MÜLHEIMER SPORTMAGAZIN - Jahre 2003 und 2004
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Sportmagazin 3/2003 (Dezember 2003) - 28 Seiten (10. unter meiner Regie)
Sportmagazin 1/2004 (April 2004) - 28 Seiten (11. unter meiner Regie)
Sportmagazin 2/2004 (Juli 2004) - 28 Seiten (12. unter meiner Regie)
Sportmagazin 3/2004 (Dezember 2004) - 28 Seiten (13. unter meiner Regie)
Sportmagazin 1/2005 (April 2005) - 28 Seiten (14. unter meiner Regie)
Sportmagazin 2/2005 (Juli 2005) - 28 Seiten (15. unter meiner Regie)
Sportmagazin 3/2005 (Dezember 2005) - 28 Seiten (16. unter meiner Regie)
Sportmagazin 3/2006 (Dezember 2006) - 28 Seiten (19. unter meiner Regie)

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Einleitung
Im Januar 2001 bimmelte mein Handy, als ich die Ampel an der Bülowstraße in Mülheim-Broich überquerte, einen Blick in die Kneipe „Quelle“ riskierte und Wirt Uli („Einmal Pils/Wacholder bring am Tisch!“) bei der Arbeit zuschaute. Am anderen Ende: Bernd Sprenger, Inhaber+Besitzer+Chef des gleichnamigen Medienservice. Er produziert viermal im Jahr das „Mülheimer Sportmagazin“, das 10.000-fach im Stadtgebiet ausliegt (Baumärkte, Sporthallen, Tankstellen, Pommesbuden, Sport-Fachgeschäfte) sowie das „Sport-Jahrbuch“. Für das Magazin suchte er einen verantwortlichen Redakteur, für das Jahrbuch einen Mitarbeiter – und die Wahl fiel auf mich. In bisher vier Ausgaben habe ich versucht, auf 24 Text-Seiten die Mülheimer Sport-Fans mit „lesbaren“ Geschichten und Hintergrundinformationen zu erfreuen.
Auf dieser Homepage nun findet Ihr eine Auswahl meiner Artikel – allerdings die nicht (!) Korrektur gelesenen Varianten – entschuldigt daher einige Wiederholungs- sowie Rechtschreibungs- und Grammatikfehler. Ich hoffe, Ihr habt beim Lesen genauso viel Spaß wie ich (zumeist) beim Schreiben!

- Alle Texte stehen hier in der noch nicht korrigierten Fassung -

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Sportmagazin 1/2003 – Sportehrentag
NUR KNÖR LIEFERT INTERNATIONALES
Sport-Ehrentag mit Negativrekord

Anmerkung: Im tatsächlichen Printprodukt erschien der Artikel etwas anders... Näheres auf Anfrage...

Jörg Knör versteht sein Handwerk. Spielend imitiert und parodiert er Inge Meysel, Angela Merkel, Tom Jones, ja sogar Boris Becker. Beim 39. Mülheimer Sportehrentag war Knör der Star. Seine tolle Show konnte jedoch nur kurz über einen Negativrekord hinwegtäuschen.
Die Veranstaltung heißt „Sportehrentag“, doch mittlerweile wäre der Titel „Showabend mit einem Hauch Sport“ treffender. Nur noch 37 Sportler wurden geehrt – so wenig wie noch nie in der Geschichte des Sportehrentags.
Doch der Reihe nach: Das Organisationsteam des Mülheimer Sportbunds (MSB) und des Mülheimer Sport-Service (MSS) hatte den Abend unter das Motto „Comedy und Sport“ gestellt, und dazu Knör als Hauptact verpflichtet. Der enttäuschte nicht, und baute sogar die anstehende Oberbürgermeisterwahl ein. Dieser Meinung waren alle 1050 Besucher in der Stadthalle, in der die Veranstaltung zum zweiten Mal in Folge stattfand. Drumherum sorgten die „Boogie-Dancer“, Jongleur Daniel Hochsteiner und das Schweizer Duo Scacciapensieri für artistische Highlights.
Ohne die Leistungen der geehrten Sportler, die zweifelsohne beachtenswert waren, schmälern zu wollen: Bei den meisten Namen runzelten viele Besucher mit der Stirn. Sie waren nur Mülheimer Sport-Insidern bekannt – kein Vergleich zu früheren Zeiten, als die Experten der Stadt die freie Auswahl unter nationalen Klasseathleten in vielen Sportarten hatten. Symptomatisch die Wahl der „Sportler des Jahres 2002“. Hockey-Weltmeister Timo Weß greift inzwischen für den Crefelder HTC zum Schläger, und Sarenka Schuler spielt Kanupolo für einen Essener Klub. Bleiben nur noch fünf Ehrungen für Mülheimer Sport-Funktionäre, die sich jahrelang große Verdienste erwarben. Margit Emmerich (MSB-Sportjugend), Josef Lennertz (DJK Styrum 06), Josef Pepinghege (DJK Ruhrwacht), Heinz Schmitz (SV Nord) und Harry Schulz (ASC Mülheim) hatten diese Auszeichnung wirklich verdient.
In die Mülheimer Sport-Geschichte wird dieser Sportehrentag aber gewiss nicht eingehen. Ein hartes Urteil – aber leider wahr.

Sportler des Jahres
1. Timo Weß (HTC Uhlenhorst) 54,3 %
2. Stephan Boer (RRGM) 16,7 %
3. Stefan Friedrich (RRGM) 14,7 %
Sportlerin des Jahres
1. Sarenka Schuler (Rote Mühle Essen) 69 %
2. Stephanie Döring 22,4 %
Mannschaft des Jahres
1. DJK Ruhrwacht (Drachenboot) 63 %
2. MTC RW Raffelberg (Tennis) 24,1 %
3. Rot-Weiß 61 Mülheim (Sportkegeln) 3,4 %
Jugendsportler des Jahres
1. Tim van Voorst (KSV Styrum) 18,1 %
2. Gregory Schneider (1.BV Mülheim) 12,1 %
3. Jan Gehlen (HTC Uhlenhorst) 10,3 %
Jugendsportlerin des Jahres
1. Katharina Lörks (DJK VfR Saarn) 40,5 %
2. Sonja Steinsiefer (FSV Mülheim) 25,9 %
3. Anke Rieck (DJK VfR Saarn) 19 %
Jugendmannschaft des Jahres
1. HTC Uhlenhorst 31 %
2. Rennrundergemeinschaft 13 %
2. DJK Ruhrwacht 13 %
Altersklassen-Sportler des Jahres
1. Karin Schäfers (1.BV Mülheim) 23,3 %
2. Horst Langer (Post SV Mülheim) 22,4 %
3. Christian Schäffkes (KHTC Mülheim) 13 %

KOMMENTAR:
Jörg Knör scherzte, die lokale Sport-Prominenz lachte, und die ausgezeichneten Aktiven freuten sich. Eigentlich war beim Sportehrentag in der Stadthalle alles in bester Ordnung.
Eigentlich.
Denn selten standen die Mülheimer Sportler bei „ihrem“ Feiertag so am Rand wie an diesem 22. März. Noch nie hatten die Experten so wenig Auswahl, beispielsweise stand keine Frau aus einem Mülheimer Verein zur Wahl. Mülheim ist eine Breitensportstadt geworden.
Doch ist das wirklich das Hauptproblem dieser Sportlerwahl, der die meisten Mülheimer Sportler fern blieben und die in der Sportszene kaum Beachtung fand?
Es ist an der Zeit, die Auswahlkriterien für die Sportlerwahl zu überdenken. Ein NRW-Landestitel oder eine Teilnahme an einer deutschen oder internationalen Meisterschaft sollte nicht länger allein Maßstab für eine Ehrung sein. Vielmehr sollte sich der Blick auch auf Sportler richten, die in ihren jeweiligen Sportarten seit vielen Jahren Höchstleistung bringen, auch wenn sie sich nicht in der nationalen Spitzenklasse bewegen. Der Fußballspieler Dirk Roenz vom VfB Speldorf hätte beispielsweise längst eine Ehrung verdient.
Dass der Mülheimer Sport zurzeit nicht zur nationalen Spitze zählt, ist kein Geheimnis mehr. Daher sollten sich die Funktionäre auf lokale Größen konzentrieren, die innerhalb der Stadtgrenze bekannt sind – und nicht händeringend auch in Nachbarstädten nach Meistern suchen. Gepaart mit einem weiterhin attraktiven Programm – so wäre der Sportehrentag wieder eine ernst zu nehmende Veranstaltung, die keinen Jörg Knör braucht, um ein Erfolg zu sein. Die tagelang Gesprächsthema der Stadt ist – und nicht am kommenden Tag in Vergessenheit gerät.
 
 

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Sportmagazin 1/2003 – Fußball
SPELDORF IST WIEDER SALONFÄHIG
VfB und Union sind lokales Sport-Stammtischthema Nummer eins

Noch nur ein paar Tage – dann gehört die Fußballsaison 2002/2003 der Vergangenheit an und die Tabellen verschwinden in den Archiven. Doch zuvor steht noch die Analyse an – und das Sportmagazin greift den Vereinsvorständen dabei unter die Arme.

Verbandsliga
Für beide Teams verlief die Saison zufriedenstellend. Das gilt für den VfB Speldorf selbst dann, wenn die Grün-Weißen den Aufstieg in die Oberliga verfehlen. Trainer Frank Kurth hat es geschafft, aus einem zusammengewürfelten Haufen eine Einheit zu formen, Euphorie am Blötter Weg zu entfachen und durch sein Engagement den VfB in Mülheim wieder salonfähig zu machen. Das kann genauso viel wert sein wie ein Aufstieg, zumal der SV Straelen und der 1.FC Kleve einen deutlichen höheren Etat aufweisen. Spätestens im nächsten Jahr soll dann aber der Sprung in die Oberliga gelingen. Besser als gedacht lief die Saison für Union 09. Nach dem 4:2-Lokalderbyerfolg über den VfB am 8. März stand der Klassenerhalt fest. Das war aufgrund der Führungskrise nicht selbstverständlich. Doch die Mannschaft spielte völlig unbeeindruckt weiter und wird die Saison im Tabellenmittelfeld abschließen.
Landesliga
Seit 13 Jahren gibt es Vatan Spor – und der türkische Klub ist immer für eine Überraschung gut. In der Hinrunde sackte die junge Mannschaft von Trainer Yücel Aslan in der Tabelle bis in die Abstiegszone ab. Zum unzähligsten Mal wähnten die Fußballfans den Klub vor der Auflösung. Doch denkste: Vatan verpflichtete im Winter zehn Neue (darunter den bekannten Ex-Unioner Joachim Bohra) und hat nun wieder echte Chancen auf den Klassenerhalt. Endgültig wird der aber vermutlich erst am letzten Spieltag feststehen.
Bezirksliga
Von Beginn an stand der MSV 07 jenseits von Gut und Böse – dabei wollte Trainer Dieter Brüger vor der Saison oben mitspielen. Für die MSV-Fans war die Saison spannungslos. Das gilt für Tuspo Saarn und in der Parallelgruppe für die DJK Blau-Weiß Mintard nicht. Diese beiden Teams werden bis zum Saisonende um den Klassenerhalt kämpfen, haben aber gute Karten.
Kreisligen A und B
In beiden Ligen wird es Aufsteiger aus Mülheim geben. In der Kreisliga A ist dem Starensemble des SV Rot-Weiß der Sprung in die Bezirksliga nicht mehr zu nehmen. Alles andere als der Sprung in die Bezirksliga wäre für Trainer Marcus Herrschaft und seine Crew auch höchstpeinlich gewesen. Zur Erinnerung: Vor der Saison verpflichtete Rot-Weiß Torjäger Daniel Weinbach vom Verbandsligisten Union 09 sowie die Landesligaspieler Hatem Guerbouj (Vatan Spor) und Dirk Heisterkamp (SV Bottrop 1911). Aufgrund einer schlechten Serie nach der Winterpause musste sich Union 09 II dagegen schon früh aus dem Aufstiegsrennen verabschieden. In der Kreisliga B gibt es einen spannenden Zweikampf zwischen dem Überraschungsteam Post SV und dem SV Raadt. Der Top-Favorit TSV Heimaterde muss den geplanten Aufstieg um ein weiteres Jahr verschieben.

KOMMENTAR
Wenn in Mülheim von den sportlichen Aushängeschildern die Rede ist, dann wird die Sportart Hockey genannt, auch von Tennis und der Galopprennbahn ist die Rede. Die lokale Fußballszene taucht selten bis nie in dieser Aufzählung auf. Nein, Mülheim hat keinen Profiverein, nicht mal einen in der Regional- oder Oberliga. Und doch bewies in der Saison 2002/2003 der VfB Speldorf, dass es auch in Mülheim möglich ist, mehrere Hundert Zuschauer für einen Klub zu begeistern. Kein anderer Verein kann einen so hohen Schnitt vorweisen, über keinen anderen wird an den Stammtischen der Stadt so oft diskutiert. Ganz gleich, ob der VfB den Sprung in die Oberliga in diesem Jahr noch schafft oder nicht:  Es geht aufwärts mit dem Fußball in Mülheim und es wäre angebracht, neben Hockey, Tennis und Galopp auch die Fußballer in die lange Liste aufzunehmen. Denn ein ambitionierter Oberliga-Fußballklub schmückt eine Visitenkarte ebenso wie ein Hockey- oder Zweitligaverein. Mindestens.

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Sportmagazin 1/2003 – Interview
ANPFIFF
Interview mit... der frisch gewählten Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld

Anmerkung: Das Interview würde nicht mündlich geführt, sondern lief über eine Mail!

Inwiefern haben Sie die Geschehnisse im Mülheimer Sport in den letzten Jahren verfolgt?
Ich nehme zumindest über die Medien immer regen Anteil an den sportlichen Geschehnissen in Mülheim. Das war auch schon immer so. In meiner gesamten Familie hat Sport zudem immer eine große Rolle gespielt. Mein Ehemann Rolf ist selbst Vorsitzender eines Sportvereins und ehemaliger Handballer, mein Sohn hat lange Jahre Fußball gespielt, und unser Haus liegt unmittelbar neben einem Sportplatz. Ich selbst verbringe im Sommer, sofern es die Arbeit zulässt, gerne Wochenenden mit Freunden auf dem Tennisplatz oder im Fahrradsattel. Im Augenblick hoffe ich als gebürtige Mülheimerin, die ihre Kindheit in der Mergelstraße in Speldorf verbracht hat, natürlich, dass der VfB Speldorf am Ende der Saison die Rückkehr in die Oberliga feiern kann.
Was sind Ihrer Meinung nach die Aushängeschilder des Mülheimer Sports?
Ich denke, da gibt es viele, die hier zu nennen wären. Mülheim ist immer noch eine deutsche Hockeyhochburg, doch auch die Erfolge der Ruderer haben unsere Stadt am Fluss über die Grenzen hinaus bekannt gemacht. Und natürlich der Galopprennsport am Raffelberg, auf einer der schönsten Rennbahnen Deutschlands. Im malerischen Ruhrtal wird Spitzentennis am Kahlenberg geboten. Nicht zu vergessen der Schachsport, mit seiner ersten rein auf den Schachsport ausgerichteten Sportstätte Deutschlands in den Räumlichkeiten im Hallenbad Süd. Spitzensport ist auf Dauer nur mit Hilfe zahlreicher Sponsoren haltbar, daher möchte ich an dieser Stelle all denjenigen danken, die die Mülheimer Vereine in den vergangenen Jahren finanziell unterstützt haben. Ich begrüße vor diesem Hintergrund auch die Aktivitäten des Förderkreises Mülheimer Sport e.V. mit seinen fast 700 Mitgliedern, der seit über 20 Jahren den Spitzen- und Leistungssport in unserer Stadt fördert.
Doch die breite Angebotspalette an sportlichen Betätigungen und Veranstaltungen in der relativ kleinen Großstadt Mülheim bietet noch mehr: Bogenschießen, Dart, Flossenschwimmen, Fußball, Handball, Leichtathletik, Tischtennis, Radsport, Reiten, Ringen, Schwimmen, Squash usw. wären zu nennen und jedem Leser des „Mülheimer Sportmagazins“ fiele sicherlich noch die ein oder andere Ergänzung zu dieser Aufzählung ein. Als Person, die hier ausdrücklich zu nennen wäre, fiele mir spontan Lars Lürig ein. Vor seinen sportlichen Leistungen empfinde ich größten Respekt.
Welche Rolle spielt der Sport für Sie und Ihrer Ansicht nach für die Mülheimer?
Meines Erachtens hat Sport eine mehrfache Bedeutung. Die Sportvereine mit ihrer Kinder- und Jugendbetreuung an den Nachmittagen nehmen eine immens bedeutsame Rolle bei der sozialen Bildung Heranwachsender ein. Die Jugendabteilungen der Sportvereine in der Stadt sind zusammengenommen das „größte Jugendheim“ der Stadt. Dafür gebührt den in diesem Bereich tätigen Ehrenamtlern großer Dank. Daneben ist natürlich der Geselligkeitsaspekt von besonderer Bedeutung. Sport verbindet, Sport baut Distanz zwischen Menschen ab, Sport fördert im wahrsten Sinne des Wortes aktiv das Zusammenleben der Menschen in unserer Stadt. Ich denke, dass ich mich mit dieser Einschätzung mit der weit überwiegenden Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in der Stadt einig weiß. Der Erhalt des Sportstättenangebotes, aber auch der Bau zweier 4-fach Sporthallen, trägt dieser gewichtigen sozialpolitischen Bedeutung des Sports Rechnung.

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Sportmagazin 2/2003 – Fußball
ES WIRD SPANNEND
Fußball-Saison 2003/2004 steht vor der Tür

Noch drei Wochen – dann beginnt die Amateurfußball-Saison. Das Hauptaugenmerk der Mülheimer Fans liegt wieder auf den Verbandsligisten VfB Speldorf und TuS Union 09. Die beiden Mannschaften und die vier Bezirksligisten nahm das Sportmagazin genau unter die Lupe.

Kommen & Gehen
VfB Speldorf: Zehn Abgängen stehen acht Neuzugänge gegenüber. Der Verlust der Stammspieler Ingo Pickenäcker, Stefan Majek und Oliver Röder wurde durch die oberligaerfahrenen Yasar Kurt, André Rasche (beide Ratingen 04/19) und Marco Ferreira (SSVg Velbert) aufgefangen. Die weiteren Neuen Gregor Nijhuis (Tor), Rafael Synowiec, Patrick Dehn (Abwehr) und Björn Matzel (offensives Mittelfeld) heben zudem das Niveau. Die Qualität ist gestiegen. Allerdings könnte der auf 20 Spieler beschränkte Kader ein Problem werden. Zu diesem Aufgebot zählen zwei unerfahrene 18-Jährige aus der eigenen Jugend, einen dritten Torwart gibt es nicht und auf eine gute zweite Mannschaft kann Trainer Kurth nicht zurückgreifen.
TuS Union 09: Bei Union gab es einen totalen Umbau. Acht Spieler gingen, darunter fünf Stammspieler (Homberg, Hinz, Klauß, Hohensee, Yilmaz), neun Neue kamen. Die größten Hoffnungen ruhen auf Rückkehrer Joachim Bohra (Vatan Spor) und Routinier Thomas Thiel (Ratingen). Ansonsten verpflichtete Union durchweg Talente. Die neue Mannschaft muss sich erst einmal finden.
Stärken & Schwächen
VfB Speldorf: Im Vorjahr erzielte der VfB die meisten Tore der Liga – das dürfte sich nicht ändern. Torjäger Dirk Roenz (zuletzt 21 Tore) wird zudem nicht nur von René Kägebein (13 Tore), sondern auch von den Zugängen Matzel und Ferreira unterstützt. Auch bei den Standardsituationen ist der VfB dank Thomas Pröpper brandgefährlich. Neben dem zu knappen Kader könnte die nicht eingespielte Abwehr ein Problem werden. Unklar ist, ob sich Yasar Kurt und André Rasche sofort als Führungspersonen etablieren. Ebenso ist fraglich, ob die Spieler mit dem immensen Druck umgehen können.
TuS Union 09: Die Unerfahrenheit könnte zum Manko werden. Sollten Routiniers wie Ralf Zils, Jörg Müller oder Thomas Thiel über einen längeren Zeitraum ausfallen, hat Trainer Bachmann ein Problem. Der Coach muss das torgefährliche Offensivtrio Yilmaz/Klauß/Hohensee ersetzen, dass in den letzten drei Jahren über die Hälfte der Union-Tore erzielte. Ein Plus: Die Union-Elf ist wesentlich schwerer auszurechnen als in den letzten Jahren, als sich die Gegner ausschließlich auf Klauß konzentrierten. Zu einer Stärke könnte zudem die Defensivarbeit werden.
System & Taktik
VfB Speldorf: Trainer Kurth weicht von seinem bewährten 3-5-2-System nicht ab. Die Libero-Rolle übernimmt Yasar Kurt, die zentrale Mittelfeld-Position André Rasche. Mehrere Spieler (Matzel, Ferreira, Dehn, Synowiec) sind variabel einsetzbar.
TuS Union 09: Auch Ernst Bachmann vertraut dem 3-5-2-System. Fixpunkte sind Ralf Zils (Libero) und Thomas Thiel (zentrales Mittelfeld). Im Defensivbereich hat Bachmann die Qual der Wahl. Etwas dürftig besetzt sind dagegen die Offensivpositionen, zumal nicht feststeht, ob der 33-jährige Joachim Bohra noch einmal den Sprung in die Verbandsliga packt.
Trainer & Umfeld
VfB Speldorf: Frank Kurth ist am Blötter Weg unumstritten – noch. Mit viel Engagement erarbeitete sich der Ex-Profi in der letzten Saison Respekt beim Vorstand und den Fans. Der vierte Tabellenplatz wurde ihm schnell „verziehen“. Sollten die Speldorfer allerdings schlecht starten, dürfte auch der Trainer fix unter Druck geraten. Denn das Speldorfer Umfeld ist ungeduldig geworden und die Mitglieder angesichts des nach unten gewirtschafteten Unterbaus besorgt.
TuS Union 09: Durch die Rückkehr von Jürgen Bleikamp auf den Posten des 1. Vorsitzenden wurde das Trainer-Duo Ernst Bachmann/Thomas Verwaayen gestärkt. Der ursprünglich geplante Trainerwechsel – Herbert Stoffmehl sollte den Job übernehmen – wurde rückgängig gemacht. Die Ergebnisse in den letzten Jahren sind beachtlich. Stets schaffte Union frühzeitig den Klassenerhalt - auch ein Erfolg der Trainer. In diesem Jahr stehen die beiden nicht unter Druck. Aufgrund des kompletten Teamumbaus wären Vorstand und Fans mit dem Klassenerhalt zufrieden. Ein einstelliger Platz muss es diesmal nicht unbedingt sein.
Fazit & Prognose
VfB Speldorf: Die VfB-Mannschaft hat an Qualität gewonnen und ist zudem eingespielt. Doch ein Durchmarsch ist nicht zu erwarten, da auch in der kommenden Saison starke Konkurrenz auf die Grün-Weißen wartet. Neben einem guten Start ist wichtig, dass sich die Schlüsselspieler (Kurt, Rasche, Pröpper, Roenz) nicht verletzen.
TuS Union 09: Die Unioner werden erst einmal in den Abstiegsstrudel geraten. Je schneller sich die neu zusammengestellte Mannschaft findet, desto höher klettert die Bachmann-Elf in der Tabelle. Daher ist ein einstelliger Platz ebenso möglich wie ein harter Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag.

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Sportmagazin 2/2003 – Fußball
EIN UNIKUM MIT CHARISMA
Der Karajan der Seitenlinie trainiert wieder Vatan Spor

Ali

Die einen lieben ihn, die anderen erklären ihn für bekloppt. Fest steht: Er passt in keine Fußballtrainer-Schublade. Zum dritten Mal seit 1999 trägt Mohamed Ali Abdelhafid beim Landesliga-Absteiger Vatan Spor die Verantwortung.
Pressetermin vor Ort. Im Umkleide-Container an der Von-der-Tann-Straße herrscht gähnende Leere. Aber davor nicht. 15 Spieler hocken auf der Wiese, durchgeschwitzt und überanstrengt. Liegestütze. Eine Stimme ertönt. „1“, „2“, „3“... bis „15“ geht das weiter. Dann ein kurzes „Gut, Männer!“ und vorbei ist das Training. Müde schmeißen sich die Spieler auf den Rasen. Einer springt vergnügt auf und erscheint zum Gespräch: Mohamed Ali Abdelhafid.
Warum hat der sich das zum dritten Mal angetan? Bei der schwärzesten Stunde des Vereins, beim Abbruchspiel in Homberg im Oktober 1999, saß er auf der Trainerbank. Zwei Jahre später, im Oktober 2001, trat er bereits nach dem zehnten Spieltag zurück. Und nun? „Ich liebe Fußball“, sagt er stets. Und an Vatan und einigen Spielern scheint er auch einen Narren gefressen zu haben. „Schauen Sie“, sagt er, „ich habe Mails von Spielern bekommen. Darin stand: Bitte komm zurück, Trainer. Wir wollen endlich wieder Fußball spielen.“ Solche Momente machen ihn stolz – und sind zugleich eine Verpflichtung. Nicht zuletzt wegen Abdelhafid kehrte Hakan Turna dem Oberligisten 1.FC Bocholt den Rücken – trotz Stammplatz. Das sind Spieler, die auf Abdelhafids taktische Schulung schwören. Auf ihn und seine Fußball-Philosophie von der Dreier- und Vierer-Abwehrkette, vom sofortigen Reagieren auf Spielstände und Gegner, von genau und immer wieder einstudierten Standardsituationen, der funktionierenden Raumdeckung.
Und doch hat Abdelhafid einige „Feinde“. Stets gibt es eine hohe Fluktuation in seinen Teams. Es ist anstrengend, als Spieler oder Vorstandsmitglied mit ihm zusammenzuarbeiten. Er geht konsequent seinen Weg, denkt stets an seine Mannschaft, erwartet von dieser aber ein hohes Pensum – zum Beispiel täglich in der Vorbereitung. Das ist für einige Spieler in der siebtklassigen Bezirksliga zu viel verlangt. Vor allem mit erfahrenen Spielern rasselte Abdelhafid oft aneinander. „Schauen Sie“, sagt er wieder und blickt den Reporter an: „Sie haben einmal geschrieben, dass ich nicht mit Stars umgehen kann. Das stimmt nicht. Wer bei mir regelmäßig trainiert und seine Leistung bringt, der spielt. Ich wäre doch blöd, wenn ich gute Spieler draußen lassen würde.“ Junge Spieler waren bei ihm immer gut aufgehoben.
Abdelhafid, ein Disziplin-Fanatiker: Wer zu spät zum Treffpunkt erscheint, sitzt draußen, egal, wie derjenige heißt. Oft kommt es in der Kabine zu lautstarken Disputen: „Die Spieler wissen, dass ich nichts persönlich meine.“ In seinen Teams ist er der einzige Star – obwohl er diese Rolle gar nicht möchte. „Keiner unser bisherigen Trainer hat sich so viel Zeit für die Mannschaft genommen“, meint der Vatan-Ehrenvorsitzende Turan Isleyen. Er kennt Abdelhafid seit vielen Jahren. Isleyen weiß, dass Vatan nur dann eine Chance auf den Wiederaufstieg hat, wenn die Mannschaft auf Abdelhafids hohe Forderungen eingeht.
Torhüter sind keine guten Trainer, heißt es in der großen Welt der Fußball-Weisheiten. Der ehemalige tunesische Erstliga-Keeper Abdelhafid scheint ein Gegenbeispiel zu sein. „Stimmt nicht“, hakt er deshalb auch sofort ein. „Von hinten hatte ich immer einen viel besseren Überblick und konnte die Spiele genau analysieren. Ich habe mir immer Notizen gemacht, warum ich welches Gegentor bekommen habe.“ Dass Torhüter (genauso wie Linksaußen übrigens – eine weitere Weisheit) einen „an der Ratsche“ haben, das bestätigt er. „Als Torhüter muss man manchmal explodieren, wie Kahn, wie Lehmann. Und genauso werde ich an der Seitenlinie immer verrückt.“
Die Fans von Vatan Spor und die anderen 15 Bezirksligisten können sich ab dem 31. August selbst ein Bild von Abdelhafids Explosivität und seiner Ansicht von Fußball erhalten. Dann ist der Karajan der Seitenlinie wieder in Aktion. Einer, der das Spiel Fußball wirklich so liebt wie kaum ein anderer.

