrasenplatz des HTC
Uhlenhorst. Die Nationalmannschaft Malaysias mit Trainer Paul Lissek machte
im Rahmen eines Trainingslagers Halt in Duisburg und absolvierte zwei Tests
auf Mülheimer Boden. Der erste fand – natürlich – gegen die Uhlen
selbst statt und endete 2:1 für Malaysia (18.6.). Am Tag darauf war
Lisseks Team gegen eine Auswahl des Westdeutschen Hockey-Verbandes, die
von Bundestrainer Bernhard Peters gecoacht wurde und in der die „Uhlen“
Timo Weß, Carsten Peetz, Ingo Stralkowski und Jan Gehlen mitspielten,
keine Chance und unterlag 0:3.
Kennen Sie den? Nehmen
Hunderte am 7. Tengelmann-Lauf über 10 Kilometer teil und verirren
sich im Uhlenhorst! Klingt wie ein erfundener Witz, ist aber Wirklichkeit.
So geschehen am 16. Juni!
Wer am 31.12.2002 auf das
abgelaufene Sportjahr zurückblickt und nicht gerade zum Organisationsteam
des Tengelmann-Laufs zählt, der wird sich ein breites Grinsen nicht
verkneifen können. Diese Geschichte ist einfach zu komisch; bzw. einfach
und komisch zugleich. Die Erklärung: Eigentlich lief alles wie geplant.
Okay, das Wetter stimmte nicht, es regnete ein wenig – aber die Teilnehmerzahl
an allen Wettbewerben lag in Rekordhöhe (1987) und das große
Rahmenprogramm begeisterte große und kleine Gäste. Der Tengelmann-Lauf
hat was zu bieten, gar keine Frage. Doch dann das! Der Startschuss zum
10-km-Lauf ertönte im Regen und die Menge spurtete von dannen. Vorn
bildete sich eine Spitzengruppe um Dirk Schlitzkus (Essen-Stoppenberg);
einer, der die 10-km-Strecke in 33 Minuten bewältigen kann. Die Läufer
verschwinden im Uhlenhorst, ein Streckenposten wählt missverständliche
Gesten, schwupps ist es passiert. Verlaufen. So werden für Schlitzkus
und zahlreiche andere Favoriten aus 33 Minuten 53 – und am Ende gewinnt
ein Außenseiter. Jürgen Fernholz heißt der Mann, der den
7. Tengelmann-Lauf in 37:06 Minuten gewinnt. Der Oberhausener hatte nicht
im Traum an seinen Sieg geglaubt. Gut, dass er die Strecke im Effeff beherrschte
– er deutete die Streckenposten-Gesten nicht falsch.
So ist die Mülheimer
Sportgeschichte um eine Geschichte reicher. Und eine ganz alte Sportler-Regel
bewahrheitete sich mal wieder: Unverhofft kommt oft! Wer den Schaden hat...
Zu hoffen bleibt nur, dass
sich die Organisatoren des Laufs diesen Patzer nicht zu sehr zu Herzen
nehmen und auch 2003 Spitzenläufer nach Mülheim kommen. Um die
schöne Veranstaltung wäre es wirklich schade!
Dass auf der Tribüne
der Sporthalle an der Boverstraße kaum noch Plätze frei sind,
weil ein Handballspiel stattfindet, kommt selten vor. Aber am 23. März
war es soweit: Die vier besten Mülheimer Handballteams, die in der
sechstklassigen Landesliga spielen, waren unter sich – und die Halle voll.
Der Vergleich mit dem
Hollywood-Klassiker „Und ewig grüßt das Murmeltier“ ist durchaus
angebracht: Während der Hauptdarsteller in eben jenem Film den gleichen
Tag immer und immer wieder erlebt, steht Uwe Schumann vom Tennis-Zweitligisten
Kahlenberger HTC Jahr für Jahr vor dem gleichen Problem: Wo soll ich
nur das Geld für die Saison hernehmen?
