VFL-TAGEBUCH: SAISON 2002 / 2003
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Die ersten Utensilien

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Einleitung

Ein roter Feuerball versinkt hinter den Tribünendächern, ein leichter Wind wirbelt den Staub aus endlosen Jahren Kohle und Stahl durch die Luft, ein Duft-Gemisch aus Currywurst, Bier, Zigaretten und Dreck umweht die Nase, und aus den Lautsprechern dröhnt Herbert Grönemeyer. „Tief im Westen – wo die Sonne verstaubt... ist es BESSER, viel besser, als man gla-aaaaaa-aubt!“
Hände hinter den Kopf. Augen schließen. Träumen. Entspannen.
- Jaaaaaaaa, das ist wunderbar.
Fast so gut wie Sex. Eine Träne kullert die Wange runter. Spieltag für Spieltag. Woche für Woche. Monat für Monat. Jahr für Jahr. Immer wieder.
Ich und der VfL.
Keine Sorge, ich werde nicht in eine Nick-Hornby´sche „Fever-Pitch“-Stimmung verfallen; das kann Nick sowieso viel besser als ich. Doch eine Homepage mit dem Namen andreasernst.com wäre ohne einen Hinweis auf meine Ehe mit dem VfL Bochum nicht komplett.
Eine Liebe zu einem Verein erklären zu wollen; selbst wenn ich versuchen würde, könnte ich es nicht. Ich weiß noch genau, als ich mit meinem Daddy an einem kalten Herbsttag (damals noch mit Bayern-München-Schal...) im Jahr 1987 als gerade einmal neunjähriger Steppke das erste Mal die Stehstufen im Ruhrstadion betrat. Bayern gewann 2:0, doch schon mit dem Anpfiff war es um mich geschehen. Das Stadion, die Stimmung. PAH – und die Bayern waren mir mit ihren ewigen Siegen sowieso unheimlich. Obwohl ich Grundschüler war, wusste ich: Dieser Verein ist es und kein anderer. Das ist selbst mit einer Beziehung nicht vergleichbar; denn die Liebe zu einem Menschen ist oft vergänglich. Das hat auch Campino, der Sänger der Toten Hosen neulich eingesehen. Denn in irgendeinem Blättchen blaffte der Fortuna-Düsseldorf-Fan (endlich einmal) einen wahren Satz ins Mikrofon:
- Wenn ich zwischen einer Frau und Fortuna entscheiden müsste, würde ich immer Fortuna wählen. Denn die Liebe zur Fortuna wird immer bleiben, zur Frau nicht unbedingt.
Ich glaube, ohne zu übertreiben; die Zeit beim und mit dem VfL Bochum hat mich fast genauso geprägt wie die Erziehung von meinen Eltern – ohne ihnen zu nahe treten zu wollen. Ob Selbständigkeit, Umgang mit anderen Menschen, sich freuen können, trauern müssen – ja, und vielleicht auch ein bisschen lieben lernen – das sind Dinge, die Du auch mit auf den Weg bekommst. Aber der VfL eignet sich wie nichts anderes auf dieser Welt, um eine Fähigkeit zu erlernen, die im Leben viel zählt: Verlieren können und daraus positive Schlüsse ziehen. Die Statistik, die ihr unten seht, kann nur in Ansätzen verdeutlichen, wie viele bittere Stunden ich mit dem VfL erlebt habe. Es ist nur Fußball, aber vier Abstiege prägen. Glaubt mir. In meine bisherige VfL-Zeit fielen die größten Höhen und Tiefen des Klubs, von UEFA-Cup bis zum Abstiegsplatz in der 2. Bundesliga. Auch der sportliche Zweck des Klubs änderte sich: War zunächst noch die „Unabsteigbarkeit“ das Credo der Mannschaft, so ist es jetzt der „Wiederaufstieg in die Bundesliga“. Der einzige Nachteil daran ist, dass der VfL immer ein Jahr in der 1. Bundesliga spielen muss, um dem neuen Credo gerecht zu werden.
Wer mich verstehen will, der muss meine Affinität zum VfL verstehen. Dieser VfL hat einen großen Teil zu meiner Sozialisation beigetragen! Ich lernte Deutschland kennen, fuhr bis nach Berlin, München, Wolfsburg, Kaiserslautern, Hannover. Und quer durch Nordrhein-Westfalen. Und natürlich die beste Pommesbude der Welt, den City-Grill Bochum gegenüber vom Hauptbahnhof. Wenn der kleine türkisch-griechische „Bediener“ nachfragt: „EINMAL POMMES?“ und dabei das Wort Pommes so betont, als würde er im nächsten Moment ein Gedicht aus dem Ärmel schütteln, dann ist für mich Weihnachten und Geburtstag gleichzeitig. Das ist inzwischen seit sieben Jahren ein Ritual: Hinfahren, Spiel gucken, City-Grill!
Im Laufe der Zeit sind natürlich auch einige witzige Sachen passiert, die eine eigene Homepage füllen würden, ohne Zweifel. Unter dem Punkt „Erinnerungen“ sind einige zusammengefasst. Aber natürlich gibt es noch mehr, die allerdings meistens dem Punkt „Insider“ zuzurechnen sind.
Die neueste Geschichte erlebte ich im Oktober 2001, als ich den Mülheimer Straßenbahnfahrer Stephan in die Kneipe „Haus Ehrenfeld“ begleitete. Dort residiert seit 30 Jahren der älteste VfL-Fanclub „Bochumer Jungen“. Mit den Worten
- Komm mal mit in meiner Kneipe. Wegen die Lacherei!
hatte Stephan mich überredet. Und ich sollte es nicht bereuen. So gelacht habe ich selten in meinem Leben, als (nicht ganz jugendfreie) Storys von Kegeltouren ausgepackt wurden, sowie die Geschichten „von früher“, als der Mülheimer Stephan nach einem Spiel in Bochum (besoffen) nach Hause wollte, in der S-Bahn einschlief und dann in Mönchengladbach landete. Dazu musste er mindestens einmal umsteigen. Eine reife Leistung.
Oder damals, als der VfL zum Zweitliga-Auswärtsspiel in Bielefeld (Oktober 1995) 50 Busse chartete – an einem Montagabend. Dass ich am Tag darauf eine Bio-Klausur schrieb (ab 8 Uhr!) verschwieg ich meinen Eltern. Arschkälte, maximal minus 5 Grad, aber ein 3:1-Sieg sprang heraus. Aber erst um 2 Uhr kam der Bus in Bochum an, und da fuhr (natürlich) keine S-Bahn mehr. Also holten mich die Eltern ab. Nach vier Stunden Schlaf gings wieder raus. Aber ich schaffte ne drei minus.
Oder die erste Aufstiegsparty im Juni 1994, als Thomas Kempe Autogramme schrieb, und dabei (scheinbar) seinen Sohn Dennis dabei hatte, der aber im Pulk unterging (also ich hab ihn nicht gesehn). Auf jeden Fall wurde „Dennis“ dauernd angerempelt, und Kempe (eher Typ Proll) schrie laut: „Eeeeeey – geh von mein klein Dennis wech!“ Hihi...
Oder der nette Thomas Ernst, der mir einfach so ein Trikot für meinen gleichnamigen Bruder schenkte, ohne einen Ausweis sehen zu wollen. Klasse! Die beiden lernten sich danach noch wirklich kennen – und hielten eine Lesung zusammen ab.
Oder natürlich sind da auch Spiele, die ich – weil ich dem Alkohol, sagen wir mal, noch „zugeneigt“ war – lediglich im Delirium erlebte; ich meine damit vor allem die Heimspiele gegen Bayern München (0:3) und VfB Stuttgart (0:0) in der Saison 2000 / 2001. Letzteres fand am Karnevalssonntag statt, und ich wusste hinterher kaum noch das Ergebnis. Fragt mal Thomas. Witzig war auch das 4:1 gegen den SV Meppen gemeinsam mit Alexander Post. Wir vertrugen noch nicht viel und hatten jeweils fünf Dosen „St. Wendeler“ intus. Ich glaub, ich bin viermal zum Pissen auf Klo gerannt.
Oder der endlose Spaziergang vom Parkplatz in Mannheim zum Stadion. Oder der stockstramme Marc Glenski beim Auswärtsspiel in Hannover (nachdem er erfahren hatte, dass Andi Möller zum FC Schalke wechselt), der hinterher das Ergebnis wirklich nicht mehr wusste und von den sechs Toren (3:3) keins mehr nacherzählen konnte. Oder das Stück Rasen, dass Tanja „Bock-Bock“ Bockelkamp nach dem 6:0 gegen St. Pauli aus dem Ruhrstadion schnitt und mir schenkte. Oder natürlich mein Tiefpunkt, das 0:1 bei Union Berlin (siehe auch bei „Erinnerungen“) als ich nebst 100 Nazis vom BFC Dynamo und 200 Bullen (und nur 50 echten VfL-Fans) bei minus 10 Grad in der Kurve stand und die blamabelste Bochumer Leistung aller Zeiten miterleben musste (da waren das 0:5 in Dortmund 2001 und das 1:7 in Mönchengladbach anno dazumal wirklich nichts gegen). Oder die Höhepunkte, die drei UEFA-Cup-Spiele, die wie im Flug an mir vorbeizogen. Oder das Heimspiel gegen Dortmund 1996, als der „Info-Point“ am Bochumer Hauptbahnhof nicht glauben wollte, dass wir einen „Karnik Gregorian“ suchen. Oder als eben jener Karnik bei eben jenem Spiel inmitten einer Polizeigruppe rief: „Deutsche Polizisten, Mörder und Faschisten.“ Lustige Zeiten. Oder meine bisher einzige Begegnung mit Hooligans 1993 in Essen, als 50 RWE-Spinner mit Knüppeln in die Kurve zogen.
Oderoderoder.
Aber jetzt, jetzt muss ich abbrechen mit meinen Schilderungen aus bisher 15 Jahren Andi und dem VfL. Keine Frage: An diese Zeit werde ich mich ewig erinnern. Vielleicht kommen noch viele Jahre, wer weiß das schon. Vielleicht bleibt der VfL aber nun auf ewig in der 2. Bundesliga und meine Besuche nehmen ab.
Aber jetzt will ich nicht mehr schreiben, sondern die Stimmung im Ruhrstadion genießen.
Es genießen, wenn ein roter Feuerball hinter den Tribünendächern versinkt, wenn ein leichter Wind den Staub aus endlosen Jahren Kohle und Stahl durch die Luft wirbelt, wenn ein Duft-Gemisch aus Currywurst, Bier, Zigaretten und Dreck die Nase umweht, und wenn aus den Lautsprechern Herbert Grönemeyer dröhnt. „Tief im Westen – wo die Sonne verstaubt... ist es BESSER, viel besser, als man gla-aaaaaa-aubt!“
Hände hinter den Kopf. Augen schließen. Träumen. Entspannen.
- Jaaaaaaaa, das ist wunderbar.

