VFL-TAGEBUCH: BUNDESLIGA 2008 / 2009 - TEIL 2
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Die ersten Utensilien

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VfL Bochum - 1899 Hoffenheim 1:3 (29.10.2008)
und
Borussia Dortmund - VfL Bochum 1:1 (2.11.2008)
und
VfL Bochum - Werder Bremen 0:0 (8.11.2008)

Himmel
Bei diesem Anblick vergess' ich all den Ärger...

Warum ich mir große Sorgen um den VfL mache!

Sun
Solche Sonnenbilder sind doch immer wieder schick!

Drei Spiele, zwei Punkte, eine Meinung

Autumn
November dream - Herbst in Mülheim!

Hab mich lang nicht mehr zu Wort gemeldet an dieser Stelle. Hab den ersten Teil des Tagebuchs der Saison 08/09 für eine kurze Zeit "offline" gestellt. Hab positive Mails bekommen, auch negative. Hab gegen einen Teil der Fans argumentiert, hab...
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DerWesten.de, 31. Oktober 2008
Marcel Koller hat unbestritten beim VfL Bochum sehr gute Arbeit geleistet. Dass er kein Lautsprecher ist und seine Außendarstellung verdammt bieder: geschenkt, da muss ein Trainer nicht perfekt sein. Doch nach knapp dreieinhalb Jahren wird es trotzdem Zeit für einen neuen Mann an der Seitenlinie.
Zahlen, Spielweise und die Auswahl des Personals – alles spricht gegen den Schweizer. Und nicht erst seit dem 1:3 gegen Hoffenheim.
1. Die Statistik
In der laufenden Saison hat der VfL erst eins von zehn Spielen gewonnen. Saisonübergreifend ist die Bilanz noch verheerender: 22 Spiele – 3 Siege, 10 Unentschieden, 9 Niederlagen, bei einer Tordifferenz von 27:37. Das macht 19 Punkte – die Bilanz eines Absteigers. Wer die beiden peinlichen Auftritte im DFB-Pokal beim Regionalligisten Preußen Münster (0:0 nach 120 Minuten, Sieg erst nach Elfmeterschießen) und beim Hamburger SV (0:2) hinzurechnet, kommt sogar auf nur drei Siege aus 24 Pflichtspielen. Ganz zu schweigen von der miserablen Saisonvorbereitung. Von den drei „Dreiern“ fiel einer sogar noch mehr als glücklich aus. Beim 1:0 in Wolfsburg lautete die Analyse: „Einseitige Partie – unverdiente Niederlage für Wolfsburg.“ In acht dieser 24 Partien brachte der VfL einen Vorsprung nicht über die Zeit – umgekehrt verwandelte der VfL kein einziges Mal einen Rückstand noch in einen Sieg.
2. Die Spielweise
Warum der VfL achtmal eine Führung verspielte? Beispiel Hoffenheim: Zur Pause führt der VfL mit 1:0 – aber spielt nach dem Wechsel auf einmal mit einer Zehner-Abwehrkette. Das sei nicht auf seinem Mist gewachsen, sagte Koller. Ja aber auf wessen Mist dann? Er ist der Trainer! Er muss sein Team entsprechend motivieren! Ob mit Raute oder der Doppel-Sechs: Koller hat kein Glück mehr mit seiner Taktik und wechselt sehr oft unglücklich aus. Im Hoffenheim-Spiel hing der VfL beim Stand von 1:0 sichtbar in den Seilen. Doch Koller wechselte erst, als es schon 1:3 stand. Als es im Spiel gegen Leverkusen 0:2 hieß, brachte er Oliver Schröder für Kapitän Zdebel – einen defensiven Mittelfeldspieler für einen defensiven Mittelfeldspieler. Endstand: 2:3. Zudem ist der VfL von begeisterndem Offensivfußball so weit entfernt wie von einem Titel egal welcher Art. Aber offensiv muss das Spiel nicht einmal sein. Klassischer Abstiegskampf mit Mut, Selbstvertrauen, Zweikampfstärke und dem richtigen Schuss Aggressivität (sprich: elf schnelle Zdebels in Bestform) würden schon reichen. Aber das gibt’s zurzeit auch nicht.
3. Das Personal
In seinem vierten Jahr hat Koller das Glück nicht nur mit seiner Taktik-Wahl verlassen. Nach der Demission von Stefan Kuntz als Sportvorstand war Koller als „Magath von Bochum“ – heißt: Trainer und Sportdirektor in einer Person – für eine Übergangszeit mehr in die Zusammenstellung des Kaders eingebunden als je zuvor. Die Bilanz? Die Rückkehrer Slawo Freier und Vahid Hashemian spielen schwach oder gar nicht. Stürmer Sinan Kaloglu hatte wohl nur ein Zwischenhoch, Torwart Daniel Fernandes hielt bisher nur bei der 0:1-Niederlage bei Schalke 04 überragend, verschuldete aber schon drei Gegentore. Als einigermaßen guter Griff geht bisher lediglich Linksverteidiger Christian Fuchs durch – wenn da nicht erhebliche Leistungsschwankungen wären. So sieht also „der beste Kader, den ich in meiner Zeit beim VfL hatte“ (Koller) aus? Koller hat es nicht geschafft, in der laufenden Saison einen Spieler dauerhaft zu verbessern. Wo ist Sestaks Form? Warum hat in der Rückrunde 07/08 und in der Vorrunde 08/09 Rechtsverteidiger Matias Concha nur kaum gespielt, wenn er fit war? Warum spielte Dennis Grote in der U 21 toll, aber beim VfL oft nur in der Regionalliga-Mannschaft?
4. Die Mannschafts-Hierarchie
Viel Spaß macht es nicht mehr, das Stadion zu besuchen. Das liegt nicht nur an nur einem Sieg aus den vergangenen elf Heimspielen. Sukzessive hat Koller die Publikumslieblinge aussortiert – erst van Duijnhoven und Wosz, dann Colding. Und Joel Epalle spielte in diesem Kalenderjahr aus verschiedenen Gründen (Afrika-Cup, Verletzung) selbst in seinen fitten Phasen nur eine Nebenrolle. Das mag in jedem einzelnen Fall für die Fans schmerzhaft, aber nachvollziehbar gewesen sein. Im Moment gibt es aber keinen Spieler, der mitzureißen vermag. Zdebel? Zu alt und zu langsam. Maltritz oder Yahia? 18 Gegentore in zehn Bundesligaspielen lassen keine Innenverteidigung gut aussehen. Azaouagh? Spielt zu wechselhaft. Sestak? Siehe oben: völlig außer Form.
5. Die Perspektive
Von den kommenden fünf Gegnern werden wohl vier (Dortmund, Bremen, Hertha BSC, Hamburg) am Saisonende in der oberen Tabellenhälfte stehen. Der VfL könnte also sehr früh abgeschlagen unten stehen.
Koller ist nach Klaus Toppmöller und Peter Neururer der dritte erfolgreiche VfL-Trainer der vergangenen 15 Jahre. Sowohl Toppmöller als auch Neururer stiegen mit dem VfL auf, hielten sich zwei Jahre mehr als souverän in der ersten Liga, erreichten sogar den UEFA-Cup – stiegen aber im dritten Jahr wieder ab.
Koller stieg mit dem VfL auf, spielte zwei Jahre erfolgreich in der ersten Liga. Und nun im dritten Jahr?
Notbremse ziehen, Vorstand! Diesmal rechtzeitig!
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... gegen unseren eigenen Trainer argumentiert - und hab auch dafür viel Lob und viel negative Kritik bekommen. Irgendwie ist die Saison 08/09 bisher an mir vorbeigelaufen. Weilte zwischen Mitte August und Mitte November in Dublin, halb Irland, Berlin, Istanbul, hab über zwei Bundesligaspiele mit Beteiligung des FC Köln berichtet, über einen Box-WM-Kampf von Klitschko. Aber von zwölf VfL-Spielen waren's nur sieben, darunter erst ein einziges auswärts. Und das auch noch um die Ecke in Dortmund. Es gibt sehr wenig, was mich im Moment daran zweifeln lässt, dass wir zwar Bielefeld und Cottbus hinter uns lassen, aber mutmaßlich in die Relegation müssen. Das hätte zur Folge, dass ich zwei Wochen krankfeiern und stündlich zu einem EKG müsste. Aber diese Gedanken verschiebe ich in die Gehirn-Schublade "Frühjahr 2009". Jetzt sitze ich an einem Sonntagabend an meinem Rechner in Mülheim-Eppinghofen, bereite mich auf die kommende Arbeitswoche vor (wird nicht leicht, ist gerade - KLICK - ziemlich los bei der WAZ) und versuche mich abzulenken, indem ich auf die vergangenen drei Spiele zurückblicke.