Am 21.7. steht der erste
Aufschlag für die Zweitliga-Saison 2002 an. Der Traum „1. Bundesliga“
ist nach zwei Jahren vorbei. Es folgt der Neuanfang in Liga zwei. Rappelt
sich der KHTC noch einmal auf? Können die Verantwortlichen um Teamchef
Uwe Schumann noch einmal genug Motivation aufbringen?
Diese Frage werden sich
die Drahtzieher der Kahlenberger Tennis-Abteilung auch gestellt haben,
im September 2001, nach dem Abstieg. Eigentlich ist es langweilig, all
die Kritikpunkte der Vorjahre zu wiederholen: Die Unterstützung der
Mülheimer Wirtschaft ist zu gering, das Interesse der Zuschauer auch.
Trotz eines guten Konzepts reichte es nur zu vielen Kleinsponsoren und
einem damit prall gefüllten VIP-Zelt; aber zugleich nur zu einer Mannschaft,
die den Ligaverbleib einfach nicht bewerkstelligen konnte.
Und nun? Wieder nach dem
„dicken Sponsor-Fisch“ suchen? Tage und Nächte um die Ohren schlagen?
Teamchef Schumann war dazu
nicht mehr bereit. Er gibt ehrlich zu, dass sich bei ihm eine „gewisse
Enttäuschung“ breit gemacht hatte. Der sofortige Wiederaufstieg –
das war ihm sofort klar – ist eine Utopie. Deshalb achtete er darauf, eine
billige Mannschaft zusammenzustellen. Ein teurer Star wie Julien Boutter
(Frankreich), der sich unter den ersten 50 der Weltrangliste etablierte,
wurde gar nicht mehr gemeldet. Dafür sind nun Sargis Sargsian (Armenien),
Alessio di Mauro (Italien), Cristian Kordasz (Argentinien), Oliver Patience
(Frankreich), Tuomas Ketola (Finnland) und Konstantin Gruber (Österreich)
für die ersten beiden Positionen vorgesehen. Eigentlich. Denn Sargsian,
der einzige, der unter den „Top 100“ in der Welt notiert ist, wird kaum
zu finanzieren sein. Das Aufgebot ergänzen die deutschen Spieler Karsten
Braasch, Markus Menzler, René Heidbrink, Walter Orth, Tobias Siechau,
Roy Pöschel, Daniel Kruchen und Ivor Miskulin. Vor allem von Menzler
erhofft sich Uwe Schumann eine Menge.
Genug von der Mannschaftsformation
geredet. Sie wirkt auf den ersten Blick – ohne böse sein zu wollen
– ein wenig farblos. Karsten „Katze“ Braasch ist der einzige Farbtupfer,
lediglich René Heidbrink ist den KHTC-Fans lange bekannt. Sonstige
Publikumslieblinge wie Christian Schäffkes, Michael Schmidtmann oder
Peter Vehar sind längst in der Herren-30-Mannschaft „verschwunden“.
Jaja, die „Jungsenioren“; sie sorgten im Mai und im Juni wenigstens für
ein bisschen gute Laune beim KHTC und bei Uwe Schumann – obwohl nur maximal
100 Zuschauer bei den Spielen zuschauten. In der Bundesliga wollten sie
eigentlich nur den Klassenerhalt sichern, am Ende wurde es Rang drei, und
Schäffkes und Co. wollen in der Saison 2003 sogar den Meistertitel
anpeilen.
„Schäffel“ avancierte
zum besten Herren-30-Bundesligaspieler und blieb ungeschlagen. Wäre
er auch ein Kandidat für die 2. Bundesliga in der offenen Klasse gewesen?
„Christian kennt sehr gut seine Grenzen und eine Saison in der 2. Bundesliga
wäre ihm schwer gefallen“, glaubt Uwe Schumann. Jedenfalls spielt
Schäffkes im Juli und August nicht mit. Somit besteht die KHTC-Mannschaft
zwar aus vielen deutschen Spielern, was sie von vielen übrigen Teams
unterscheidet, aber so richtig bekannt sind die meisten davon nicht. Womöglich
ist das auch eins der Hauptprobleme. Warum sollten sich Tennis-Fans Spieler
anschauen, die a) nicht bekannt sind und b) nicht schon viele Jahre in
Mülheim spielen und deshalb keinen lokalen Bekanntheitsvorsprung haben?