aer

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DAS TAGEBUCH, SAISON 2002 / 2003:

VfL Bochum - Rosenborg Trondheim 1:1 (26.7.2002)

ES WAR EINE VERDAMMT LANGE ZEIT!
Saisonvorbereitung

Ihr werdet es kaum glauben, aber bevor ich diese paar Zeilen verfasste, habe ich selbst ein paar Minuten auf meiner eigenen Homepage verbracht. Hab mir meine von mir selbst verfassten Artikel aus der vergangenen Saison durchgelesen. Angefangen bei der 1:6-Schmach in Oberhausen, am Karnevalssonntag, ohjemine, als wäre es gestern gewesen; dann die Auswärtsfahren, bis nach Mannheim und Fürth - und zum Schluss Aachen, der Aufstieg! All die Gefühle, Emotionen kommen noch mal hoch, die heiser machenden Schreie. Und wieder erstklassig. Der VfL in der 1. Bundesliga! Jepp!
Langlang ist´s her. Am 5. Mai war es, um genau zu sein. Nein, die Aufstiegseuphorie ist nicht verweht, dafür sorgten allein die vielen Wetten, die ich abgeschlossen habe (und alle gewinnen werde; z.B. Thomas Christiansen Torschützenkönig, Bochum unter den ersten zehn usw.) - aber es ist doch noch nicht DAS Kribbeln vorhanden, wie es vor einem Bundesligaspiel häufig vorkommt. Es dauert nun einmal noch 15 Tage bis zum ersten Spiel; gut, ich war schonmal in Bochum, um Eintrittskarten für allerlei Spiele zu besorgen, aber heute kommt nur Rosenborg Trondheim. Für die Spieler ist es Saisonvorbereitung, für mich irgendwie auch. 30 Grad zeigt das Thermometer, das Saisoneröffnungsfest "VfL for fun" nehme ich nur am Rand mit. Keine Lust darauf, das sagt schon alles. 7000 Unentwegt-Treue versammeln sich neben mir, um sich die Neuen anzuschauen. Tapalovic, Gudjonsson, die kennt man hier; dazu Vriesde - ja und Raymond Kalla. Was für ein Kleiderschrank! Der wird uns viel Freude bereiten und viele Bälle im Abstiegskampf auf die Tribüne kloppen; ganz sicher. Zum ersten Mal stelle ich fest, dass auch die Psyche zum Genuss einer Stadionbratwurst beiträgt. Sie ist dieselbe wie immer, schmeckt aber doch ein wenig anders. Nach Vorbereitung. Ein Tor fällt für Trondheim, eins für Bochum, durch den "Wikinger" Thoddi Gudjonsson, aber die Arme wollen nicht so recht in die Luft, sondern sich nur zum Applaus bewegen. Spaß macht es schon, irgendwie. Aber bei weitem nicht so viel Spaß wie ein echtes Spiel.
Es macht Appetit.
Und um nicht noch mehr zu langweilen, belasse ich es dabei - und hoffe, auch Euch Appetit gemacht zu haben. Auf eine neue Saison, auf ein neues VfL-Tagebuch.
Ich verspreche Euch viele zahlreiche Geschichten aus meinem VfL-Leben 2002/2003!