Hoffenheim, 29. Oktober 2008

Elfer
Vedad Ibisevic trifft per Elfmeter zum 1:2

Nun also Hoffenheim.
Hätte nicht gedacht, dass ich die Liste der "Gegner des VfL" noch einmal in der Geschichte dieser Homepage noch einmal ergänzen muss. Aber Hoffenheim macht's möglich. Jener umstrittene Retortenverein, der es dank Dietmar Hopps Milliarden innerhalb von 15 Jahren von der Kreisliga bis in die Bundesliga schaffte und nun die Gemüter spaltet. Fußballfans - auch unsere - brüllen "Ihr macht unsern Sport kaputt!" oder direkter "Dietmar Hopp, du Sohn einer H***", verweisen (zurecht) auf die fehlende Tradition des Klubs. Doch die Experten staunen über das revolutionäre Talentförderungssystem im Rhein-Neckar-Kreis, bewundern Rangnicks Traumsturm mit Ba, Ibisevic und Obasi, der bislang fast jeden Gegner auseinandernahm. Und sie klopfen Hopp unaufhörlich auf die Schulter.
Ich betrete pünktlich zwei Minuten vor dem Anpfiff die Stehstufen des Ruhrstadions. Ist ein Mittwochabend-Flutlicht-Spiel, und ich komme direkt aus der "Politik"-Redaktion der WAZ. Eben noch mit der US-Wahl beschäftigt und nun schon mit Fußballfans. Mein Blogeintrag aus dem Gladbach-Spiel ist in meinem Gespräch mit Gerd das große Thema - und warum ich das Teil "offline" gestellt habe und wer mir die anonymen Mails geschickt hat undsoweiter. Ganz abschalten vom Arbeitsstress kann ich nicht... Oder? Als Grote nach gefühlt drei Sekunden das einsnull für uns macht, steigt meine Laune ruck, zuck. Sollte es uns Bochumern gelingen, die Außerirdischen zu besiegen?
Nein.
Es gelingt uns nicht.
Zwar führen wir ganz lange mit 1:0, sogar bis in die 60er hinein, doch dann wird der Druck so groß, dass Hoffenheim innerhalb von zehn oder zwölf Minuten drei Tore schießt. 1:1 Demba Ba, 1:2 Vedad Ibisevic per Foulelfmeter und beim 1:3 spielen die uns so fulminant auseinander, dass es am Ende völlig wurscht ist, wer die Kugel letztendlich über die Linie drückt. Ein Aufstieger demontiert uns, macht uns lächerlich. "Koller raus" brüllt 3/4 des Stadions, das übrige Viertel versucht unseren Coach vehement zu verteidigen. Die Stimmung ist hemmungslos vergiftet. Ich bin schon jetzt auf der "Contra"-Seite. Nach einer ordentlichen ersten Halbzeit stellte Koller völlig ohne Not auf das 10-0-0-wir-wollen-das-Ergebnis-halten-System um. Und wenn er es so nicht wollte und die Mannschaft von selbst nachließ, ist das ja wohl auch Trainersache, oder? Koller verzichtete gänzlich auf jegliche Art von Auswechslung, auch wenn jeder sehen konnte, dass bis auf Fernandes alle Spieler pumpten. Der erste Wechsel? Beim Stand von 1:3. Unglaublich.
Nun also Hoffenheim.
Eine weitere Niederlage, ein weiterer schwarzer Tag für den Zusammenhalt der Ostkurve. Wann hört's denn endlich auf?