Das einzige wirklich interessante Heimspiel findet am Sonntag, 4.8. gegen
Halle statt. Dann gibt es aber eine sportliche Konkurrenz an derselben
Mintarder Straße, wenn auf dem Fußballplatz die Vorrunde des
KöPi-Cups stattfindet. Das Rahmenprogramm wird übrigens im Vergleich
zu den Vorjahren auch zurückgefahren. Gemeinsam mit der MST arbeitete
Uwe Schumann zwar ein umfangreiches Kinderprogramm aus; aber die Showeinlagen
bleiben ebenso weg wie die Musik zwischen den Ballwechseln. Das wiederum
hat aber mit einem Veto des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) zu tun und nicht
mit fehlenden Finanzen.
Bleibt die altbekannte Frage
„Quo vadis KHTC?“ Wohin geht der Weg? Die Prognose ist leicht: Die Mannschaft
wird mit Auf- und Abstieg nichts zu tun haben und im Mittelfeld landen,
der Zuschauerschnitt zwischen 400 und 500 Besuchern liegen. Der Etat, der
in diesem Jahr um 25 Prozent reduziert wurde, wird auch 2003 in diesem
Bereich liegen. Und dann wird – jede Wette – Uwe Schumann wieder klagen:
Über zu wenig Sponsoren, über die geringen Aussichten, den Wiederaufstieg
in die Bundesliga zu schaffen.
Die Mannschaft
1 Sargis Sargsian, 2 Alessio
di Mauro, 3 Cristian Kordasz, 4 Olivier Patience, 5 Tuomas Ketola, 6 Konstantin
Gruber, 7 Karsten Braasch, 8 Markus Menzler, 9 René Heidbrink, 10
Walter Orth, 11 Tobias Siechau, 12 Roy Pöschel, 13 Daniel Kruchen,
14 Ivor Miskulin
Interview mit... Uwe Schumann
(KHTC-Teamchef)
Im letzten Jahr hat der
KHTC wochenlang für die Bundesliga geworben, diesmal fallen die Hinweise
auf die Zweitliga-Saison eher spärlich aus. Ist bei Euch Ernüchterung
eingekehrt?
Im letzten Jahr haben wir
viele Aktivitäten entfaltet, da waren wir über das geringe Interesse
natürlich enttäuscht. Wir sind nämlich kurz vor dem Start
immer noch dabei, die Saison zu finanzieren, weil wir einfach keinen richtig
großen Sponsor haben. Den bräuchten wir aber als Sicherheit.
Auch über die Zuschauerzahlen im Vorjahr war ich enttäuscht,
es waren nur etwa 1000. Diesmal rechne ich mit einem Schnitt von etwa 500
Besuchern. Das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag stimmt einfach
nicht, schließlich habe ich auch einen Beruf und kann einfach nicht
mehr Zeit aufbringen.
Was kann denn vor dem
Hintergrund der finanziellen Sorgen das Ziel sein?
Ein Mittelplatz. An Halle
und Oberhausen werden wir nicht rankommen. Dagegen müssen wir Schenefeld,
Berlin und Bremerhaven schlagen.
Auf welche Spieler dürfen
sich die Mülheimer Tennis-Fans denn besonders freuen?
Auf Cristian Kordasz und
Alessio di Mauro. Cristian war im letzten Jahr verletzt, Alessio hat vor
drei Jahren schon einmal bei uns gespielt. Auch unser Neuzugang Konstantin
Gruber wird regelmäßig zum Einsatz kommen. Dagegen ist ein Einsatz
von Sargis Sargsian aus finanziellen Gründen fraglich.