Mohamed Ali Abdelhafid
wurde am 15.10.1962 im südtunesischen Zarzis geboren. Er ist verheiratet mit Sandra und hat drei Kinder. Jameleddine ist acht Jahre alt, die Zwillinge Sara Meriam und Nadia einen Monat. Er spricht Französisch, Englisch, Deutsch und Italienisch, wohnt in Rheinberg und arbeitet als EDV-Techniker in Essen. Seine sportliche Karriere als Torwart begann bei Olympic Medenine. Mit seinem Heimatklub Esperance Zarzis stieg er von der dritten bis in die erste Liga auf. Er stand einmal im Kader der tunesischen Nationalmannschaft. 1992 lernte er seine Frau kennen und folgte ihr nach Deutschland. Mit dem VfB Speldorf stieg er in die Verbandsliga auf (1995/1996). Danach begann seine Trainer-Karriere beim IFK Oberhausen sowie später als A-Jugend-, Co- und Cheftrainer bei Vatan Spor (Landesliga). Er erwarb inzwischen die A-Lizenz. Nach einem Umweg über Alanya Essen (Kreisliga A) ist er wieder bei Vatan gelandet – diesmal in der Bezirksliga.

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Sportmagazin 2/2003 – Schwimmen
MÜHSAM AUF DEM WEG NACH VORN
Bedingungen in Mülheim ändern sich nur langsam

Es ist gar nicht so lange her, dass Hannah Stockbauer und Antje Buschschulte bei der Weltmeisterschaft im spanischen Barcelona die Goldmedaille gewannen. Ganz so weit sind die Mülheimer Schwimmer noch nicht, aber zumindest in einigen Jahrgangsklassen sind sie in die nationale Spitze vorgestoßen. Dabei sind die Bedingungen nicht gerade meisterlich. Das Sportmagazin ging diesen Defiziten auf die Spur.
Nachdenklich steht Daniel Cornelsen am Beckenrand. Auf der großen Digitaluhr im Wuppertaler Heinz-Hoffmann-Leistungszentrum steht „28. Juni“ und im 50-Meter-Becker läuft ein Rennen nach dem anderen. Daniel scheint sie nicht zu sehen. Bei der deutschen Jahrgangsmeisterschaft steht er vor seinem womöglich größten Erfolg: Ein Platz auf dem Treppchen im 1500-Meter-Freistil-Rennen des Jahrgangs 1988. Noch zehn Minuten bis zum Start.
Zehn Meter von Cornelsen weg steht Harry Schulz. Der ist seit 25 Jahren dabei im Schwimmgeschäft und seitdem Trainer des Amateursportclubs (ASC) und im Rahmen dessen auch der Startgemeinschaft (SG), die aus dem ASC und der Trainingsgemeinschaft Wassersportfreunde/TSV Viktoria besteht. Cornelsen ist seit seiner Kindheit der Schützling von Schulz. „Er ist als zeitschnellster gemeldet“, erzählt er. „Aber das muss nichts heißen. Er hat sich im Vergleich zum Vorjahr um über eine Minute gesteigert. Seine Konkurrenten können womöglich noch zulegen.“
Große Unterschiede
Harry Schulz legt seine Stirn in Falten und blickt sich um im Wuppertaler Schwimmbad. Eine 50-Meter-Bahn, dazu noch ein weiteres 25-Meter-Becken und ein riesiger Kraftraum. „Mensch, was sind das für Bedingungen“, sagt er und gerät ins Schwärmen. „Bei uns in Mülheim ist das nicht so.“
Für einen Leistungsschwimmer kommt es darauf an, möglichst oft im Wasser zu sein – logisch. Aber auch das Trockentraining im Kraftraum ist sehr wichtig. Und da hapert es in Mülheim. Um jede Trainingszeit muss die SG mit ihren vielen Mitgliedern kämpfen – in manchen Gruppen gibt es gar einen Anmeldestopp. Wie sollen da die Leistungssportler zu ihrem Recht kommen. „Einen Kraftraum gibt es in der Halle an der Boverstraße“, erzählt Harry Schulz. Aber der ist nicht größer als ein normales Wohnzimmer – und zudem sehr spärlich ausgestattet.
Noch fünf Minuten bis zum großen Rennen.
Verlangen die Schwimmer zu viel vom Mülheimer SportService (MSS)? Sie verweisen auf Beispiele in anderen Städten. Frühtrainingsstunden vor Schulbeginn sind eigentlich unverzichtbar, wurden jetzt aber eingeführt. Zudem gibt es in vielen anderen Städten Schlüsselgewalt für die Schwimmvereine. Auch ein größerer Kraftraum ist nicht allzu teuer. Schon mit diesen kleinen Änderungen wäre der SG vorerst geholfen, um die Talente mit Daniel Cornelsen an der Spitze weiter in Mülheim fördern zu können. Einmal pro Woche hat der ASC eine Trainingszeit im Leistungszentrum in Essen – auf einer 50-Meter-Bahn. Aber am Freitagabend ab 18 Uhr. Trotz dieser ungünstigen Zeit: Die Gelegenheit, in einem solch gut ausgestatten Bad zu trainieren, nimmt Harry Schulz gerne wahr. Nach Wuppertal geht’s höchstens im Trainingslager.
Starke Leistung von Cornelsen
Das Rennen beginnt. Daniel schwimmt gut. Er schafft eine persönliche Bestzeit. Nach 16:44,32 Minuten hält die Stoppuhr. „Nur“ Platz vier, aber ein Stadtrekord. Einer von vielen, die Daniel in diesem Jahr aufstellte. Den über 800 Meter Freistil (8:47,90 Minuten) nahm er in diesem Finale gleich mit. Platz vier? Eine Niederlage? Oh nein. Auch der vierte Platz über 400 Meter Lagen und der fünfte über 400 Meter Freistil waren große Erfolge, auf die der 14-Jährige stolz sein kann.
Doch die Mülheimer Schwimmjugend allein auf Daniel Cornelsen und die deutsche Jahrgangsmeisterschaft zu reduzieren, wäre unfair. Es gibt so viele weitere hoffnungsvolle Talente in der SG. Beispielsweise Lisa Vitting (Jahrgang 1991) vom ASC, die im Mehrkampf mit 2762 Punkten Elfte unter 68 Teilnehmerinnen wurde. Beispielsweise Kristina Kuhles (ASC, 1988), die am 12. Mai in Hamburg Achte über 50 Meter Brust wurde – eine weitere Endlauf-Teilnahme. Oder die weiteren Teilnehmer bei der Jahrgangsmeisterschaft: Daniel Harder (WSF), Felix van der Felden (TSV Viktoria) und Daniel Bewer (beide ASC). Sechs Starter bei der „Deutschen“ – so viele wie seit 16 Jahren nicht mehr.
Bei vielen Wettkämpfen in ganz Deutschland vertreten diese Talente die Mülheimer Farben. Damit sie nicht nur die Breite vergrößern, sondern auch in der Spitze mitschwimmen, sind Verbesserungen nötig.
Dann starten Talente wie Cornelsen auch 2004 noch für die SG – und spazieren vor großen Endläufen nachdenklich am Beckenrand auf und ab.

Interview mit Harry Schulz (Trainer der SG, beim ASC)

Harry Schulz

In diesem Jahr gab es große Erfolge. Wie kam es dazu?
Durch unsere jahrelange kontinuierliche Trainingsarbeit. In diesem Jahr hatten wir noch einmal die Möglichkeit, unser Trainingspensum zu steigern, da uns der Mülheimer SportService Frühtraining ermöglicht hat. Das heißt, dass einige Schwimmer zweimal pro Woche vor Schulbeginn trainieren. Das ist für Mülheim sehr wichtig.
Die SG hat Missstände in Mülheim im Vergleich zu anderen Städten beklagt. Worin liegen die?
Sie liegen in allen Bereichen der Trainingsbedingungen. Für das Trockentraining steht uns zum Beispiel nur ein ganz kleiner Raum zur Verfügung. Zudem hatten wir jahrelang keine Frühtrainingsstunden.
Warum gibt es erst jetzt die für den Leistungssport notwendigen Änderungen?
Der MSS wollte erst Beweise haben, dass wir wirklich erfolgreich sind. Diese haben wir in diesem Jahr genug geliefert. Unsere Schwimmer standen in den Bestenlisten weit vorn und waren auch bei der deutschen Meisterschaft in Endläufen vertreten.
Was wird sich noch verbessern?
Der MSS ist sehr kooperativ. Ab September werden wir eine dritte Frühtrainingsstunde bekommen und unser Pensum auf neun Einheiten pro Woche erhöhen. Außerdem sind wir in intensiven Gesprächen mit dem MSS über weitere Änderungen.

Interview mit Peter Edlich (Mülheimer SportService)
Haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Schwimmer über die Trainingsbedingungen beklagt haben?
Es geht vor allem um die Wasserfläche. Bei einer Untersuchung des Kommunalverbands Ruhrgebiet wurde festgestellt, dass wir zu wenig in Mülheim haben. Das trifft alle Benutzergruppen, also nicht nur die Vereine, sondern auch die Öffentlichkeit und die Schulen.
Die Schwimmer loben die Kooperation mit dem MSS. Sie stehen dem Leistungssport also nicht im Weg?
Nein. Wir denken positiv und wollen immer alles probieren, was möglich ist. In den letzten Monaten ist es uns schließlich auch gelungen, die Trainingszeiten durch Frühstunden auszudehnen.

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Sportmagazin 3/2003 – Jahresrückblick
Eine große Baustelle
Sportjahr 2003 hatte viele Tücken

Sportmagazin 3/2003

Das Jahr 2003 neigt sich dem Ende entgegen. Zeit für eine Bilanz. Was haben die vergangenen zwölf Monate für den Mülheimer Sport gebracht?

DER ÜBERBLICK
Januar
Still ist es im Winter auf der Raffelberger Galopprennbahn. Die Kälte hat die Ruhr und die Landschaft im Griff. Die Mülheimer Sportler vergnügen sich in der Halle. Der HTC Uhlenhorst schließt die Hallen-Bundesligasaison als Vierter ab (26.1.), am gleichen Tag erobern Lars Harms und Sabine Tillmann im Sport-Treff an der Hardenbergstraße die Titel bei der deutschen Squash-Meisterschaft.
Februar
Wie war das? Die Mülheimer vergnügen sich in der Halle? Aber nicht doch... Die Fußballer holen ihre Stiefel aus dem Schrank und wagen sich auf die gefrorenen Plätze, und ein paar Hundert hartgesottene Leichtathleten zieht es zur Raffelberger Galopprennbahn. Aber nicht, um sich schöne Pferde anzusehen, sondern um am ersten medl-Crosslauf teilzunehmen (16.2.).
März
Hoppla, und schon ist es März. Mülheim ist im Wahlkampffieber. Ein neuer Oberbürgermeister wird gesucht. Das Sportjahr hat ganz ruhig angefangen. Die Ehrenamtler erfüllen ihren Alltag, große Erfolge sind rar. Und waren auch 2002 schon rar. Zum alljährlichen Treffen des Sportförderkreises kommt Ex-Turnweltmeister Eberhard Gienger (7.3.). Beim Sportehrentag in der Stadthalle werden Timo Weß und Sarenka Schuler zu den Sportlern des Jahres gekürt (22.3.). Jörg Knör sorgt für eine ausgelassene Stimmung, und doch: So wenig Sportler wie 2003 wurden noch nie geehrt. Gibt es keine Spitzenleistungen mehr in Mülheim? Was macht eigentlich die Rennbahn? Sie erwacht aus dem Winterschlaf (8.3.). Derweil packt Mülheim das Fußballfieber. Der VfB Speldorf greift die Tabellenspitze der Verbandsliga an, trotz der 2:4-Niederlage im Derby bei Union 09 (9.3.).
April
Noch gar nichts von den Handballern gehört im Jahr 2003. Kein Wunder, denn viel gibt es auch nicht zu berichten. Die ranghöchsten Mannschaften stehen im Tabellenmittelfeld; alles völlig uninteressant, wie schon in den letzten Jahren. Ganz anders der Fußballklub VfB: 1000 Zuschauer bejubeln den 3:0-Erfolg über den SV Straelen. Oberliga, das wär’s. Die viel gerühmten sportlichen Aushängeschilder der Stadt sind auch noch da. Der HTC Uhlenhorst beginnt seine zweite Zweitliga-Saison in Folge, mit dem neuen Trainer Jörn Eisenhuth (26.4.), der Rennverein beklagt sich über sinkende Zuschauereinnahmen.
Mai
Aus der Traum vom Aufstieg. Mit einer 2:3-Niederlage gegen Viktoria Goch verspielt der VfB den Aufstieg (9.5.). Vatan Spor muss den Weg in die Bezirksliga antreten (25.5.). Das Squash-Herrenteam des SC Courtwiesel verpasst den deutschen Meistertitel – die Damen nicht (31.5.). Der Rennverein meldet: Die neue Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld soll Vereinspräsidentin werden!
Juni
Jetzt jagt eine Groß-Veranstaltung die nächste. Pfingstsonntag, sintflutartige Regenfälle. Dummerweise am selben Tag wie das Rennen um den „Preis der Diana“. Next Gina gewinnt, doch das Chaos ist perfekt. Wenig Zuschauer, kein Wettumsatz, Riesen-Verlust (8.6.). Eine Woche später, ein Festzelt steht an der Südstraße (14.6.). Boxen ist angesagt, Erinnerung an alte Zeiten – das können wir Mülheimer gut. Peter Hussing und Co. kämpfen wie in alten Tagen. Einen Tag später: Ingo Burghardt gewinnt den 8. Tengelmann, das Tennis-Herren-30-Team des Kahlenberger HTC verspielt in Nassau den deutschen Meistertitel. Deutscher Jahrgangsmeister wird der Schwimmer Daniel Cornelsen auch nicht (30.6.). Aber in Wuppertal erreicht er auf drei Strecken die Top fünf. Ein Riesenerfolg. Wow, eine Schlagzeile jagt die nächste. Und das in Mülheim.
Juli
Nun findet Mülheim auch überregional Beachtung. Der Grund ist allerdings weniger lustig: Beim Rennverein jagt eine Krisensitzung die nächste. Ursache: Der verregnete Pfingstsonntag. Sonne ist das richtige Stichwort. Die Jahrhundert-Hitzewelle bringt Deutschland zum Schwitzen. Auch bei der Tennis-Stadtmeisterschaft um den „medl-Cup“, die Adriane Franzen und Christian Schäffkes für sich entscheiden (13.7.). Auch beim Drachenboot-Festival (19./20.7.) und auch beim „Tag des Jugendfußballs“ auf dem Wissoll-Sportplatz (27.7.).
August
„Vor dem Aus“ sind die drei Worte, die kein Verein gerne hört. Doch beim Rennverein ist es scheinbar soweit. Kein Geld mehr in Sicht. Fieberhaft strickt Dagmar Mühlenfeld, die tatsächlich Präsidentin geworden ist, an einem Sanierungskonzept. Das Aus in der 2. Tennis-Bundesliga ist für den KHTC gekommen. Nach dem 5:4-Erfolg bei Blau-Weiß Berlin (15.8.) verkündet Teamchef Uwe Schumann den Rückzug. Nicht in Sicht ist das Aus für den RWW-Ruhrauenlauf, der am 23.8. 1890 Aktive anlockt. Auch hier gewinnt Ingo Burghardt den 10-km-Hauptlauf.
September
Lang nichts mehr von den Fußballteams gehört. Kein Wunder, denn die Sommerpause dauerte diesmal volle drei Monate. Nun nimmt die Saison Fahrt auf. Der VfB peilt in der Verbandsliga wieder den ersten Platz an. In Winkhausen steigt wieder das Radsport-Event „Preis der Sparkasse“ (13.9.). Und der Rennverein? Er verkauft die beiden attraktivsten Rennen „Preis der Diana“ und „Preis der Winterkönigin“ (24.9.). Einen anderen Ausweg aus der Krise gibt es nicht.
Oktober
Der Hockey-Monat! Der HTC Uhlenhorst verabschiedet sich als Zweitliga-Tabellenführer in die Pause (19.10.), die HTCU-A- und B-Junioren werden deutscher Meister. Am 12. Oktober werden 900 Zuschauer Zeuge des Fußball-Lokalderbys Union gegen Speldorf. Endstand 2:2. Ein paar Tränchen fließen auf der Rennbahn: Am 3. Oktober wird die letzte „Winterkönigin“ ermittelt.
November
Fortschritte sind bei den beiden neuen Hallen zu erkennen. Noch zwölf Monate, dann sollen die Ruhr-Sporthalle und die Halle an der Mintarder Straße stehen. Laut Sportdezernent Wilfried Cleven sind das die letzten sportlichen Baumaßnahmen für viele viele viele Jahre. Dagmar Mühlenfeld kündigt an, dass für 2004 die Renntage gesichert sein. Mülheims Freizeitattraktion Nummer eins bleibt vorerst erhalten.
Dezember
Es gibt noch gute Nachrichten im Mülheimer Sport – im Dezember in Form von zwei Comebacks. Die Boxer des BC Ringfrei sind wieder da und feiern ein grandioses Oberliga-Debüt vor 600 Zuschauern. Und am 21.12. gibt es nach zweijähriger Pause wieder die Hallenfußball-Stadtmeisterschaft. In den Hinterzimmern blicken alle 150 Vereine auf das Jahr zurück, aus allen Sportarten. Still ist es im Winter auf der Raffelberger Galopprennbahn. Die Kälte hat die Ruhr und die Landschaft im Griff.

DER KOMMENTAR
Zwei große Gebäude entstehen derzeit in Mülheim. Die Ruhr-Sporthalle und die Halle an der Mintarder Straße sind eine riesige Baustelle. Nur ganz langsam sind Fortschritte erkennbar.
Das trifft nicht nur auf die Hallen zu, sondern auch auf das Gesamtgebäude „Mülheimer Sport“. Von vielen Tücken geprägt waren die letzten zwölf Monate. Der Rennverein am Raffelberg und damit die Galopprennen standen lange vor dem Aus. Der KHTC zog sein Team aus der 2. Tennis-Bundesliga zurück. Der VfB Speldorf verpasste den Aufstieg in die Fußball-Oberliga. Weitere Nadelstiche in die große Wunde der lokalen Sportfans. Und wieder lockten nur die „Events“ an: Drachenboot-Festival, Ruhrauenlauf, Tengelmann-Lauf.
Wann ändert sich das wieder? 2004 finden in Athen die Olympischen Spiele statt. Daran wird vermutlich kein Mülheimer teilnehmen. Das ist ein Armutszeugnis und war in den 80ern undenkbar. Damit die Rädchen wieder ineinander greifen, sind nur kleine Schritte notwendig: Die Sponsoren müssen ein wenig mehr Geld zahlen, die Vereine müssen ihre größten Talente ein wenig mehr fördern und das Quäntchen Glück muss nach Mülheim zurückkehren. Dann wird die Sportstadt Mülheim in der nationalen Hierarchie wieder nach oben steigen. Denn eine 170.000-Einwohner-Stadt sollte sich eigentlich nicht verstecken.
Im Dezember 2004 sollen die neuen Hallen fertig sein. Es wäre schön, wenn sich das Gesamtgebäude „Mülheimer Sport“ ebenso schnell entwickeln würde.

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Sportmagazin 3/2003 – Fußball
Nur die Bezirksliga macht Spaß
Verbandsligisten erlebten einen heißen Herbst

Was hatte sich der Verbandsligist VfB Speldorf vor Saisonbeginn nicht alles vorgenommen? Erster Platz, Aufstieg, Oberliga – die Ziele nahmen kein Ende mehr. Und dann? Eine Niederlage folgte auf die andere, der Spitzenrang ist entfernter denn je. Da auch Union 09 in schöner Regelmäßigkeit patzt, gibt es nur eine hochinteressante Liga in der Saison 2003/2004: die Bezirksliga!

Verbandsliga
Wenn in Mülheim der „Fußballer des Jahres“ geehrt würde, seit vielen Jahren gäbe es nur einen Preisträger. Auch 2003 war Stürmer Dirk Roenz vom Verbandsligisten VfB Speldorf das Maß aller Dinge. „Mütze“ wird Roenz am Blötter Weg gerufen. Mit seinen Toren sorgte „Mütze“ dafür, dass der VfB nach einem völlig verkorksten Start wenigstens noch mit einem Auge auf die Tabellenspitze schielen kann.
Für VfB-Trainer Frank Kurth war es ein verdammt ungemütlicher Herbst. Nach dem Fall auf den neunten Platz (8. Spieltag) wehte ihm der Wind heftig ins Gesicht. Doch der Vorstand um Klaus Wörsdörfer hielt an dem Übungsleiter fest, und zuletzt dank der Form-Explosion der „Mütze“ kehrten die Grün-Weißen in die „Top 5“ der Liga zurück. Was die Zukunft bringt? Nur eine Siegesserie kann dem VfB weiterhelfen. Und keine kleine. Sieben oder acht „Dreier“ in Folge sollten es schon sein. Es fällt aber schwer, daran zu glauben. Es scheint, als habe der VfB in der Anfangsphase der Saison den Aufstieg verspielt. Am Ende dürfte zum dritten Mal in Folge der vierte Platz rausspringen. TuRu Düsseldorf sowie die Amateurteams des MSV Duisburg und von RW Oberhausen sind zu stark.
Von den „Top 5“ himmelweit entfernt ist der TuS Union 09, der – wie vom Sportmagazin in der Sommer-Ausgabe prophezeit – bis zum Saisonende gegen den Abstieg spielt. Der Klassenerhalt kann nur gelingen, wenn Leistungsträger (Zils, Müller, Calianu) nicht über einen längeren Zeitraum ausfallen. Die Chance ist fifty-fifty.
So spannend wie in der letzten Saison ist diese aber gewiss nicht. Beim VfB gibt es einen leichten Zuschauerrückgang, zudem hat der Verein durch den Niedergang des Unterbaus viel Kredit verspielt. Das gilt auch für Union. Der Fall auf einen Abstiegsplatz und die nicht mehr ganz so überragende Jugendabteilung fügten auch Union einen Imageschaden zu. Der Verein steht vor einer schweren Zukunft. Denn die dringend nötige Renovierung der Anlage an der Südstraße ist nicht in Sicht.

Bezirksliga
Was sich viel mehr lohnt ist ein Blick in die Siebtklassigkeit. Die Mülheimer Fußballszene sehnte sich nach einem Zweikampf um den Aufstieg zwischen Vatan Spor und dem MSV 07 – und sie scheint ihn zu bekommen. Die Trainer Mohamed Ali Abdelhafid (Vatan) und Dieter Brüger (MSV) haben ihre Mannschaften im Griff, und bieten den Fans attraktiven Fußball an. Auch der SV Rot-Weiß und Tuspo Saarn tragen zur Spannung bei. Zahlreiche Lokalderbys sorgen für die nötige Würze. Und so ist es kein Wunder, dass so mancher neutrale Fan zuerst die Spielberichte der Bezirksligaklubs liest – und nicht die der Verbandsligisten.
Eine Prognose ist schwierig. Die Hauptsache ist, dass ein Mülheimer Team aufsteigt, und nicht etwa Dinslaken 09 als lachender Dritter. Der SV Rot-Weiß wird souverän die Klasse halten und einen einstelligen Platz erobern. Das wird für die Saarner schwer. Sie kämpfen gegen den Abstieg, haben dank der mannschaftlichen Geschlossenheit aber gute Chancen auf den Verbleib in der Bezirksliga.

ZWEI FRAGEN AN...
... Frank Kurth (Trainer des VfB Speldorf)

Im heißen Herbst mussten Sie während der Negativserie viel Kritik einstecken. Haben Sie die Anfeindungen schon vergessen?
So eine Situation kannte ich in dieser Form nicht, ich bin ja noch nicht lange im Trainergeschäft dabei. Sie waren für mich schwer nachzuvollziehen. Sicherlich ändert man sich im Umgang mit dem einen oder anderen und geht differenzierter mit den Leuten um. Gut, dass der Vorstand einen kühlen Kopf bewahrt hat. Er hat das Trainerteam nur nach der geleisteten Arbeit beurteilt.
Ihr Vertrag beim VfB Speldorf läuft am Saisonende aus. Könnten Sie sich vorstellen, weiter am Blötter Weg zu arbeiten?
Ich würde gerne mit meinem Trainerteam weiter am Blötter Weg arbeiten. Wir sind vor anderthalb Jahren angetreten, um etwas zu entwickeln und ich glaube, dass wir noch nicht am Ende unserer Arbeit sind. Gespräche soll es im Januar geben.

IM INTERNET GEFUNDEN!
www.vfb-speldorf-ev.de
Es hat lange gedauert, aber seit September ist auch Mülheims in den letzten Jahren erfolgreichster Fußballklub VfB Speldorf „online“. In der Verbandsliga war der VfB der vorletzte Klub, der noch keine eigene Homepage hatte. Dass es die VfB-Seite schaffte, innerhalb von nur vier Wochen berühmt zu werden, lag am Gästebuch, das einer oder mehrere Anhänger nutzten, um Trainer Frank Kurth und Spieler anonym wüst zu beschimpfen. Ende Oktober wurde das Gästebuch wieder geschlossen. Das Forum, eine weitere interaktive Besonderheit, wird hingegen kaum genutzt. Dort ist eine Anmeldung erforderlich. Die von einem Fan betreute VfB-Seite ist in den Vereinsfarben grün-weiß gestaltet. Sie bietet außer dem Forum die Grundversorgung an Informationen: Der Spielplan samt Tabelle ist zu finden, die neuesten Presseberichte, Fotos von der ersten Mannschaft, den Spielern und dem Stadion sowie für auswärtige Gäste der Anfahrtsweg zur „Blötte“. Noch gar nichts steht bei den Unterpunkten „Jugend“ und „2. Mannschaft“. Hat der VfB dort nichts zu erzählen? Fazit: Die Seite ist bewusst schlicht gehalten. Die Speldorfer haben ihre Pflicht erfüllt, mehr nicht.

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Sportmagazin 3/2003 – Tennis
"Ne Superjeilezick"
KHTC zieht Zweitligamannschaft zurück

Kurz und schmerzlos verkündete Uwe Schumann am 26. September eine weitere Hiobsbotschaft für den Mülheimer Sport: Der Kahlenberger HTC zieht seine Mannschaft vom Spielbetrieb in der 2. Bundesliga zurück und startet einen Neuanfang in der Niederrheinliga. Rumms. Ein Hammer.
Hätte ein TV-Sender über diese Pressekonferenz berichtet, wäre der anschließende Bericht von einigen schönen Bildern eingerahmt worden: Jubelnde Menschen beim Aufstieg im Jahr 2000, fliegende Tennisschläger in der Bundesligasaison 2001, strömende Menschenmengen zum Bundesliga-Heimspiel gegen den großen Nachbarn ETuF Essen im Sommer 2002. Dann noch großartige Ballwechsel, beispielsweise vom tollen Zwei-Satz-Erfolg von Karsten „Katze“ Braasch über Alexander Popp. Oder von weiteren Top-Spielern wie Sargis Sargsian, Filippo Volandri oder René Nicklisch. Und im Hintergrund läuft als Musik „Superjeilezick“ von der Kölner Gruppe Brings. Eine „supergeile Zeit“ ist es gewesen.
Gewesen. Denn nun ist es vorbei. Die Mülheimer Sportfamilie hatte sechs Jahre lang die Chance, ein Tennis-Spitzenteam an der Ruhr zu akzeptieren und aufzubauen. Sie hat die Chance verstreichen lassen. So schnell wird es kein Bundesligatennis mehr an der Ruhr geben.
Was ist schief gelaufen? In den sechs Jahren gelang es den Kahlenbergern und der Sportförderung Ruhr (SFR) nicht, einen Hauptsponsor zu finden. Der Etat setzte sich stets aus vielen kleineren Geldgebern zusammen. Die Suche war äußerst mühsam. An der Suche selbst beteiligten sich nur wenige. Die meiste Zeit investierte Uwe Schumann. In den kompletten sechs Jahren ging er als SFR-Geschäftsführer auf Sponsorensuche, und verpflichtete als KHTC-Teamchef Spieler und stellte die Mannschaft auf. Zudem kümmerte er sich um das Rahmenprogramm. Im ersten Bundesligajahr 2001 waren die Kahlenberger in der „heißen Phase“ vier Wochen vor dem Start fast täglich in allen Medien präsent, startete Aktionen in der Innenstadt.
Doch all das half nicht. Die Tennis-Bundesliga wurde von den Mülheimer Fans nicht angenommen. Schon in der 2. Bundesliga überschritt die Zuschauerzahl selten die 300-Marke, eine Etage höher war es nur bei den Spitzenspielen proppenvoll. Von den Zuschauern waren dann auch noch 25 Prozent VIPs, denn jeder kleine Geldgeber verlangte und bekam seine Freikarte. Und für eine so kleine Menge so viel Aufwand betreiben? Der Rückzug war am Ende unvermeidlich. In der letzten Saison kämpfte eine Mannschaft mit unbekannten Spielern um Punkte. Außer Insidern sah keiner mehr zu. Der KHTC war in der Zweitklassigkeit gestrandet.
Dass sich Uwe Schumann daher nach sechs Jahren zurückzieht, ist verständlich. Sein Ehrgeiz hatte in den letzten beiden Jahren spürbar nachgelassen. Und einen Ersatz für ihn gibt es beim KHTC nicht. Durch seine Tennis-Akademie PMTR, die an der Mintarder Straße trainiert, bleibt der „Macher“ dem KHTC aber verbunden.
Eine sechsjährige Episode im Mülheimer Sport geht vorbei. Eine „Superjeilezick“.