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VfL Bochum - Energie Cottbus 5:0 (17.8.2002)

SOWAS HAT MAN LANGE GESEHN, SO SCHÖÖÖÖÖN !!

I will survive

Es war einmal ein kleiner Junge. Am Meer saß er vor dem Lagerfeuer, blickte in die Flamme, hielt einen Stock mit ein bisschen Gummiteig dran über die Glut und verfolgte einen Sternschnuppenregen am Himmel. Bei jeder neuen Sternschnuppe kam ein neuer Wunsch, und einer davon war: Einmal soll der VfL Bochum Tabellenführer der Fußball-Bundesliga sein. Und er wollte es live miterleben.
So wars und Ihr meine Freunde, die ihr mich durch wenig gute und viele furchtbar schlechte VfL-Zeiten begleitet habt, könnt unschwer erraten, dass dieser kleiner Junge Euer Webmaster Andi war.
Ein Traum ist wahr geworden. Ist in Erfüllung gegangen. Ja, so kann, nein, so muss ich es ausdrücken.
Die Welt kann so schön, in so goldene Farben getaucht sein. Der Himmel kann nicht blau genug, die Sonne gar nicht heiß genug sein - Dein Herz kann kaum noch stärker schlagen, Dein Kopf hingegen vor Emotion fast zerplatzen. Wenn ich die Überschrift "Just a perfect day" nicht schon für ein anderes Spiel gebraucht hätte, heute wäre sie es gewesen. Und nun sitze ich vor dem Computer, schaue auf den Bildschirm und bin froh, dass ich nicht mehr reden muss. Nur eins kann ich noch: Heiser die Melodie von "I will survive" summen, keine Angst, nicht den Text, sondern das "la-la-la-la-laaaaaa-la-la-la-la-la-la" undsoweiter, Ihr werdet es kennen. Nach jedem Tor lief es, und immer lauter laaaa-te ich mit. Es wird mich in meinen Träumen begleiten, ganz sicher. "I will survive", ich werde überleben. Leider. Denn dieser Tag sollte am liebsten nie aufhören. Hätte ich die Fähigkeit, ich würde ihn ausschneiden, einrahmen und an die Wand hängen. Und immer dann, wenn es mir schlecht ging, in den Rahmen steigen und noch einmal dieses Spiel erleben!

... So ein Tag ...

Mein Freund Duden übersetzt das Wort "perfekt" mit "vollkommen". Doch vollkommen war die Situation erstmal nicht, als Hans-Werner Olm mich auf seiner mich weckenden CD "Wat geht ab?" fragte. Schlecht hatte ich ohnehin geschlafen, denn - wie ich Euch schonmal erzählte - scheint der Fußball im allgemeinen und natürlich der VfL im Besonderen als einziges "Ding" im Moment meine Emotionen zu erregen. Na, auf jeden Fall hab ich schlecht geschlafen, und rannte nach dem Aufstehen nur in der Wohnung rauf und runter. Der Fernseher ging an - und wieder aus, und wenn er lief, dann scheppten Ostdeutsche eimerweise das Wasser aus ihren Häusern. "Jahrhundertflut" hat die Medienarmee dieses Wetterphänomen getauft. Und über dem Ruhrpott lacht, nein, brennt die Sonne. Ein Glutofen ist das, eine Sauna; fehlt nur noch ein erfrischender Aufguss. Bochum. VfL.
13.20 Uhr, umziehen, das VfL-Trikot an. Es ist lange her, dass ich meine Affinität zu den Blau-Weißen auch in der Mülheimer Innenstadt zur Schau stellte, aber mein Gott, 35 Grad im Schatten, da kommt doch nur das Kurzärmlige mit Dariusz Wosz´ "10" hintendrauf in Frage. Die ersten Meter, der Körper zittert, ein Griff ans Gesäß: Scheiße - Portmonee vergessen, ist mir noch nie passiert! Zurück, Treppe hoch, Treppe runter, Sprint zum Hauptbahnhof. Keine Blicke beachten, die auf mein Trikot fallen. Geht sowieso nicht. Vielleicht fragt Ihr Euch, was in so einer Situation in einem Fußballfan vorgeht. Ich kann Euch das nicht beantworten.
Die Konzentration weicht, als ich Stephan, den Straßenbahnfahrer, den Ihr aus dem Tagebuch 2001/2002 kennt, treffe. Stephan ist DER Prototyp eines Ruhrgebietlers, knapp zwei Meter groß, ziemlich raue Schale, aber super-ehrlicher Kern und immer für einen Spruch gut. "Der Effenberg hat se nicht mehr alle auffem Christbaum" meint er zu Effes Wechsel nach Wolfsburg, und seinen Knaller des Spiels verrät er mir auch schon. "Hömma, wenn der Stadionsprecher fragt: "Mit der Nummer sechs... Raymond" und die Fans antworten: "KALLA!", dann füge ich persönlich an: "Ratjada". Dat wird DER Brüller!" meint er stolz und ich lach direkt mit. Der Zugwaggon übrigens auch.
Schlag nach beim Trondheim-Bericht aus der Vorbereitung, das Kribbeln ist endlich da. Jaaaaa, Fußball geht los, nach drei Monaten. Supersupersuper. "Hömma, wir sind doch total bescheuert", merkt Stefan an. "Wenn die uns zehn Dauerkarten hintereinander andrehen wollen, nach dem Motto: "Dann gibts eine gratis" - wir würden die doch sofort kaufen." Ich nicke und verabschiede mich Richtung Stehplätze. Das große "Hallo" geht weiter: Der Typ, der so aussieht wie Mirko Dickhaut (scheiße, ich hab ihn wieder nicht nach seinem Vornamen gefragt) ist da, später kommen mein Bruder und Daniel Mühlenfeld, ein früherer Fußball-Kollege, der seit zwei Jahren nicht mehr im Ruhrstadion stand. Die Sonne brennt!

... so wunderschön wie heute ...