Zum Schluss noch ein
Wort zur Herren-30-Bundesligamannschaft, in der Sie selbst mitgespielt
haben. War das eine gute Abwechslung vom grauen Zweitliga-Alltag?
So grau ist das gar nicht
in der 2. Bundesliga; wenn doch nur alles gesichert wäre... Das mit
den Herren-30 war eine schöne Geschichte, obwohl nur maximal 100 Zuschauer
da waren. In der Mannschaft war eine tolle Atmosphäre und für
mich war das ein tolles Erlebnis.
Im letzten Jahr hieß
es an dieser Stelle noch: „Quo vadis, Mülheimer Sport?“ Die Prognosen
waren eher düster, und das Jahr 2002 wurde wie erwartet ein Übergangsjahr
auf dem Weg in eine goldenere Zukunft. Wann die beginnt? Wohl frühestens,
wenn Anfang 2005 die neue Halle steht. Was waren in diesem Jahr die Höhepunkte?
Sicherlich die üblichen Veranstaltungen wie Ruhrauenlauf und Drachenboot-Festival.
Aber auch die Leistungen der Fußballklubs oder des Squash-Bundesligisten
Courtwiesel verdienen eine Erwähnung. Was genau passierte? Hier der
Überblick.
Januar
Jahres-Rückblicke beherrschen
die Diskussionen in den Sportvereinen. Ansonsten ist wenig los. Die Fußball-Hallenmeisterschaft
fällt erstmals aus; die meisten Sportarten befinden sich in der Winterpause.
Highlight ist die Deutsche Squash-Meisterschaft an der Hardenbergstraße,
die Hansi Wiens (Herren) und Sabine Tillmann (Damen) gewinnen.
Februar
Der Kalender muss schon
das Wort „Februar“ enthalten, bevor die Mülheimer Sportler aus dem
Winterschlaf erwachen. Der Ligabetrieb in den Sportarten geht wieder los,
beim Fußball-Verbandsligisten VfB Speldorf gibt es einen Trainerwechsel:
Axel Benzinger kommt für Dirk Pusch (9.2.). Eine Woche zuvor trauert
die Stadtspitze um Oberbürgermeister Jens Baganz (der wohl noch nichts
über seinen späteren Rücktritt ahnte) und Sportdezernent
Wilfried Cleven! Den Zuschlag für das nationale Hockey-Zentrum erhält
Mönchengladbach.
März
Der dritte Monat des Jahres
ist keiner der Entscheidungen. Die Teams in den Ballsportarten biegen in
die Endphase der Saison ein. Der VfB Speldorf wird den Aufstieg wieder
nicht schaffen, hat dafür ab dem 1.7. einen neuen Trainer: Frank Kurth
wird der heißen. Mit der Hallen-Misere haben sich die meisten Vereine
inzwischen abgefunden. Sie scheinen zum Verzicht bereiten und meckern zwar
im Hinterstübchen – tragen aber den schwierigen Weg mit. Ach, und
noch etwas: Timo Weß, Hockey-Kapitän des HTC Uhlenhorst, wird
Weltmeister. Na wenn das kein Ersatz für den Olympia-Flop aus dem
Februar ist!?!
April
Die Hockey-Saison beginnt.
Erstmals geht der HTC Uhlenhorst in der 2. Bundesliga an den Start. Ziel
ist der direkte Wiederaufstieg. Der Start missglückt mit einer Niederlage
in Düsseldorf. Einen Aufsteiger gibt es im Tischtennis zu feiern.
Der zweiten Mannschaft des Post SV gelingt der Sprung in die Verbandsliga.
Übrigens: Der Sportehrentag findet erstmals in der Stadthalle statt.
Timo Weß und Annalena Wagner werden zu Mülheims Sportlern des
Jahres gekürt.