INTERVIEW MIT...
... Uwe Schumann (Teamchef des KHTC)

Woran ist das Experiment „Bundesliga“ gescheitert?
Zunächst einmal finde ich, dass wir nicht mehr von einem Experiment sprechen können, denn wir haben sechs Jahre in der 1. oder 2. Bundesliga gespielt. Der Hauptgrund war, dass Aufwand und Ertrag am Ende in keinem Verhältnis mehr zueinander standen. Deshalb war es die sinnvollste Entscheidung, jetzt einen Schlussstrich zu ziehen. Zu Beginn hatten wir eine andere Generation, mit Karsten Braasch und Christian Schäffkes. Wir haben den Mülheimer Fans geboten, was kein anderer Verein in Deutschland geboten hat, nämlich eine Mannschaft mit Spielern aus der Region. Aber es war einfach keine Resonanz da.
Es heißt, dass Mülheim keine Sportstadt ist. Stimmen Sie dieser These zu?
Zum einen haben die Mülheimer kein Sportpublikum! Und warum engagieren sich die großen Sponsoren nicht? Viele Leute von außen fragen sich das. Das Potenzial ist doch da. Wir haben es oft genug versucht. Letztendlich braucht eine Sportart in einer Stadt mindestens zwei verrückte: Einen für den wirtschaftlichen und einen für den organisatorischen Teil. Wir können froh sein, dass wir in solch einer Dimension mitgespielt haben. Die hätte eigentlich den vierfachen Etat nötig gehabt. Wir können stolz darauf sein. Andere Mannschaften haben ihre Spieler für die Dauer der Bundesligasaison im Steigenberger-Hotel in Duisburg untergebracht. Wir mussten mit den Spielern diskutieren, ob sie zur Unterkunft etwas dazubezahlen. Das nur als Beispiel.
Gibt es in der nahen Zukunft die Chance, dass der KHTC wieder in der Bundesliga spielt?
Nein, das sehe ich erst einmal nicht. Das müsste sich zufällig ergeben. Die einzige Chance ist, dass sich zwei, drei, vier, fünf Jugendliche gut entwickeln und zu sehr überschaubaren finanziellen Möglichkeiten beim KHTC bleiben.
Wie sehr wurde das Bundesliga-Aus beim KHTC bedauert?
Es haben doch einige bedauert, denn es war der gemeinsame Entschluss der Sportförderung Ruhr und des KHTC. Wir können mit Stolz auf diese Zeit zurückblicken.
Wie geht es mit Uwe Schumann weiter?
Ich bin Inhaber der PMTR, des Professional Management Teams Ruhr, in dem 35 Spieler aus Mülheim, Essen, Oberhausen, Neuss und Krefeld trainieren. Davon sind 30 Jugendliche. Wir wollen versuchen, so viele wie möglich unter die ersten 50 Spieler in Deutschland zu bringen. Dem KHTC stehe ich koordinativ-beratend in einem überschaubaren Aufwand zur Verfügung. Da wir mit der PMTR auf der Anlage an der Mintarder Straße trainieren, ist der Kontakt ohnehin gegeben.

RÜCKBLICK...

Saison 1998 (2. Bundesliga): 1. Platz, 5:3 Punkte, 42:30 Spiele. Der KHTC scheiterte in der Aufstiegsrunde zur 1. Bundesliga.
Saison 1999 (2. Bundesliga): 3. Platz, 4:4 Punkte, 45:27 Spiele.
Saison 2000 (2. Bundesliga): 1. Platz, 7:0 Punkte, 48:15 Spiele. Aufstieg in die 1. Bundesliga.
Saison 2001 (1. Bundesliga): 7. Platz, 3:6 Punkte, 30:51 Spiele.
Saison 2002 (1. Bundesliga): 9. Platz, 1:7 Punkte, 22:49 Spiele. Abstieg in die 2. Bundesliga.
Saison 2003 (2. Bundesliga): 4. Platz, 4:3 Punkte, 26:37 Spiele.
Das KHTC-Trikot trugen unter anderem: Sargis Sargsian (Armenien), Julien Boutter (Frankreich), Gaston Etlis (Argentinien), Alessio di Mauro, Filippo Volandri (beide Italien), Rolandas Murashka (Litauen), Konstantin Gruber (Österreich) sowie René Nicklisch, Lars Zimmermann, Christian Schäffkes und natürlich Karsten Braasch.

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Sportmagazin 1/2004 – Sportehrentag

Sportmagazin 1/2004

Note: Befriedigend
Vorfreude auf den nächsten Sportehrentag

Was haben Dr. Stratmann, Ellen Grey, Stefan Below und Jan-Ole Gehrmann gemeinsam? Richtig: Sie waren alle Protagonisten beim 40. Sportehrentag. Der fand am 27. März in der Stadthalle statt und lockte 1080 Zuschauer an.
Es war ein schwieriges Unterfangen in diesem Jahr. Jeder Besucher wusste: Der eigentlich wichtige Sportehrentag folgt 2005, zur Einweihung der neuen Ruhr-Sporthalle. Um aber im Termin-Rhythmus zu bleiben, musste die Veranstaltung auch 2004 stattfinden.
Was hatten sie sich überlegt? Eine weitere Auflage der guten alten Sport-, Musik- und Kabarett-Show – also kein besonderes Motto. Mit dabei sollte sein ein Kabarettist (Dr. Stratmann), eine Sängerin (Ellen Grey), ein sportlicher Showact (Trampolinshow „Pirata“) und eine Mülheimer Tanzgruppe (von der Tanzschule Ritter). Ihre Hausaufgaben hatten die Organisatoren zweifelsohne gemacht – aber auch gut? Keine Frage: Die Tanzgruppe war ein Hit, und Dr. Stratmann ein Knaller. Wie Stratmann mit seinem „heiteren medizinischen Kabarett“  über den Sport philosophierte, war schon klasse und versöhnte die Zuschauer.
Denn dazwischen...?
Schlecht war die Trampolinshow „Pirata“ nicht. Aber ein Sturz des Weltmeisterschafts-Dritten Nico Gärtner schockte das Publikum. Nur mit Schmerzen konnte er seinen Auftritt fortsetzen. Die Sängerin Ellen Grey hingegen kam beim Publikum überhaupt nicht an. Bliebe noch der Ehrungsteil, der in der Mitte des ganzen Programms lag. Die 69 zu ehrenden Sportler wurden von Moderator Stefan Below genannt, aber es ging ein wenig schnell.
Was blieb? Bei Musik der Peter-Wölke-Band diskutierten die Festgäste nach der Hauptveranstaltung lieber über den nächsten Sportehrentag als über den gerade abgelaufenen.

Sportler des Jahres
1. Jan-Ole Gehrmann (RRGM) 80 Stimmen
2. Tobias Richter (VBGS) 34 Stimmen
Jugendsportler des Jahres
1. Daniel Cornelsen (ASC) 24 Stimmen
2. Tim van Voorst (KSV Styrum) 23 Stimmen
3. Sebastian Krost (MKV) 16 Stimmen
Jugendsportlerin des Jahres
1. Katharina Lörks (DJK VfR Saarn) 27 Stimmen
2. Inga Wilde (RRGM) 15 Stimmen
3. Alina Kölsch (1. BV Mülheim) 10 Stimmen
Jugendmannschaft des Jahres
1. TTC Mülheim 31 Stimmen
2. RRGM 25 Stimmen
3. HTC Uhlenhorst A-Jugend 23 Stimmen
3. HTC Uhlenhorst B-Jugend 23 Stimmen
Aufsteiger des Jahres
Christian Blasch (HTC Uhlenhorst)
Sonderehrungen
Franz Bodsch (MKV)
Ursula Celler (Kahlenberger HTC)
Horst Middeldorf (WSF 1912)
Statistik
Wahlbeteiligung 50,4 %
Gültige Stimmen: 124

KOMMENTAR
Was hat ein Sportehrentag für eine Aufgabe? Er soll die Ereignisse des abgelaufenen Mülheimer Sportjahres zusammenfassen, logisch. Die besten Sportler sollen dazu im Rahmen einer Unterhaltungsshow ausgezeichnet werden.
Und was hat der diesjährige Sportehrentag gebracht? Nicht viel. Die meisten der 1080 Besucher gingen nach Hause, ohne einen genauen Eindruck über die aktuelle Mülheimer Sportszene bekommen zu haben.
Der Ehrungsteil des Abends wurde schnell abgehandelt. Wie im letzten Jahr stellt sich die Frage: Warum ist es so schwer, den Ehrungsmodus zu ändern? Neuerungen hatten die Organisatoren angekündigt – doch das blieben nur leere Worte. Nach wie vor gilt das hohe Anforderungsprofil für eine Nominierung.
Im Sportjahr bestimmen Fußball, Handball, Galopprennen und Boxen die lokalen Schlagzeilen. Beim Sportehrentag fanden diese Sportarten nur am Rand statt. Vor allem die Fuß- und Handballer, die einen nicht unbeträchtlichen Anteil der Sportvereine in Mülheim bilden, kommen seit Jahren zu kurz. Wie wäre es neben den Ehrenpreisen für verdiente Sportler und Funktionäre auch einmal mit einem Sonderpreis für Aktive, die nicht gerade einen Titel gewonnen haben; mit Aktiven, die womöglich in ihrer Sportart Torschützenkönig waren? Oder zum Beispiel mit einem Internetpreis für den besten Online-Auftritt eines Klubs? So bekäme die ganze Verleihung mehr Pep, wäre moderner und würde noch mehr Mülheimer Sportler ansprechen – und nicht nur ein Publikum, das die einzelnen Showteile interessiert.
So war es nämlich beim diesjährigen Sportehrentag, dem 40. übrigens. Dr. Stratmann sorgte mit seinen Sprüchen, Witzen und Kommentaren für erheitertes Gelächter in der Stadthalle. Einen Fehlgriff wie die Sängerin Ellen Grey hatte sich das Organisationsteam lang nicht mehr geleistet.
Im nächsten Jahr soll alles anders werden. Am 12. März 2005 wird mit der 41. Auflage der Veranstaltung die neue Ruhr-Sporthalle eingeweiht. Neben einem großartigen Showprogramm wäre ein größerer Bezug zum aktuellen Mülheimer Sportgeschehen angebracht. Der macht nämlich grad eine schwere Phase durch, verstecken muss er sich aber nicht.

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Sportmagazin 1/2004 – Sportförderkreis
Tolle Sache mit Promi-Talk
Förderkreis hat 45.000 Euro gesammelt

Der Förderkreis Mülheimer Sport ist eine tolle Sache. Das steht fest. Jahr für Jahr präsentiert sich der Verein bei der Mitgliederversammlung und gibt bekannt, wie groß die Fördersumme im jeweiligen Jahr ist. So weit, so gut. Traditionell kommen auch in jedem Jahr bekannte Größen aus dem bundesdeutschen Sport zu Wort – doch fehlt da nicht manchmal der Bezug zu Mülheim?
Im Cinemaxx fand am 12. März die Veranstaltung statt. Und die Promis Michael Meier (Geschäftsführer von Borussia Dortmund), Walter Hellmich (Präsident des MSV Duisburg), Horst Klosterkemper (ATP-Präsident Europa) und Dietloff von Arnim (ARAG-World-Team-Cup-Turnierdirektor) flimmerten nicht von der Leinwand, sondern saßen davor. Keine Frage, eine nette Talkrunde, mit interessanten Einblicken in das Arbeitsleben der Gäste. Sie erinnerte ein wenig an Late-Night-Fernseh-Formate, einschließlich der Bauchpinseleien für die Gastgeber. Spannend war zum Beispiel  das Gespräch mit Meier, der zur Krise des BVB Stellung nahm. Großen Beifall erntete auch der „Lighthouse Family Choir“ mit seinen Gospels. Ein Bezug zu NRW war an dem Abend zum Thema „Sponsoring“ zweifelsohne vorhanden, aber zu Mülheim? Nur in Nuancen. Im letzten Jahr überzeugte Eberhard Gienger mit einer Turn-Einlage, vor zwei Jahren interviewte Johannes B. Kerner Mülheimer Sport-Idole – das waren Ideen mit viel Pfiff.
Der Förderkreis hätte lieber seine gute Arbeit noch mehr in den Vordergrund rücken sollen. 45.000 Euro haben die 678 Mitglieder in diesem Jahr gesammelt. Verabschiedet wurde der Vorsitzende Dr. Rolf Schaberg (73), der aus Altersgründen zurücktrat. Sein Nachfolger ist Jörg Enaux. Enaux wurde ebenso ohne Gegenstimme gewählt wie Ralph Duckscheer (2. Vorsitzender) und Heiko Hoffmann (Schriftführer). Einstimmig erfolgte auch die Wiederwahl von Wilfried Cleven (2. Vorsitzender), Martina Ellerwald (Geschäftsführerin) und Bernhard Wirkus (Schatzmeister).
Der Förderkreis ist klasse und wird das hoffentlich auch bleiben. Kreativ ist er auch bei der Gestaltung der Mitgliederversammlung. Aber er ist ein Mülheimer Förderkreis und sollte das bei der Themenwahl und der Einladung der Promis nicht vergessen.

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Sportmagazin 1/2004 – Fußball
Ein Kapitel neigt sich dem Ende zu
Union nach acht Derbys vor dem Abstieg

Nein, vorbei ist die Fußballsaison 2003/2004 noch nicht. Und doch scheint klar: So schnell wird es in der Verbandsliga kein Lokalderby zwischen dem VfB Speldorf und dem TuS Union 09 mehr geben. Ein weiteres Kapitel Mülheimer Fußballgeschichte neigt sich wohl dem Ende zu.
Wie war das noch am 13. August 2000? Der größte Erfolg des TuS Union 09, der Aufstieg in die Verbandsliga, liegt gerade drei Monate zurück. Und gleich am allerersten Spieltag in der neuen Klasse steht das Lokalderby auf dem Spielplan. Beim großen VfB Speldorf. 1000 Zuschauer kamen. Gespannt auf ein scheinbar ungleiches Duell. Union beginnt mit drei Stürmern. Eine Spitze verabschiedet sich nach 15 Minuten. Rot für Marco Ferreira. Es folgt das 1:0 für Speldorf durch Libero Karsten Rafoth. Spiel gelaufen? Nein. Verkehrte Welt am Blötter Weg. Der VfB in Überzahl, aber Union ist gleichwertig. Ein knappes Spiel. Dann die 67. Minute: Zwei Unioner fliegen vom Platz, nämlich Stefan Hohensee und Michael Klauß. Speldorf hat drei Mann mehr – und nun leichtes Spiel. Nach 90 Minuten steht es 4:0.
So war das zu Beginn, und in den vier Jahren bekämpften sich die beiden ranghöchsten Klubs sieben weitere Male. Dabei bleiben einige unvergessene Erinnerungen. Das erste Spiel an der Südstraße fand auf dem engen Ascheplatz statt. Im Dezember 2000 versanken die Zuschauer im Matsch. Union half das nicht: Der VfB triumphierte mit 2:0. Oder das verrückteste Derby im November 2001, als Thomas Pröpper mit zwei unnachahmlichen Freistoßtoren das Spiel drehte. Der VfB gewann 3:2 nach 1:2-Rückstand. Oder ein standesgemäßer Abschied: Der „Schwede“ Martin Hoffterheide bestritt sein letztes Spiel im VfB-Trikot am 5. Mai 2002 – und erzielte gegen Union sogar das 2:0 höchstselbst. Oderoderoder.
Das Highlight für Union – vielleicht sogar ein großer Augenblick in der Vereinsgeschichte – war der einzige Derbysieg. Am 9. März 2003 besiegten die „09er“ den großen Favoriten mit 4:2. Und nun? Nun stehen sie kurz vor dem Abstieg aus der Verbandsliga. Zumindest ein Jahr lang werden die beiden Mannschaften nicht mehr aufeinandertreffen. Und sollte dem VfB in der Saison 2004/2005 der Sprung in die Oberliga gelingen, wird es so schnell gar kein Lokalderby in den oberen Klassen mehr geben. Die Zeit zwischen Juli 2000 und Mai 2004 wird als der „Zweikampf zwischen Speldorf und Union um die Nummer eins“ in Mülheims Fußball-Historie eingehen.
Die einzige Hoffnung ist, dass Union noch die Sensation und damit verbunden den Klassenerhalt schafft. Doch ist das wahrscheinlich? Eher nicht.
Schade.

Die acht Lokalderbys
Saison 2000/2001
Hinspiel (13.8.2000): VfB – TuS Union 09 4:0 (1:0), Tore: 1:0 Karsten Rafoth (28.), 2:0 Mirhet Kokic (77./Handelfmeter), 3:0 Mirhet Kokic (81.), 4:0 Ömer Aydin (85.). Gelb-Rot: Stefan Hohensee (Union/67.), Michael Klauß (Union/67.), Rot: Marco Ferreira (Union/15.). Zuschauer: 1000.
Rückspiel (3.12.2000): TuS Union 09 – VfB 0:2 (0:1), Tore: 0:1 Thomas Wzietek (17.), 0:2 Ömer Aydin (87.). Zuschauer: 1200.
Saison 2001/2002
Hinspiel (18.11.2001): TuS Union 09 – VfB 2:3 (1:1), Tore: 1:0 Michael Klauß (8.), 1:1 Karsten Häse (15.), 2:1 Kai Berges (47.), 2:2 Thomas Pröpper (52.), 2:3 Thomas Pröpper (76.). Gelb-Rot: Abdul Haimami (Union/60.), Michael Klauß (Union/89.). Zuschauer: 1200.
Rückspiel (5.5.2002): VfB – TuS Union 09 5:2 (2:0), Tore: 1:0 Thomas Pröpper (30./Handelfmeter), 2:0 Martin Hoffterheide (39.), 3:0 Thomas Pröpper (73.), 4:0 Mirhet Kokic (76.), 4:1 Marco Ferreira (79.), 4:2 Daniel Weinbach (81.), 5:2 Thomas Pröpper (90.). Zuschauer: 500.
Saison 2002/2003
Hinspiel (15.9.2002): VfB – TuS Union 09 5:0 (2:0), Tore: 1:0 René Kägebein (8.), 2:0 Oliver Röder (17.), 3:0 Dirk Roenz (57./Foulelfmeter), 4:0 Oliver Röder (65.), 5:0 Dirk Roenz (78.). Zuschauer: 1100.
Rückspiel (9.3.2003): TuS Union 09 – VfB 4:2 (1:0), Tore: 1:0 Birkan Yilmaz (12.), 2:0 Michael Klauß (49.), 3:0 Stefan Hohensee (51./Foulelfmeter), 3:1 René Kägebein (66.), 4:1 Birkan Yilmaz (81.), 4:2 Dirk Roenz (90./Foulelfmeter). Rot: Thomas Maaßen (VfB/60.). Zuschauer: 1000.
Saison 2003/2004
Hinspiel (12.10.2003): TuS Union 09 – VfB 2:2 (1:1), Tore: 1:0 Thomas Thiel (6.), 1:1 Dirk Roenz (27.), 1:2 Dirk Roenz (73.), 2:2 Alex Calianu (84.). Gelb-Rot: Alex Calianu (Union/84.). Zuschauer: 930.
Rückspiel (21.3.2004): VfB – TuS Union 09 2:1 (2:1), Tore: 1:0 Andreas Przybilla (12.), 1:1 Björn Rohpeter (23.), 2:1 Marco Ferreira (29.). Gelb-Rot: Dirk Roenz (VfB/82.), Rot: Janus Briks (Union/90.).
Bilanz:
8 Spiele – 6 VfB-Siege, 1 Unentschieden, 1 Union-Sieg – 25:11 Tore für den VfB.
Zuschauerschnitt: 947 pro Spiel. Platzverweise: 9 (6 Gelb-Rote Karten, 3 Rote Karten). Tore: 36 (4,5 im Schnitt). Torschützenliste in Lokalderbys: 1. Thomas Pröpper (VfB) und Dirk Roenz (VfB) je 5 Tore, 3. Mirhet Kokic (VfB) 3.
Die Trainer – VfB: Frank Kurth, Dirk Pusch (je 3 Spiele), Axel Benzinger, Michael Klauß (je 1), Union: Ernst Bachmann (6), Jörg Sterneberg (2).
Für beide Vereine kamen zum Einsatz: Hakan Köroglu, Marco Ferreira, Michael Klauß (beim VfB als Trainer).

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Sportmagazin 1/2004 – Bowling
Aus Spaß wurde ein Bowlingklub
1. BC Mülheim hat bisher 26 Mitglieder

Angefangen hat alles Anfang 2002. „Just for fun“ trafen sich Karina Walenzyk, Dagmar Steubing, André Buchthal und Marcus Schuh zum Bowling spielen, und das jeden Samstagmorgen. Schnell entwickelte sich der Wunsch, noch mehr Mitspieler zu finden – und am 28.11.2002 wurde der 1. BC Mülheim gegründet.
Bowling? Ist das nicht die Sportart mit der Kugel mit den drei Löchern? Genau richtig. Um Mülheim machte Bowling einen großen Bogen, bis im RheinRuhrZentrum im August 2001 die „Joe´s“-Anlage eröffnete. Seitdem gibt es immer mehr Freizeitbowler. Ferienkurse für Schüler erfreuten sich großer Beliebtheit. „Bowling“, heißt es auf der Internetseite des 1. BC Mülheim, „ist nicht nur eine der populärsten Freizeitbeschäftigungen für Millionen von Menschen weltweit, sondern auch eine internationale Sportart.“ Auch das Mülheimer Publikum konnte sich im Juli 2002 davon überzeugen. Im „Joe´s“ fand die Mannschafts-Europameisterschaft statt.
Doch zurück zum 1. BC Mülheim: Wie ging es nach dem 28.11.2002 weiter mit dem Klub? Durch verteilte Handzettel fand das Gründungsquartett tatsächlich mehr Spieler. Heute umfasst die Mitgliederliste 26 Namen. Es gibt zwei Spieltermine, nämlich dienstags (18 bis 20 Uhr) und samstags (11 bis 14 Uhr). Auf mehreren Bahnen spielen die Vereinsmitglieder um Punkte, und versuchen dabei, so viele „Pins“ wie möglich zu erzielen. Manchmal ist den Vereinsmitgliedern auch nach einer richtigen Trainingseinheit zu Mute. Dann rufen sie Horst Comes oder Ralf Gräve an, beide sind ehemalige Bundesligabowler. „Der Spaß am Spiel wird höher bewertet als das Bestreben, zu Hochleistungsbowlern zu werden. Sollte jedoch das Talent dazu im regelmäßigen Spiel entdeckt werden, so wird es dementsprechend auf Wunsch mit Rat und Tat gefördert“, heißt es etwas hölzern auf der Homepage. Marcus Schuh, der Vorsitzende des Klubs, formuliert es eindeutiger: „Wer noch zu uns kommen will, der ist herzlich Willkommen. Wir helfen uns alle gegenseitig.“ An Mannschaftswettkämpfen nimmt der 1. BC noch nicht teil. Ein Freundschaftsspiel gegen den SV Siemens fand am 7. Februar aber schon statt. Im Mai soll ein Duell gegen einen Oberhausener Bowlingclub folgen.
Über weitere Mitspieler würde sich Marcus Schuh sehr freuen. In den anderthalb Jahren seit der Gründung hat sich nicht nur der Verein entwickelt. Aus Karina Walenzyk ist inzwischen nämlich Karina Schuh geworden...

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Sportmagazin 2/2004 – Fußball
Sie waren alle da
Galatasaray traf Galatasaray - und alle gewannen

Sie waren alle da. Alle. Ob Hakan Sükür, Hasan Sas, Bülent Korkmaz, Hakan Ünsal, Flavio Conceicao. Oder auch Trainer Gheorge Hagi. Der 4. Juli 2004 wird in die Mülheimer Fußball-Geschiche eingehen. Als der Tag des türkischen Volksfestes im Ruhrstadion.
Alles begann 1989. Da gründete der Autohändler Turan Isleyen den Verein Fatih Spor Kulübü. Aufstiege aus der Kreisliga C bis in die Kreisliga A folgten, dazu der Gewinn des Fliedner-Pokals. Dann folgte die erste Umbenennung in Vatan Spor, die Gründung einer Jugendabteilung – der Klub war in der Mülheimer Fußballszene angekommen, und schaffte weitere Aufstiege, bis in die Landesliga. Auf der Schwelle zur Verbandsliga stoppte sich Vatan selbst: In Homberg verursachten Fans einen Spielabbruch. Sie traten einen Schiedsrichter krankenhausreif. Die größte Vereinskrise brach an.
Nun zeigt der Kalender das Jahr 2004. 15 Jahre gibt es den Klub, den Isleyen gründete. Unzählige Präsidenten verschliss der Verein, und nun hat er in seiner kurzen, aber bewegten Geschichte schon den dritten Namen angenommen. Galatasaray heißt er ab der neuen Saison; genauso wie der „große Bruder“ aus Istanbul. Und ein „großer Bruder“, das soll er auch werden. Die Ausrüstung der Teams kommt aus der Türkei – und dazu die Einnahmen eines Freundschaftsspiels.
Des Freundschaftsspiels, das am 4. Juli im Ruhrstadion stattfand, und 6500 Zuschauer anlockte. Dass eine detaillierte Organisation erforderte. Und das ein großes Spektakel ohne negative Vorkommnisse wurde. Auf dem Platz gewannen die Stars mit 7:1 (5:0). Doch war am Ende wirklich wichtig, dass Hakan Sükür und Hasan Sas zu den Torschützen zählten?
Es zählten die Botschaften: Die meisten der 6500 Fans werden ihre geschossenen Fotos immer wieder ansehen, und diesen Tag nicht vergessen. Und die anderen Landesligaklubs wissen nun, dass es der neue Präsident Metin Adigüzel ernst meint. Er hält seine Versprechen – und redet nun schon von der Oberliga.
Ein paar mehr von solchen Fußballfesten würden Mülheim gut tun. Denn wann kamen zuletzt so viele Besucher aus den Nachbarstädten, um sich in Mülheim ein Fußballspiel anzuschauen?
Dass es geht, wäre auch für die Stadtspitze interessant gewesen. Doch die war im Ruhrstadion eher spärlich vertreten. Schade!

ZU DIESEM SPIEL GIBT ES AUCH EINEN WAZ/NRZ-BERICHT... UM IHN ZU LESEN, KLICKT BITTE HIER!