14.30 Uhr, der Stadionregie ist heiß und vor allem heiß auf Fußball. Sie spielt schon jetzt "Bochum", nämlich die Live-Version. "Und er hat sein helles Licht..." stimmt Herbert Grönemeyer an. Dann das "Bochumer Jungenlied" mit den drei Pfiffen nach dem Refrain, "Wir sind die Fans vom VfL" von Jo Hartmann mit dem letzten Satz: "... wir sind die BESTEN im Revier!" Schaut auf die Tabelle, es ist so. Und dieser herrliche VfL-Humor kehrt zurück. Die Spieler laufen ein, sich warm, Riesen-Applaus, Riesen-Stimmung, "Der VfL ist wieder da"-Gesänge... wie habe ich diesen Moment herbeigesehnt! Jemand hält eine Papp-Meisterschale in die Höhe. Super! Der Countdown läuft, die Aufstellung, nochmal "Bochum" von Herbert. Die Mannschaften betreten den Rasen, Konfettiregen. "Hast im Schrebergarten Deine Laube! Machst mit nem Doppelpass JEEEEEDEN Gegner nass, Du und Dein V-F-L!" Pünktlicher gehts nicht. Das Trikot ist durchgeschwitzt.
90 Minuten voller Ekstase folgen. Langelangelange hab ich den VfL nicht so gut gesehen, schon gar nicht in der letzten Saison. Doppelpässe, tolle Seitenwechsel, eine supersichere Abwehr und vor allem: unendlich torgefährlich. Da guckt der Ede Geyer blöd: Seine Mannschaft wird auseinandergenommen, tranchiert wie ein Truthahn in den USA zu Thanksgiving. Es wird ein SMS-Feuerwerk, ein Umarmungsorkan, ein Wahnsinns-Torpogo wie lange nicht, schlimmer als beim 2:1 von Fahrenhorst Ende April gegen Union Berlin. Und dieser Christiansen. Drei Buden, zum 1:0, 3:0 und 5:0; eins schöner als das andere. Diese Technik, diese Dreher und Schlenker, zum Heulen. Freier, Hashemian - fünf Mozartkugeln in Andis Darmtrakt. Und das, obwohl der Schweiß ausgeht, kein Tropfen Wasser mehr in meinem und allen anderen Körpern vorhanden zu sein scheint. Wer will bei diesem Spielstand freiwillig zum Getränkestand? Spielende, der Traum ist nicht aus. Er ist wahr. Danke Du Sternschnuppe, wenn doch nur alle Wünsche so in Erfüllung gingen. "Wir wolln den Trainer sehn!" - ja und Pidder kommt auch. "Spitzenreiter Spitzenreiter HEY HEY!" Bruder Thommy und ich zeigen uns gegenseitig den Vogel: DER VFL GANZ OBEN! Wir rufen Dirk in München an, der findets einfach nur "super". Dann ab ins Bermuda-Dreieck, uns mit Thommys Freundin Marit treffen, meine große Fresse in lauter SMS´s bestätigen (nächste Woche krieg ich keinen Anruf, so groß war die...), abends noch in ne Kneipe, das Gefühl auskosten.
Lasst mich diesen Moment einrahmen. Und wenn es nur auf dieser Homepage ist. Sowas hat man lange nicht gesehn und ...

... so ein Tag, der dürfte NIIIIIIE vergehn !

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Bayer 04 Leverkusen - VfL Bochum 2:4 (24.8.2002)

THOSE WERE THE DAYS MY FRIENDS - I HOPE THEY NEVER END...
Auf dem Weg zum Stadion Auferstanden aus Ruinen... Stadion oder Hotel oder was? Lecker Pommes...
Mensch, der Buckley (Nr. 21) und der Freier (Nr. 7) haben sich ganz schön verändert! Nee, quatsch - auf dem Weg zum Stadion... Seht Ihr diesen Depp, der gerade "Auferstanden aus Ruinen" zu singen versucht?
Das ist mein Bruder Thommy!!!
Klickt mal auf das Bild, um es zu vergrößern... Geht´s da jetzt zum Stadion oder zum Hotel oder zum Seminarraum oder was? Die spinnen, die Leverkusener! Mmmh... lecker Glibber-Pommes... *iiihh* Die sind so dick wie der Calmund (und so fettig)!
BayArena Peter und der Nickles Nie mehr 2. Liga! TOOOOOOOOOOOR!
Impressions of Bayer-Town! Ein Plastik-Stadion für Plastik-Fans und im Hintergrund der Schornstein... Interview: Unser Peter Neururer im Gespräch mit der Premiere-Inkompetenz-in-Person Dieter Nickles (der mit der Zottelfrisur)! Einmarsch der Gladiatoren! Kaum zu glauben! TOOOOOOR FÜR DEN VFL! Ich glaub, es war das 2:1 von Dariusz Wosz in der 28. Minute!
NOCH EIN TOOOOOR! 1:3 - seht Ihr´s? 1:4 - seht Ihr`s? WELLE!
Und wieder TOOOOOOOOOOR FÜR DEN VFL! Diesmal ganz sicher das 3:1 durch Franky Fahrenhorst. Hüpffaktor 10 !!! Schaut auf die Anzeigetafel: Die waren vor drei Monaten im Champions-League-Finale, und jetzt: 1:3 gegen den VfL Bochum nach 45 Minuten! Ja Herrschaftszeiten!
1:4 nach 62 Minuten!!!
"Christiansen - o-ho"!
Eine Schlagzeile, geklaut bei BILD:

"JUNGS, WIR KNUTSCHEN EUCH!!!!!"