Mai
Zäh lief das Ende der
Fußball- und Handball-Saison. Selbst das Fußball-Lokalderby
zwischen dem VfB und Union (5:2) zieht nur 500 Zuschauer an. Am Schluss
war’s sogar langweilig. Im Fußball landen Speldorf, Union und Landesligist
Vatan im Mittelfeld. Einziger Aufsteiger ist Tuspo Saarn (Kreisliga A in
Bezirksliga). Im Handball erreicht Landesligist SG MTV/Rot-Weiß zumindest
die Aufstiegsrunde, scheitert aber am TuS Erkrath. Styrum 06 muss den Weg
in die Bezirksliga antreten.
Juni
Der Juni ist geprägt
von Veranstaltungen, obwohl die Fußball- und Handballsaison beendet
sind. Der Schachklub SV Nord weiht neben dem Südbad das neue Schachzentrum
ein. Mitte des Monats lockt der Tengelmann-Lauf die Massen an und sorgt
für die Panne des Jahres: Streckenposten schicken die Favoriten auf
einen zwei Kilometer längeren Kurs. So gewinnt am Ende Außenseiter
Jürgen Fernholz (Oberhausen). Am Pfingstsonntag (9.6.) zieht der „Preis
der Diana“ 17.000 Zuschauer auf die Rennbahn am Raffelberg. Zu guter letzt
stellt der Mülheimer Sport-Service (MSS) die Pläne für die
neue Ruhr-Sporthalle vor. Das Schmuckstück soll Anfang 2005 fertig
sein und 2.300 Besuchern Platz bieten. Hoffentlich geht’s gut.
Juli
Warm wird’s im Juli. Die
Schulferien beginnen erst am 18.7., da bleibt vorher noch genug Zeit für
Großveranstaltungen: Die „Tage des Jugendfußballs“ (6./7.7.)
und das „Drachenboot-Festival“ (13./14.7.) locken die Massen an. Die Tennis-Saison
liegt in vollen Zügen. Das Herren-30-Team des Kahlenberger HTC erreicht
beim Bundesliga-Debüt einen tollen dritten Platz. Im „Joe’s“ im Rhein-Ruhr-Zentrum
gibt’s Bowling: Die EM findet dort statt.
August
Die Schulferien laufen.
Für die Daheimgebliebenen gibt es aber ein Ablenkungsprogramm. Der
König-Pilsener-Cup, die nach draußen verlegte Version der Fußball-Stadtmeisterschaft,
wird aber nicht angenommen und wird zum Zuschauer-Flop. Union 09 gewinnt.
Das ist beim Ruhrauenlauf Ende August schon anders. Schon wieder ist der
10-km-Hauptlauf voll ausgebucht. Bleibt noch der bedauernswerte Kahlenberger
HTC, der zwar in der 2. Tennis-Bundesliga als Tabellenvierter locker den
Klassenerhalt schafft, aber nur 400 Zuschauer im Schnitt an die Mintarder
Straße lockt. Armer KHTC.
September
Alles neu macht der September:
Die Fußballer und Handballer – und auch alle anderen Ballsportler
– starten in die neue Saison. Zudem freut sich der Mülheimer Sport
über ein neues Mitglied in der Bundesliga-Familie. Die „Courtwiesel“
ziehen von Bonn nach Mülheim um und kämpfen um den Squash-Mannschaftstitel.
Einen großen Pokal erhält Wolfram Wiese. Er gewinnt das Radrennen
„Rund in Winkhausen“.
Oktober
Im Hockey geht die Saison
zu Ende – für Mülheim mit keinem guten Ergebnis. Der HTCU verpasst
als Tabellenzweiter den Aufstieg, der KHTC vermeidet erst in einem Relegationsspiel
den Fall in die 1. Verbandsliga. Glück gehabt... Trotz des Zuschauer-Flops
geht’s im Tennis weiter: Auch 2003 gibt es Zweitliga-Sport beim KHTC.
November
Die Schlagzeilen in der
Presse enthalten auf lokaler Sport-Ebene nichts Weltbewegendes. Gut, der
VfB Speldorf ist mal Verbandsliga-Tabellenführer, doch das nur vorübergehend.