Rückblick und Prognose

Verbandsliga
VFB SPELDORF (Vorjahr: 8., 46 Punkte, 63:44 Tore): Wer jetzt die Fans und Mitglieder des VfB nach der gerade abgelaufenen Saison befragt, der wird vermutlich nur ein Schulterzucken ernten. Die Saison ärgerte und langweilte die Grün-Weißen so sehr, dass sie die am liebsten ganz aus ihrem Kopf verdrängen würden. Achter Platz, dazu noch eine Schlammschlacht rund um den Trainerwechsel Kurth/Klauß – mehr Mittelmaß geht nicht, zudem sackte der Zuschauerschnitt wieder deutlich nach unten. Nun soll wieder alles ganz anders werden. Zum x-ten Mal in Folge wünscht sich der VfB den Aufstieg in die Oberliga. Den sollen ein neuer Trainer (Piero Lussu) und acht neue Spieler bewältigen. Ob das neu zusammengestellte 18-Mann-Aufgebot wirklich zusammenpasst? Ob die Fans weiterhin strömen? Wieder einmal geht der VfB mit großen Ambitionen in eine Saison. Und wieder einmal hoffen die Fans darauf, dass es keine hohlen Worte sind.
Prognose: Der VfB hat harte Konkurrenz. Ein Durchmarsch ist daher utopisch. Ein Platz in den „Top 4“ ist ohne Frage möglich.
Landesliga
TUS UNION 09 (Vorjahr in der Verbandsliga: 15., 16 Punkte, 33:74 Tore): Vier Jahre lang sonnte sich der TuS Union 09 Seite an Seite mit dem VfB Speldorf in der Verbandsliga – und kratzte am lokalen Fußball-Thron. Doch nun ist Union nach einer blamablen Saison wieder in der Landesliga angekommen. Ähnlich wie die VfB-Fans würden auch die Union-Anhänger die letzte Saison schnellstmöglich vergessen. Und es könnte noch schlimmer kommen: Aus der Abstiegs-Elf haben gleich 14 (!) Spieler den Klub verlassen – unter den Neuzugängen ist kein bekannter Spieler aus einer höheren Liga. Die Verantwortung liegt immer noch in den Händen von Thomas Verwaayen und Ernst Bachmann – mit Verwaayen als Cheftrainer. Der frisch wiedergewählte Vorsitzende Jürgen Bleikamp steht vor einer ganz schweren Aufgabe: Er muss die Vereinsfamilie zusammenhalten, wieder für ein Gemeinschaftsgefühl sorgen, eine erste Mannschaft aufbauen, die sich mit dem Verein identifiziert, und die Jugendabteilung wieder zum Aushängeschild des Klubs machen. All diese Punkte litten im letzten Jahr enorm.
Prognose: Union muss aufpassen. Ansonsten droht der Durchmarsch in die Bezirksliga.
GALATASARAY (Vorjahr in der Bezirksliga: 1., 75 Punkte, 91:29 Tore): Ist der Klub, der bis vor ein paar Wochen Vatan Spor die baldige Nummer eins im Mülheimer Fußball? Oder bleibt der kometenhafte Aufstieg von Galatasaray nur von kurzer Dauer? Das ist eine viel diskutierte Frage in der Fußballszene der Stadt. Aus der Mannschaft, die mit 19 Punkten Vorsprung den Aufstieg schaffte, verließ kein Spieler das Ruhrstadion. Hinzu kamen durchweg Akteure, die zuletzt höherklassig aktiv waren. Die Qualität der Mannschaft ist tiptop, auch der Trainer Mohamed Ali Abdelhafid genügt ohne den geringsten Zweifel Landesliga- oder noch höheren Ansprüchen. Es könnte gut gehen. Könnte.
Prognose: Sollte es dem euphorischen Vorstand gelingen, die Emotionen zügeln zu können, ist der Durchmarsch drin. Aber auch nur dann.
Bezirksliga
MSV 07 (Vorjahr: 2., 56 Punkte, 64:45 Tore): Bis zum 24. Spieltag, bis zum 1:4 im Derby bei Vatan Spor, hielt der MSV den Kampf um den Aufstieg offen. Erst danach ergab sich der MSV erschreckend wehrlos. In der Saison 2004/2005 unternimmt der MSV nun einen neuen Anlauf. Er hat dazu alle Spieler behalten, und sich sogar noch verstärkt. Zudem kommt den „07ern“ entgegen, dass sie nun in der Essener Gruppe spielen. Diese ist sportlich leichter als die Duisburg-Dinslakener Gruppe.
Prognose: Der MSV ist ein ganz heißer Aufstiegskandidat.
SV Rot-Weiß (Vorjahr 9., 43 Punkte, 50:53 Tore): Beim SV Rot-Weiß änderte sich fast nichts: Der Trainer ist gleich, das Aufgebot ist gleich, das Ziel ist gleich.
Prognose: Wenn alles gleich bleibt, dann gibt es nur einen Tipp: Rot-Weiß wird wieder Neunter.
Kreisliga A
Nach der langweiligsten Kreisliga-A-Saison seit vielen Jahren ist nun wieder „Pfeffer in der Bude“. Mit Absteiger Tuspo Saarn sowie den Aufsteigern TSV Heimaterde und Galatasaray II gewinnt die Mülheimer Gruppe an sportlicher Qualität, zumal kein Team auf- oder abgestiegen ist. Die Saarner, die den Klassenerhalt nur äußerst knapp verfehlten, dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf den sofortigen Wiederaufstieg machen. Der große Ausverkauf blieb an der Mintarder Straße aus. Äußerst gespannt sind die Fans auf den Auftritt des Aufsteigers Heimaterde. Der TSV schoss in der Kreisliga B über 200 Tore. Wie sieht das wohl eine Etage höher aus? Auch in der Essener Gruppe könnte es einen Aufsteiger aus Mülheim geben. Nachdem Blau-Weiß Mintard erst in einem Entscheidungsspiel gegen SW Essen II (0:2) den Aufstieg verpasste, unternimmt der Klub aus der Ruhraue in fast unveränderter Besetzung einen weiteren Anlauf.

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Sportmagazin 2/2004 – Hockey
Eine neue Zeitrechnung beginnt
Bundesliga-Saison startet am 11. September - mit dem HTC Uhlenhorst

Mensch, muss das weh tun. Ein „Diver“ vor den eigenen Fans – und dann auch noch auf Kunstrasen? Doch ob es auf der Haut brennt oder nicht; an einem Tag wie diesem gibt es keine Schmerzen mehr. Denn an diesem Tag, dem 23. Mai 2004, da beginnt beim HTC Uhlenhorst eine neue Zeitrechnung.
Vor dem Spiel. 800 Zuschauer stehen und sitzen rund um das Kunstrasen-Rechteck im Uhlenhorster Wald. Die meisten würden in der Kabine liebend gern Mäuschen spielen. Wie ist wohl die Stimmung? Angespannt? Nervös? Gereizt? Mit zwei Niederlagen in Folge hat der HTC die glänzenden Aussichten fast noch verspielt. Nun kommt alles auf das entscheidende Spiel gegen den RTHC Leverkusen an. Ein Gegner, der schon gerettet ist – dafür aber umso gefährlicher.
Doch egal, was Trainer Jörn Eisenhuth seinen Spielern mit auf den Weg gegeben hat: Es hilft. Von Beginn an lassen die Uhlen ihrem Gegner kaum Zeit zum Luft holen. Sie wirbeln, zaubern, kombinieren – und treffen. Thilo Stralkowski erlöst die zitternden Fans mit dem 1:0 in Minute vier. Danach gerät der Sieg nicht mehr in Gefahr. Henning Meier darf sich gleich dreimal über ein eigenes Tor freuen, auch Thilo Stralkowski und Niklas Kemper treffen. Der Rest ist Jubel – und wird in der Laufbahn jedes Spielers ein entscheidender Augenblick bleiben: 800 Zuschauer feiern, auf dem Platz werden „Hockey is coming home“-Shirts verteilt. „Wir sind wieder wer“, ist der Tenor im Waldstadion. Und die Fans klatschen, klatschen und klatschen.
Wir sind wieder wir... ein Spruch, der vor allem im Film „Das Wunder von Bern“ eine Renaissance erlebte. Ein Wunder, das war es nicht, was im Waldstadion am 23. Mai seinen Höhepunkt fand. Es war vielmehr das Resultat harter Arbeit. Harter, akribischer Arbeit. Vorbei und vergessen sind die harten Zeiten Ende der 90er-Jahre, als von dem Ruhm des Hockey-Traumteams um Carsten Fischer, das die Titel reihenweise an die Ruhr holte, nicht mehr viel übrig geblieben war. Als die Reise in die zweite Liga ging, weil die Talente aus den eigenen Reihen noch nicht gut genug waren.
Diese Lücken sind nun geschlossen – und der HTCU kehrt bestens vorbereitet zurück in die Beletage des Hockeysports. So gut vorbereitet, dass Nationalspieler und Weltmeister Timo Weß keinen Karriereknick befürchtet und aus Krefeld nach Mülheim zurückkehrt. So ist die Mannschaft wohl stark genug, um den Klassenerhalt zu schaffen – und talentiert genug, um langfristig höhere Ziele anzustreben. Auch im Umfeld stimmt es: Die Bauarbeiten für einen zweiten Kunstrasenplatz am Uhlenhorst beginnen in Kürze. Und – das ist ein unschätzbarer Vorteil – die zweite Mannschaft schaffte den Aufstieg in die Regionalliga. Wenn Talente also einmal nicht in der Bundesliga zum Zuge kommen – kein Problem. Die Regionalliga ist immerhin die dritthöchste Klasse.
Ihre Hausaufgaben haben die Uhlenhorster angefertigt – allerdings auch mit der massiven Unterstützung der Stadt und des Förderkreises, die den Hockeyklub aus Mülheims Westen als Aushängeschild betrachten. Viele andere Mülheimer Vereine beneiden den HTCU um diese exponierte Stellung. Doch das ist nicht ungerecht. Die Vereinsarbeit des HTCU ist jugendorientiert, erfolgreich, modern. Und sie verdient die Unterstützung. Die neue Zeitrechnung beginnt endgültig am 11. September mit dem ersten Spiel gegen Harvestehude. Ob bald auch wieder ein Titel winkt? Nun mal langsam.
Euphorie ist gut. Aber Überheblichkeit ist das falsche Rezept.

Interview mit: Trainer Jörn Eisenhuth
Nun steht die Bundesliga unmittelbar vor der Tür. Wie sieht das Vorbereitungsprogramm aus?
Wir haben bereits Mitte Juni wieder mit dem Training angefangen und arbeiten im Moment drei- bis viermal pro Woche im athletischen Bereich. Zwischendurch gibt es eine dreiwöchige Sommerpause, in der die Spieler in den Urlaub fahren können. Sie sollen aber nicht untätig sein. Offizieller Trainingsbeginn ist der 23. August. Die Saison beginnt am 11. September mit einem Spiel gegen Harvestehude.
Wie sieht das Ziel des HTC Uhlenhorst in der Saison 2004/2005 aus?
Mein Ziel ist Platz sechs, obwohl ich weiß, dass das sehr ehrgeizig ist. Ich halte es aber für nicht unrealistisch. Zwei/drei Mannschaften sind eher stärker als wir. Der Rest ist nicht überragend, da können wir spielerisch mithalten.
Welche Neuzugänge stehen dem HTC in der nächsten Saison zur Verfügung?
Timo Weß kehrt vom Crefelder HTC zurück, Alexander Sahmel vom Club an der Alster.
Die zweite Mannschaft hat den Aufstieg in die Regionalliga geschafft. Wie wichtig ist ein starker Unterbau?
Das ist für den Verein ein unglaublicher Glücksfall.  Junge Spieler können in der zweiten Mannschaft auf hohem Niveau spielen, wir können sie aufbauen. Die Gefahr des Abwerbens ist groß, aber die Regionalliga ist die dritthöchste Spielklasse, da werden wir talentierte Jugendliche eher halten können, denn sie können auf einem hohen Niveau spielen.

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Sportmagazin 2/2004 – Schwimmen
Harry gibt eine 2+
Mülheims Asse heißen Daniel und Lisa

Seitdem Joanne K. Rowling Bücher über die Abenteuer eines kleinen Zauberers schreibt, ist der Name „Harry“ in aller Munde. Auch in Mülheim gibt es einen „Harry“. Der kann zwar nicht zaubern, ist aber ein guter Schwimmtrainer. Ein verdammt guter. Seine derzeitige Leistungsgruppe könnte zu Mülheims „Goldener Generation“ werden.
Tatort Leipzig, 1. bis 4. Juli 2004, deutsche Jahrgangs-Meisterschaft. Eine 10-köpfige Gruppe aus Mülheim mischt sich unters Volk. 10-köpfig? Genau! So viele waren zuvor noch nie dabei. Der Mülheimer Leistungsschwimmsport besteht eben nicht nur aus Daniel Cornelsen und Lisa Vitting, die derzeit fast alle Rekorde brechen. „Im Nachwuchs gibt es einen großen Boom“, sagt Trainer Harry Schulz (so heißt er richtig) von der Startgemeinschaft (SG) Mülheim. Gemeinsam mit den Helfern und den Vorstandskollegen hat er in den letzten Jahren ein kleines Wunder vollbracht.
Und das fand in Leipzig ihren vorläufigen Höhepunkt – und noch lange nicht das Ende. Lisa Vitting (Jahrgang 1991) schaffte im 50-Meter-Freistil-Rennen den Sprung auf das Treppchen. Daniel Cornelsen (Jahrgang 1988) gewann Bronze über 1500 Meter Freistil. Kaum aus Leipzig heimgekehrt, ging es für Lisa Vitting wieder ins Becken, bei der Stadtmeisterschaft über die kurzen Strecken. Und was machte sie? Sie stellte üer 50 Meter Freistil in 26,86 Sekunden einen neuen Jahrgangsrekord auf. Unglaublich!
Kann es noch weiter nach oben gehen? Jahr für Jahr schaffen die besten Athleten schon Verbesserungen um viele Sekunden. „Der Osten macht es vor“, referiert Schulz. „Wir haben zwar keine 50-Meter-Bahn, müssen unseren Kram aber optimieren.“ Das klingt danach, als ob Schulz und die Vereine im Hintergrund einen Plan zur Perfektionierung der Trainingsmethoden haben. „Die Wasserfläche muss besser verteilt werden“, verrät Schulz mit einem Augenzwinkern. Mehr lässt er sich aber nicht entlocken. Mal schauen, was die Schwimmvereine ausbrüten.
Um ein Bild aus der Computersprache zu benutzen: Die „Software“ lässt sich also zweifelsohne perfektionieren. Nur die „Hardware“, sprich die äußeren Bedingungen, nicht. Eine 50-Meter-Bahn ist weit und breit nicht in Sicht, ein gut ausgestatteter Kraftraum ebenso wenig.
Das ist aber schon lange so und lässt deshalb nur eine Schlussfolgerung zu:
Harry kann doch zaubern.

Interview mit: Trainer Harry Schulz
Nach der deutschen Jugendmeisterschaft 2003 war die Bilanz sehr positiv. Wie sieht sie in der Sommerpause 2004 aus?
Es war noch einmal eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr da, manche haben gewaltige Leistungssprünge geschafft. Wenn ich es in eine Schulnote packen müsste, würde ich „2+“ sagen.
Was sind die Planungen und Ziele für die Saison 2004/2005?
Erst einmal kommen im Herbst die Mannschaftswettbewerbe. Mit den Damen sind wir im letzten Jahr völlig überraschend in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Nun sind wir gefordert, denn wir wollen drin bleiben. Das wird schwer genug, könnte aber klappen. Außerdem ist es unser Ziel, dass sich Daniel Cornelsen 2005 für die Jugend-Europameisterschaft in Budapest qualifiziert.
In diesem Jahr gab es bei der „Deutschen“ zwei Bronzemedaillen. Wie sind die Aussichten von Lisa Vitting und Daniel Cornelsen?
Lisa ist gerade erst 13 geworden, also noch sehr jung. Alle Voraussetzungen sind da, dass sie später mal ganz oben mitschwimmen kann. Sie hat viele Rekorde in diesem Jahr gedrückt, unter anderem den Altersklassenrekord über 50 Meter Freistil. Allerdings müssen wir bei Mädchen erst abwarten, wie sie über die Pubertät kommen. Daniel hat auch in diesem Jahr wieder große Sprünge gemacht, obwohl bei der deutschen Jahrgangsmeisterschaft noch mehr drin gewesen wäre. Er wird im Herbst drei Wochen im Höhentrainingslager in der Sierra Nevada verbringen, und dann an der deutschen Kurzbahnmeisterschaft teilnehmen.
Und nun zwei Fragen, die das Sportmagazin schon vor einem Jahr stellte: Hat sich an den Rahmenbedingungen vor allem in Richtung Kraftraum etwas geändert?
Ich bin geknickt und deprimiert. Für den MSS war es in einem dreiviertel Jahr wohl nicht möglich, die Sache anzugehen. Es hat sich nichts getan. Ich hatte wenigstens auf die Sommerferien gehofft, damit wir danach in einem neuen Raum anfangen können.
Besteht die Gefahr, dass Schwimmer abgeworben werden?
Es mag sein, dass es Versuche gibt. Zurzeit wüsste ich aber keinen, der Mülheim akut verlassen will. Trotz der schlechten Bedingungen identifizieren sich die Schwimmer mit dem Team.

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Sportmagazin 3/2004 – Jahresrückblick
Ein gutes Jahr
Der Mülheimer Sport 2004 von A bis Z

Was hatte das Mülheimer Sportjahr zu bieten? Was waren die Höhepunkte? War es ein gutes Jahr? Oder ein schlechtes? Das Sportmagazin sucht im Jahresrückblick von A bis Z nach Antworten.

A...
Aufstiege
Davon gab es erfreulicherweise einige in diesem Sportjahr. Beispiele? Im Fußball stieg Galatasaray von der Bezirks- in die Landesliga auf, im Handball schaffte die HSG Mülheim den Sprung in die Verbandsliga. Und gleich zwei Mannschaften bejubelten sogar den Aufstieg in die 1. Bundesliga: Der HTC Uhlenhorst im Hockey und der SV Nord im Schach.
B...
Boxen
B wie Boxen. Oder auch B wie BC Ringfrei. Im Winter feierte der ruhmreiche Mülheimer Boxverein sein Comeback in der Oberliga. Die Rückkehr in die Erstklassigkeit gelang zwar nicht auf Anhieb, soll aber schnellstmöglich nachgeholt werden – und dann in der neuen Ruhr-Sporthalle. Geboxt wurde auch im August – beim „Sommerboxen“ auf der Freilichtbühne.
C...
Chaos?
Oh Wunder, die Zeilen zum „Chaos“ bleiben diesmal erstaunlich kurz. Eine kurze Führungskrise beim BC Ringfrei – das war’s auch schon an kaum verständlichem Wirrwarr im Mülheimer Sport. Diskussionswürdige Entscheidungen – ob vom Mülheimer Sport-Service (MSS) oder dem Mülheimer Sportbund (MSB) – wird es immer geben. Aber keine spaltete in diesem Jahr die Klubs. Das war schon anders.
D...
Drachenboot
Das Drachenboot-Festival im Sommer war auch in diesem Jahr ein Selbstläufer. Die DJK Ruhrwacht begrüßte am 17. und 18. Juli wieder Tausende Zuschauer an der Ruhr rund um die Schlossbrücke.
E...
Eisenhuth
Jörn heißt der junge Mann mit Vornamen. Trotz des jungen Alters – er ist 26 – führte er den HTC Uhlenhorst als Trainer zurück in die Bundesliga. Kompliment!
F...
Fußball
Von der Stadt wenig beachtet, von den Mülheimer Fans beliebt: die Fußballszene. Und vielleicht glückt dem VfB Speldorf in diesem Jahr der Aufstieg in die Oberliga Nordrhein. Dann käme auch die Stadt nicht mehr am Spiel mit dem runden Leder vorbei und müsste sich mal sehen lassen. Die Höhepunkte 2004 lieferte Galatasaray: Erst schaffte der Klub noch als Vatan Spor den Aufstieg in die Landesliga, und dann kamen nach der Umbenennung zum Testspiel gegen die „großen“ Profis aus der Türkei 6500 Zuschauer ins Ruhrstadion.
G...
Galopprennsport
Im „Jahr eins nach der Diana“ stand die Konsolidierung des Rennvereins auf der Tagesordnung ganz oben. Das Rennjahr brachte der Klub unter der Führung von Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld mit dem „Silbernen Band der Ruhr“ am 31. Oktober gut zu Ende.
H...
HTC Uhlenhorst
Auf dieses Jahr hat der HTC Uhlenhorst lange gewartet. Nach zwei Jahren gelang die Rückkehr in die 1. Bundesliga, die A-Jugend wurde deutscher Vizemeister und am Uhlenhorst entsteht ein zweiter Kunstrasenplatz. Die Zukunft kann kommen.
I...
Ideen
Neue Ideen waren zum Beispiel der „Saarner Sommernachtslauf“ und das „Sommerboxen“ des BC Ringfrei. Das sind gute Ansätze. Noch ein wenig mehr Kreativität könnte dem Mülheimer Sport indes noch viel mehr gut tun.
J...
Jugend
Die Sport-Talente aus Mülheim brauchen sich vor niemandem zu verstecken. Vor allem im Hockey und im Schwimmen sorgten Mülheimer Jugendliche bundesweit für Furore. Namen wie Daniel Cornelsen und Lisa Vitting sind in den Schwimmbädern des Landes ein Begriff.
K...
KSV Styrum
Der einzige Ringerklub der Stadt steckte in diesem Jahr in einer sportlichen Krise. Bis zum Schluss dauerte in der Verbandsliga der Kampf um den Klassenerhalt. Doch ob Abstieg oder nicht – die Zukunft wird rosig: Im März 2005 richtet der KSV die deutsche B-Jugend-Meisterschaft aus, und im Rahmen der neuen Ruhr-Sporthalle erhält der Klub vielfältigere Trainingsmöglichkeiten.
L...
Leichtathletik
Geprägt von den zahlreichen Läufen war das Mülheimer Leichtathletik-Jahr – ob Tengelmann-Lauf, Ruhrauenlauf, Crosslauf, Sommernachtslauf oder Styrumer Straßenlauf. Meist vorn dabei war der Essener Ingo-Oliver Burghardt. Mülheims Lauf-Ass war auch 2004 Florian Glahn (LG).
M...
Mülheimer Sport
Ja, genau, darum geht es hier. Das Mülheimer Sportjahr 2004 war ein sehr gutes. Die beiden neuen Hallen sind so gut wie fertig, dadurch entsteht gerade in den Indoor-Sportarten eine neue Euphorie. Die ist im Hockey (durch den HTC Uhlenhorst) und im Fußball (durch den VfB Speldorf) sowieso schon da. Weiter so! Dann wird bald auch über die Stadtgrenzen hinaus der Name Mülheim mit Sport gleichgesetzt.
N...
Neue Sporthallen
Die „Harbecke-Halle“ an der Mintarder Straße ist seit Mitte November offiziell geöffnet. Ende Januar 2005 folgt die neue Ruhr-Sporthalle. Ganz Mülheim ist gespannt darauf. Im Jahr 2004 mussten zahlreiche Vereine ein letztes Mal auf Trainingseinheiten verzichten.
O...
Olympische Spiele in Athen
Mülheim war nur im Hockey vertreten, durch Schiedsrichter Christian Blasch, Bronzemedaillen-Gewinner Timo Weß – und durch zwei „Goldene Mädels“: Die gebürtigen Mülheimerinnen Tina Bachmann und Marion Rodewald gewannen das Turnier mit dem Frauenteam.
P...
Preis der Sparkasse
Karsten Vogel vom „Team Comnet Senges“ aus Stolberg gewann den 30. Großen Preis der Sparkasse, der die Radsportler am 11. September wie immer quer durch Winkhausen führte.
Q...
s Q uash
Mülheim ist und bleibt eine Squash-Hochburg. Der SC Courtwiesel holte sowohl bei den Herren als auch bei den Frauen den deutschen Meistertitel an die Ruhr – und außerdem fanden im Januar erneut die deutschen Meisterschaften im Sport-Treff an der Hardenbergstraße statt. Stefan Leifels (Paderborn) und Sabine Tillmann vom heimischen SC Courtwiesel gewannen.
R…
Ruhrauenlauf
Bereits zum zehnten Mal fand der RWW-Ruhrauenlauf statt. Wie immer lockte er am 28. August viele Besucher und Läufer zur Ruhr – und wie in einigen anderen Rennen in diesem Jahr landete wieder Ingo Oliver Burghardt (FC Stoppenberg) vor Florian Glahn (LG).
S...
SG MTV/Rot-Weiß
Ganz lange hatte die Handball-Spielgemeinschaft MTV/Rot-Weiß auf den Wiederaufstieg in die Verbandsliga gewartet. Kurz nachdem er im Mai feststand, wurde die SG um die DJK Unitas Speldorf zur HSG Mülheim erwartet. Das langfristige Ziel ist sogar die Oberliga! Die HSG startete prächtig, und gewann auch den Stadtmeistertitel. Bei den Frauen siegte am 31. Oktober Verbandsligist RSV.
T...
Tengelmann-Lauf
Wer war der Sieger? Natürlich Ingo Oliver Burghardt vom FC Stoppenberg!
U...
Uwe Ostmann
Der Galopptrainer am Raffelberg war in diesem Jahr sehr erfolgreich – und damit ziemlich oft in den Schlagzeilen.
V...
Vereine
Der Buchstabe „V“ gehört allein den Mülheimer Sportklubs. Sie haben in diesem Jahr zum großen Teil gute Arbeit geleistet. Applaus!
W...
Wolkenbruch
Am 17. Juli fand erstmals der „Saarner Sommernachtslauf“ statt. Er begann im Sonnenschein, und wurde nach wenigen Kilometern aufgrund eines Wolkenbruchs abgebrochen.
X...
eXtrastark
Extrastarke Leistungen boten 2004 zum Beispiel die Hockeyherren des HTC Uhlenhorst. Erst aufsteigen – und dann auch noch ruckzuck in der neuen Liga zurechtfinden? Das geht! Respekt!
Y...
Yasar Kurt
Der Kapitän soll den VfB Speldorf in die Fußball-Verbandsliga führen.
Z…
Zahlen
Zahlen hatte der Mülheimer Sport in diesem Jahr viele zu bieten – vor allem Zuschauerzahlen, ob beim Drachenboot-Festival, auf der Rennbahn oder bei den verschiedenen Läufen. Stellvertretend sei die Zahl „6500“ genannt. So viele Fans kamen zum Fußballspiel im Juli zwischen Galatasaray Mülheim und Galatasaray Istanbul.