Begrabt mein Hirn im Innern eines blau-weißen Fußballs

Gelegentlich, das will ich gerne zugeben, neige ich dazu, die Welt hochphilosophisch zu betrachten und einige Geschehnisse zu sehr zu verallgemeinern. Womöglich ist heute so ein Tag, an dem das wieder der Fall ist. Wenn ich das, was am 17.8.2002 und am 24.8.2002 abgelaufen ist, mit einer Liedzeile zusammenfassen müsste, dann würde ich eine aus Bryan Adams "Summer of ´69" wählen, die da lautet: "Those were the best days of my life!" "Jetzt übertreib mal nicht", sprecht Ihr gerade vor Euch hin, obwohl höchstens der Bildschirm zuhört; aber ich frag Euch: Kann es mal abgesehen von Urlauben was Schöneres geben? Ich muss echt scharf nachdenken, wie oft ich mich in meinem Leben so gut gefühlt habe wie während dieser 180 Minuten am 17.8. und 24.8. - und nach den Spielen, beim Blick auf die Tabelle, bei den Gesprächen mit den Freunden, bei den Erinnerungen an die Tore. Wie oft habe ich alles um mich herum vergessen und einfach nur das Leben genossen? In solchen Momenten denkst Du nicht daran, dass die Bundesliga eine Schweineliga ist, ein Spielball inmitten geldgieriger Arschgeigen. DEIN Verein, der im Konzert der Geigen noch am saubersten arbeitet (sofern das geht...) zeigt allen den nackten Hintern (variable Ausdrucksweise, gell?) und scheißt sie zu. DER VFL IST TABELLENFÜHRER! Zieht Euch das mal rein. Und ich laufe durch die Welt, als hätte ich gerade 5 Millionen im Lotto gewonnen. Ach was, selbst dann würde ich mich nicht so freuen. Was ist schon Geld gegen Gefühle?
Wie gesagt, philosophieren können andere viel besser als ich. Aber ab und an versuch ichs - und zu Fußball-Philosophie reichts allemal!
Wisst Ihr übrigens, wer noch viel besser philosophieren kann als ich? Mein Bruder Thommy! Der hat das schließlich auch mal studiert und entschloss sich, mich nach Leverkusen zu begleiten. Oh ja, Leverkusen - liebe Leute, die Ihr noch nie in dieser rheinischen Metropole wart: Schenkt Euch den Besuch! Diese Stadt ist so unverschämt-unglaublich überflüssig, das gibts gar nicht. Macht einen Bogen drum, wenn Ihr nicht grad zum Fußball wollt. Wir wollten zum Fußball; und deshalb ist das Ticket mit dem Zielort "Leverkusen" im Gehirn mit dem Stempel "genehmigt und nicht moralisch verwerflich" versehen worden. Obwohl: Hart an der Grenze ist´s schon, nach Leverkusen zu fahren. Vor zwei Jahren, als der VfL 0:1 verlor, da sind Thommy und ich zum Spaß durch die City gelaufen. Außer den (von Tauben) voll geschissenen "Tauben verboten"-Schildern ist uns nicht viel in Erinnerung geblieben. Nur massenhaft Gelächter über lauter Traktorfahrer-Gesichter. Das zur Vergangenheit.
Nun ist es Samstag, 24.8., in meinem schon oft erwähnten Portmonee lagern drei Oddset-Tippscheine, mir gegenüber im Zug sitzt Thommy, der den "Proletenfaktor" erhöht, und eine 0,5er-Dose Köpi aus der Hosentasche zieht. Die Hälfte sprüht nach dem Öffnen durch den Zugwaggon - gehobener Zischwert. Auf dem Mülheimer Bahnsteig, da hat Thommy einen ganz bemerkenswerten Satz gesagt, flüstere ich mir selbst zu. "Andi, stell Dir vor, wir führen in der 70. Minute, dann können wir singen: BAYER, BAYER, ZWEITE LIGA!!! Das wärs doch!" Wir beide lachten neckisch über diesen völlig unrealistischen Scherz und blickten in den Himmel. Huuuuhhh, es regnet, ganz schön unangenehm für einen August-Tag.
Es wird später, knapp 13.30 Uhr, noch zwei Stunden bis zum Anpfiff. "Hunger hab ich", schreie ich, aber da wir Beamtensöhne sind und alles perfekt geplant haben, ist der Weg zur Pommesbude schon durchorganisiert. Es hat aufgehört zu schiffen und somit brauchen wir nicht auf den Bus zurückgreifen. Im Stadtwald (oder was auch immer wir durchqueren auf dem Weg zum Bahnhof "Leverkusen-Mitte" - die haben nur den einen Bahnhof... *hihi*, und ich sach noch: Leverkusen ist Weltstadt!) halt ich Eitelbeutel an, fingere in einer meiner Hosentasche nach einem Kamm und gehe mir durch die Haare (Ihr seht unten: hat nicht geholfen...). "Hab grad zu Hause erst geduscht", lautet meine unsinnige Begründung. Nervositätsbewältigung?
Ja, da hinten ist sie doch, die Pommesbude. Aber halt, davor hat noch ne neue aufgemacht. "Lass hier bleiben", entscheidet Thommy, der sich wieder in sein DDR-Trikot geschwungen hat (das zieht der gar nicht mehr aus. Da hab ich ihm ein Spitzengeschenk zum Geburtstag gemacht!). "Einma Jägerwurst Pommes, einma Currywurst Pommes Majo eine Cola" ordern wir ruhrgebiets-flott an der Theke, und manmanman, wär ich doch im Ruhrgebiet geblieben. Solche dicken Pommes (siehe oben) hab ich ja noch nie gesehen. Wat rein muss muss rein, aber nach zehn Pommes folgt die Aufgabe (aber da ist ja auch schon der halbe Teller verdrückt...). "Ich glaub", mampft Thommy mit vollem Mund, "der Calmund hat den Test hier persönlich gemacht und gesacht: Die müssen so dick sein wie ich!" Knaller!