Dortmund, 2. November 2008

Sitzplatz
Sitzplatz - diesmal unterm Dach

Wahnsinn, wie schnell das im Herbst dunkel wird. 16.15 Uhr, puh, heute das Derby, das landauf, landab als "klein" bezeichnet wird; und es dämmert in Dortmund - und es dämmert in meiner Beziehung zu unserem Trainer Marcel Koller. Seitdem ich öffentlich bei DerWesten.de (siehe oben) mit Kopf und Namen seinen Rausschmiss gefordert habe, sind viele Worte gewechselt und viele Mails geschrieben worden. Aber erst zwei Tage vergangen. Noch 45 Minuten. Mit einem Arbeitskollegen gehe ich in Richtung Stadion, das so klingt wie eine Zahnpasta. Der Arbeitskollege ist BVB-Fan, ein sehr aktiver in der Fanszene sogar. Und als ich Lupo - seines Zeichens einer meiner Mitfans aus Block P - sehe (und er mich), sagt er nur: "Komisch, alle Bochumer, die ich kenne, kommen mit Dortmundern." Es heißt wohl deshalb "kleines" Revierderby. Solche Verbrüderungen sind bei Dortmund/Schalke wohl undenkbar.
Denkbar weit laufen muss ich diesmal zu meinem Platz. Dass ich mich diesmal nicht ins Stehplatzgetümmel werfe - so wie sonst - hat nichts mit "ich mach mich dann mal dünn" zu tun. Sondern einfach mit der Tatsache, dass ich nicht einmal eine Sekunde Zeit hatte, mich um ein Ticket für die Gästekurve zu kümmern. Deshalb bat ich meinen Arbeitskollegen, mir eine Karte zu besorgen. Tat er. "Block 31" steht drauf, kostet 24 Euro. Ich bin relativ emotionslos, als ich mein Ticket durch den Eingangsscanner ziehe und das grüne Licht aufleuchtet. Ich nehme mir noch 'ne Bratwurst auf die Hand (mit Senf), steige eine endlose Anzahl an Stufen hoch und lande in einem neutralen Block. Einige Bochumer, einige Dortmunder, viele Familien, alles nicht der Rede wert.
Apropos "nicht der Rede wert": Das Spiel bringen wir sehr, sehr souverän 1:1 über die Bühne und es bleibt am Ende das Fazit "selten war es so leicht, eine Dortmunder Mannschaft zu besiegen." Aber gut, wollen wir nicht überheblich werden. Unser Kapitän Zdebel - endlich mal wieder auf dem Platz - traf volley zum 1:0 (mit großzügiger Unterstützung von BVB-Keeper Weidenfeller, den ich auch "unseren zwölften Mann" nenne), der Dortmunder Stürmer Zidan zum Ausgleich. Kurz vor der Pause, mit der ersten Dortmunder Chance. Nach dem Wechsel verflachte das ohnehin schon flache Spiel noch etwas mehr - einen Matchball hatten derweil nur die Spieler in schwarz und gelb. Doch BVB-Käptn Kehl nutzte die beste Chance der zweiten Hälfte nicht.
Sagen wir so: In meinem achten Auswärtsspiel beim BVB gab's zwar erst den zweiten Punkt. Und doch: Wenn der Kalender nicht mehr "2008", sondern "2009" anzeigt, werde ich mich nur noch an Ergebnis und Torschützen denken. Mehr nicht. Spielnote fünf.

Bremen, 8. November 2008

Freistoß
90. Minute: Freistoß für Werder! Doch auch der bringt nix ein.

In den vergangenen Jahren habe ich euch an dieser Stelle nach und nach und nach alle vorgestellt, die um mich herum stehen. Spiel für Spiel für Spiel. Da wären Gerd und Sam, der Professor und Lupo, Krüger und mein Bruder und die zahlreichen Begleitungen, die immer mitkommen. Einer fehlt noch. Er heißt "Micha". Das steht so jedenfalls auf seinem Trikot. Micha erzählt vom Dortmund-Spiel (siehe oben). Redet davon, dass er mit der U-Bahn U35 zum Spiel fuhr. Und in seinem Waggon als einziger VfL-Montur trug. "Was haben die alle gereeeeeedet", sagt Micha. "Du arme Sau, meinten die. 5:0 schlagen wir euch. 5:1. Typisch Dortmund!" Lupo kommt hinzu, merkt an, dass er nach dem Schlusspfiff in einer klassischen BVB-Kneipe ein Bierchen trank. "Ich seh das nicht so eng", sagt er. "Ich gehe seit über 30 Jahren zum VfL, hatte noch nie Probleme." Wir reden noch ein bisschen über den Torwart. Micha findet Fernandes gut. Besser als Lastuvka. Stimmt wohl, ergänze ich. "Aber hat der Fernandes uns mal ein Spiel gewonnen?" Micha überlegt: "Stimmt, ein guter Torwart holt zehn Punkte allein!" Easy, entspannt, Fußball gucken. "Abwarten!"
Dass es heute fleißig auf die Mütze gibt, ist Konsens. Trotz des verdienten Punktgewinns ein paar Kilometer weiter im Osten vor ein paar Tagen, ist die Hoffnung auf was Zählbares nicht existent. Das hat zum einen damit zu tun, dass wir gegen Werder immer schon Schwierigkeiten hatten; zum zweiten damit, dass Werder nach einer Champions-League-Klatsche in der Bundesliga immer brillant zurückkam; und zum dritten... liegt das... an einer permanenten Grundskepsis. Die betrifft den Trainer, die Mannschaft, die Form. Schlicht: Kaum jemand traut unseren Jungs zu, den zurzeit so schwachen SV Werder in Gefahr zu bringen.
Denn Werder bietet alles auf. Wiese im Tor, Mertesacker/Naldo in der Innenverteidigung, Frings, Özil und Diego im Mittelfeld - und im Sturm Pizarro und Almeida. Rosenberg sitzt gar nur auf der Bank. Das ist schon eine richtig geile Elf, die Werder-Schaaf da auf den Rasen schickt. Dagegen stehen im VfL-Trikot elf Rumpelfußballer auf dem Platz. Zdebel (oder wie wir Bochumer ihn aussprechen: "Zebel") gegen Diego - ungleicher geht's kaum. Dass Diego ziemlich wird leiden müssen, wissen alle 27.300 Zuschauer schon vor dem Anpfiff. Der Zebel freut sich wahrscheinlich richtig, dass er seine Provokationskiste wieder weit, weit, weit öffnen darf.
Tja, was erwartet ihr jetzt?
Einen ausführlichen Spielbericht?
Geben kann ich euch den nicht. Wie schon vor einer Woche. Wieder spielen wir sehr souverän einen Punkt nach Hause in einem Spiel, an das sich in zwei Monaten keiner mehr erinnert; ich weiß, der Satz kommt Euch aus dem BVB-Spiel bekannt vor - ist aber so. Ja, davon gibt es sehr viele zurzeit. Matchbälle gab es auch, aber auf beiden Seiten nur jeweils einen. Bremens Naldo knallte den Ball aus gefühlt 80 Metern Entfernung per Freistoß an die Latte (rund um die 55.) und Dabrowski scheiterte nach Zuckerpass von Mieciel freistehend an Wiese (rund um die 75.). Fünf Minuten vor Schluss flog Özil nach Tätlichkeit an Zebel vom Platz (ich sag's ja, die Provokationskiste). Und nach genau drei Minuten hätte Werder nach Foul an Pizarro einen Elfmeter kriegen müssen. Mehr gibt's sportlich nicht zu erzählen. Wieder Spielnote fünf, wieder flach. Wieder wäre es selten leichter gewesen, den nervlich völlig kaputten SV Werder Bremen zu besiegen. "So schwach", sagen alle in der Kurve, "haben wir Bremen hier noch nie gesehen."
Deshalb können Micha und ich, als wir per Abklatscher den Punkt bejubeln, auch nicht lange lachen. Nur eins will Micha dringend noch loswerden: "Der Punkt heute, das ist auch Fernandes' Punkt." Ja, doch, kann ich so unterschreiben. Es war das beste Spiel unseres neuen Torwarts. Weil es die Bremer aus wirklich allen Lagen versuchten. Aber so richtig gefährlich wurd's nie.