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Sportmagazin 3/2004 – Hockey
Lust auf Bundesliga
Mülheimer strömen zum HTC Uhlenhorst

Ist Mülheim eine Hockeystadt? „Ja“, brüllt nach dieser Frage die Stadtspitze laut, und achtet deshalb besonders auf den HTC Uhlenhorst und den Kahlenberger HTC. In diesem Jahr stellte sich beim HTCU der seit zwei Jahren herbei gesehnte Erfolg ein: Die Uhlen kehrten in die Bundesliga zurück und etablierten sich in der Hinrunde im gesicherten Mittelfeld.
Trainer Jörn Eisenhuth ist der Architekt des aktuellen Erfolges. Als Jugendcoach sorgte und sorgt er für den Unterbau – die A-Jugend wurde am 31. Oktober deutscher Vizemeister, und mit der Herrenmannschaft ist der Erfolg ebenfalls groß. Auch außerhalb des Platzes bewegt sich einiges: Der HTCU bekommt einen zweiten Kunstrasenplatz – damit die „Hockeystadt“ Mülheim auch ein erstklassiges Umfeld bieten kann. Das Sportmagazin führte mit Jörn Eisenhuth ein ausführliches Gespräch.
Wie sieht Ihr Rückblick auf die Hinrunde der Bundesliga aus?
Eigentlich bin ich zufrieden. Wir haben sehr gute Spiele abgeliefert, haben bewiesen, dass wir als junge Mannschaft mit jedem mithalten können. Dazu haben wir uns kontinuierlich gesteigert. Höhepunkte waren die Siege gegen Stuttgart, Rüsselsheim und UHC Hamburg, das sind drei Play-Off-Kandidaten. Am Anfang haben wir gegen Harvestehude und Gladbach Spiele verloren, die wir mit unserer jetzigen Erfahrung nicht mehr verlieren würden. Wir haben neun Punkte Vorsprung vor einem Abstiegsplatz. Es hat sich gezeigt, dass mein genanntes Ziel – der sechste Platz – realistisch ist.
Hätten Sie mit der Zuschauerresonanz gerechnet? Die Zahlen sind deutlich größer als in der 2. Bundesliga und in den Bundesliga-Jahren davor!
Das Umfeld erkennt unsere Leistungen eben an, es sieht, dass eine schlagkräftige Mannschaft auf dem Platz steht, die ihnen Spaß macht. Außerdem haben die Mülheimer nach zwei Jahren Abstinenz wieder Lust auf die Bundesliga.
Was ist das Ziel für die im Dezember beginnende Hallensaison?
Wir nehmen die Halle ernst und wollen eine gute Hallensaison spielen. Wir wollen dem guten Trend folgen. Im letzten Jahr sind wir als Tabellendritter knapp an der Play-Off-Runde gescheitert. Wir wollen oben mitspielen – und wer weiß, vielleicht gelingt uns eine kleine Überraschung.
Die A-Jugend ist deutscher Vizemeister. Ist das ein Erfolg oder überwiegt die Enttäuschung?
Es ist ganz toll, dass die A-Jugend ohne vier Spieler, die noch in der Bundesligamannschaft aufgeholfen haben, überhaupt ins Endspiel gekommen ist. Ich bin nicht unzufrieden, die deutsche Vizemeisterschaft ist ein guter Erfolg. Allerdings hat die Mannschaft, die das Endspiel bestritten hat, in dieser Konstellation kaum zusammengespielt. Für vier A-Jugendliche war eigentlich das letzte Bundesligaspiel gegen den UHC Hamburg der Abschluss, und doch mussten sie einen Tag später noch einmal in der A-Jugend spielen. Die Leistungsgrenze war erreicht und es war klar, dass die Spieler nach zwei Monaten ein wenig müde sind. Ich bin gar nicht so enttäuscht.
Wer wird der nächste A-Nationalspieler des HTC Uhlenhorst?
Ich sehe das Potenzial bei vier Spielern, nämlich bei Thilo Stralkowski, Dominik Weiß, Philipp Meyer und Jan-Philipp Rabente. Sie haben viel Talent und haben das in der Bundesliga auch schon bewiesen. Herausheben möchte ich Thilo Stralkowski, der in der Hinrunde sogar die meisten Tore für uns geschossen hat. Ob einer von ihnen einmal A-Nationalspieler wird, ist noch nicht abzusehen. Es liegt noch viel Arbeit vor uns.
Die Harbecke-Halle entsteht überwiegend für die Hallenhockey-Mannschaften, auf dem Gelände des HTC Uhlenhorst gibt es bald einen zweiten Kunstrasenplatz. Wie bewerten Sie das?
In der Halle war ich nicht so oft, da kann ich nichts zu sagen. Der zweite Kunstrasenplatz ist eine ganz tolle Unterstützung von der Stadt und den Sponsoren, vor allem im Hinblick auf unsere Jugendarbeit. Wir haben so viele Jugendmannschaften, dass wir zuletzt schon Terminschwierigkeiten hatten. Nun steht aber ausreichend Trainingskapazität zur Verfügung. Der zweite Kunstrasenplatz ist ein Glücksfall. Wir können noch intensiver trainieren als bis jetzt schon.

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Sportmagazin 3/2004 – BouleJeden Tag fliegen die Kugeln
"Die Raffelberger" gibt es seit drei Jahren

Wenn Pietro Bazzoli von seiner Leidenschaft „Boule“ erzählt, dann bekommt er leuchtende Augen. Erst seit drei Jahren kennt er das Spiel, aber wenn er Zeit hat, nimmt er die Kugeln jeden Tag ab 15 Uhr im Raffelberg-Park in die Hände.
„Boule“ – im Brockhaus steht darüber nicht mehr als „Kugelspiel“. Gesehen oder gehört hat fast jeder schon davon, und wer einmal im Rahmen eines Urlaubs durch kleine französische Dörfer gefahren ist, der kommt an dieser Sportart nicht vorbei.
Boule hat eine lange, fast 700-jährige Geschichte – im Raffelberg-Park eben nur eine Dreijährige. Es begann am 60. Geburtstag von Pietro Bazzoli. Vom Schwiegervater seines Sohnes bekam er eine komplette Boule-Ausrüstung. Im Laufe der Zeit fanden immer mehr Kollegen und Freunde zusammen, und heute spielen „Die Raffelberger“ unter dem Dach des SV Siemens. Zwei Turniere finden im Jahr statt, und ab 2005 nimmt eine Mannschaft sogar am normalen Spielbetrieb teil. Im Raffelberg-Park haben die „Raffelberger“ inzwischen sogar eine eigene Bleibe – Bazzoli renoviert sie gerade.
Um Boule zu spielen, fährt Pietro Bazzoli sogar dreimal im Jahr bis nach Bad Breisig. Dreimal ist er dort Stadtmeister geworden. „Ich bin eben beim Boule hängen geblieben“, sagt er. Und er will noch viele Jahre die Kugeln fliegen lassen.
Internet: http://mitglied.lycos.de/raffelberger

Stichwort: Boule
Die Spielidee ist immer die gleiche. Es wird versucht, eine oder mehrere Kugeln näher an eine Zielkugel zu platzieren als der Gegner. Unterschiedlich sind die Spielregeln, das Gewicht der Kugeln und die Abmessungen des Spielfeldes. „Boule“ heißt auf deutsch „Kugel“. Vor allem in Frankreich entwickelten sich verschiedene Varianten. Dort wurde schon im 13. Jahrhundert mit Holzkugeln Boule gespielt. 1369 verbot Karl V. das Spiel, weil die Soldaten anstatt Bogenschießen zu üben, lieber Boule spielten. Im 16. Jahrhundert gab es aber Unterstützung von der Fakultät von Montpellier: „Es gibt keinen Rheumatismus oder andere ähnliche Leiden, die nicht durch dieses Spiel vereitelt werden können, es ist für jede Altersstufe geeignet. Die Popularität des Spiels stieg im 19. Jahrhundert stark an. Es wurde nicht mehr nur auf Wiesen außerhalb der Stadt gespielt, sondern überall, wo Platz war, in den Straßen und auf den Marktplätzen. Unterschiedliche Boule-Varianten sind „Boule Lyonnaise“ (Kennzeichen: Ein großer, besonders präparierter Spieluntergrund, genaue Vorgaben für das Gewicht der Kugeln und festgeschriebener Anlauf), „Jeu Provencal“ (Kennzeichen: Die Kugeln sind kleiner und leichter und beim Anlauf gibt es andere Vorschriften – dieses Spiel gilt als sehr anspruchsvoll) oder das jüngste, aber heute populärste Boule-Spiel „Petanque“ (Kennzeichen: Der Anlauf ist verkürzt, man muss im Stehen mit geschlossenen Füßen werfen – das heißt auch übersetzt „pieds tanques“ –  und das Spielfeld ist keinen strengen Regeln unterzogen). Die italienische Variante nennt sich „Boccia“ (Kennzeichen: Die Kugeln haben verschiedene Farben, ansonsten ähnlich wie das „Lyonnaise“, nur mit geringfügig anderen Spielfeld-Maßen).

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Sportmagazin 1/2005 – Sportehrentag
Ein denkwürdiger Abend
Starkes Programm mit unnötigen Längen

nicht korrigierte Version

Samstag, 12. März. Die Uhr zeigt 19.37 Uhr. Das unüberhörbare Gebrabbel auf der Galerie der RWE Rhein-Ruhr Sporthalle und an der Garderobe hört auf einen Schlag auf. Das Licht geht aus. Und Dutzende von Mülheimer Turnkindern stürmen das Parkett. Die „medl Nacht der Sieger“ beginnt. Und damit die offizielle Eröffnung des neuen Halle.
Wochenlang dauerten die Vorbereitungen. Seit gut einem Jahr bastelte das Organisationsteam am Programm. Vor zwölf Monaten war die Fertigstellung noch nicht einmal in Sicht. Gleich zwei Anlässe fallen auf einen Tag. Der traditionelle Sportehrentag und das Jubiläum des Förderkreises Mülheimer Sport. Die Liste der Programmpunkte ist lang. Von den „Flying Danish Superkids“ über Rhönrad-Spezialisten der TG Würzburg, Einradfahrer aus dem Münsterland, den Tanzpaaren Oksana Nikiforova/Franco Formica  und Caroline Zytniak/Pavel Kurgan (TTC Mülheim) bis hin zum Pantomimen „Der Niels“ und Promi-Interviews mit Fußball-Weltmeister Olaf Thon und Handball-Bundestrainer Heiner Brand.
19.50 Uhr, Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld betritt die Halle, begrüßt die 2300 Zuschauer. Dann reduziert sich das Licht auf einen Lichtstrahl, und Werner Zimmer tritt hervor. Der ehemalige ARD-Sportschau-Mann hat sich bereit erklärt, erstmals nach 1995 wieder den Sportehrentag zu moderieren. Mit dem Charme der 80er Jahre führt er durch den Abend. Ein Punkt reiht sich an den anderen. Ein Knaller sind die „Flying Danish Superkids“, auch die anderen Gäste überzeugen. Aber oft wird es ein wenig zu langatmig. Vor der Pause die Ehrung. Im Zeichen des Hockeysports steht der diesjährige Ehrentag. Die Olympiateilnehmer Timo Weß und Tina Bachmann sind Sportler des Jahres. Leider hat Tina Bachmann ihre Goldmedaille vergessen.
Pause. In der Galerie vergnügen sich die Festgäste an den Getränkeständen. Erste Diskussionen. Die Halle? Gut. Das Programm? Auch. Hoffentlich dauert der zweite Teil nicht noch einmal so lang.
Dauert er aber. Das stört ein wenig. Erst um 22.55 Uhr, also nach über drei Stunden, betritt der eigentliche Höhepunkt die Bühne, nämlich die bekannte Abba-Show. Das ist zu viel für einige Besucher. Etliche verlassen die Halle, die meisten zieht es an die Getränkestände. Schon nach zehn Minuten Show sitzen nur noch 300 Abba-Fans auf der Tribüne – zu allem Überfluss geht zwischendurch sogar das Hallenlicht an.
Versöhnlich ist das Rock-Orchester Ruhrgebeat zum Schluss. Das heizt den dagebliebenen Tänzern richtig ein – und hätte vielleicht schon früher spielen sollen. Anstatt Abba. Bis halb fünf bleiben die letzten Gäste.
Ein schöner, ja sogar denkwürdiger Abend geht zu Ende. Denn eine Hallen-Eröffnungsfeier findet nur einmal statt.

Kommentar
Die neue Halle ist gut! Soviel vorweg. Nicht nur die Endrunde der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft, sondern auch die „Yonex German Open“ im Badminton und die „medl Nacht der Sieger“ bewiesen die Tauglichkeit des neuen Mülheimer Sport-Schmuckstücks.
Mit der Arena „Auf Schalke“ verglich S’04-Dampfplauderer Olaf Thon die neue Halle sogar. Sicherlich ist dieser Vergleich arg weithergeholt, aber ob Architektur, Blockeinteilung, Farben – es stimmt. Kleinere Kinderkrankheiten, dass zum Beispiel die erste Stuhlreihe der Haupttribüne zu nah am Spielfeld ist und deshalb für schwere Verletzungen sorgen könnte, lassen sich sicherlich beheben. Die große Frage ist: Wie wird die Halle nun genutzt? Vorrangig für Schulen und Vereine, das ist klar. Die Großveranstaltungen sind eine gute Idee, ob im Badminton, Fußball oder Boxen. Showabende beleben das Hallenleben, sofern sie nicht überhand nehmen. Doch ob es einem Verein so schnell gelingt, die Halle zu füllen, darf bezweifelt werden. Die Boxer des BC Ringfrei kommen nur noch auf 200 im Schnitt, ähnlich ist es beim Handballklub HSG Mülheim.
Und beim nächsten Sportehrentag muss einiges besser werden. Die Programmpunkte waren alle klasse, aber vier Stunden? Das ist einfach zu lang. Die von vielen nur nebenbei wahrgenommene Abba-Show war der teuerste Show-Act, aber überflüssig, denn erst das Rock-Orchester Ruhrgebeat brachte die Gäste richtig zum Tanzen. Von den zahlreichen Programmpunkten hätten die Organisatoren einen streichen und die Darbietung der Tanzpaare auf 10 bis 15 Minuten begrenzen müssen. Zudem war es peinlich, dass während der Abba-Show mehrfach die Beleuchtung an- und ausging. Schade auch, dass die Interviews mit Heiner Brand und Olaf Thon schon nach kurzer Zeit wieder beendet waren. Dass Werner Zimmer moderierte, war als Erinnerung an vergangene Zeiten diesmal angebracht. Doch 2006 sollte die Vergangenheit Vergangenheit bleiben. Ein neuer, unverbrauchter Moderator wäre eine gute Lösung. Das Positive soll nicht unerwähnt bleiben: Der neue Ehrungsblock vor und nach der Pause war eine gute Neuerung. Und die „Flying Danish Superkids“ erwiesen sich als wahrer Glücksgriff.
Kurz: Eine knackige Show mit zwei maximal anderthalbstündigen Teilen, unterbrochen von einer viertelstündigen Pause – das wäre das Optimum.

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Sportmagazin 1/2005 – Fußball
Die Talfahrt eines Vorzeigeklubs
Niedergang des TuS Union 09 hat viele Gründe

nicht korrigierte Version

Im Klubhaus hängen Fotos von besseren Zeiten an der Wand. Jaaa, die Aufstiegsmannschaft 1996... oder die aus dem Jahr 2000, das waren noch Zeiten. Zeiten, in denen die Tribüne gebaut wurde, in denen die Jugendabteilung grandiose Erfolge feierte. In denen Union „in“ war. Und jetzt? In den letzten zwei Jahren erlebte der Verein TuS Union 09 Mülheim einen beispiellosen Niedergang, der vermutlich in der Bezirksliga endet. Woran das liegt? Der Versuch einer Analyse.
Es war Anfang der 90er, als sich ein kleiner Verein namens Union, beheimatet an der Südstraße, anschickte, in die Beletage des lokalen Fußballs vorzustoßen. Die Musik bestimmten noch der VfB Speldorf und der 1. FC Mülheim in der Verbandsliga, also drei Klassen über der Kreisliga A, in der die „09er“ noch um Punkte kämpfen. Einmal den VfB gefährden und vielleicht sogar überholen. Ein großes Ziel. Zu groß?
Der Aufstieg begann. Zunächst in die Bezirksliga. 1996 dann in die Landesliga. Und 2000 schließlich in die Verbandsliga. Union war Dauer-Titelträger bei der Hallen-Stadtmeisterschaft. Mit Namen wie Gebauer, Latone, Hohensee, Bohra, Klauß. Bravo Union! In dieser Zeit baute der Verein parallel eine vorbildliche Jugendabteilung auf. Die B-Jugend spielte jahrelang Niederrheinliga, die A- und C-Jugend klopfte mehr als einmal heftig an die Tür zu der damals höchsten Jugendklasse. Die „09er“ hatten bis auf Speldorf allen anderen Mülheimer Klubs den Rang abgelaufen. Der Rasenplatz an der Südstraße wurde Stück für Stück modernisiert. Vor drei Jahren entstand eine schöne Tribüne. Die Saison 2002/2003 schließlich war der Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Siebter in der Verbandsliga, den VfB geschlagen (4:2 im März 2003), zahlreiche Eigengewächse in der Stammformation.
Doch seitdem setzte eine beispiellose Negativserie ein. Und heute – gerade einmal zwei Jahre nach dem grandiosen Triumph gegen den VfB – ist der einstige Vorzeigeklub nicht mehr als eine Lachnummer. Der Zuschauerschnitt, einst bei 300, liegt nur noch bei 100 treuen Fans. Von 51 Punktspielen gewann Union nur sechs! Die C-Jugend spielt längst nur noch in der Stadtliga, die A-Jugend steht in der Leistungsklasse mit null Punkten am Ende und hat Mühe, eine komplette Mannschaft zu stellen. An der Spitze der Jugendabteilung gab es in zwei Jahren zwei Wechsel. Zuletzt wurde eine geplante Kooperation mit der Fußballschule des Ex-Profis Didi Schacht erst groß angekündigt, dann kleinlaut wieder abgesagt. Die Eigengewächse haben sich verabschiedet. Die „09er“ haben damit viele Mülheimer Vereine beliefert. Beispiele? Arne Janssen (Rot-Weiß Oberhausen), Birkan Yilmaz, Marco Ferreira, Björn Rohpeter, Michael Klauß (alle VfB Speldorf), Jörn Benzinger (Rot-Weiß Essen Amateure), Burhan Erkis, Ayhan Aydogan (beide Galatasaray), Bilal Hamidovic, Moritz und Thilo Schroer, Martin Espelmann, Kahraman Simsek, Jörg Gebauer (alle MSV 07), Kim Rolinger, Hatem Guerbouj (beide SV Rot-Weiß), Felix Schwechten (SuS Haarzopf). Alles Unioner. Und bis auf Gebauer und Klauß ist keiner der Genannten älter als 26 Jahre. In der aktuellen Union-Mannschaft kommen nur zwei Stammspieler aus der eigenen Jugend.
Woran liegt das alles? Wie so oft in solchen Fällen kamen sehr viele Dinge ungünstigerweise auf einen Schlag. Hauptgrund ist, dass Hauptsponsoren wegbrachen und die „09er“ keine neuen fanden. Aber das wäre nicht das alleinige Problem gewesen. Die Eigengewächse fühlten sich schon immer etwas stiefmütterlich behandelt – im Vergleich zu teuren Stars. Als der Misserfolg begann, wechselten viele „alte Unioner“ lieber in untere, weniger anstrengende Klassen. Und die Talentierten in höhere, um eine neue sportliche Herausforderung zu suchen, die bei Union nicht mehr vorhanden war. Die letzte Chance, die eigenen Talente an sich zu binden, vergab der Verein vor zwei Jahren, als er den langjährigen Jugendtrainer Herbert Stoffmehl zum Coach der ersten Mannschaft machen wollte. Doch die Klubspitze blieb bei den alten Kräften Ernst Bachmann/Thomas Verwaayen. Etwas Neues, eine Blutauffrischung á la Klinsmann würde dem Verein gut tun. Beim Jahresempfang sprach der aufgrund eines Herzinfarktes inzwischen zurückgetretene Ex-Vereinschef Jürgen Bleikamp von der Oberliga. Für einige klingt das wie blanker Hohn.
Wie geht es weiter bei Union? Nächstes Jahr spielt die erste Mannschaft wohl nur noch in der Bezirksliga, die Jugendabteilung hat zwar viele Mannschaften, aber eben nur noch zwei in der Leistungsklasse (B- und D-Jugend). Zwei Jahre hat es gedauert, um den Verein wieder weit auf den Boden zu holen. Um wieder in alte Höhen zu gelangen, müssen alle Union-Fans sehr geduldig sein. Ein Hauptsponsor ist der größte Wunsch des Vorstands. Und dass die alten Spieler irgendwann ihr Union-Herz wiederentdecken.
Und vielleicht gibt es bald ein nächstes Bild an der Klubhauswand. Von der Aufstiegsmannschaft 2009 vielleicht...

Interview mit Jürgen Wehrenbrecht (Interims-Vorsitzender des TuS Union 09)

Warum ging es in den letzten beiden Jahren mit dem TuS Union 09 so steil bergab?
Dieser Verein krankt daran, dass er keinen Hauptsponsor hat. Jahrelang konnten wir mit schmalstem Budget den Spielbetrieb in der Verbandsliga aufrecht erhalten, weil sich zusätzlich immer Spieler aus der Jugend angeboten haben. Wenn dann die Jugend schwächelt, und ein fehlender guter Jahrgang reicht schon, dann müssen wir andere Lösungen finden. In den letzten zwei Jahren haben uns dann noch viele Eigengewächse verlassen, so dass wir eine ganz neue Truppe holen mussten. Die sollte in der Verbandsliga den Klassenerhalt schaffen. Doch leider hat die Truppe nicht funktioniert. Für die Landesliga haben wir auf eine ganz junge Mannschaft gebaut, mit den Platzhirschen Ralf Zils und Jörg Müller. Die beiden haben sich leider so schwer verletzt, dass sie vermutlich Sportinvalide werden. Diese Verluste konnten wir aufgrund unseres finanziellen Engpasses nicht kompensieren.
Wie geht es in den nächsten Jahren weiter mit dem TuS Union 09, gerade auch in der einst vorzeigbaren Jugendabteilung?
Die Planungen sind in vollem Gange. In der Jugendabteilung hat es einen Führungswechsel gegeben. Der bisherige Jugendleiter ist aus beruflichen Gründen zurückgreifen, nun hat sein Nachfolger Ulrich Schulten das Kommando übernommen. Warum bei uns zum Beispiel die A-Jugend nicht funktioniert, ist erklärbar. Vor zweieinhalb Jahren ist ein kompletter Jugendvorstand zurückgetreten, und ein Scherbenhaufen blieb übrig. Zudem hat uns vor der Saison der VfB Speldorf acht Superleute weggeholt. Das können wir ohne Hauptsponsor nicht auffangen.
Beim Jahresempfang sprach der damalige Vorsitzende Jürgen Bleikamp von der „Oberliga“. War das nicht kontraproduktiv?
Nein, denn man muss sich hohe Ziele setzen, um für die Wirtschaft interessant zu bleiben. Unser Projekt heißt „09“, denn dann werden wir 100 Jahre alt und möchten in den Regionen spielen, in die wir unserer Meinung nach hingehören, und das ist die Verbandsliga. Und wenn wir schon Verbandsliga spielen, warum sollen wir dann nicht sagen, wir greifen auch die Oberliga an! In der derzeitigen Lage ist das natürlich Makulatur.
Wie geht es Jürgen Bleikamp nach seinem Herzinfarkt?
Gut. Er fühlt sich wohl ohne den ganzen Stress.

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Sportmagazin 1/2005 – Badminton
Mülheim postiert sich
Auf dem Weg zurück zur Hochburg

nicht korrigierte Version

Dieses Geräusch in einen Laut zu verwandeln, ist schwer. Wie wäre es mit folgendem Versuch: Wenn ein Badminton-Ball mit Karacho über das Netz geschmettert wird, dann zischt es. Vom 28. Februar bis zum 5. März war Mülheim Gastgeber der „German Open“, das ist eines der wichtigsten Einzel-Turniere der Welt. Und selten klang ein Zischen schöner. Mülheim postiert sich – als Badminton-Hochburg.
Anfang März. Seit einem Monat ist die neue Halle eröffnet. Die Erinnerung an die Hallenfußball-Stadtmeisterschaft ist noch frisch. Trotzdem betreten viele zum ersten Mal die neuen Stehstufen. Und sie sind angenehm überrascht. Vor der Ruhr-Sporthalle hält ein Shuttlebus. Der kommt irgendwoher aus einer anderen Ecke der Stadt, an der sich irgendeine Nationalmannschaft aufhält. Im Pressezentrum herrscht reges Treiben. Journalisten hacken auf ihrer Tastatur herum, im Organisationsraum gibt es Parkplatzprobleme, keine Akkreditierungen mehr. Stress eben. Ein paar Treppenstufen noch, und dann der Blick aufs Parkett. Wow, was für eine Sicht. Vier Badminton-Felder liegen nebeneinander, und die Spieler zischen um die Wette. Auf der Galerie schlendern Zuschauer von links nach rechts, von rechts und links, die Augenpaare wandern von Spiel zu Spiel – ja, es ist eine Sportart, die begeistert. Eine Sportart, bei der sich das Zuschauen wirklich lohnt.
Wer weiß das besser als Mülheim? In den 70ern war Mülheim das Nonplusultra im deutschen Badminton. 13-mal in Folge holte der 1. BV Mülheim den deutschen Meistertitel an die Ruhr. Noch heute ist der Name Gerd Kucki nicht nur Schülern des Gymnasiums Broich ein Begriff. Der heutige Lehrer, gerade 60 geworden (Das Sportmagazin gratuliert nachträglich!), trug einen erheblichen Anteil am Riesenerfolg. An Mülheim kam niemand vorbei. Doch dann  Doch spfolgte allmählich der Bruch, der im Rückzug aus der 2. Bundesliga im Jahr 1997 endete.
Ein nicht zu stoppender Abwärtstrend?
Nein! Seit 1999 geht die Kurve steil nach oben. Der BVM hat seine Vereinsstruktur radikal geändert. Auf der eigenen Internetseite (www.1-bv-muelheim.de) ist das Ziel klar formuliert: „Weitgehender Rückgriff auf eigene Spieler, Aufbau über aktive Schüler- und Jugendarbeit“ heißt es dort. Sicherlich ist es bei der Suche nach Talenten hilfreich, dass sich Mülheim dank der früheren Erfolge als „Badminton-Leistungszentrum“ bezeichnen darf und damit hervorragende Trainingsmöglichkeiten bieten kann. Doch spätestens mit der Nachricht, dass die komplette Nationalmannschaft der Frauen nun in Mülheim wohnt und trainiert, wurde klar: Eine alte, neue Hochburg ist wieder da. Ab Juni kommt auch Damen-Bundestrainer Detlef Poste dazu. Und die ersten Erfolge sind nicht zu übersehen. Janet Köhler gewann den Europameistertitel der U19-Juniorinnen. Im niederländischen Den Bosch schmetterte Janet die Favoritin Jeanine Cicognini in zwei Sätzen (11:5, 11:9) vom Platz. Zuvor hatte sie schon im Mannschaftswettbewerb mit dem deutschen Team die Bronzemedaille gewonnen. Wegen ihrer Erfolge im Jahr 2004 wurde Janet zur „Jugendsportlerin des Jahres“ ausgezeichnet. Das wird wohl nicht ihre einzige Ehrung in Mülheim bleiben.
Auch in der ersten Mannschaft des BVM kam sie schon zum Einsatz – und das ist, leider, das einzig traurige Kapitel der abgelaufenen Badminton-Saison. Da schickt sich Mülheim an, wieder zu einer Hochburg zu werden, doch der einstige Vorzeigeklub stieg von der Regionalliga in die Oberliga ab. Schade eigentlich. Doch da die Mannschaft sehr jung ist, hat sie Perspektive. Geduld ist also nötig. Und die Hoffnung, dass die besten nicht schon frühzeitig den Klub verlassen.
Anfang März. Zurück zu den German Open. Für Janet Köhler kam dieses große Turnier natürlich noch viel zu früh. Ein anderer Mülheimer, der mittlerweile in Wesel spielt, durfte dagegen internationale Luft schnuppern. Für Staczan und seinen Doppelpartner Christian Roth kam aber in der zweiten Runde das Aus. Die „German Open 2005“ waren ein Festival der Badminton-Asse aus Asien. In vier der fünf Finals gingen die Titel an Spielerinnen und Spieler aus China. Am Finaltag waren 2000 Zuschauer in der RWE Rhein-Ruhr Sporthalle live dabei. Die neue Halle bestand damit nach der Hallenfußball-Endrunde den zweiten Eignungstest für Großveranstaltungen.
Wie ist die Zukunft des Badminton-Hochburg? Wer jetzt schon Planungen vom „Wimbledon des Badminton“ spricht, wenn es um die „German Open“ geht, der ist einfach nur vorschnell. Fakt ist, dass die große Veranstaltung, die sportlich hochwertiger anzusiedeln ist als zum Beispiel als eine WM oder Olympische Spiele, erst einmal an der Ruhr bleibt. Das Turnier 2006 findet schon früh im Jahr statt, nämlich vom 9. bis 15. Januar. Mal schauen, ob die Begeisterung der Mülheimer auch dann noch so groß ist, wenn Weltklasse-Badminton im Frühjahr zur Normalität wird.
Dem 1. BV Mülheim wäre die schnellstmögliche Rückkehr in die Regionalliga zu wünschen. Denn dann hätte der Klub eine echte Perspektive – und das Leistungszentrum mit Kopplung an das Sportinternat der Luisenschule wäre nicht das einzige Highlight für die Badmintonszene der Stadt.