Naja, satt geht anders, aber es folgt Teil 2 (nach Fürth im April 2002) der Fortsetzungs-Story "Andi und die Gorillas am Eingang". Da kommen 22.000 Zuschauer zum Spiel, 3000 aus Bochum, und um 14.10 Uhr stehen maximal 300 vor dem Eingang. Trotzdem gilt es, ein Labyrinth an Eisenstangen zu durchqueren, wie es im Phantasialand nicht vor der Achterbahn zu durchqueren ist. "Ist das bescheuert", raunzt Thommy die Gorillas an. Recht hat er! Dann der Kartenabreißer, dahinter zwei Bullen und noch ein Security-Idiot. "TASCHENKONTROLLE", motzt er rum. Also in Fürth musste ich schon viel ausleeren. Aber diesmal nahezu ALLES. Hätte nur noch gefehlt, dass ich mein Kleingeldfach im Portmonee hätte aufmachen müssen. In einer meiner Taschen (was hab ich auch so viele?) steckt der - oben erwähnte - Kamm. Ich muss ihn ganz rausziehen. "Könnte ja ne Spitze dran sein. Haben wir alles schon erlebt!", sagt der Typ. Hä? Sie lassen mir zum Glück meine Digitalkamera (könnte doch ne Bombe drin sein, oder?). Ich danke es mit 13 tollen Bildern auf dieser Homepage! Das lange Warten beginnt. Die Stimmung im VfL-Block wird besser, doch die Plastik-Fans betreten alle in den 15 Minuten vor dem Anpfiff das Stadion. Das ist echt Wahnsinn. Thommy wittert eine Art Verschwörungstheorie, dass der Fußball von den Bekloppten und Arbeitern weg in den "Mittelstand" gehoben werden soll. Daher gebe es a) überwiegend noch Sitzplätze (sind teurer und die Fans brauchen erst kurz vor dem Anpfiff zu kommen), b) tierisch laute Musik (damit vor dem Anpfiff die Sprechchöre nicht zu hören sind und sich Papi und Mami unterhalten können) und c) Security ohne Ende. Aber lasst mich mit Politik in Ruhe, obwohl: Denkt mal drüber nach! Liegt Thommy falsch?
Oh scheiße, jetzt kommt auch noch Dieter Nickles. Der Kerl, über den ich zu sagen pflege, er sei der einzige Mann im Fernsehen, der sich hochgeschlafen hat, obwohl das gewiss nicht nett ist. "Solang der bei Premiere ist", selbstbewusste ich zu Thommy, "kann ich das auch schaffen!" Nickles schnappt sich Peter Neururer. Dass wir VfL-Fans clever sind, beweisen wir einmal mehr. Den Sprechchor "Peter Neururer - schalalalala" stimmen wir erst an, als das Interview läuft und das rote Kameralicht brennt. Das System mit der besseren Außenwirkung ist am VfL nicht vorbei gegangen.
Einmarsch, es geht ab. Unsere "Ziele" für die kommenden 90 Minuten sind für Thommy und mich klar abgesteckt. Wir wollen einfach nur ein schönes Fußballspiel mit toller Stimmung erleben. Punkt zwei ist schon jetzt erfüllt. Von Bayer kommt (öfter mal was Neues) gar nichts, bei uns ist Party PUR. Dann Simak. 10. Minute. 1:0. "Das war´s wohl", "Jetzt gehts rund". Zwei Reihen vor mir stehen drei Typen mit der Tabelle auf dem T-Shirt. Der VfL ganz oben. Ach hätte ich mir doch auch dieses Ding gekauft. Hab ich aber nicht. Wo soll das enden? 0:4? 0:5? Ich will meinen Kopf in den Händen vergraben und meine Trauerreden für die Telefonate mit meinen triumphierenden Freunden formulieren, dann - HALT - Christiansen, der wird doch nicht.... hüpfspringbeb, 1:1! "Der Wikinger! Der Wikinger! Der Wikinger!" schreie ich laut, und auch alle anderen: "WIKINGER-WIKINGER-WIKINGER!" Thoddi Gudjonsson hats gemacht. Siehe Cottbus: Thommy und ich zeigen uns den berühmten Vogel - 1:1 in Leverkusen. Ja jetzt machts den Jungs richtig Spaß. Die lassen den Ball super laufen, es entwickelt sich ein tolles Spiel, schließlich können auch Schneider, Bastürk und Simak was mit der Kugel anfangen. Aber wir sind besser. "Thommy wir spielen mit". Nach 25 Minuten: "Andi, die werden das am Ende 1:2 oder 1:3 verlieren, aber allein für die ersten 25 Minuten haben die Riesen-Beifall verdient!" Thommy, der Super-Pessimist. Denn: Christiansen-Kopfballvorlage, Wosz frei, 2:1 !!!! Verschnaufpause geht nicht. Gudjonsson-Freistoß, Fahrenhorst-Kopfball, 3:1!!! Das gibt es nicht. Ich warte auf den Moment, in dem ich schweißgebadet aufwache und feststelle, dass ich alles nur träume. Würde Thommy nicht neben mir stehen: Ich wüsste nicht, was ich sagen soll. Naja, mehr als die Buchstaben "J" und "A" laut hintereinander kriege ich eh nicht raus. Halbzeit. Pausenpfiff. 3000 ungläubige Bochumer Gesichter.
Zweite Halbzeit. "Pass auf, die machen schnell das 2:3 und dann gehts los", meint Thommy. Ja Flöte piepen (hab ich auch lang nicht mehr gesagt...)! Es ist eine Lehrstunde, eine Demontage, eine Vorführung. Buckley und Christiansen demütigen die ganze Bayer-Abwehr, 4:1, 60. Minute. 60 Sekunden später ist Christiansen wieder frei. Das muss 5:1, sogar 6:1 stehen. Ja, Toppi, da guckste. Vier Jahre bei uns auf der Bank - und jetzt die schlimmsten Sekunden. Voller Häme prasseln die lauten "Toppi"-Rufe aus dem VfL-Block gen Bayer-Bank. Dann noch "Absteiger"-Gebrülle, und - in der 73. Minute das, was auf dem Bahnsteig um halb eins noch so völlig unrealistisch erschien: "Wir singen BAYER BAYER ZWEITE LIGA!!!!!!!" Da müssen Thommy und ich uns fast umarmen, und diesmal bin ich wirklich den Tränen ganz ganz nah. 2:4 durch Franca, aber das interessiert keinen mehr. "Walk on, walk on, with hope in your heart, and you´ll never walk alone!" Abpiff, es ist wahr. Mein dritter Auswärtssieg, den ich je vom VfL in der Bundesliga gesehen habe. Der höchste Auswärtssieg, den ich je gesehen habe. Zum ersten Mal vier Auswärtstore, die ich live gesehen habe. Ein Spiel der Rekorde. Der Rekorde für die Gefühle.
The summer of twothousandandtwo - those were the best days of my life...