Drei Spiele, drei kurze Berichte, zwei Punkte. Und was ist nun die in der Überschrift angekündigte "eine Meinung"? Die Meinung ist, dass ich mir große Sorgen mache um den VfL. Die Meinung ist, dass ich den erfolglosen Koller-Ergebnisfußball nach wie vor ablehne. Wie gern hätte ich mein "Contra Koller" vom 31. Oktober nach einem Auswärtsspiel im Zahnpasta-Stadion revidiert!? Die Negativserien wachsen und wachsen und wachsen: nur drei Siege aus inzwischen 26 (!) Pflichtspielen, achtmal ohne Sieg in Folge in der Bundesliga. Die vielen, vielen Unentschieden sorgen zwar dafür, dass unser Trainer weiter fest im Sattel sitzt ("Die Mannschaft bemüht sich doch"), aber die Spiele sind grottig und vom Fleck kommen wir auch nicht. Heimspiele gegen Werder waren zuletzt nahezu immer ausverkauft. Jetzt? 4000 Plätze leer - bei Traumwetter am Samstagmittag. Koller schafft es noch, das Ruhrstadion leer zu spielen. Seitdem Hannover, Köln und Frankfurt beschlossen haben, Spiele zu gewinnen, ist das Mittelfeld der Tabelle immer weiter und weiter entfernt. Dabei wollten wir doch genau da hin! "45 Punkte", lautete Kollers Ziel. Nun haben wir neun. Nach zwölf Spielen. Über 1/3 der Saison ist um - heißt: Wir stolpern weit hinter Kollers Rechnung her. Und in der vergangenen Saison lagen wir auch schon hinter den 45 Zählern zurück.
Ich will nicht wieder in Zweitliga-Stadien fahren. In die Provinzen. Wehen, Ingolstadt, Augsburg, Ahlen, Oberhausen!
Ihr etwa?
 
Einlaufen Tafel
Am Anfang steht das Einlaufen. Und am Ende steht's wie am Anfang.

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Hannover 96 - VfL Bochum 1:1 (14.11.2008)

ICE
Wer es nicht genau lesen kann: Geplante Ankunft 0.47 Uhr - aktuelle: 1.51 Uhr...

Eine spontane Tour Richtung Norden. Pünktlich hin, unpünktlich zurück - und zwischendurch das ungeliebteste aller Ergebnisse

Koller raus
So war das "Koller raus" nicht gemeint. Das war vom Schiri wirklich unfair!

Der Teddybär

Standard
Werden wir vielleicht doch gewinnen!? Ein Standard kurz vor Schluss... aber... vergeblich!

Was ich vom Spiel noch weiß (Notizen vom 6. Februar 2009, also knapp drei Monate später)

... zum Beispiel, dass ich dieses Spiel sehr, sehr spontan besuchte - es war schließlich ein Freitagabendspiel. Ich arbeitete den ganzen Tag in der Redaktion "WAZ-Wochenende", und das bis etwa 17 Uhr, sprintete ruck, zuck zum Bahnhof, stieg in einen ICE. Hätte der auch nur 15 Minuten Verspätung gehabt, wäre ich wohl zu spät gekommen. Aber die Bahn enttäuschte mich (diesmal) nicht, ich hatte sogar noch Zeit, meine Arbeitstasche am Hannoveraner Hauptbahnhof einzuschließen. Mit der Bahn fuhr ich zum Stadion, und durch einen glücklichen Umstand kam ich sogar drumherum, mich an der circa zwei Kilometer langen Schlange anzustellen. Denn ich vertraute (im Gegensatz zu fast allen anderen Fans) einem Kerl, der eine Karte weiterverkaufte - zu einem billigeren Kurs! Ich betrat also die VfL-Kurve überpünktlich - eine Viertelstunde vor dem Anpfiff.

... zum Beispiel, dass an diesem Abend nicht nur 96 spielte, sondern auch Mario Barth in der größten Halle Hannovers auftrat (heißt Preussag-Arena oder so). Was witzigerweise am Hauptbahnhof auf allen digitalen Anzeigetafeln stand. "96 hier" und "Mario Barth" hier. Irgendwo (wahrscheinlich bei Titanic) las ich kurze Zeit später den Witz unter der Kategorie "Was wir Prominenten wünschen": "Mario Barth eine zweite Idee". Außerdem druckte die Titanic in ihrem Dezember-Heft einen "Brief an die Leser" und berichtete, wie sich Barth an eben jenem Abend (einem Leserbericht zufolge) in einem Hannoveraner Lokal verhielt. Barth verweigerte einem Restaurantgast laut Bericht ein Autogramm und klatschte danach mit seinen drei Begleitern ab. Tja.