Es gibt einen neuen Vorschlag für das Styrumer Freibad, die Sportschützen
müssen aus den Räumlichkeiten der Karl-Ziegler-Schule raus –
doch das gehört eher in den Bereich Sportpolitik. Bei der NRW-Meisterschaft
im Schach erreicht Gerhard Schebler (SV Nord) im Mülheimer Schach-Zentrum
Rang zwei.
Dezember
Ein Jahr geht schnell vorüber.
Die Ringer des KSV Styrum schaffen den Klassenerhalt in der Verbandsliga;
der Rest sinniert über das abgelaufene Jahr. Keins mit großen
Highlights; keins, in dem Mülheimer Sportler bundesweit für Aufsehen
sorgten. Aber eins, das bewies, dass Mülheim eine Sportstadt ist.
Zumindest, was den Breitensport angeht. Und der Spitzensport wird irgendwann
folgen. Ganz bestimmt!
All die Jahre wieder kommt
es in den Mülheimer Handball-Kreisen Mitte Oktober zum selben Schauspiel:
Wenn die Stadtmeisterschaft ansteht, schieben die Experten die Favoritenrolle
der SG MTV/Rot-Weiß (Herren) und dem RSV (Damen) zu. Die Veranstaltung
wird allüberall vor allem als gemütliches Beisammensein gelobt.
Das war es auch in diesem Jahr, und doch stimmte eins diesmal nicht: Die
Favoriten gewannen nicht.
Viermal hatte es zuvor in
Folge einen Doppelsieg gegeben. Also wurden an den Handball-Stammtischen
Mülheims schon gar keine Wetten angenommen. Die SG zählt schließlich
in der Landesliga zu den Aufstiegsaspiranten, und der RSV ist die höchste
Damenmannschaft (Verbandsliga). Einspruch einlegen wollte da niemand.
Doch am Ende hatten die
DJK VfR Saarn (Herren) und die DJK Tura 05 Dümpten (Damen) die Nase
vorn. Die Saarner um Trainer Dirk Bril und Kapitän Christoph Neukirch
profitierten von einer sehr schwachen SG in der Endrunde. Bereits nach
zwei von drei Endrundenpartien stand der Saarner Titelgewinn fest. Bis
zur letzten Sekunde aufregend war das Damen-Finale zwischen Dümpten
und dem RSV. Dank der tollen Leistung von Torfrau Wiltrud Mierswa behielten
die Dümptenerinnen mit 5:3 die Oberhand. Für die von Jochen Kraus
trainierten RSV-Damen war dies der Tiefpunkt eines verkorksten Saisonstarts.
In der Verbandsliga hatten sie nach sechs Spielen 0:12 Punkte auf ihrem
Konto.
Wer nur die sportliche Seite
der Meisterschaft betrachtet, der könnte meinen, das Turnier sei eine
spannende und runde Sache gewesen. Auf den ersten Blick ist das auch gar
nicht so falsch. Denn die Aktiven hatten ihren Spaß – ob auf dem
Platz, während des „Oldie-Turniers“ oder bei der Sportler-Disco in
der Gaststätte „Union“ an der Neustadtstraße. Zudem war die
Halle an der Von-der-Tann-Straße voll.
Doch wer hinter die Fassade
der Titelkämpfe schaut, der sieht ein Spiegelbild des Mülheimer
Handballs. Okay, die Halle war voll; aber schließlich ist die Styrumer
Halle nicht die größte der Stadt. Zu den 200 Zuschauern zählten
die gerade spielfreien anderen Mannschaften sowie überwiegend Freunde
und Verwandte der Spieler. Mülheimer Sportinteressierte, die sich
einfach „nur so“ da waren? Fehlanzeige! Der Handball zieht nicht mehr.