Ergebnisse
Herren – Einzel: Dan Lin (China) – Muhd Hafiz Hashim (Malaysia) 15:8, 15:8, Doppel: Haifeng Fu/Yun Cai (China) – Jens Eriksen/Martin Lundgaard Hansen (Dänemark) 6:15, 15:3, 15:10.
Damen – Einzel: Xianfang Xie (China) – Ning Zhang (China) 11:5, 11:4, Doppel: Ling Gao/Sui Huang (China) – Yili Wei/Tingting Zhao (China) 15:4, 15:10
Mixed: Jae Jin Lee/Hyo J. Lee (Korea) – Nathan Robertson/Gail Emms (England) 15:12, 17:14

Janet Köhler
Mülheims „Jugendsportlerin des Jahres 2004“ ist 18 Jahre alt und kommt aus dem sächsischen Hoyerswerda. Schon früh entdeckte sie ihre Begeisterung für Sport und trat in den BV Hoyerswerda (Badminton) und den SV Hoyerswerda (Fußball) ein. Mit zehn entschied sie sich für Badminton. Die Sportschule in Jena besuchte sie bis zur elften Klasse, dann wechselte sie nach Mülheim, um Badminton als Leistungssport zu betreiben. An der Bochumer Bénédict School der RAG Bildung GmbH macht sie eine Ausbildung zur Bürokauffrau. In Mülheim trainiert sie mindestens 24 Stunden pro Woche. Ihre bisherige Erfolgsbilanz beinhaltet unter anderem zwei deutsche Meistertitel (jeweils U17) sowie das Doppel-Viertelfinale bei der U19-WM in Kanada.
 

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Sportmagazin 2/2005 – Fußball
Abdelhafids nächster Versuch
Und Galatasaray will wieder aufsteigen

Wer im Moment auf die Mülheimer Fußball-Szene blickt, dem wird erst einmal schwindelig. Die Saison 2004/2005 hat alles komplett durcheinander gewirbelt. Im nächsten Jahr gibt es die Übermannschaft VfB Speldorf, zwei Klassen darunter zwei Landesligisten und dann vier Bezirksligisten.
Zur Erinnerung: Vor zwei Jahren schickte sich der TuS Union 09 noch an, dem VfB Speldorf die Rolle als Mülheims Nummer eins in der Verbandsliga streitig zu machen. Und heute? Heute sind die „09er“ froh, dass sie den Abstieg in die Bezirksliga vermeiden konnten, obwohl sie sportlich alles dafür getan hatten. Letzter wurden sie, aber weil viele, viele Vereine finanzielle Probleme hatten, schaffte Union den Klassenverbleib. Neu in der Bezirksliga sind Rückkehrer Blau-Weiß Mintard und der TSV Heimaterde.
Die Nummer zwei zurzeit ist Galatasaray Mülheim. Und damit das auch so bleibt, peilt Galatasaray zum zweiten Mal in Folge den Aufstieg in die Verbandsliga an. Wer sitzt bei Galatasaray wieder auf der Trainerbank? Natürlich Mohamed Ali Abdelhafid. Der ehrgeizige Tunesier trainiert mit seinem Team seit Ende Juni. Wer ihn kennt, der weiß: Für Abdelhafid zählt nur der erste Platz. Sonst nichts. Die Saison kann kommen! Und wie wird es laufen? Das Sportmagazin wagte eine kleine Prognose.

LANDESLIGA
Galatasaray Mülheim
Nach einer komplett in den Sand gesetzten Saison tut sich was im Ruhrstadion. Der seit drei Monaten amtierende Vorsitzende Oral Coskun macht einen sehr guten Eindruck, er führt den Verein bis jetzt so besonnen wie kaum jemand vor ihm. Trainer Abdelhafid ist ehrgeizig wie eh und je, die letztjährigen Platzverweis-Sammler Mesut Harputlu und Hidir Kaya sind weg. Es ist Abdelhafid zuzutrauen, dass er schnell eine funktionierende Einheit formt, denn er hat den Vorstand diesmal auf seiner Seite. Wer Abdelhafids Anweisungen nicht folgt, der ist ganz schnell draußen. Gut ist die Konkurrenz, denn Helene Essen, der FC Remscheid und die SpVgg Radevormwald sind sehr gute Gegner.
Tipp: Einfach wird die Saison nicht. Aber zwischen den Plätzen eins und fünf ist alles möglich für Galatasaray.
Union 09 Mülheim
Im letzten Jahr lief bei Union fast alles falsch. Zunächst verletzten sich die geplanten Top-Leistungsträger schwer, dann verlor Union ein Spiel nach dem anderen, am Ende stand der sang- und klanglose Abstieg. Doch weil zu viele andere Vereine ihre Teams zurückzogen, erhielt Union die Chance zu einem Relegationsspiel – und nutzte diese direkt im Duell gegen Odenkirchen. Nun hat Trainer Thomas Verwaayen drei erfahrene Zugänge zur Verfügung (Karsten Häse, Guido Rißland, Ahmet Aksoy), und dazu noch den Großteil des letztjährigen Teams.
Tipp: Union schafft den Klassenerhalt nur, wenn sich kein Spieler langfristig verletzt. Ansonsten droht wieder eine Horror-Saison.
BEZIRKSLIGA
MSV 07
Zum dritten Mal in Folge heißt das klare Ziel der „07er“ Landesliga. Zweimal war der sympathische Klub vom Waldschlösschen Zweiter – und jetzt soll’s reichen, denn der MSV will nicht Bayer Leverkusen Konkurrenz machen. Das Team hat sich bis auf eine Ausnahme nicht verändert. Libero Reiner Seven beendete nach 26 Jahren in der ersten Mannschaft seine Karriere. Ob für ihn noch ein Ersatz verpflichtet wird, entscheidet Trainer Dieter Brüger kurzfristig.
Tipp: Dass die „07er“ zwischen den Plätzen eins und vier landen, ist wohl jedem klar. Wie hoch sie landen, hängt von der Konstanz ab.
SV Rot-Weiß
Bewegung an der Bruchstraße: Rot-Weiß verlor sieben und verpflichtete sieben Spieler. Trainer Marcus Herrschaft muss eine komplett neue Mannschaft aufbauen, und immerhin sind Leistungsträger wie Michael Hoge gegangen. Neu dabei sind überwiegend Talente.
Tipp: Zuletzt landete Rot-Weiß zweimal im Tabellen-Mittelfeld. Das ist diesmal das Höchste der Gefühle. Sollte Rot-Weiß so schlecht spielen wie in der Rückrunde der abgelaufenen Saison, dann gute Nacht. Denn dann gibt’s Abstiegskampf in Winkhausen.
TSV Heimaterde
Der TSV vom Finkenkamp marschierte von der Kreisliga B bis in die Bezirksliga durch. Deshalb ist die von Dieter Henkelüdecke trainierte, sehr junge TSV-Elf die große Unbekannte in der Bezirksliga. Ob die vielen Talente wirklich auch in der Bezirksliga mithalten können, ist höchst unklar. Denn Neuzugänge gab’s nicht.
Tipp: Wenn der TSV Rückschläge verkraftet, von Verletzungen verschont bleibt und sich die Talente weiterentwickeln, dann ist Platz acht bis zwölf möglich. Fällt jedoch nur einer dieser drei Aspekte weg, ist Abstiegskampf bis zum Schluss angesagt.
DJK Blau-Weiß Mintard
Der Abstieg in die Kreisliga A war für die Mintarder eher ein Betriebsunfall. Im zweiten Anlauf korrigierten Trainer Frank Burchhardt und die Spieler diesen „Fehler“. Zwar sind die Torjäger Michael Loth und Markus Hertel gegangen, aber Mintard verfügt noch über genügend Potenzial, um die Liga zu halten. Drei Neue holte Mintard von der Union-Reserve in die Ruhraue.
Tipp: Mintard ist in der Bezirksliga gut aufgehoben. Platz acht bis zwölf.

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Sportmagazin 2/2005 – Fußball
Ganz Mülheim freut sich auf die Oberliga
VfB startet mit Euphorie ins große Abenteuer

Als alles vorbei war, ging Dirk Roenz zu seiner Familie. Zu Ehefrau Michaela und Sohnemann Pascal. „Na, wie habe ich das gemacht?“, schien er zu fragen. Einen besseren Abschied hätte die Speldorfer Fußball-Legende nicht feiern. Wahnsinn! Der VfB hat wirklich den Aufstieg in die Oberliga geschafft! Die Rückkehr nach 22 Jahren! Und ganz Mülheim freut sich mit!
Sonntag, 22. Mai 2005: Der Tag, an dem sich die Mülheimer Fußballszene neu sortierte. Und der Tag des Abschieds für einen der großen Fußballer der Stadt.
15 Uhr, Stadion Blötter Weg, „The final countdown“ läuft über die Stadionlautsprecher. 1700 Zuschauer sind da, die höchste Zuschauerzahl in der Verbandsligasaison 2004/2005, der VfB trifft auf Fortuna Düsseldorf II, braucht noch einen Sieg bis zum Aufstieg in die Oberliga. Zwölf Minuten sind um; Yasar Kurt flaaaaankt in die Mitte und Dirk Roenz köpft den Ball rein! 1:0! Riesenjubel! Für „Mütze“ ist es das 200. Tor in seinem 364. Spiel im VfB-Trikot – und in seinem letzten zu Hause an der „Blötte“. Der Rest des Spiels geht in Spannung und dem erleichterten Jubel unter; es bleiben Erinnerungen an das historische Datum in der Speldorfer Vereinsgeschichte. Erinnerungen an die Roenz-Auswechslung und die direkt folgende Ehrenrunde, Erinnerungen an die tolle Aufstiegsparty mit 1000 Litern Freibier, an den Jubel der Mannschaft mit La-Ola-Welle und der Aufstiegsraupe – Erinnerungen an eine fantastische Saison, die zwar mit fünf Unentschieden etwas holprig begann, die der VfB aber dennoch als von allen akzeptierter Verbandsliga-Meister abschloss.
Nun ist es Juli, und das Team um Trainer Piero Lussu bereitet sich längst auf die Oberliga-Saison 2005/2006 vor. Mittlerweile haben sich die Kräfteverhältnisse nicht nur im Fußball komplett verschoben – sondern sogar im ganzen Mülheimer Sport. Nach dem Abstieg des HTC Uhlenhorst in die 2. Hockey-Bundesliga ist der VfB nun ganz vorn. Ein Verein steht im Fokus der ganzen Stadt. Und doch kann er sich noch in allen Bereichen bessern: Vor allem in der Infrastruktur und im Nachwuchsbereich.
Der Mülheimer Fußball nach 22 Jahren endlich wieder viertklassig. Was ist noch möglich in dieser Stadt? Mehr? Sogar langfristig die Regionalliga? Es ist ein Experiment. Ein verdammt schönes. Der Klassenerhalt am Ende der Saison wäre erst einmal ein großer Erfolg.
Nur Dirk Roenz hilft dann nicht mehr mit. Aber er hat es geschafft, auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn abzutreten. Das gelingt nicht vielen.

DER VFB-TEAMCHECK
Kommen & Gehen
Sieben Abgängen stehen sechs Neuzugänge gegenüber. Aus der Stammelf der Aufstiegssaison sind zwei wichtige Spieler nicht mehr dabei: Mittelfeld-Stratege Jens Schulz und Torjäger Dirk Roenz, die zusammen immerhin 23 der 70 Tore erzielten. Von den sechs Neuen haben vier das Zeug für die Stammformation der Saison 2005/2006. Die Ratinger Mittelfeldspieler Stanislav Tesic (defensiv) und Thorsten Schmugge (offensiv) sowie der Osterfelder Defensivallrounder Can Bögüs und Kleves Stürmer Krysztof Benedyk sind in Top-Form mit Sicherheit erste Wahl. Daminao Schirru (Sardegna Oberhausen) und Florian Theißen (MSV Duisburg Amateure) sind vorerst nur Ergänzungsspieler, die die für Oberligaklubs gültige U23-Quote erfüllen. Die Qualität ist also stärker als im Vorjahr.
Stärken & Schwächen
Große Speldorfer Stärke im Vorjahr war die Abwehr. Abwehrchef Stefan Janßen und sein ebenfalls oberligaerfahrener und kongenialer Partner Christian Flöth bildeten gemeinsam mit Torwart Gregor Nijhuis ein fast unüberwindbares Bollwerk. Nun kommt auch noch Can Bögüs dazu, ein Defensivallrounder, der bei Adler Osterfeld in der Oberliga jahrelang zu den stärksten Spielern gehörte und höher dotierte Angebote ausschlug. Für die Abwehr stehen genug Alternativen bereit: Yasar Kurt, Michael Baum und Rafael Synowiec könnten bei Bedarf einspringen. Die Qualität in der Offensive dürfte auch für den Klassenerhalt in der Oberliga reichen – aber die Quantität? Sollte einer der gestandenen Stürmer (Benedyk, Cemal Kelle) ausfallen, steht Trainer Piero Lussu nur noch ein Bubi-Angriff mit den U-23-Spielern Schirru, Birkan Yilmaz und Volkan Onur zur Verfügung. Auch im Mittelfeld ist nach dem Schulz-Abgang die Personaldecke mit torgefährlichen Spielern dünn (Przybilla, Ferreira, Schmugge). 19 Mann im Kader – das könnte eng werden. Zumal sich aus der zweiten Mannschaft (Kreisliga B) und der A-Jugend (Stadtliga) keine Alternativen anbieten.
System & Taktik
Trainer Piero Lussu wird an seinem bewährten System mit Dreier-Abwehr und Zweier-Angriff festhalten. In der Dreier-Abwehr dürfte Can Bögüs einen festen Platz neben Janßen und Flöth erhalten. Der Sturmplatz neben Cemal Kelle ist für Krysztof Benedyk reserviert. Marco Ferreira, einer der Gewinner der letzten Saison, dürfte seinen Stammplatz als verkappter Linksaußen behalten. Im offensiven Mittelfeld ist Thorsten Schmugge für Jens Schulz erste Wahl. Wie sich die Positionen im defensiven Mittelfeld verteilen, wird sich in der Vorbereitung zeigen. Seine Fußball-Philosophie ändert Lussu ebenfalls nicht: Er will offensiven, kombinationsfreudigen Fußball mit vielen Doppelpässen sehen – der ist seiner Meinung nach in der Oberliga sogar viel besser möglich. Viele Tore sind also weiterhin garantiert.
Trainer & Umfeld
Der selbstbewusste und ungemein ehrgeizige Aufstiegstrainer Piero Lussu ist unumstritten. Er hat einen ganzen Verein in Euphorie versetzt. Dass der VfB seinen Zuschauerschnitt auf 700 steigern wird und damit selbst in der Oberliga zum oberen Drittel gehört, ist keine Utopie. Dass allerdings das Umfeld sofort von der Euphorie profitiert, ist wohl kaum möglich. Die zweite Mannschaft spielt noch immer in der zweituntersten Klasse (Kreisliga B) und der Weg nach oben ist steinig, mühsam und langatmig. Alle Jugendteams spielen nur in der Stadtliga. Für sie gilt dasselbe. Bis Mitte Juli hatte der Klub keine Internet-Homepage, Dauerkarten gibt es zum ersten Mal in der Klubhistorie, der Fanshop ist im Moment mehr putzig-liebevoll als umfangreich. Der VfB gibt sich Mühe, doch bis zur Oberliga-Reife in allen Bereichen fehlt noch ein ganzes Stück – zum Beispiel auch die komplette Akzeptanz als sportliches Aushängeschild Mülheims im immer noch hockey- und galoppdominierten Rathaus.
Fazit & Prognose
Mit der Aufstiegseuphorie im Rücken wird der VfB den Klassenerhalt in der Oberliga problemlos schaffen. Sollte der VfB von Verletzungssorgen verschont bleiben, ist sogar Platz zehn drin.
Wunschelf
Nijhuis – Flöth, Janßen, Bögüs – Przybilla, Kurt, Tesic – Schmugge, Ferreira – Benedyk, Kelle.

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Sportmagazin 2/2005 – Schwimmen
Eine starke Gemeinschaft
Gold für Vitting - Förderung für Cornelsen

Ein Sommer-Spaziergang durch Dümpten. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, und an der Boverstraße rückt ein graues, unscheinbares, langweiliges Gebäude immer näher. Träume von Palmen, Strand und Schwimmen im Meer – und halt, mit Schwimmen hat doch auch das Gebäude zu tun!? Es ist das Nordbad. Das Bad, in dem in den letzten Jahren eine Sportart aus dem Schattendasein der Mülheimer Sportszene ins Rampenlicht rückte.
Es riecht nach Schwimmbad, zweifellos. Wo geht es in Richtung Becken? Ganz einfach. Durch die Kabinen durch, dann noch eine Treppe hoch – und da steht die Horde der Mülheimer Leistungsschwimmer: Zahlreiche Teilnehmer an der deutschen Meisterschaft, Medaillengewinner, Förderpreisträger – alle sind versammelt. Trainer Harry Schulz beobachtet das Geschehen, kritzelt immer wieder mit einem Kreidestück neue Strecken an die Tafel, spricht kurz, das übliche Trainingsprogramm eben.
Vor einigen Jahren war an einen solchen Höhenflug einer ganzen Sportart nicht zu denken. Die Vereine ASC, Wassersportfreunde, TSV Viktoria und TV Einigkeit schwammen gegeneinander statt miteinander. Ein Gefeilsche um die Trainingszeiten war an der Tagesordnung.
Erster Schritt in Richtung Leistungssport war die Gründung einer Startgemeinschaft, in der alle Klubs gemeinsam bei Wettkämpfen antreten. Das Nordbad wurde mehr und mehr zu einem Leistungszentrum – und Ende 2004 erklommen die Klubs die nächste wichtige Treppenstufe auf dem Weg nach oben. Nun gibt es nämlich auch eine Trainingsgemeinschaft der vier Klubs, und das Zerren um die Zeiten gehört der Vergangenheit an. Vor allem für die von Schulz trainierte Leistungsgruppe ist es nun möglich, sich die besten Zeiten herauszupicken und sich beim Training gegenseitig anzufeuern.
Nein, Mülheim wird nie eine Hochburg werden wie zum Beispiel Essen oder Dortmund. Dazu fehlt zum Beispiel eine 50-Meter-Bahn und eine Rundum-Versorgung durch Sponsoren. Doch noch gibt es Verbesserungsmöglichkeiten. Seit Anfang Juli hat die Trainingsgemeinschaft Schlüsselgewalt am Nordbad. Das heißt, dass auch am Wochenende und an Feiertagen trainiert werden kann. Nur einen Kraftraum vermisst Schulz noch (siehe Interview).
Die Erfolge jedenfalls sprechen dafür, dass sich die Stadt schnellstmöglich um die besten Bedingungen kümmern sollte. War die SG vor ein paar Jahren noch froh über jeden DM-Teilnehmer, so zählt sie diesmal die Medaillen. Bei der deutschen Meisterschaft vom 22. bis zum 26. Mai in Berlin holte sie zehn – einmal Gold, dreimal Silber und sechsmal Bronze. Allein sechs davon sackte die 14-jährige Lisa Vitting ein, neben Daniel Cornelsen das Schwimm-Aushängeschild der Stadt. „Lisa hat eine profihafte Einstellung. Wie sie sich beim Wettkampf gibt, wie sie neben dem Sport lebt, das ist schon klasse“, sagt Schulz über die Schülerin der Otto-Pankok-Schule.
Daniel Cornelsen war der Pechvogel des ersten Halbjahres. Der 16-Jährige war prächtig in Form, bevor ihn im April – unmittelbar vor der DM – eine Erkältung zu einer zweiwöchigen Trainingspause zwang. Bis zur DM erreichte er nicht mehr seine Normalform. Seine starken Leistungen in den Monaten zuvor wurden aber bei der Ruhrolympiade honoriert. Daniel erhielt den mit 2500 Euro dotierten Förderpreis Ruhrolympiade.
Doch hinter Vitting und Cornelsen wachsen weitere Talente heran – immerhin 17 fuhren mit nach Berlin. Die Bronzemedaille von Lisa-Marie Gürtler über 800 Meter Freistil (Jugend) war eine Sensation, ebenso die Silbermedaille von Paulina Schmiedel im Mehrkampf des Jahrgangs 1993 (Schulz: „Ein ganz, ganz großes Talent.“)
„Die Mannschaft hat jede Menge Potenzial“, sagt Schulz immer noch. 17 Teilnehmer bei einer „Deutschen“ – so viele wie noch nie. Zehn Medaillen – so viele wie noch nie. Wo soll das noch hinführen? Im Nordbad, in diesem grauen, unscheinbaren Gebäude, arbeiten Schulz und seine Helfer an der Zukunft. Jeden Tag, von morgens früh bis spät in den Abend.

Internet:
www.sg-muelheim-schwimmen.de

Interview mit Harry Schulz (Trainer der SG)

Wie sieht Ihr Rückblick auf die Saison 2004/2005 aus?
Nachdem wir uns in den letzten Jahren schon stetig steigern konnten, hatten wir uns noch einmal eine Steigerung vorgestellt, also nicht nur zwei Bronzemedaillen bei der deutschen Jugendmeisterschaft, sondern noch die eine oder andere Medaille dazu. Hauptziel war die EM-Qualifikation von Daniel Cornelsen, und er hat die Normen auch mehrfach unterboten, zum Beispiel Anfang April, als er im schwedischen Malmö Bestzeiten schwamm. Dann kam aber ein Rückschlag. Daniel wurde krank und auf Anraten der Ärzte mussten wir ihn zwei Wochen ganz vom Training ausschließen, um keine gesundheitlichen Folgeschäden zu riskieren. Leider sorgt eine trainingsfreie Woche für eine Leistungsreduktion von 20 Prozent. Er ist dadurch der große Leidtragende geworden und musste sich auf seiner Paradestrecke bei der deutschen Jugend-Meisterschaft mit Bronze in seinem Jahrgang begnügen.
Seit 2004 gibt es nicht nur eine Start-, sondern auch eine Trainingsgemeinschaft. Was hat sie gebracht?
Unser Ziel war, dass wir die Wasserzeiten noch optimaler verteilen können, weil wir eine größere Bandbreite an Leistungsträgern haben. Die absoluten Top-Leute der Vereine sind konzentrierter, es ist ein ganz anderer Eifer beim Training. Leistungsmäßig ist noch nie so effektiv gearbeitet worden.
Sie fordern seit Jahren einen Kraftraum am Nordbad. Warum ist der so wichtig?
Ich möchte als Beispiel Lisa Vitting aufführen. Sie hat den Vorteil, dass sie sehr groß ist. Aber sie wird nicht mehr großartig wachsen und dieser Vorteil gegenüber den anderen wird schwinden. Den Joker, den sie noch hat, ist das Krafttraining. Das bringt Sekunden, wenn es zum Beispiel ums Abdrücken geht. Wir wissen noch nicht, ob wir in den Kraftraum der RWE Rhein-Ruhr Sporthalle können, dort steht leider noch kein Gerät drin. Mein Ziel ist ein Kraftraum im Leistungszentrum Nordbad mit Geräten, die speziell für den Schwimmsport geschaffen sind. Ob die in der RWE-Halle stehen werden, weiß ich nicht.
Die von Ihnen lange geforderte Schlüsselgewalt ist nun perfekt. Was hat das für Vorteile?
Wir können auch Wasserzeiten nutzen, wenn das Bad geschlossen ist, zum Beispiel am Wochenende und an Feiertagen.
Wie ist die Zusammenarbeit mit den großen Klubs aus den Nachbarstädten wie der SG Essen?
Mit den Essenern arbeiten wir gut zusammen. Nach Absprache dürfen wir im Leistungszentrum sogar trainieren. Dieses Jahr werden wir mit einer höheren Anzahl an Mülheimern ins Höhentrainingslager in die Sierra Nevada fahren. Die Kooperation ist in letzter Zeit schon anders geworden, aber bisher waren uns die ostdeutschen Landesverbände mit ihren Internaten eindeutig voraus.

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Sportmagazin 3/2005 – ANPFIFF (Die Rubrik auf der Aufschlagseite 3)

Mal ehrlich...
... Piero Lussu (Trainer des Fußball-Oberligisten VfB Speldorf)

In Mülheim wird viel über einen möglichen Stadion-Neubau in der Ruhraue geredet. Was halten Sie aus der Sicht des aktuellen Trainers von dieser Idee?
Aus sportlicher Sicht ist das eine gute Idee, vor allem, weil die Trainingsmöglichkeiten angebunden sind. Im Moment trainieren wir dreimal in der Woche auf dem neuen Kunstrasenplatz des HTC Uhlenhorst im Wald. Wir sind sehr zufrieden, müssen aber sehr beweglich sein. Wir brauchen in der Oberliga ein Stadion, das alle Regularien einhält. Zum Beispiel im Heimspiel gegen den KFC Uerdingen waren alle Parkplätze rund um den Blötter Weg zu, da war zu sehen, dass unser Stadion nicht oberligareif ist. Allerdings kann ich auch verstehen, dass sich der Speldorfer sehr mit seiner Blötte identifiziert.

Angeklickt - Der Internet-Tipp
www.speldorf-fans.de

Jahrelang spielte der VfB Speldorf in der Liga der besten Internet-Seiten nicht mit. Und noch schlimmer: Der VfB hatte nicht einmal eine eigene Homepage. Das ist jetzt anders. Während sich das Hauptportal „vfb-speldorf.de“ noch ein wenig besser herausputzen könnte, ist die Jugendseite „vfb-speldorf-jugend.de“ schon sehr ausführlich und sehenswert. Und was die Fans auf ihrer Seite „speldorf-fans.de“ auf die Beine gestellt haben, kann ohne jeden Zweifel als „bemerkenswert gut“ bezeichnet werden. Die Fanseite liefert nicht nur die Grundzutaten an wichtigen Informationen wie zum Beispiel die aktuelle Tabelle, die Aufgebote der ersten und zweiten Mannschaft, die Anfahrt zum Stadion am Blötter Weg und etwas Platz für Anekdoten aus der Vereinsgeschichte. Aufgrund des Forums, das auf Seiten von anderen Klubs lediglich ein Ort zum Herumalbern und lediglich lockeren Diskutieren ist, hebt sich die VfB-Seite vom Rest ab. Im Zuge der Berichterstattung über den möglichen Bau eines neuen Stadions entwickelten die Fans eigene Ideen, um den Verein nach vorn zu bringen. Eine Dauerkarten-Aktion extra für die Rückrunde entstand ebenfalls exklusiv im Fanportal. Sogar der sportliche Leiter Michael Klauß nahm schon zweimal Stellung zu Meinungen der Forums-Mitglieder. Und auf nicht vielen Fanseiten melden sich „Offizielle“ zu Wort. Immer die aktuellsten Presseberichte – auch aus anderen Oberliga-Städten – runden das informative Forum ab.
Urteil: Jeder, der sich für den VfB Speldorf interessiert, sollte sich mehrmals in der Woche in „speldorf-fans.de“ einklicken! Weiter so!