... zum Beispiel, dass ich keine Ahnung mehr habe, warum ich diesen Text "Der Teddybär" getauft habe. Meine Notizen sagen: "Teddybären/Scheibenschießen". Hmm.

... zum Beispiel, dass ich danach jedem erzählt habe, dass ich das Ergebnis 1:1 nicht mehr mag. Und dass ich ergänzt habe: "So habe ich das mit dem ,Koller raus' gemeint habe." Denn unser sonst so ruhiger Trainer schaffte es tatsächlich, vom übereifrigen Schiedsrichter auf die Tribüne verbannt zu werden.

... zum Beispiel, dass die 90 Fußball-Minuten (sorry, dass ich diesen Satz schon wieder schreiben muss) niemanden so richtig umgehauen haben. Niemanden. In einem klassischen 0:0-Spiel ohne jegliche Höhepunkte fielen nur deshalb zwei Tore, weil beiden Torhütern kalt und langweilig geworden war. Das Hannoveraner Tor fiel nach einer Standardsituation. Nach einer Ecke fing Fernandes eigentlich sicher den Ball, ließ ihn aber aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen fallen. Schlaudraff staubte zum 1:0 ab. Vier Minuten später der Ausgleich. Unser schlechtester und nervendster Spieler Freier setzte sich zum wohl einzigen Mal auf der rechten Seite durch, stieß bis zur Grundlinie vor, musste aber feststellen, dass in der Mitte niemand mitgelaufen war. Freier (schlecht wie er ist) schlug den Ball trotzdem in die Mitte - und Fromlowitz zeigte wieder die große Lauterer Gerry-Ehrmann-Schule. Statt den Ball sicher abzufangen, wollte er ihn in Segelmanier über die Latte lenken. Leider lenkte er die Kugel ins eigene Netz. Künstlerpech. 1:1, Ende. Verdienter Punkt für uns.

... zum Beispiel, dass ich nach dem Spiel bei Pizza Hut ein Pizzastück mit Käse im Rand bestellt und verputzt habe. Und ja, meine Freunde, es war tatsächlich die erste "Cheesy", in die ich in meinem dreißigeinhalbjährigen Leben biss.

... zum Beispiel, dass ich an diesem Tag mein neues Handy in Betrieb nahm und mir meine Zeit auf der Hin- und Rückfahrt damit vertreiben konnte, mein Adressbuch neu einzutippen und den Kalender entsprechend vorzubereiten. Yeah.

... zum Beispiel, dass meine Rückfahrt zu einem wahren Desaster wurde. Als mein ICE (der letzte an diesem Abend aus dem Norden Richtung Ruhrgebiet) pünktlich eintraf, dachte ich: wow, um kurz nach eins zu Hause. Aber was dann passierte... Aufgrund eines Triebwerkschadens kam der ICE mit über eine Stunde Verspätung am Dortmunder Hauptbahnhof an. Der Schaffner (einem Herzinfarkt nah) entschuldigte sich hektisch. In Dortmund stiegen wir gegen 2 Uhr in einen völlig überfüllten IC um, in Essen war gerade die stündlich fahrende S-Bahn Richtung Mülheim weg. Also entschied ich, für 20 Euro ein Taxi zu nehmen. Glücklicherweise bretterte der Fahrer über alle Ampeln - ob Rot oder nicht, scheißegal. Statt kurz nach eins wurde es dann kurz nach halb drei.

... zum Beispiel, dass ich mir - um den Spielverlauf zu rekonstruieren - folgende Statistik anschauen musste:
Hannover 96 - VfL Bochum 1:1 (1:1)
VfL: Fernandes - Pfertzel, Maltritz, Yahia, Bönig - Zdebel (70. Imhof) - Freier, Dabrowski - Azaouagh (77. Epalle) - Hashemian (68. Kaloglu), Mieciel
Tore: 1:0 Schlaudraff (62.), 1:1 EIGENTOR Fromlowitz (66., nach Flanke von Freier)
 
Bengalo Einlaufen
Chronistenpflicht: Ein Bengalo im VfL-Block. Warum auch immer. Ein paar Minuten zuvor das: Die einlaufenden Mannschaften - ich traf etwa 15 Minuten vor dem Anpfiff im Stadion ein.

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VfL Bochum - Hertha BSC Berlin 2:3 (22.11.2008)

Hertha
0:3 nach knapp 39 Minuten. Es tat nicht einmal mehr weh.

39 katastrophale Minuten, die ein sensationeller Volo-Abend wieder ausglich

Wetter unscharf
Dann doch lieber Schnee fotografieren...

Kapriolen

Schnee erneut
... und Ordner, die Werbung freischaufeln!

Was ich vom Spiel noch weiß (Notizen vom 6. Februar 2009, also knapp zweieinhalb Monate später)

... zum Beispiel, dass es in diesem Spiel Riesenkonflikte zwischen den Fangruppen gab. Nach den ersten drei Gegentoren gab es lauteste "Koller raus"-Rufe, die aber von einzelnen Fangruppen mit "Marcel Koller"-Rufen beantwortet wurden (ich glaube zumindest, dass es auch in diesem Spiel noch so war). Nach 39 furchtbaren Minuten waren wir uns alle sicher: Das war's für unseren Trainer.

Einlaufen
15.29 Uhr: Noch ist der Rasen grün.

... zum Beispiel, dass wir eine wirklich ganz tolle zweite Halbzeit gespielt haben, die unsere Hoffnung schwinden ließ, dass es das für den Trainer "war". Die goldene Ausrede: "Die Mannschaft hat Charakter, die Mannschaft hat gezeigt, dass sie hinter dem Trainer steht" konnten sich die Verantwortlichen (also Altegoer, Ernst und Schwenken) schon in den letzten zehn Minuten zurechtlegen. Dass Koller mit seiner fatalen Anfangsaufstellung die Hauptschuld an diesem Desaster trug (Bönig statt Fuchs, Kaloglu statt Sestak)... Naja. Jedenfalls war Halbzeit zwei wirklich beeindruckend. Ein 3:3 wäre sogar noch okay gewesen.

... zum Beispiel, dass uns trotz der guten zweiten Halbzeit Slawo Freier wahnsinnig auf die Nerven geht. Ganz, ganz schlecht!

... zum Beispiel die Wetterkapriolen. Es begann sonnig und endete im dichten Schneetreiben.