It´s me!

Those were the best days of my life...

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VfL Bochum - Borussia Dortmund 0:0 (10.9.2002)

IT´S DERBY-TIME!
Eine würzige Soße mit einer Prise Philosophie

Pssst... "Ran" läuft grad bei SAT.1! Bayern gegen 1860, das Münchner Derby. "Teufelskerl Jentzsch" brüllt Thomas Herrmann ins Mikrofon, und "formidable Bayern". Na dass der das sagt ist ja wohl klar; einer der in Bayern-Bettwäsche schläft... Oh, ich muss mal kurz zum Telefon, es klingelt. Helmut Kantner ist dran, morgen fahren wir unsere 30-km-Radtour, alles klar.
- War Bochum schon bei "Ran"
- War schon!
- Und?
- Dortmund besser, hamse gesagt.
- Aha.
Pssst.... nicht stören! Muss mich jetzt auf den Text konzentrieren.
Wisst Ihr, jeder Journalist schreibt lieber über ein 3:3 als über ein 0:0. Manche 0:0-Spiele sind so langweilig, dass Du nicht die geringste Ahnung hast, wie Du darüber 80 bis 100 Zeilen verfassen sollst. Bochum gegen Dortmund - jawoll, das ist auch 0:0 ausgegangen. Aber ich habe hier den großen Vorteil, keine vorgegebene Zeilenzahl ausfüllen zu müssen. Und zweitens: Es war ein gutes 0:0, ein schönes, schnelles, spannendes.
Doch Schluss mit dem Journalisten-Gefasel!
Und doch, einen goldenen Vergleich muss ich doch noch entwerfen: Fußball-Fan sein ist genauso schwierig wie Torwart sein. Glaubt man Olli Kahn, dann ist er - selbst wenn er keinen Ball aufs Tor bekommen hat - immer total kaputt. Das habe mit der Konzentration zu tun, pflegt er in die Mikros zu zwitschern. Aha. Und bei mir? Ich bin - selbst wenn kein Tor gefallen ist - nach jedem Spiel total kaputt. Der Nervenkitzel.
Nun ist aber wirklich gut mit Philosophien und ich gewähre Euch Einlass in das große Gebäude meines Seelenlebens am 10. September zwischen 18 und 23 Uhr. Oh man, das war ganz schön stressig, kann ich Euch sagen. Erst um 17.15 Uhr noch so ein Interview für die Stadionzeitung des VfB Speldorf mit Fußballtrainer Frank Kurth führen (in welchem ich meine Technik perfektionierte; ich schaffte es, meine Fragen und die Antworten genau zu protokollieren, ohne zu wissen, worüber wir sprechen - die Gedanken waren halt ganz woanders...) ... nämlich beim VfL. Mit dem Rad von Speldorf nach Hause (für die Nicht-Mülheimer: 5 km), Dariusz-Wosz-Trikot an, Pullover drüber (huuuuuu, kalt und regnerisch ist´s!), ab zum Bahnhof. Treffpunkt 18.05 Uhr.
Und da wartet er schon, der gute alte Postmann, der alte Schul- und Ruderkollege; der Mann, mit dem ich mich unterhalte, obwohl er Stoiber wählt (PFUI!!!); der Mann, mit dem jede Unterhaltung gleich beginnt (der eine: "und sonst?", der andere: "muss!"). Das nervt uns selbst, aber egal. Neuerdings haben wir ein neues Spielchen erfunden: Im T-Club regelmäßig donnerstags in der Turbinenhalle Oberhausen schauen wir uns gegenseitig beim Versagen zu. Er und ich - zwei Singles auf der Suche nach... tja, nach was wohl... könnt Ihr Euch denken! Weil wir eh nix gebacken kriegen, lachen wir über uns selbst. Das kann auch ganz komisch sein.
Und mit der Pappnase muss ich also die Zeit beim Spiel verbringen. Drei weitere Karten schlummern in meinem Portmonee, aber Meini, BockBock und eine Freundin von BockBock (also wer das ist, erklär ich Euch an dieser Stelle nicht! Sehr kompliziert!) kommen später, denen muss ich wohl die Karten durchs Gitter reinreichen. So eine Spielvorbereitung - lasst Euch das eine Lehre sein, liebe Noch-Nicht-im-Stadion-Gewesenen - ist so ab und zu richtig anstrengend. Der Regionalexpress ist voll, du musst aufpassen, nicht zwischen die Fanfronten zu geraten, am Bochumer Bahnhof ist "lieb gucken" angesagt (viel Polizei); zwischendurch Fahrkarte vorzeigen, mit Postmann Scheiße reden, dann klingelt das Telefon, SMS kommen an. Hui, was sollste da bloß zuerst machen?
Gut, dass es ins Stadion geht; Mirko Dickhaut ist schon da (fragt mich mal, ob ich nun seinen Vornamen weiß!?! Nee, natürlich nicht, ich Dussel!), und die Kurve schon scheiße-voll, und das um 18.45 Uhr. Man merkt, der VfL ist wieder wer und das Stadion eine halbe Stunde später pickepackevoll. Warum jetzt "Party Palmen Weiber und n´ Bier" läuft, verstehe ich zwar nicht (da kommen die Erinnerungen an die Koma-Saufereien auf Malle im Oktober 2000 wieder), aber egal. Die ganze VfL-Songpalette läuft; das "Bochumer Jungenlied", "Wir sind die Fans vom VfL", "VfL - mein Herz schlägt nur für Dich!" und natürlich "Bochum"; Jörg Wontorra hat es bei "Ran" einst als Kultlied gepriesen. "Machst mit nem Doppelpass JEEEEEDEN Gegner nass, Du und Dein V-F-L!!!" Zum Glück klappt die Kartenübergabe reibungslos, kein Ordner hat was dagegen. Mit dem später angekommenen Trio zusammenstehen, das ist aber unmöglich. Bin schon froh, neben Postmann (der in Wirklichkeit Alexander Post heißt, das zur Erklärung) wieder anzukommen.
Jetzt solls also losgehen. Nicht mehr Schweinfurt, Reutlingen und Aachen; nicht mehr Nürnberg und Cottbus - es ist wirklich Borussia Dortmund. Mit Frings, Kehl, Metzelder, Ewerthon. Auch Jan Koller. Derby-Stimmung. Wir gegen die. Wir Kleinen gegen die Großen. Wir sympathischen Spaß-Fußballer gegen die arroganten Arschlöcher, die sich sowieso für was besseres halten. Getreu dem Motto: "Mit Dir rede ich erst ernsthaft über Fußball, wenn Du auch drei Meisterschaften und einen Champions-League-Titel auf Deinem Briefkopf stehen hast!" Ach wie verabscheue ich diese Mode-Fans. Wir gegen die. Arm gegen Reich. Tabellenführer gegen Deutscher Meister.
Und dann auch noch der Post hinter Dir. ("Und sonst?", "Muss!", "Du Versager!", "Was macht Deine Freundin?" "Und Deine?" "Lass am Donnerstag im T-Club ein Glas Milch trinken!" "Genau!" - das sind Unterhaltungen, oder?) Nervositätsbekämpfung. Pfiff des Schiedsrichters. Die Soße des Spiels wird würzig. Viel Pfeffer ist drin. Hat aber auch einen süßen Touch. Will heißen: 90 Minuten lang geben die Spieler Gas, schenken sich nichts, graben bei beschissenem Wetter den Rasen um. Wir halten mit, wir halten wirklich mit. Gut, die Chance von Frings (Pfosten-Kopfball), die Chance von Ewerthon. Aber wir... Christiansen... och man Thomas. Sechs Mal haste schon getroffen, und heute? 32. Minute, ich habs genau vor mir, versenk die Kugel doch, Du stehst so frei, so blank, so frei. Aber Lehmann hält; die Nachschüsse: geschenkt. Halbzeit 0:0, verdient. Wenig Ecken, wenig echte Torchancen, keine Tore, aber prächtige Fußball-Unterhaltung.
So bleibts auch in der zweiten Halbzeit. Kein Zuschauer geht früher, Post und ich reden gar nicht - das sind Zeichen für ein spannendes Spiel. Und das ist´s auch. In allen Videotexten Deutschlands und allen Zeitungen der Welt wird stehen: Ein 0:0 der besseren Sorte, aber beiden Mannschaften fehlte in einem Derby voller Leidenschaft die letzte Konsequenz. Spielnote 3,5 oder 4 oder sowas. Ich zittere mal wieder bis zum Abpfiff. Kalla, Fahrenhorst, stehen alle sicher. Wosz, für mich überragend. Freier hat den Dede ab und zu mal ganz schön alt aussehen lassen. Den Koller haste gar nicht gesehen. Also ein paar Personalien kann ich sogar beurteilen. Aber ansonsten bin ich nicht als Journalist da, achte nicht auf Einzelheiten, muss keine Einzelkritik verfassen.
Deshalb lasse ich es ab hier mit dem Spielbericht. 0:0. "Post, das war ein gelungener Abend!" Keine Antwort ist auch ne Antwort. "Lass Currywurst essen gehen!" Jetzt nickt Post. Das Trio um Meini ist längst im Auto verschwunden, nach einer kurzen Verabschiedung ("Hoffe es hat Euch Spaß gemacht!" "Ja, hat es!")  und ab in die Bahn. In der Pommesbude steht die offensichtlich minderjährige Tochter meines türkisch-griechischen Imbissbudenfreundes hinter der Theke - und der Post findet die auch noch hübsch. Gut, ganz schnuckelig, aber naja... ("Versager!") Der Tag geht allmählich zu Ende. Kaum zu glauben, wir sind immer noch Tabellenführer. Punkt- und torgleich mit Bayern nach vier Spielen. Da hätte selbst ich mit meiner großen Schnauze nicht drauf gewettet.
Pssst...
Das Video ist zurückgespult. Ich schau mir das Spiel nochmal an!
Tschüssi!
Bis zum nächsten Mal!