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Sportmagazin 3/2005 – Fußball
Die Gemütlichkeit wird professionell
VfB Speldorf denkt über die Zukunft nach

Der Sportpark Nord in Bonn ist ein unansehnliches, großes Stadion. Riesig, unpersönlich, ungemütlich. Und doch steht Bonn für Oberliga, vierte Klasse, ein Hauch von Professionalität. Am 4. Dezember spielte der Bonner SC gegen einen kleinen, namenlosen Verein aus Mülheim an der Ruhr. Der VfB Speldorf ist am Ende des Jahres 2005 dem großen Fußball ein Stück näher gerückt.
Okay, der verlor vor das Spiel beim Aufstiegsfavoriten in der ehemaligen Hauptstadt mit 0:2, aber abgesehen vom Ergebnis zeigte dieses Auswärtsspiel genau den Fortschritt des VfB. In den letzten Verbandsliga-Jahren ging die Reise nach Sonsbeck, Hilden-Nord, Bottrop 1911, teilweise auf unansehnliche Ascheplätze. VIP-Räume? Eher spärlich vorhanden, manchmal gar nicht. Zuschauerzahlen? Im Schnitt 200, die bekannten Klubs verirrten sich höchstens zwei Jahre in die Verbandsliga. Die sportlichen Leistungen? Eben noch richtig amateurhaft.
Das Jahr 2005 ist das erfolgreichste in der jüngeren Speldorfer Vereinsgeschichte. Seit dem Aufstieg im Mai hat sich am Blötter Weg sehr viel getan. In der Hinrunde der Oberliga Nordrhein überzeugte die Mannschaft zu Hause mit Offensivfußball und bot den Fans beim 3:0 gegen Uerdingen und den 3:2-Erfolgen über Union Solingen und Schwarz-Weiß Essen Fußballfeste. Nur auswärts klappte es bislang noch gar nicht beim VfB. Den Zuschauerschnitt schraubten die Grün-Weißen auf 950 – nur Kleve, Uerdingen und Bonn können eine höhere Zahl aufweisen. Die Fans sind dabei, sich zu organisieren – und es ist auch junger Fan-Nachwuchs vorhanden, nicht nur die bekannten „Speldorfer Rentner“ auf der Sitzplatztribüne. Die Reisen gehen nun eben nach Bonn, Düren, Aachen und Junkersdorf. Traditionsklubs wie der KFC Uerdingen, Schwarz-Weiß Essen und der 1. FC Bocholt waren jahrzehntelang nicht an der „Blötte“ zu Gast. Natürlich hat der neue Ruhm auch Schattenseiten: Nach dem Uerdingen-Spiel kam es zu Ausschreitungen im Wohngebiet rund um das Stadion. Die Folge: Die Polizeipräsenz wurde bei den Spielen danach verschärft – wenn auch ein bisschen übertrieben. Sportliches Fazit: Dass die VfB absteigt, ist unwahrscheinlich. Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie in der Oberliga mithalten kann. In der Rückrunde kommen mit Torsten Jablonski und Mladen Kovacic zwei Zugänge dazu. Zudem ist Abwehrchef Stefan Janßen dann wieder fit. Sprich: Ein Platz im Mittelfeld ist realistisch.
Doch wie geht es in den nächsten Jahren beim VfB weiter? Diese Frage stellt sich nicht nur der VfB, sondern auch die Stadt. Denn seit Oktober diskutiert ganz Mülheim über die Idee der Grün-Weißen, in der Ruhraue an der Mintarder Straße ein Fußballzentrum mit Stadion und drei Trainingsplätzen zu bauen. Der Plan: Die jetzigen Speldorfer Sportanlagen an der „Blötte“ und der Hochfelder Straße werden als Privatgrundstücke verkauft und so der Neubau refinanziert. An der Mintarder Straße entsteht ein Großverein aus dem VfB und Tuspo Saarn. Die Befürworter des Projekts sagen, dass nur so „großer Fußball“ bis mindestens zur Regionalliga in Mülheim machbar ist. Die Widersacher halten zur Tradition am Blötter Weg. Mit den Fans hat Manager Michael Klauß – ein Befürworter – im Internet-Forum diskutiert.
Im Moment entsteht im Rathaus eine Machbarkeitsstudie. Wie die Diskussion ausgeht, zeigt sich in den nächsten Monaten. Fakt ist, dass sich der VfB noch weiter entwickeln kann und entwickeln muss, wenn er irgendwann einmal in der Oberliga ganz oben mitspielen will. Der Blötter Weg zählt zwar zu den schönsten Oberliga-Stadien, eben weil er klein, persönlich, ansehnlich und gemütlich ist. Aber ein weiterer Aus- oder Umbau ist nicht machbar – Proteste von Anwohnern wären vorprogrammiert. Gegen das Styrumer Ruhrstadion spricht, dass dort kein Trainingszentrum gebaut werden kann und im Stadion aufgrund der Leichtathletik-Laufbahn keine Fußball-Atmosphäre aufkommt. Es gibt aber auch einfache Dinge, die der VfB kurzfristig mit wenig Aufwand verbessern kann: Die Internet-Homepage müsste aufpoliert werden und die Präsenz mit Plakaten und Verkauf von Fanartikeln in der Mülheimer Innenstadt steigen. Eins steht nach einem halben Jahr Oberliga fest: Der VfB hat in Mülheim einen neuen Stellenwert. Einen hohen. Er kann zum großen Sportverein der Zukunft werden.

Auszüge aus dem Brief von Michael Klauß an die VfB-Fans im Fanforum
„Für die Vision von einer neuen Sportanlage gibt es doch viele berechtigte Gründe:
1. Ein Verein lebt von seinen Mitgliedern. Allein schon die Tatsache, dass die Jugendabteilung nicht auf der gleichen Anlage trainiert und spielt, führt leider dazu, dass der Verein als Ganzes nur schwer zusammenwächst. Es wäre doch toll, wenn die erste Mannschaft auf den gleichen Plätzen trainiert wie die Jugend. Das nenne ich Integration.
2. Die Trainingsmöglichkeiten für die erste Mannschaft sind grundsätzlich eine Katastrophe. Im Moment sind wir auf Gnade des HTC Uhlenhorst auf deren Platzanlage aktiv. Das bedeutet allerdings umziehen an der Blötte, in Pkws zum HTCU, total durchnässt wieder zurück zur Blötte zum Duschen.
3. Der Traum von zwei Kunstrasenplätzen und einem tollen Jugendraum dürfte doch sicherlich jeden Jugendtrainer des VfB nur positiv stimmen. Der VfB Homberg hat nach seinem Umzug zum Beispiel einen Mitgliederzuwachs von über 30 Prozent erfahren, obwohl sie aus dem städtischen Gebiet an die Rheinufergrenze gezogen sind. Mehr Mitglieder = mehr Geld = bessere Jugendarbeitsmöglichkeiten = erfolgreichere Jugend = gute Mülheimer Spieler bleiben in Mülheim = Stärkung der ersten Mannschaft.
4. Thema Sponsoren. Die Möglichkeiten an der Blötte sind leider so gut wie ausgeschöpft. VIP- oder Presseräume, zum Beispiel um neue Sponsoren zu locken, sind nicht finanzierbar. Der Verein kann nicht weiter natürlich wachsen, weil er an seine Grenzen stößt. Gleichzeitig ist der Verein zu wahrscheinlich 80 bis 90 Prozent von der Firma TELBA AG abhängig. Wir haben die Verpflichtung, den VfB auf breitere Füße zu stellen, damit wir auch in 20 Jahren noch Oberliga-Fußball in Mülheim finanzieren können.
5. Thema Stadion Blötter Weg. Selbstverständlich ist unser schmuckes Stadion oberligatauglich, wenn auch im Grenzbereich. Die Umkleidebedingungen sind für Spieler der Heim- und Auswärtsmannschaft zu klein und sicherlich nicht auf dem neuesten Stand. Auch andere Auflagen wie das Trennen der Fangruppen wäre sicherlich noch im Bereich des Möglichen. Aber ein Ausbau des Stadions ist aufgrund der Lage mitten im Wohngebiet schon aus baurechtlichen Gründen nicht möglich! Alles andere ist Illusion und Flickflack.
6. Was wäre wenn!? Tja, was wäre, wenn wir tatsächlich einmal die Chance hätten, drittklassig zu spielen. Spiele gegen RWE, RWO oder Fortuna Düsseldorf ständen an, wo spielen wir dann? Im Ruhrstadion? Das passt nicht zu uns! Aber halt – alle drei genannten Vereine haben in den letzten acht Jahren schon viertklassig gespielt. Diese Problematik steht also an, so oder so!!
7. Tradition bleibt Tradition. Alte Tradition muss erhalten bleiben, aber neue geschaffen werden. Als S’04 ein neues Stadion gebaut hat, haben bestimmt auch viele von der Tradition der Glück-Auf-Kampfbahn oder des Parkstadions gesprochen. Und wo steht Schalke heute? Besser denn je – neue Tradition wird geschaffen, so wird die „Alte“ bewahrt.

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Sportmagazin 3/2005 – Jahresrückblick
Der Mülheimer Sport ist in
2005 war das beste Jahr seit langer Zeit

Wie lange ist es her, dass der erste Satz eines Kommentars über ein Sportjahr „Der Mülheimer Sport ist in“ lautete? Vermutlich sehr lang. Doch 2005 veränderte sich vieles positiv. Und die Mülheimer müssen nicht mehr in andere Städte fahren, um hochklassigen Sport zu sehen.
Hauptverantwortlich dafür sind natürlich beiden neuen Sporthallen, die Anfang des Jahres offiziell eingeweiht wurden. Seitdem bescherte die RWE Rhein-Ruhr Sporthalle Großereignisse wie die Yonex German Open im Badminton, die EM der Profitänzer, die deutsche Meisterschaft der Amateurboxer, die deutsche Meisterschaft der B-Jugend-Ringer, die Hallenfußball-Stadtmeisterschaft, den Sportehrentag und ein Handball-Freundschaftsspiel zwischen Verbandsligist HSG Mülheim und dem TBV Lemgo. Tausende bestaunten Mülheims modernstes Bauwerk.
Und auch der Aikido-Wettbewerb der „World Games“ fand in der großen Sporthalle statt. Die World Games, die „Olympiade der nicht-olympischen Sportarten“, waren ein weiteres Highlight im Mülheimer Sportjahr. Wer hätte am Anfang des Jahres gedacht, dass Feldbogenschützen, Squashspieler, Bowling-Asse und Aikido-Kämpfer Zuschauermengen anlocken? Im Juli wurden die Skeptiker eines Besseren belehrt.
Auch in den Mannschaftssportarten verbesserte sich vieles zum Positiven. Der Fußballverein VfB Speldorf schaffte nach 21 Jahren die Rückkehr in die Oberliga Nordrhein und spielt damit viertklassig. Das Interesse der Zuschauer ist riesig, in der Hinrunde lockten die Grün-Weißen im Schnitt 950 Zuschauer an. Und flugs denkt nun die Stadt, die Mülheims Fußballszene in den letzten Jahren nie beachtete, über den Bau eines Fußballzentrums an der Mintarder Straße nach. Der VfB Speldorf könnte zu einem Imageträger für die Stadt werden. Das Wort „Regionalliga“ ist keine Utopie am Blötter Weg. In der Regionalliga spielen alle Teams unter Profi-Bedingungen. Da müsste sich die Infrastruktur deutlich verbessern. Im Handball gelangen gleich zwei Aufstiege. Der HSV Dümpten spielt nun Verbands-, die SG Styrum 06/Tura Dümpten in der Landesliga. Nur ganz knapp schrammte die HSG Mülheim am Sprung in die Oberliga vorbei. Der soll aber schnellstmöglich nachgeholt werden. Unter Trainer Dirk Rauin hat die HSG einen großen Sprung nach vorn geschafft. Bleibt nur ein einziger Wermutstropfen: Der HTC Uhlenhorst stieg nach nur einem Jahr wieder in die 2. Bundesliga ab. Das ist bitter für den Klub aus dem Wald, denn der Abstieg war unverdient. Das Team von Martin Siebrecht ist aber auf dem besten Weg zur Rückkehr in die erste Liga.
Doch das ist noch nicht alles. Großveranstaltungen wie der Tengelmann-Lauf, der Ruhrauenlauf, der Radsport-Tag „Rund in Winkhausen“, das Drachenboot-Festival und den „Tag des Jugendfußballs“ gab es auch 2005. Mit dem Unterschied, dass diese Events jahrelang die Höhepunkte des Jahres waren und jetzt nur noch an vierter und fünfter Stelle stehen – und das, obwohl das Interesse der Teilnehmer kein bisschen abgenommen hat.
„Der Mülheimer Sport ist in“ – an diese Schlagzeile könnten wir uns alle gewöhnen. Wie sieht die Zukunft aus? Was kann sich verbessern? Mit einem guten Jahr sind nicht die verkorksten letzten Jahre repariert. Das hohe Niveau zu halten, das ist die schwierige Aufgabe für 2006. Dass die German Open im Badminton in Mülheim bleiben, ist ein guter Anfang. Es wäre wichtig, dass es Ralf Wind gelingt, die RWE Rhein-Ruhr Sporthalle immer wieder mit hochkarätigen Veranstaltungen zu füllen. Ein Box-Kampf mit TV-Live-Übertragung ist im Gespräch. Allerdings muss Wind die Balance halten. Sollte er zu viele Veranstaltungen nach Mülheim, werden die Vereine zurecht sauer, die die Halle zu Trainingszwecken nutzen. Der Fußball-Klub VfB Speldorf sollte den Klassenerhalt in der Oberliga schaffen und in der Saison 2006/2007 den einstelligen Bereich der Tabelle anpeilen. Der Bau des Fußballzentrums wäre ein wichtiges Zeichen – muss in Zeiten knapper Kassen aber gut überlegt sein. Und dem HTC Uhlenhorst ist die baldige Rückkehr in die Bundesliga zu wünschen.
Nach den World Games 2005 gibt es übrigens auch 2006 ein sportliches Großereignis in Mülheim: Die Ruhrolympiade hat sich angesagt. Das ist eine wunderbare Gelegenheit, dem ganzen Ruhrgebiet die tollen Mülheimer Sportmöglichkeiten zu präsentieren.

Tops
- Der Aufstieg des VfB Speldorf in die Fußball-Oberliga und die tolle Hinrunde mit 950 Zuschauern im Schnitt.
- Die vielen Großveranstaltungen in den beiden schönen neuen Hallen.
- Viele Vereine waren besonders erfolgreich. Eine Extra-Erwähnung verdient Schach-Bundesligist SV Nord, der den Klassenerhalt schaffte.
- Die Schwimm-Talente konnten ihre Erfolgsbilanz noch weiter ausbauen.
- Die World Games kamen besser an als erwartet.
Flops
- Der völlig unerwartete Abstieg des HTC Uhlenhorst in die 2. Hockey-Bundesliga.
- Der Aufstieg des BC Ringfrei in die 1. Box-Bundesliga. Denn der BC war sportlich sogar aus der 2. Bundesliga abgestiegen. Das hinterlässt einen faden Beigeschmack.
- Der Streit zwischen den Handballklubs und dem Mülheimer Sport-Service (MSS) um die Benutzung von Harz in den Sporthallen.
- Die Ausschreitungen bei der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft im Februar waren hässlich und werden 2006 für eine geringere Zuschauerzahl sorgen.

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Sportmagazin 1/2006 - Fußball
Heiße Spiele und dünnes Eis
Die erste Saison des VfB in der Oberliga geht zu Ende

Sonntag, 23. April 2006. Innerhalb von zehn Minuten hat Piero Lussu seinen Trainingsanzug gegen eine Hose/Hemd/Sakko-Kombination getauscht. Er setzt sich im Klubhaus des VfB Speldorf einen Stuhl und analysiert das Oberliga-Spiel gegen die SSVg Velbert. „Ich bin glücklich über das 1:0. Über Punkte, die wir vorher nicht einkalkuliert hatten.“ Der Klassenerhalt wird wahrscheinlicher.
Der „große Fußball“ ist zwar noch nicht in Mülheim angekommen – aber der VfB rückte ihm einen Schritt näher. Jeder Sportler in Mülheim kennt den VfB Speldorf seit dieser Saison – und jeder drückt die Daumen, dass den Grün-Weißen der Klassenerhalt gelingt. Der Verein entwickelt sich und das liegt nicht nur an der Diskussion über ein Fußballzentrum in der Ruhraue und eine mögliche Fusion mit Tuspo Saarn (siehe Sportmagazin 3/2005). Die Zuschauerzahl steigt und auch innerhalb des Vereins geht es aufwärts. Die A-Jugend schaffte die Rückkehr in die Leistungsklasse.
Doch war wirklich alles positiv? Immer noch steht der Verein auf dünnem Eis und ist auf Hauptsponsor „Telba“ angewiesen. Die „Zweite“ spielt Kreisliga B und drei Jugendteams immer noch in der Stadtliga. Es läuft gut am Blötter Weg, aber eben noch nicht optimal.

Die Analyse
- So lief es + so geht es weiter -

Trainer:
In seinem zweiten Jahr am Blötter Weg war Piero Lussu bei wenigen Fans nicht mehr ganz unumstritten. Manager Michael Klauß und der Vorstand standen dagegen stets zu ihrem Trainer. Als der VfB zwischen dem 12. November 2005 und dem 19. März 2006 acht Spiele in Folge nicht gewann, geriet Lussus Spielweise in die Kritik: Zum Beispiel wurden die in der Vorsaison hochgelobten Kurzpässe auf einmal zum „unnötigen Klein-Klein“. Lussu scheint sein Ziel „Klassenerhalt“ zu erreichen und setzte sich dafür selbst unter Druck. Im Abstiegsfall tritt er zurück.
So wird die Saison 2006/2007 für Lussu
Wenn der VfB weiter in der Oberliga spielt, steigen die Erwartungen. Lussu selbst hat angekündigt, nächstes Jahr einen „einstelligen Platz“ anzupeilen. An diesen Worten muss er sich messen lassen. Sein Stil wird sich nicht ändern: Kurz- und Doppelpässe, ein sicherer Spielaufbau, offensiv nach vorn.

Manager:
Michael Klauß kämpfte auf allen Fronten für den VfB. Längst ist er nicht mehr der ehemalige Unioner, sondern ein echter Speldorfer. Nicht bei allen Neuzugängen bewiesen Klauß und Lussu ein glückliches Händchen, doch immerhin vier schafften den Sprung in die Stammelf (Can Bögüs, Krzysztof Benedyk, Torsten Jablonski, Mladen Kovacic) – eine tolle Quote. Ein guter Griff war zudem der 19-jährige Damiano Schirru, der vom B-Kreisligisten Sardegna Oberhausen kam und bisher nur fünf Spiele verpasste. Zurück zu Michael Klauß: Als „Joker“ bewies er vor der Winterpause in fünf Spielen, dass er das Fußball spielen noch nicht verlernt hat. Er erzielte zwei Tore – d a s Comeback der Saison. Außerhalb des Platzes wirbt er energisch für das Stadionprojekt in der Ruhraue. Doch die Blötter-Weg-Nostalgiker hat Klauß deshalb natürlich nicht auf seiner Seite.
So wird die Saison 2006/2007 für Klauß
Als Stand-By-Spieler wird Klauß wohl nicht mehr zur Verfügung stehen. Trotzdem ist er voll ausgelastet: Stadionprojekt, neue Spieler, Verhandlungen – überall muss er ein glückliches Händchen beweisen. Der VfB hat zwar für Mülheimer Verhältnisse einen großen Etat (240 000 € in dieser Saison), liegt in der Oberliga aber im unteren Drittel.

Mannschaft:
Das VfB-Team spielte in diesem Jahr wenig konstant und krebst deshalb immer noch in der unteren Tabellenhälfte herum. Zu viele Spiele gab der VfB unnötig aus der Hand (2:2 gegen Bocholt, 1:1 in Junkersdorf, 0:1 gegen MSV Duisburg II, 0:1 in Düren, 0:1 und 0:3 gegen Wegberg-Beeck). Der VfB spielte bei weitem nicht am Leistungslimit. Im Team stimmte es nicht immer. Zwei Spieler – Fabrizio Iaia und Cemal Kelle – erlebten das Saisonende nicht.
So wird die Saison 2006/2007 für die Mannschaft
Es besteht viel Spielraum nach oben. Der VfB war in diesem Jahr sehr auswärtsschwach und zeigte Schwächen in den Spielen gegen Mitkonkurrenten – Schlusslicht Wegberg-Beeck holte sechs Punkte gegen Speldorf. Fußball-Feste wie gegen den KFC Uerdingen (3:0) wird kein Speldorfer so schnell vergessen. Sollte sich das ändern, ist ein einstelliger Platz keine Utopie. Allerdings müssen sich die Speldorfer noch weiter verstärken, um wirklich in die höheren Tabellenregionen zu kommen. Die bisherigen Zugänge erfüllen lediglich die U-23-Regel.

Fans:
850 strömten bisher im Schnitt zur „Blötte“. Mit einer solch großen Zahl hatte selbst der Vorstand nicht gerechnet. Es entstanden Fanklubs, die den VfB in jedem Spiel anfeuern – ob zu Hause oder auswärts. Dort allerdings „erarbeiteten“ sie sich nicht nur einen guten Ruf – dafür sorgten einige Rauchbomben. Diskutiert wird alles auf der eigenen Internetseite. Im beliebten Forum lassen sich auch Manager und Spieler blicken.
So wird die Saison 2006/2007 für die Fans
Die Zahl bleibt konstant – wenn der VfB den Klassenerhalt schafft. Denn die Mülheimer haben Lust auf Oberliga-Fußball bekommen. Wenn der Vorstand seine Freikarten-Aktionen fortsetzt und sich in der Stadt offensiver vermarktet, ist sogar noch ein weiterer Sprung der durchschnittlichen Zahl möglich.

Gewinner:
Drei Spieler aus der Aufstiegssaison zeigen auch in der Oberliga ansprechende Leistungen. Aus Gregor Nijhuis ist ein starker Oberliga-Torwart geworden. Rafael Synowiec zählt inzwischen zu den Führungsspielern und der einzige Mülheimer im Team – Marco Ferreira – spielt eine ganz starke Rückrunde.
Verlierer:
Der in der Hinrunde bärenstarke Stürmer Cemal Kelle erlebte das Saisonende nicht, weil er sich mit Trainer Lussu überwarf. Ähnlich nach ließ Florian Theißen. Thorsten Schmugge kam zwar regelmäßig zum Einsatz, doch vom Ex-Profi hatten sich Trainer, Manager und Fans viel mehr versprochen.

KOMMENTAR
Böses Foul
Ob der VfB Speldorf den Klassenerhalt in der Oberliga Nordrhein schafft, steht noch nicht fest. Unabhängig davon ist der VfB aber der Gewinner der Saison. Kein anderer Sportverein in Mülheim lockt so viele Zuschauer an. 800 im Durchschnitt sind eine stolze Zahl. Stadtweit sind die Grün-Weißen in aller Munde – und die Prominenz lässt sich auch regelmäßig an der „Blötte“ blicken. Dass es die Grün-Weißen sogar bis ins Rathaus geschafft haben, zeigt die Diskussion um den Bau eines Fußball-Zentrums an der Mintarder Straße. Entschieden ist noch nichts, aber die Stadtspitze um Sportdezernent Wilfried Cleven steht dem Vorhaben nicht negativ gegenüber. Ganz im Gegenteil. Der Mülheimer Sportbund (MSB) und die Jury-Mitglieder, die sich beim Sportehrentag um die Auszeichnungen kümmern, haben jedoch vom großen Speldorfer Erfolg nichts mitbekommen. Der VfB wurde bei der Veranstaltung nicht erwähnt. Und ging leer aus. Zumindest der Titel „Aufsteiger des Jahres“  hätte den Grün-Weißen zugestanden. Die Fußballer des VfB so zu ignorieren, war ein böses Foul.

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Sportmagazin 1/2006 - Schach
Schach fördert kreatives Denken
Nord-Vorsitzender Heinz Schmitz hat Visionen

Samstag, 28. Januar. Sparkasse. Es wird Schach gespielt. Samstag, 1. April. Haus der Wirtschaft an der Wiesenstraße. Es wird Schach wieder gespielt.  Der SV Nord durfte in seiner zweiten Bundesliga-Saison zwei Heimspieltage veranstalten. Und die Mülheimer Fans machten Gebrauch davon. Mülheim – eine Schach-Stadt? Andreas Ernst sprach mit dem Nord-Vorsitzenden Heinz Schmitz.

Sportmagazin: Wie sieht Ihr Rückblick auf die Saison 2005/2006 aus – außerhalb der Bundesligamannschaft?
Heinz Schmitz: Diese Saison war sehr schwierig. Im Jahr davor hatten wir viele Aufstiege, jetzt ging es überall darum, den Klassenerhalt sicherzustellen. Die großen Jugendlichen stecken gerade in der Abi- oder Berufsvorbereitung, die haben schlechter gespielt. Deshalb ist die dritte Mannschaft wieder abgestiegen. Bei den unter 10-Jährigen sind wir sehr gut aufgestellt, und das ist sehr erfreulich. Aber diese Talente brauchen noch mindestens zwei Jahre. Wir kriegen sie nicht rechtzeitig nachgebildet. Die Situation ist aber nicht Besorgnis erregend.
Sportmagazin: Wie beurteilen Sie den neunten Platz in der Bundesliga-Abschlusstabelle?
Schmitz: Am Schluss hat die Bundesliga-Mannschaft Formschwächen gezeigt. In unserem ersten Bundesligajahr haben Konstantin Landa und Daniel Fridman überragend gespielt, jetzt sind sie leider in ihre Normalform zurückgefallen. Auch Gerhard Schebler schwächelte. Wir hatten höhere Erwartungen. Die Mannschaft bleibt zusammen, wir werden sie aber etwas umstellen. Unser Glück war, dass Mihail Saltaev und Daniel Hausrath in einer Riesenform gespielt haben.
Sportmagazin: Wie sind Formschwächen bei Schachspielern zu erklären?
Schmitz: Man braucht die Konzentrationsfähigkeit über sechs Stunden. Wenn man schlecht geschlafen oder zu heiß gebadet hat, reicht es nur für drei oder vier Stunden. Das sind Menschen, keine Maschinen. Es kann dann passieren, dass man am Ende eines Spiels kaputtgemacht wird.
Sportmagazin: Wie ist die finanzielle Situation des SV Nord?
Schmitz: Die aktuelle Saison ist noch nicht ganz gedeckt. Wir haben ein Defizit von 5000 Euro. Wir haben ein Schachbrett kreiert, auf dem man die 64 Felder und die 32 Figuren für je 60 Euro erwerben kann. Das würde maximal 7000 Euro bringen. Zum Beispiel Geschäftsleute würden auf unserer Internetseite verlinkt. Das läuft leider schleppend. Im nächsten Jahr wird das besser.
Sportmagazin: Bleiben die Sponsoren dem SV Nord treu?
Schmitz: Ich habe mit allen Gespräche geführt, und alle bleiben.
Sportmagazin: Wie hoch ist der Etat für die Bundesligamannschaft?
Schmitz: Sie kostet 30.000 Euro und damit sind wir in der Bundesliga der am geringsten bestückte Verein. Unser Vorteil ist, dass unsere Spieler nicht weit anreisen. Der Volotykin von Katernberg kommt zum Beispiel jedes Mal mit seinem Vater aus der Ukraine. Bei uns reist nur Alexander Lytchak aus Köln an. Und der kriegt dafür vielleicht ein Bier ausgegeben.
Sportmagazin: Wie ist die Jugendarbeit beim SV?
Schmitz: Unsere Jugendmannschaft ist in der Bundesliga Zweiter geworden und nimmt im Winter an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft teil. Das sind acht Spieler und mindestens ein Betreuer, die eine Woche unterkommen müssen. Das kostet 2000 Euro. Aber ich kann den Jugendlichen ja nicht ihre Belohnung nehmen.
Sportmagazin: Was hat es mit dem Projekt Schul-Schach auf sich?
Schmitz: Gemeinsam mit der Uni Bremen entwickeln wir ein Konzept, dass über Schach-AG’s hinausgeht. Schach kann ein Schritt zum kreativen Denken sein, zum Denken in Varianten. Das kann erst über das Spiel mit den Figuren gehen, das langsame Hineinwachsen. Es laufen Gespräche mit der Stadt.
Sportmagazin: Kommen Sie selbst noch zum Schach spielen?
Schmitz: Ganz, ganz selten. Denn bei uns ist immer was los. Selbst am Mittwochmittag, der in unserem Schachzentrum der Spiele-Mittag ist. Dann bringen die älteren Herren ihre Frauen mit. Die setzen sich in den Nebenraum und spielen Rommé.

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Sportmagazin 1/2006 - Boxen
Ein großes Missverständnis
Ringfrei zog sich aus der Bundesliga zurück

Am 9. April endete ein großes Missverständnis. Mit großen Ankündigungen und schönen Visionen startete der BC Ringfrei vor drei Jahren in sein Comeback in den Box-Ligabetrieb. Nach einer Bundesliga-Saison voller Probleme folgte der Rückzug.
Im letzten Jahr stieg Ringfrei sportlich aus der 2. Bundesliga ab. Nachdem einige Teams aus finanziellen Gründen die 1. Bundesliga verließen, nutzten die Mülheimer die Chance und stießen in die Lücke. Die Idee: Der BC zieht von der Kleiststraße in die RWE Rhein-Ruhr Sporthalle um. Das bringt mehr Zuschauer und damit verbunden mehr Sponsoren und höhere Einnahmen.
Doch die Rechnung ging nicht auf. Zuschauer blieben aus, die Sponsoren hielten Zusagen nicht ein und die Sorgenfalten beim Vorsitzenden Jürgen Schmidt wuchsen. In der Liga verlor Ringfrei mangels Qualität jeden Kampf – zweimal sogar haushoch gegen den deutschen Meister Velberter BC. Spannung? Nicht vorhanden. Die RWE Rhein-Ruhr Sporthalle blieb leer.
Der Verein ist nicht pleite. Die Mülheimer haben bis Oktober Zeit, um für die Saison 2006/2007 ein vernünftiges Finanzierungs-Konzept mit wasserdichten Verträgen vorzulegen. Ob der BC genug Sponsoren findet, ist fraglich. Schön wäre es. Denn die Box-Bundesliga war sportlich ein Gewinn für Mülheim.