... zum Beispiel unser genialer Voloabend nach dem Spiel. Zuerst trafen wir uns in der Kneipe neben dem Ruhrstadion (Mist, wie heißt die noch?), um "Alle Spiele, alle Tore" zu schauen. Weiter ging's im ThreeSixty und es endete in der Matrix in Langendreer. Leider konnten nicht alle kommen. Unser Stargast, der extra aus Xanten anreisen wollte, sagte ab. Die Wetterkapriolen, tseee. Kurz nach drei nahm ich den Nachtexpress Richtung Witten und ratzte neben meiner Liebsten ein. Spätestens da war der Ärger der ersten 39 Minuten vergessen.

... zum Beispiel, dass ich mir - um den Spielverlauf zu rekonstruieren - wieder folgende Statistik anschauen musste:
VfL Bochum - Hertha BSC Berlin 2:3 (0:3)
VfL: Fernandes - Pfertzel, Maltritz, Yahia, Bönig (46. C. Fuchs) - Zdebel - Freier, Dabrowski - Azaouagh (65. Epalle) - Kaloglu (46. Sestak), Mieciel
Tore: 0:1 Raffael (25.), 0:2 Kacar (33.), 0:3 Cicero (39.), 1:3 Sestak (50.), 2:3 Mieciel (74.)
 
Schnee Hertha
15.32 Uhr: Der Block A sitzt im Trockenen - aber die ersten Schneeflocken sind zu sehen... ... 15.35 Uhr: Eine halbe Stunde zuvor sagte ich noch zu allen um mich herum: "Herrlich, dass wir nur schönes Wetter bei Heimspielen haben!" Und dann das. In Mülheim schien zur gleichen Zeit übrigens die Sonne.

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VfL Bochum- Hamburger SV 1:1 (30.11.2008)

Die symptomatische Szene der Hinrunde verhagelte so meine Laune, dass ich von diesem Spiel fast gar nicht mehr weiß

Sestaks Fehlschuss

Was ich vom Spiel noch weiß (Notizen vom 6. Februar 2009, also knapp zwei Monate später)

... zum Beispiel, dass ich meinen Fotoapparat vergessen hatte.

... zum Beispiel, dass es ein Sonntagabendspiel war und ich den Vormittag damit verbrachte, mit meiner Liebsten und dem Hund in aller Ruhe durch die Wälder Wittens zu spazieren und mich ganz entspannt auf das Spiel vorzubereiten.

... zum Beispiel, zum Beispiel, zum Beispiel: Mist, was war an diesem Spiel eigentlich so besonders? Ach ja, jetzt fällt's mir wieder ein: DIE symptomatische Szene für unsere komplette Hinrunde passierte sieben Minuten vor Schluss. Bei einem Sieg im Spiel gegen diesen Meisterschaftsanwärter wäre jegliche Kritik an Koller erst einmal verstummt und wir hätten uns Luft im Abstiegskampf verschafft. Wichtige Luft. Und Sestak hatte es auf dem Schlappen. Sieben Minuten vor Schluss stürmte er munterseelenallein aufs Tor zu. In der Hinrunde der vergangenen Saison hätte er über eine solche Szene gelacht, und auch diesmal sah alles sehr, sehr gut aus. Er umdribbelte Frank Rost, wir setzten alle zum befreienden Jubel an, doch Sestak schob die Kugel an den Außenpfosten. An den Außenpfosten!!! Unfassbar. Danach war der Abend gelaufen. Nicht nur für mich. Für alle Bochumer. Wieder 1:1. Wie ich das fand? Siehe Hannover!

... zum Beispiel, dass mir - um den Spielverlauf zu rekonstruieren - nicht einmal folgende Statistik großartig half:
VfL Bochum - Hamburger SV 1:1 (1:0)
VfL: Fernandes - Schröder, Maltritz, Yahia (41. Mavraj), C. Fuchs - Zdebel - Freier, Dabrowski (73. Grote) - Epalle - Sestak, Mieciel (80. Azaouagh)
Tore: 1:0 Sestak (39.), 1:1 Olic (70.)

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VfL Bochum- 1. FC Köln 1:2 (13.12.2008)

Fandemo
Es sieht so weihnachtlich aus. Aber hätte dieses Bild einen Ton...

folgt


Mit 11 gegen 9 doch noch verloren

Koller raus

Glühwein
Glühwein-Wetter in Bochum

Was ich vom Spiel noch weiß (Notizen vom 9. Februar 2009, also knapp anderthalb Monate später)

... zum Beispiel, dass ich nicht unmittelbar nach dem Spiel nach Hause fuhr. Ich wollte beim großen Protest dabei sein - und ihn nicht wieder verpassen wie einst gegen Holger Osieck 1992, der nach einem 1:3 gegen Kaiserslautern gehen musste. Oder gegen Middendorp 1999, den es nach einem 2:6 gegen TB Berlin erwischte. Ich spazierte unter das schützende Dach des Stadioncenters, wie etwa 200 andere auch. Und alle brüllten dem Presseraum laut "Koller raus" entgegen. Und "Gustl ist ein Hampelmann". Und "Wir steigen ab - und keiner merkt's". Steine flogen nicht, so wie vor 9 und 16 Jahren. Es fehlte aber nicht viel.

... zum Beispiel, dass vor dem Anpfiff noch alles in Ordnung war. Endlich einmal wieder ein volles Haus, Spiele gegen Köln garantieren Intensität und Aggressionen. Und dann verabschiedete sich auch noch Radiolegende Manni Breuckmann. Es kommt wohl selten vor, dass ein Journalist mit Sprechchören gefeiert wird. Manni erzählt auch noch, dass sein Bochumer Ritual eine Currywurst an der Bude vor der Tankstelle ist. "Maaaanni Breuckmann"!

... zum Beispiel, dass erstmals ein neuer Schnapper in der Kiste stand. Ungefähr zehn Sekunden, nachdem ich auf Fernandes geschimpft hatte, betrat Heerwagen den Platz. Fernandes und Renno hatten sich parallel verletzt. Und was passierte? Heerwagen machte seine Sache richtig ordentlich, was dazu führte, dass nicht wenige VfLer seitdem glauben, dass unser "Trainer" den besten Schnapper seit zwei Jahren genauso regelmäßig ignoriert wie Grote.