In einer größeren Halle konnte die Meisterschaft auch nicht
stattfinden. Es ist einfach keine da. Die Handballer leiden am meisten
unter der Hallen-Misere. Trainingszeiten fallen weg, die Spiele finden
oft zu unmöglichen Zeiten am Sonntagabend statt. Und die Meisterschaft
selbst leidet – zumindest bei den Herren – unter einem unmöglichen
Modus. In der Endrunde treffen vier Mannschaften nach dem Modus „Jeder
gegen jeden“ aufeinander. So stand der Titelträger 2002 bereits nach
dem vierten von sechs Spielen fest. Ein neuer Modus muss her, an dessen
Ende ein Endspiel steht! Dass die Damen am Sonntag bereits morgens um 9
Uhr beginnen, ist ebenfalls unglücklich.
Kein Wunder, dass sich selbst
Insider zuflüstern: „Der Mülheimer Handball ist doch tot.“ Wenn
zu einem Lokalderby in der Landesliga über 100 (!) Zuschauer kommen,
gilt das als Erfolg. In Zeiten, in denen TuSEM Essen und der VfL Gummersbach
Tausende anlocken, in denen die Nationalmannschaft Millionen vor die Fernsehgeräte
zieht, muss es doch auch in Mülheim Handball-Begeisterte geben, die
nicht nur die Spiele sehen, sondern auch die Vereine sponsern wollen. Nur:
wo sind sie?
Die zahlreichen ehrenamtlichen
Vorsitzenden und Trainer sind nicht zu beneiden. Sie leisten erstklassige
Arbeit, setzen sich sehr für ihre Vereine ein; und bleibt ihnen der
Sprung in höhere Gefilde verwehrt. Zudem zehrt die Hallen-Misere sehr
an ihren Nerven. Ob irgendwann noch einmal ein Handball-Wunder geschieht?
Ob in Mülheim irgendwann noch einmal Regionalliga-Handball geboten
wird? Womöglich in der neuen Halle vor großem Publikum? Eher
unwahrscheinlich!
Handball-Stadtmeisterschaft
Herren
Tabelle, Gruppe 1:
1. HSV Dümpten 8-0
48:20, 2. DJK VfR Saarn 6-2 42:28, 3. TG 1856 4-4 40:23, 4. DJK Styrum
06 2-6 31:44, 5. Styrumer TV 0-8 14:60
Tabelle, Gruppe 2:
1. SG MTV/Rot-Weiß
6-0 32:16, 2. DJK Unitas Speldorf 4-2 34:18, 3. DJK Tura 05 Dümpten
2-4 16:29, 4. RSV Mülheim 0-6 18:37
Endrunde:
HSV Dümpten – SG MTV/Rot-Weiß
11:6, DJK VfR Saarn – DJK Unitas Speldorf 12:8, HSV Dümpten – DJK
VfR Saarn 6:13, SG MTV/Rot-Weiß – DJK Unitas Speldorf 11:12, HSV
Dümpten – DJK Unitas Speldorf 10:7, SG MTV/Rot-Weiß – DJK VfR
Saarn 12:8
Endstand:
1. DJK VfR Saarn 4-2 33:26,
2. HSV Dümpten 4-2 27:26, 3. DJK Unitas Speldorf 2-4 27:33, 4. SG
MTV/Rot-Weiß 2-4 29:31
Stadtmeister: DJK VfR Saarn
Dirk Ahlendorf, Tim Justen
– Thorsten Scheibel, Ignac Kokas, André Baar, Carsten Krücker,
Christoph Neukirch, Marcus Tapp, Stefan Besse, Bert Justen, Jens Rotthäuser.
Trainer: Dirk Bril.