Interview mit Jürgen Schmidt

Warum musste der BC Ringfrei seine Boxstaffel aus der Bundesliga zurückziehen?
Bevor die Saison anfing, hatten wir Probleme mit der Bank, die sich dann geklärt haben. Deshalb konnten wir starten. Einige Sponsoren hatten uns zu diesem Zeitpunkt mündlich zugesagt. Zudem sind wir davon ausgegangen, dass wir im Schnitt 400 zahlende Zuschauer haben. Doch sieben Sponsoren sind abgesprungen und die Probleme mit der Bank und der Imageverlust aufgrund des Palavers bei der letzten Hauptversammlung mit Herrn Schulze gab es einen Imageverlust. Das hat die Zuschauer zurückgehalten. Im Schnitt kamen 170.
Hätte der BC Ringfrei gar nicht starten dürfen?
Doch, denn wir sind ja davon ausgegangen, dass die Sponsoren zahlen. Wir sind nur in diesem Jahr aus der Bundesliga ausgestiegen. Im nächsten Jahr könnten wir wieder starten. Allerdings müssen wir dann finanziell gewappnet sein und feste schriftliche Verträge haben.
Trainiert die Jugendabteilung weiter?
Wenn wir finanziell kaputt gehen, betrifft das den ganzen Verein. Im Moment trainieren bei uns 45 Jugendliche weiter. Unser Ziel ist es nach wie vor, die Jugendlichen aufzubauen.
Sind Sie persönlich enttäuscht darüber, dass das Experiment Bundesliga nicht geklappt hat?
Ich bin persönlich enttäuscht über die Zuschauerzahlen und dass sie uns durch Nicht-Erscheinen abgestraft haben.

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Sportmagazin 2/2006 - Fußball

Anmerkung: Im zweiten Sportmagazin 2006 erschien erstmals "Sport intern" - sechs Seiten des Mülheimer Sportbunds (MSB) in Zusammenarbeit mit dem Mülheimer Sportservice (MSS). Mein Job: Die vorgegebenen Themen und Pressemitteilungen abarbeiten und nach dem Layout korrigieren. Eine relaxte Aufgabe, die sich aber nicht lohnt, hier aufzuzeigen, da es eben keine eigenen Geschichten sind

Von der schnellen Truppe
VfB Speldorf steht vor dem zweiten Oberligajahr

Der Mülheimer Fußball: Vor drei Jahren lagen die Teams eng zusammen. Pünktlich zur Saison 2006/2007 ist die Zweiteilung aber endgültig perfekt. Auf der einen Seite: Oberligist VfB Speldorf und dann kommt ganz lange nichts.
800 Zuschauer lockte der VfB in seiner ersten Oberligasaison seit 22 Jahren zum Blötter Weg. Nach einer Durststrecke zu Beginn der Rückrunde kamen die Speldorfer wieder in Tritt und schafften bereits am drittletzten Spieltag den Klassenerhalt. Platz zwölf – das ist okay. Die Planungen für die neue Saison laufen schon lange. Der VfB setzt auf fast dasselbe Stammteam und junge, schnelle Ergänzungsspieler. Einziger Routinier unter den Zugängen ist Stürmer Sergii Tytarchuk (ETB Schwarz-Weiß Essen). Am 29. Juni bat Trainer Piero Lussu den VfB erstmals zum Training. Lussus Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz. Doch nicht nur sportlich bewegt sich viel beim VfB. Das erste Ergebnis der Machbarkeitsstudie fiel negativ für Speldorf aus – doch das beunruhigt den Sportlichen Leiter Michael Klauß (siehe Interview) nicht. Und im Umfeld? Der mögliche Fusionspartner Tuspo Saarn schaffte den Aufstieg in die Bezirksliga, die A-Jugend des VfB den Sprung in die Leistungsklasse.
Was droht in der Zukunft? Gehen die Pläne von Klauß auf, gibt es bald einen Mülheimer Großverein an der Mintarder Straße. Der Rest kämpft in Landes- und Bezirksliga lediglich um die Plätze hinter dem VfB. Glücklich sind Galatasaray, Union 09, TSV Heimaterde, Blau-Weiß Mintard und der MSV 07 nicht über diese Entwicklung.

Mit Michael Klauß sprach Andreas Ernst über die Aussichten des VfB in der nächsten Saison, die Speldorfer Neuzugänge und das Stadionprojekt.

Sportmagazin: In einem Satz: Was ist das Ziel des VfB Speldorf in der Saison 2006/2007?
Michael Klauß: Das kann ich nicht in einem Satz beantworten. Man muss auf der einen Seite die abgelaufene Saison sehen und ehrlicherweise zugeben, dass wir gegen den Abstieg gespielt haben. Wenn man aber die gesamte Saison Revue passieren lässt, dann haben wir ganz viele Punkte verschenkt. Qualitativ messe ich unsere Mannschaft an den Spielen gegen Bonn, Velbert und Kleve. Wir haben fast unsere gesamte Stammformation gehalten, und einen Austausch der Ergänzungsspieler vorgenommen. Wenn davon drei oder vier funktionieren, dann haben wir eine qualitativ bessere Mannschaft. Unsere Neuen sind Jungs, die in die Oberliga wollen. Wir werden eine viel schnellere Mannschaft haben, die viel mehr Möglichkeiten hat. Da ist ein einstelliger Platz möglich. Allerdings bewegen wir uns etattechnisch im unteren Drittel und man muss uns am Etat messen.
Sportmagazin: Gilt die Einschätzung, dass alle Zugänge heiß auf die Oberliga sind, auch für den erfahrenen Sergii Tytarchuk von Schwarz-Weiß Essen?
Klauß: Wer Sergii kennt, der weiß, dass er das kleinste Problem ist. Das Erscheinungsbild der Mannschaft wird sich wandeln. Drei Beispiele: Andreas Mansfeld ist ganz bissig, Michael Krakala ist mit Rot-Weiß Essen II in die Verbandsliga aufgestiegen, Christof Ulrich will es endlich schaffen.
Sportmagazin: Die Machbarkeitsstudie zum neuen Stadion an der Mintarder Straße ist erst einmal negativ gelaufen. Dennoch hat das Projekt nach wie vor prominente Befürworter wie Jörg Enaux von der Sparkasse. Wie passt das zusammen?
Klauß: Die Studie ist dem VfB Speldorf und Tuspo Saarn mit zwei Zahlen vorgestellt worden: a) was kriegen wir für die Sportanlagen Blötter Weg und Hochfelder Straße, b) welche Kosten gibt es bei einem neuen Stadion für die Stadt. Die Stadt wollte auf der sicheren Seite stehen, dafür habe ich Verständnis. Anhand dieser Zahlen war meine Idealvorstellung nicht 1:1 möglich. Meine Vorstellung sah eine große Tribüne a la VfB Homberg mit Umkleiden, Klubhaus und weiteren Räumen vor. Zwei Kunstrasenplätze, ein Trainingsrasenplatz und ein Stadion mit zwei Tribünen a la VfB Speldorf mit Stehtreppen rund um den Platz mit einem separaten Gebäude mit Umkleidekabinen und einem Vereinsheim – die Zahlen haben gezeigt, dass das Objekt so finanzierbar ist. Das wird nun in den politischen Gremien präsentiert. Natürlich ist klar, dass die Stadt kein Geld drauflegt.
Sportmagazin: Sie kämpfen also weiter für das Stadionprojekt?
Klauß: Über diejenigen, die glauben, dass wir aufgeben, kann ich nur lachen. Solange ich beim VfB Speldorf mitarbeiten darf, werde ich alle Möglichkeiten ausschöpfen. Die Vorstände des VfB Speldorf und von Tuspo Saarn stehen voll dahinter.
Sportmagazin: Haben Sie sich besonders über den Aufstieg von Tuspo in die Bezirksliga gefreut?
Klauß: Ich freue mich über jeden Aufstieg in dieser Stadt – aber ganz besonders über den von Tuspo in die Bezirksliga, das ist ein Schritt nach vorn. Zusätzlich ist unsere A-Jugend in die Leistungsklasse aufgestiegen. Der Verein VfB Speldorf tut alles, um erfolgreich auf allen Gebieten zu sein.

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Sportmagazin 3/2006 - Jahresrückblick

Anmerkung: Auch im zweiten Sportmagazin 2006 erschien "Sport intern" - sechs Seiten des Mülheimer Sportbunds (MSB) in Zusammenarbeit mit dem Mülheimer Sportservice (MSS). Mein Job: Die vorgegebenen Themen und Pressemitteilungen abarbeiten und nach dem Layout korrigieren. Eine relaxte Aufgabe, die sich aber nicht lohnt, hier aufzuzeigen, da es eben keine eigenen Geschichten sind

Ein ereignisreiches Jahr
Von Fußball über Leichtathletik bis Badminton

Januar
Top-Ereignis: Badminton, Yonex German Open (Dienstag, 10.1. bis Sonntag, 15.1.)
Das Jahr beginnt mit dem wichtigsten Badmintonturnier in Deutschland. Die Weltklasse ist mitten im Winter zu Gast in Mülheim. Bis 2008 findet das mit 80.000 Dollar dotierte Turnier auf jeden Fall in Mülheim statt. 2500 Zuschauer kommen an den fünf Tagen in die RWE Rhein-Ruhr Sporthalle. Vier der fünf Wettbewerbe entscheiden Sportler aus China für sich.
Außerdem im Januar:
Hallenfußball-Stadtmeisterschaft (7.1.)
Deutsche Squash-DM (25.-29.1.)
Schach-Bundesligaspieltag in Mülheim (28./29.1.)
Februar
Top-Ereignis: Handball, HSV Dümpten-HSG Mülheim 28:35 (Sonntag, 12.2.)
Der Mülheimer Handball im Jahr 2006 – das ist eine interessante Geschichte. Sportlich passiert nichts Außergewöhnliches. Niemand steigt auf, niemand steigt ab. Und doch wähnt sich die HSG Mülheim auf dem Weg nach oben. Die HSG nennt sich nun HSG Mülheim/O. – das „O“ steht für Oberhausen. Der Oberhausener TV ist inzwischen ein Teil der Spielgemeinschaft. Vorrangiges Ziel ist der Aufstieg der Herrenmannschaft in die Oberliga. Ob das gelingt? Der Lokalderbysieg ist ein erfolgreicher Start ins neue Jahr.
Außerdem im Februar:
Hockey – der HTC Uhlenhorst erreicht in der Halle die DM-Endrunde (24.-26.2., Duisburg)
März
Top-Ereignis: Boxen, BC Ringfrei-Velberter BC 7:18 (Samstag, 18.3.)
In der RWE Rhein-Ruhr Sporthalle stellt sich der deutsche Mannschaftsmeister Velberter BC vor – und gewinnt deutlich. Etwas zu deutlich. Denn für die Zuschauer ist es weniger interessant, denn alle Velberter Boxen sind zu überlegen. Für den BC Ringfrei endet das Abenteuer „Bundesliga“ drei Wochen später am 9. April mit dem Rückzug. Die finanziellen Risiken hatte Ringfrei unterschätzt.
April
Top-Ereignis: „medl-Nacht der Sieger“ (Samstag, 1.4.)
WDR-Moderator Claus Lufen führt erstmals durch den Sportehrentag. Als Sportler des Jahres werden Stefan Friedrich (Leichtathletik), Juliane Schenk (Badminton), der Zweierkajak des MKV (Kanu), Janet Köhler und Adrian Gevelhoff (Badminton, Jugendsportler) ausgezeichnet.
Außerdem im April:
Schach-Bundesligaspieltag in Mülheim (1./2.4.)
Mai
Top-Ereignis: Tag des Jugendfußballs (Sonntag, 21.5.)
In jedem Jahr ist diese Veranstaltung auf dem Tengelmann-Sportplatz ein Höhepunkt in Mülheims Fußballszene. Die sechs Stadtpokale verteilen sich auf die sechs Vereine Galatasaray (A-Jugend), SV Rot-Weiß (B-Jugend), MSV 07 (C-Jugend), DJK Blau-Weiß Mintard (D-Jugend), TSV Heimaterde (E-Jugend) und SV Raadt (F-Jugend). „So schön war es noch nie“, sagte Moderator Jürgen Bemerburg.
Außerdem im Mai:
DM im Kanumarathon (20.5., in Dresden, Michael Schwartz/Tobias Korfmacher vom MKV erreichen den zweiten Platz)
Juni
Top-Ereignis: Ruhrolympiade (Samstag, 10.6. bis Sonntag, 18.6.)
Acht Tage lang ist ganz Mülheim auf den Beinen – und die Mühe lohnt sich. Die Gäste aus allen Städten des Ruhrgebiets sind begeistert von den Sportstätten, und die Mülheimer Talente erreichen in der Gesamtwertung den ersten Platz. Eine Sensation.
Außerdem im Juni:
Hockey – der HTC Uhlenhorst schafft die Rückkehr in die 1. Bundesliga (10.6.)
Tengelmann-Lauf (18.6.)
Schwimmen – Lisa Vitting wird Jahrgangsmeisterin 100 Meter Freistil in Berlin (25.6., Berlin)
Juli
Top-Ereignis: Leichtathletik, Saarner Sommernachtslauf (Samstag, 15.7.)
Am Wochenende nach dem WM-Finale mitten im Sommerloch findet die zweite große Laufveranstaltung in Mülheim statt – eine, die ein bisschen nach Shakespeare erinnert. Den Saarner Sommernachtslauf mit Start- und Zielstrich am Saarner Marktplatz gewinnt Karsten Kruck vom Bunert-Lauf-Team aus Duisburg.
Außerdem im Juli:
Fußball-WM (bis 9.7.)
August
Top-Ereignis: Leichtathletik, RWW-Ruhrauenlauf (Samstag, 26.8.)
Ein Monat später – wieder wird gelaufen in Mülheim. Diesmal an der Mintarder Straße. Wieder heißt der Sieger: erneut Karsten Kruck. 1800 Läufer locken RWW und TSV Viktoria nach Saarn.
Außerdem im August:
Fußball – Polizei-EM (6.8.)
September
Top-Ereignis: Fußball, VfB Speldorf-Rot-Weiß Oberhausen 1:1 (Sonntag, 17.9.)
Keine Frage, es ist das Fußballspiel des Jahres in Mülheim. Erstmals meldet der VfB Speldorf „ausverkauft“. 2500 Fans kommen zum Schlagerspiel gegen den großen Nachbarn Rot-Weiß Oberhausen, und die Partie hält, was sie verspricht: Spannung bis zur letzten Sekunde, zwei schöne Tore, aber auch Krawalle auf den Rängen. Die Schuldzuweisungen zwischen Polizei und Ordnungsdienst dauern eine ganze Woche. Der VfB und RWO werden vom Fußballverband Niederrhein (FVN) zu jeweils 1000 Euro Strafe verurteilt.
Außerdem im September:
Drachenboot-Festival (9./10.9.)
Radrenntag um den „Preis der Hypo-Vereinsbank“ (9.9.)
Oktober
Top-Ereignis: Galopp, 71. Silbernes Band der Ruhr (Sonntag, 29.10.)
Am letzten Renntag des Jahres 2006 geht es unter anderem um das 71. Silberne Band der Ruhr. Doch zu Ende ist die Rennsportsaison noch nicht. Auf Vorstandsebene geht sie erst richtig los. Bei der Jahreshauptversammlung des Rennvereins tritt die Präsidentin Dagmar Mühlenfeld zurück, dafür wird Hans-Martin Schlebusch gewählt. Die Zukunft des mit 1,4 Millionen Euro verschuldeten Rennvereins ist ungewiss.
Außerdem im Oktober:
Fußball – Niederrheinpokal: TSV Heimaterde-Fortuna Düsseldorf 1:4 (7.10.)
November
Top-Ereignis: Boxen, Internationale Profibox-Gala (Samstag, 4.11.)
Diesen Abend wird niemand vergessen. Erstmals überträgt ein TV-Sender einen Boxabend live aus Mülheim – die ARD schickt unter anderem „Waldi“ Hartmann ins Rennen. Die RWE Rhein-Ruhr Sporthalle feiert ihre bundesweite TV-Feuertaufe. Und dann das: Ein Stromausfall legt halb Westeuropa lahm. Der Hauptkampf zwischen Cengiz Koc und Timo Hoffmann (Sieger: Hoffmann) beginnt mit 30 Minuten Verspätung.
Außerdem im November:
„medl-Crosslauf“ (19.11.)
Dezember
Top-Ereignis: Kanupolo, „Top-Team-Gerüstbau-Wintercup (Samstag/Sonntag, 2./3.12.)
Es ist ein Experiment: Wie funktioniert Kanupolo unterm Dach? Ganz einfach: Im Südbad werden Dutzende Schnüre gespannt, und los geht’s. Unter anderem kommen die U21-Nationalmannschaft und ein Verein aus Berlin ins Südbad. Die Zuschauer nehmen den Wettbewerb an, und Organisator Sven Stockamp von der DJK Ruhrwacht verkündet: „2007 findet das Turnier erneut statt.“
Außerdem im Dezember:
Turnen – KTV Ruhr-West schafft den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga (3.12.)

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Sportmagazin 3/2006 - Galopp
Rivalen der Rennbahn
Drehbuch mit fünf Kapiteln

Anmerkung: Das ist die unkorrigierte Variante, es könnten Rechtschreib- oder inhaltliche Fehler auftauchen, die in der gedruckten Version behoben sind

1989 begann die Fernsehserie „Rivalen der Rennbahn“. 2006 gibt es nun eine Neuauflage – aber nicht am Bildschirm, sondern in Mülheim und ganz real. Es geht um Schulden, Pferde, Golf, die Oberbürgermeisterin, einflussreiche Sponsoren, sprich: Geld und Macht. Perfekte Zutaten für ein spannendes Drehbuch. Das Sportmagazin nennt die fünf Kapitel.

Kapitel eins: Fakten
Seit Jahrzehnten ist die Rennbahn am Raffelberg ein beliebter Treffpunkt und Freizeitspaß für Familien, Pferdesportfans und „Zocker“. Sie ist aus dem Mülheimer Leben kaum wegzudenken. Der Mülheimer Rennverein Raffelberg (MRR) häufte aber bis 2004 1,4 Millionen Euro Schulden an. Kreditgeber ist die Sparkasse. Die Hauptrennen „Preis der Diana“ und „Preis der Winterkönigin“ musste der MRR verkaufen und die Zahl der stets defizitären Renntage reduzieren. Auf dem Rennbahn-Gelände gibt es einen Neun-Loch-Golfplatz. Der Golfklub zahlt dem MRR Miete.
Kapitel zwei: Probleme
Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld (seit 2003 als MRR-Präsidentin im Amt) bemühte sich darum, den hoch verschuldeten und fast insolventen Klub zu sanieren und führte den Klub 2006 erstmals in die schwarzen Zahlen. Schon seit 2004 stiegen die Verbindlichkeiten nicht mehr an. Die Präsidentin fand in „pferdewetten.de“ einen Haupt- und Namenssponsor für die Rennbahn und vier renommierte Personen – darunter Dr. Lothar Oelert vom RWE und Rechtsanwalt Ralph Duckscheer –  die sich am Samstag, 25. November, bei der Hauptversammlung in den Vorstand wählen lassen wollten. Doch bei der dreistündigen Versammlung platzte die Bombe: Mühlenfeld und ihr Vorstandskollege Wilfried Cleven (Sportdezernent) traten zurück, etliche verließen außerdem den Saal. Zum neuen Präsidenten wählten die verbliebenen MRR-Mitglieder Hans-Martin Schlebusch (einst für die CDU im Landtag).
Kapitel drei: Ex-Vorstand
Während der Versammlung fühlte sich Mühlenfeld von einigen Mitgliedern „unerträglich“ und „stillos“ verbal attackiert. Nicht nur Mühlenfeld und Cleven traten zurück. Die vier auserkorenen Vorstandsmitglieder zogen ihre Kandidatur zurück, Hauptsponsor pferdewetten.de kündigte zum 31. Dezember 2006 – pro Jahr zahlte die Firma 80.000 Euro. Auch Nebensponsor MWB wird seinen Vertrag nicht verlängern. pferdewetten.de-Geschäfsführer Günther Gudert erklärte zudem, nicht mehr die Leitung der Renntage übernehmen zu wollen. Der Vorwurf der Ex-Vorstandsmitglieder ist einfach: Die „Neuen“ kommen ihrer Ansicht nach aus der Golfklub-Fraktion und wollen aus dem Neun- einen 18-Loch-Platz machen – zu Lasten des Rennbetriebs.
Kapitel vier: Neu-Vorstand
Die Mitglieder, deren Kritik zum Mühlenfeld-Rücktritt führte, äußerten bei der Versammlung Bedenken gegen die vier neuen Vorstandskandidaten, vermissten deren Rennsportkompetenz und warfen Mühlenfeld „Egoismus“ vor. Außer Schlebusch gehören Joachim Orilski und Susanne Schmitz-Abshagen zum neuen Vorstand. Pikant: Schmitz-Abshagen ist die Ehefrau von Ralf Schmitz. Und der ist Vorsitzender des Golfklubs und Golfplatz-Betreiber. Die Befürchtungen des alten Vorstands, aus der Rennbahn werde ein 18-Loch-Golfplatz, versuchte Schlebusch zwei Tage nach der Wahl mit einer Pressemitteilung zu zerstreuen. „Unter meiner Präsidentschaft wird es keine Erweiterung geben“, heißt es darin.
Kapitel fünf: Zukunft
Im Januar legt Schlebusch der Sparkasse den MRR-Finanzplan für 2007 vor. Davon macht die Sparkasse abhängig, ob sie weiterhin einen eigenen Renntag ausrichtet. Den Kredit in Höhe von 1,4 Millionen Euro fordert die Sparkasse erst einmal nicht zurück. Schlebusch hat viele Baustellen: Er braucht kompetente Mitarbeiter, kämpft gegen den Vorwurf, bei allen Beteuerungen nur Vorsitzender der Golf-Lobby zu sein, und muss in Kürze attraktives Jahresprogramm auf die Beine stellen. Denn die Schulden des MRR sind immer noch enorm.

„Rivalen der Rennbahn“ – eine Serie mit ungewissem Ausgang.

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Sportmagazin 1/2007 - Schwimmen
Vier Hoffnungsträger
SG-Schwimmer trainierten in der Sierra Nevada

Am 18. April kehrte eine klitzekleine Gruppe der SG Mülheim aus der Sierra Nevada zurück. Drei Wochen lang trainierten Trainer Harry Schulz und seine vier talentiertesten Schwimmer in der Höhe. Mit Harry Schulz sprach Andreas Ernst nach der Rückkehr.

Wie lautet das Fazit nach dem Aufenthalt in der Sierra Nevada?
Alles ist sehr zufriedenstellend gelaufen, niemand war krank. Lisa Vitting, Maike Kels, Julian Jungbluth und Tim Kniffler haben von der ersten bis zur 35. Einheit sehr gut mitgezogen. Diese vier haben wir ausgesucht, weil wir mit ihnen bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften rechnen und vielleicht auch jemand die Quali für die Jugend-Europameisterschaft schaffen kann.
Wie waren die Bedingungen vor Ort?
Wir waren im Schwimmbad meist ganz allein. Außerhalb haben wir ab und zu Leichtathleten, portugiesische Geher und eine polnische Radtruppe gesehen.
Besteht nicht die Gefahr, dass schnell Langeweile aufkommt?
Auf jeden Fall, so ein Trainingslager mit einer kleinen Gruppe ist nicht ohne. Aber wir konnten uns überall beschäftigen. Außerdem gab es einen festen Rhythmus: Sechs Einheiten – dann gibt es einen freien Vor- oder Nachmittag. Einen Tag haben wir ganz frei gehalten. Da sind wir an den Strand gefahren. So ein Tapetenwechsel ist wichtig, um die Psyche noch einmal neu zu motivieren.
Wer ist der größte Hoffnungsträger?
Lisa Vitting ist bei der Jahrgangsmeisterschaft Favoritin über 100 Meter Freistil. Ich hoffe, dass Lisa damit fertig wird – aber sie hat ein verflixt starkes Nervenkostüm.
Was haben die übrigen Schwimmer der SG-Leistungsgruppe in den Osterferien getan?
Fast alle waren unterwegs. Der Rest hat 14 Tage in Wuppertal hart gearbeitet.
Die Jahrgangsmeisterschaft findet in Dortmund statt. Wo übernachten die SG-Schwimmer?
In Mülheim, denn zu Hause schläft man am Besten. Wir brauchen mit dem Auto eine halbe Stunde – das ist vertretbar. Wenn wir in einem Hotel schlafen würden, wäre das auch nicht viel kürzer – und noch sehr teuer.
Welcher Tag ist der Wichtigste?
Direkt der Erste. Am 6. Juni sind alle vier Hoffnungsträger mitten im Geschehen.

Termine
Die Deutsche Jahrgangsmeisterschaft findet vom 6. bis 10. Juni in Dortmund statt. Sollten einige Mülheimer Schwimmer ganz vorn dabei sein, haben sie Chancen, für die Jugend-Europameisterschaft nominiert zu werden. Die EM steigt vom 19. bis 21. Juli im belgischen Antwerpen.

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Sportmagazin 1/2007 - Fußball
Und immer bleibt die große Frage
Kann Mülheim Profi-Fußball vertragen?

Seit fast zwei Jahren schnuppert der VfB Speldorf am großen Fußball. Rot-Weiß Oberhausen kam zum Blötter Weg, der KFC Uerdingen und viele weitere attraktive Gegner. Und – mal ehrlich: Am Klassenerhalt in der Oberliga Nordrhein zweifelt niemand. Doch was passiert in den nächsten Jahren? Der VfB-Vorstand hat eine große Vision: Ab Juli 2009 will er im dann renovierten Ruhrstadion spielen – die Voraussetzung für höhere Ambitionen.

Die Saison 2006/2007 lief um Längen turbulenter als die erste in der Oberliga. Die Ansprüche der Fans, Spieler und Trainer waren hoch vor dem ersten Spieltag. Coach Piero Lussu kündigte immer und immer wieder einen einstelligen Platz an. Und dann begann die Saison auch noch traumhaft: Zehn Punkte nach vier Spielen, zweiter Platz.
Doch danach lief sehr viel schief. Die Grün-Weißen überzeugten nur noch selten und wurden in der Tabelle bis in den Abstiegskampf durchgereicht. Die Zuschauerzahl ging nach unten – schließlich musste Lussu gehen. Am 26. März wurde er durch seinen bisherigen „Co“ Stefan Janßen ersetzt – nach einem 0:0 bei RW Oberhausen. Ein unglücklicher Zeitpunkt, den nicht jeder beim VfB verstand.
Sechs Punkte betrug der Speldorfer Vorsprung nach dem 27. Spieltag. Eine dritte Saison in der Oberliga ist sehr wahrscheinlich. Doch was passiert im übernächsten Jahr? Und 2010?
Die große Frage, die im Hintergrund steht: Kann Mülheim einen Profi-Fußballverein vertragen?
Immer wieder betonen die Speldorfer, dass nur wenige Sponsoren aus Mülheim kommen. Trikotpartner Telba, der einigen Spielern auch Jobs vermittelte, sitzt in Düsseldorf. Um auch Mülheimer Geldgeber anzulocken, liegen beim Mülheimer Sport-Service (MSS) und beim VfB große Pläne in der Schublade. Danach werden die derzeitigen VfB-Anlagen am Blötter Weg und der Hochfelder Straße verkauft. Der VfB soll zukünftig im Ruhrstadion spielen und an der Saarner Straße trainieren.
Die Speldorfer Mitglieder stecken in einem Dilemma: Sie lieben die „Blötte“, Hauptsponsor „Telba“ hat aber angekündigt, allein mit der Oberliga nicht zufrieden zu sein. Heißt: Ohne neues Stadion keine Unterstützung mehr. Und ohne Unterstützung geht der Fahrstuhl für die Speldorfer wieder nach unten.
Fest steht, dass der VfB in  der nächsten Saison auf jeden Fall n der Blötte und wohl wieder im Mittelfeld spielen wird. Denn das Ruhrstadion ist frühestens zu Beginn der Saison 2009/2010. Die Planungen laufen schon: Richard Zander (Hamborn 07) und Mykola Makarchuk (Westfalia Herne) kommen zu den Grün-Weißen.

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Diese Seite wurde zuletzt geändert am 30.4.2007
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