... zum Beispiel, dass dieses Spiel als großer, großer Witz in die Vereinsgeschichte eingehen wird. Aus zwei Chancen erzielen die Kölner durch McKennas Kopfball und Ishiakus Abstauber zwei Tore. Das genügt gegen unseren harmlosen VfL. Am Ende haben wir zwei Spieler mehr auf dem Platz, nachdem der Schiri Geromel und Novakovic vom Platz geschickt hat (beides zu Unrecht) - doch auch das hilft uns nicht. Epalle ist unser bester Mann, doch ausgerechnet ihn wechselt Koller zehn Minuten vor Schluss aus. Diese ganzen Entscheidungen muss ich nicht mehr verstehen. Will's auch gar nicht. Eine der überflüssigsten Niederlagen aller Zeiten.

... zum Beispiel, dass Gerd und ich eine Stunde nach Abpfiff auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt über mögliche Nachfolger diskutierten. Denn - ganz Brauch - verbrachten wir nach Abpfiff des letzten Heimspiels vor Weihnachten ein paar Stunden bei Glühwein und Kinderpunsch. Nett. Zu einer Lösung auf die große Frage "Wer?" sind wir nicht gekommen.

... zum Beispiel, dass ich mir die Statistik aus dem Netz holen musste:
VfL - 1. FC Köln 1:2 (0:1)
VfL: Heerwagen - Pfertzel, Maltritz, Mavraj, Bönig (74. Grote) - Schröder - Freier, Dabrowski - Epalle (80. D. Fuchs) - Sestak, Mieciel (58. Kaloglu)
Tore: 0:1 McKenna (44.), 1:1 Dabrowski (58.), 1:2 Ishiaku (87.)
Gelb-Rot: Geromel (83.), Novakovic (90.)
 
Manni Manni again
Legenden-Verabschiedung, Teil 1: Vor dem Spiel schaut das Stadion auf WDR-Moderator Manni Breuckmann, auf den wohl wie auf keinen zweiten das Wort "Kult" zutrifft. Legenden-Verabschiedung, Teil 2: Im Gespräch verriet Manni sein Ritual vor jedem Spiel, das er in Bochum kommentieren durfte: Eine Currywurst an der Frittenschmiede neben der Tankstelle. Applaus.
Fanplakat Koller
Block A vermeldet: "Adios 1. Liga? Bitte nicht schon wieder!" Genau! 17.50 Uhr, Presseraum des VfL Bochum. Unten tobt die Menge und brüllt "Koller raus", drinnen sagt Manager Thomas Ernst (so ist es überliefert): "Macht doch mal jemand das Fenster zu". Die Fans hoffen auf den Trainer-Rücktritt oder -Rausschmiss. Vergeblich.

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VfL Bochum- Karlsruher SC 2:0 (1.2.2009)

Zdebel

Was ich im Januar mit Heiner Brand gemeinsam hatte - oder: Warum die Winterpause in diesem Jahr nicht stattfand