Damen
Tabelle, Gruppe 1:
1. RSV 4-0 13:2, 2. DJK
Styrum 06 2-2 6:10, 3. Styrumer TV 0-4 5:13
Tabelle, Gruppe 2:
1. DJK Tura 05 Dümpten
4-0 13:4, 2. SG TSV Viktoria/Unitas Speldorf 2-2 9:10, 3. SG MTV/Rot-Weiß
0-4 4:12
Halbfinale:
RSV – SG Viktoria/Speldorf
6:2, DJK Tura 05 Dümpten – DJK Styrum 06 3:0
Spiel um Platz fünf:
Styrumer TV – SG MTV/Rot-Weiß
4:1
Spiel um Platz drei:
DJK Styrum 06 – SG Viktoria/Speldorf
4:3
Endspiel:
Tura 05 Dümpten – RSV
5:3
Stadtmeister: DJK Tura 05
Dümpten
Wiltrud Mierswa, Tina Limburg
– Karin Müller, Kirsten Helling, Bernadette Richtsteig, Valerie Hellen,
Cordula Schulte, Sabrina von der Horst, Andrea Sprycha, Sara Kirschall,
Vanessa Zimmert. Trainer: Gerrit Hogeforster.
Wer im Spätsommer die
Zeitungen der Stadt durchblätterte, der kam an einer Mannschaft nicht
vorbei. Überall war von den „Mavericks“ die Rede, und von einer Sportart
namens „Softball“. In der Verbandsliga – der zweithöchsten Klasse
– schafften die Mavericks den Klassenerhalt.
Acht Mannschaften zählten
in diesem Jahr zur Verbandsliga. Am Saisonende standen die Mavericks mit
neun Siegen und 19 Niederlagen auf dem sechsten Platz – und schafften damit
den Klassenerhalt. Doch danach sah es nach dem Ende der Hinrunde nicht
aus; die Mavericks fanden sich auf einem Abstiegsplatz wieder. Dass es
am Ende doch noch zum Ligaverbleib reichte, hatten sie zwei Tatsachen zu
verdanken: Erstens übernahm Marcus Jaekel das Training; er ist ein
erfahrener Baseballspieler. Zudem gelang den Mavericks eine Siegesserie.
Besonders gern erinnern sie sich an das Spiel gegen die Hilden Wains. Dieses
endete 53:52 für die Hildenerinnen. „Dieses Ergebnis sorgte für
ein Schmunzeln in der gesamten Liga, weil es nach einem Baseball-Ergebnis
aussieht“, erzählt Spielerin Daniela Heidtmann.
Schmunzeln wollen die Mavericks
auch im Jahr 2003. Dann geht es wieder in der Verbandsliga auf Punktejagd
– und wird erneut die Schlagzeilen auf sich ziehen. Und dann werden die
Leser ein wenig mehr mit dem Begriff „Softball“ anfangen können.
Zur Mannschaft gehörten
2002: Anja Becker, Sabine Finke, Daniela Heidtmann, Melanie Huhn, Cornelia
Junge, Sara Kalina, Sabine Kost, Nadine Lohaus, Regina Manhold, Dana Rautenberg,
Nicole Reining, Shirley Stein, Sandra Thomas und Valerie Zopick. Als Scorer
stand den Mavericks Barbara Pohl zur Seite. Susanne Dübbert legte
2002 eine „Babypause“ ein.
Kontakt zu den Mavericks:
Telefon: 0208-7406886 (Nicole Reining) oder Mail: mavericks@gmx.de
Begriffsklärung:
SOFTBALL
Das Softballspiel ist das
Pendant zum Baseball, wird jedoch mit etwas größeren, aber nicht
weicheren Bällen auf einem etwas kleineren Feld gespielt. Nachdem
Baseball häufig olympische Demonstrationssportart war (z.B. 1936 in
Berlin), wurde sie 1988 als olympische Disziplin anerkannt. 1992 gab es
in Barcelona erstmals ein Baseball-Turnier. Seit den Olympischen Spielen
1996 in Atlanta gehört auch Softball zum regulären Programm.
Sowohl Baseball als auch
Softball werden mit einem harten Lederball, Fanghandschuhen und einem keulenförmigen
Schläger gespielt. Jeder Spieler muss werfen, fangen und schlagen.
Zwei Mannschaften à 9 Spieler stehen sich abwechselnd in der Offensive
und in der Defensive gegenüber. Ihr Ziel: Punkte, das heißt
ganze Umläufe eines Spielers um alle vier Laufmale, mit möglichst
weiten und platzierten Schlägen zu erzielen.