Zdebel

Thomas Zdebel, Du bist der beste Mann

Noch vier Stunden bis zum Spiel.
Bin es gar nicht mehr gewohnt, zu bloggen. Hab 'ne lange Pause hinter mir, keine Lust, keine Zeit, schlechte Saison, Koller raus, pipapo. Dabei gibt's eigentlich so viel zu erzählen, zu schreiben. Wie sagte der Journalist Biermann noch in Ben Redelings' VfL-Film? "Ich hoffe nicht, dass der VfL einmal Dinge macht, über die man sagt: Das war sooo falsch". Naja, oder so ähnlich, hab mir den Film nicht extra noch einmal angeschaut. Doch das, was der VfL entschieden (oder besser: NICHT entschieden hat), das war so falsch. Koller nicht rauszuschmeißen, dafür aber Zdebel zu feuern. Und das, ohne einen richtigen Grund mitzuteilen. Hui. Ich stehe im Moment zu meinem Verein wie Heiner Brand nach dem Handball-WM-Spiel gegen Norwegen zu den Schiedsrichtern. Ich laufe wütend und mit erhobener Faust hinter den Verantwortlichen her, die mir mit vielen, vielen Fehler den Spaß an der Bundesliga versaut haben - das sieht dann zwar böse aus (und meine Freunde und Kollegen rümpfen schon die Nase, weil ich so schlecht über den VfL rede), aber ich hab mich doch noch unter Kontrolle, weil ich weiß: Da kommen noch ein paar Spiele.
Noch dreieinhalb Stunden.
Auf Eurosport müht sich Roger Federer, im Australian-Open-Finale Rafael Nadal zu besiegen - und irgendwie ist mir danach, "Mission Impossible" zu schauen. Oder doch MI:2? "Diese Mission ist nicht schwierig, Mr Hunt - sie ist unmöglich". "Diese Mission ist nicht schwierig, Mr Federer, sie ist unmöglich." Auch anwendbar auf meinen Verein, bestimmt. Die Winterpause hat diesmal nie so richtig angefangen. Die Hoffnung, dass unser Vorstand doch noch zur Vernunft kommt und auf Kollers Horrorserie reagiert, war da. So da. So nah. Täglich fünfmal auf die VfL-Homepage klicken, ist's vielleicht doch passiert? Holt der VfL doch Gekas zurück? Na gut, das hätte taktisch keinen Sinn ergeben, wäre aber ein Schimmer gewesen. Und stattdessen öffne ich Abziehbildchen, die in einer Beilage eines Montags-Kickers lagen - und wen finde ich da vor? Thomas Zdebel, im Trikot des VfL Bochum. Jawohl, das tut weh. Al Bundy würde in solchen Momenten Richtung Himmel schauen und "Danke" brüllen. Nur Dariusz Wosz habe ich häufiger im VfL-Trikot spielen sehen. Die schmeißen den einfach so raus. Ja isses denn.
Federer hat gegen Nadal verloren, Agent Hunt hat die Welt in MI:2 gerettet (natürlich). Dann kann ich ja los.
Große Aktionen sind heute geplant. A3-Zettel mit "Zdebel" drauf sollen verteilt werden und bei der Aufstellung rufen alle statt der wirklichen Nachnamen "ZDEBEL". Oder - wie ich vor der Winterpause schon einmal schrieb - "Zebel", weil's einfacher ist und besser klingt. Selten war die große VfL-Gemeinde so gespalten. Keiner will absteigen, keiner will zurück nach Oberhausen, also müssen wir das Spiel gewinnen. Sollten wir das aber tun, bleibt unser mehr als ungeliebter Trainer noch viel, viel länger und der Vorstand jubiliert: "Seht her, wir haben alles richtig gemacht." Hmm. Trotz meiner brandesken Wut führt mich mein erster Gang ins Stadioncenter - Karten für die Auswärtsspiele in Wolfsburg und Ostwestfalen kaufen. Ich lern's eben nie.
Noch eine Stunde bis zum Anpfiff.
Leicht aggressiv sehen hier alle aus. Die Augen zusammengekniffen, ein leichtes Nicken und auf die Frage: "Was wollen wir heute?" kommt keine Antwort, weil keiner sie kennt. Erstmal protestieren jedenfalls. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit begutachtet Koller diesmal nicht das Aufwärmprogramm seiner Mannschaft. So weit sind wir schon. Die Aufstellung überrascht: Statt seines Lieblings Pfertzel bietet Koller Concha rechts hinten auf. Bravo! Im Tor Fernandes, na gut, mit Heerwagen hatte ernsthaft keiner gerechnet. Vorn Klimowicz, jaja, unser einziger Neuer ist angesichts des massiven Ärgers etwas untergegangen. Die Ultras haben ein Transparent vorbereitet, 15 Minuten vor dem Anpfiff gehen die A3-Zdebel-Plakate durch die Reihen. Und ja, ich muss sagen, diese Demo sorgt doch für Gänsehaut. Nicht nur bei Zdebel selbst vor dem TV-Gerät mutmaßlich, sondern auch bei allen Fans. "Es reicht! Schluss mit desolater Vereinspolitik", haben die Ultras gepinselt, die "Zdebel"-Rufe bei der Aufstellung sind sehr, sehr laut - und als Kollers Bild auf der Anzeigetafel erscheint, gibt es ein Riesenpfeifkonzert und "Koller raus"-Rufe. Vor dem Anpfiff. Heute Kinnas, wird's was geben. Wir müssen uns nach der Winterpause nicht mehr akklimatisieren, wir sind voll drauf. Schon jetzt.
Anpfiff - und jetzt wird's sehr unspektakulär. Seit langer Zeit hat sich nicht mehr eine so harmlose Mannschaft im Ruhrstadion vorgestellt. Die Karlsruher erarbeiten sich zwar 8:2 Ecken und einen prozentualen Ballbesitzstatistik-Sieg von 66:34, aber dennoch spielen und schaukeln wir den 2:0-Sieg souveränst nach Hause. Nur ein einziges Mal ist's eng, als Freis in Minute 15 völlig frei vor Fernandes auftaucht, diesen aber anschießt. Mehr Ärger gibt's in unserem Strafraum nicht, dabei lassen die Karlsruher den Ball gut "zirkulieren", wie Günter Netzer sagen würde. Doch weil die das so hübsch machen, aber ganz ohne Raumgewinn, gehen unsere Spieler mal gar nicht dazwischen. Oder nur selten. Die zwei Tore schießen übrigens Fuchs und Klimowicz. Bei Fuchs' Freistoß düpiert unser Linksverteidiger die KSC-Mauer und Bahnschranken-Torwart Markus Miller (irgendwann in der ersten Halbzeit) und Klimowicz nutzt eine Viertelstunde vor Schluss einen Traumpass von Sestak zum 2:0. Ende. Eine Standardsituation, ein Konter. Wie damals bei Neururer. "Rom, Athen, Auf Wiedersehen". Hab ich aus "Keinohrhasen" gelernt.
Dass wir kurz vor Schlusspfiff "Oh wie ist das schööön" anstimmen und kurz danach direkt "So gehn die Bochumer", ist dann doch etwas übertrieben und hoffentlich von den meisten ironisch gemeint. Denn okay ist hier nach wie vor gar nix. Das Verhältnis der Zuschauer zur Vereinsführung - sprich Koller, Ernst, Altegoer - ist mehr als zerrüttet und wird bei der kleinsten Niederlage (ob in Wolfsburg oder sogar in zwei Wochen daheim gegen Schalke) wieder aufflammen. Dieses 2:0 als "sportlichen Befreiungsschlag" zu bezeichnen, dürfte wohl nur Anfängern einfallen. Gegen diesen KSC hätte sogar der VfB Speldorf mühelos gewonnen.
Wie Heiner Brand fühle ich mich nicht mehr. Auch nicht wie Roger Federer. "Mission Impossible" will ich auch nicht gucken. Nicht jetzt. Nicht mehr. Meine Seele ist beruhigt. Aber nur sechs Tage lang. Und Zdebels Rausschmiss habe ich nicht vergessen.

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VfL Wolfsburg - VfL Bochum 2:0 (7.2.2009)

... ist im VfL-Tagebuch 2008/2009 - TEIL 3 nachzulesen !

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VfL Bochum - FC Schalke 04 2:1 (14.2.2009)

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Arminia Bielefeld - VfL Bochum 1:1 (21.2.2009)

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VfL Bochum - Energie Cottbus 3:2 (28.2.2009)

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VfL Bochum - Bayern München 0:3 (14.3.2009)

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Borussia Mönchengladbach - VfL Bochum 0:1 (20.3.2009)

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VfL Bochum - VfB Stuttgart 1:2 (4.4.2009)

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VfL Bochum - Borussia Dortmund 0:2 (18.4.2009)

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Werder Bremen - VfL Bochum 3:2 (25.4.2009)

... ist im VfL-Tagebuch 2008/2009 - TEIL 3 nachzulesen !

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VfL Bochum - Hannover 96 0:2 (1.5.2009)

... ist im VfL-Tagebuch 2008/2009 - TEIL 4 nachzulesen !

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Hertha BSC Berlin - VfL Bochum 2:0 (9.5.2009)

... ist im VfL-Tagebuch 2008/2009 - TEIL 4 nachzulesen !

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VfL Bochum - Eintracht Frankfurt 2:0 (16.5.2009)

... ist im VfL-Tagebuch 2008/2009 - TEIL 4 nachzulesen !

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1. FC Köln - VfL Bochum 1:1 (23.5.2009)

... ist im VfL-Tagebuch 2008/2009 - TEIL 4 nachzulesen !

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Diese Seite wurde zuletzt geändert am 24.5.2009
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