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Hannover 96 - VfL Bochum 2:2 (21.9.2002)

ÜBER DIE SCHÄTZUNGSWEISEGEMÄßE 97. MINUTE UND EINE SANFTE, DEPRESSIVE GITARRE
Wenn der Morgen graut
 
 
Der Mülheimer Hbf - der geilste von allen... Pilsman Hannover Hbf so´n komischer König
Wenn der Morgen graut, sieht der Mülheimer Hauptbahnhof noch schäbiger aus als sonst! Gestatten, Hilsmann - Dominik Hilsmann! Student der Landschaftsarchitektur in Hannover! Merke: Abi 1997, Gymnasium Broich in Mülheim! Neckische Wasserspielchen am Hauptbahnhof in Hannover! Der Morgen graut immer noch vor sich hin! Irgendsoeine dämliche Statue von irgendsoeinem dämlichen König (Ernst August?). Direkt vor dem Hauptbahnhof!
Andi in Hannover Der Maschsee Das Stadion füllt sich Der Einlauf
Das Beweisfoto: Ich war wirklich in Hannover! Hier vor dem neuen Rathaus, mit - ACHTUNG - kürzeren Haaren als gegen Leverkusen. Die Ruhe vor dem Spiel: Rumsitzen am Maschsee, drei Fuß-Minuten vom Stadion entfernt! 14.45 Uhr - der Morgen äh Mittag graut vor sich hin, das Stadion füllt sich langsam. Es ist soweit: Vor 34.000 Zuschauern laufen die Spieler ein. Im Vordergrund die große Raymond-Kalla-Fahne!
Das 1:0 Warum so viele Bullen? Das 2:2 Das Spiel ist aus
Frank (Ge)fahrenhorst hat zugeschlagen. 25. Minute, 1:0 für den VfL Bochum! Achtet auf die Mitte des Bildes! Lauter Polizisten stürmten ohne ersichtlichen Grund den Block. Manmanman, diese Expo-Nachwirkungen. 90. Minute, kaum zu glauben und völlig unverdient: 2:2 durch Filip Tapalovic! Das Spiel ist aus, game over! Die Spieler bedanken sich bei ca. 1000 Bochumern!

"Kurz vor der ersten Straßenbahn, sind alle Wege öde und leer", hat Sven Regener mit seiner Band Element of Crime gesungen. Dazu eine leichte, depressive Gitarre, der Hauch einer durchgefeierten Nacht als nicht hörbares Instrument im Hinterkopf. Die erste Straßenbahn hat ihre Strecke längst schon dreimal hin- und zurück abgefahren, okay, das gebe ich zu. Aber morgens um 10.10 Uhr sind Ende September die Wege in Mülheim öde und leer. Ich verlasse das Haus Richtung Hannover, wieder ein Auswärtsspiel, man muss ich irre sein, zupfe mir den Rollkragen meines Pullis zurecht, lege den Schal um, diesmal nicht zur Dekoration, sondern zum Wärmezweck. Und dieses Lied schwebt mir im Kopf rum. Das mit der Zeile von den Wegen, die öde und leer sind. Es heißt "Wenn der Morgen graut" und passt zu meiner Stimmung wie meine Mutter zu meinem Vater. "Wo ist der Gott, der uns liebt/Ist der Mensch, der uns traut/Ist die Flasche, die uns wärmt/Wenn der Morgen graut". Und die zweite Zeile beginnt "Kurz vor der ersten Straßenbahn, sind die Gedanken müde und schwer". Dazu eine leichte, depressive Gitarre, der Hauch einer... siehe oben. Meine Backen plustern sich auf. Wenn in den Hosentaschen nebst Block, Portmonee, Tageszeitungen und Digitalkamera noch Platz wäre, würde ich meine Hände darin vergraben. Meine Augen sind so dunkel wie Finnland im Winter, die Ringe darunter so groß wie die von Derrick..
"Ich bin 30 Jahre nicht Bahn gefahren. Muss das erst wieder lernen", brüllt eine etwa 175-jährige Frau kurz vor dem Essener Hauptbahnhof. Ey Frau es ist viertelvorelf, an einem Samstagmorgen, ich war gestern spät im Bett. GEH MIR NICHT AUF DEN ZEIGER!!! Was ist an Bahn fahren schwer? Auf den Knopf drücken, einsteigen, bis zur gewünschten Haltestelle fahren, auf den Knopf drücken, aussteigen, FERTIG! Manmanmanmanman... Unentspannt bin ich heute, du liebe Güte. Der ICE Richtung Berlin Ostbahnhof wartet am Bahnsteig gegenüber, den reservierten Platz suchen. Irgendwie werden Auswärtsspiele mit der Bahn mehr und mehr Routine. Früher, ja früher hatte ich noch das Auto. Über die Autobahnen Deutschlands brezeln, die Musik laut aufdrehen. Hatte auch was. Aber jetzt Bahn fahren; für so einen ruhigen Zeitgenossen und Hobby-"Schilderer" wie mich das Paradies. Mir gegenüber grinst mich ein FAZ-Leser an, der nach Stettin in Polen fährt. Direkt hinter mir sitzt eine Mutter mit ihrem etwa dreijährigen Kind, dem ich während der zweistündigen Fahrt den Spitznamen "Sirene" verpasse. Huh, der Morgen graut, und meine Gedanken sind noch schwerer. Was muss es dem Kind schlecht gegangen sein. Oh ja, Kaffee, wär nett. Bimmelimm, da kommt der Wagen angefahren. Ja super, 0,2-l-Becher für (!) 2,35 Euro! Nee, lieber nicht. Dann doch den in Mülheim gekauften Kamps-Kakao besser einteilen. Mein Highlight der Hinfahrt: Eindeutig das T-Shirt der ziemlich hübschen Bimmelimm-Dame. Vorne und hinten mit allen Preisen drauf. Man sieht  das bescheuert aus. Will sie mir aber nicht verkaufen. Links neben mir zwei - sagen wir - Machos, die die zwei - sagen wir - etwas aufgebrezelten 25-jährigen Tussis (die zwei Reihen vor mir sitzen) angraben. Am Ende rückt eine "Silvia" ihre "0163"-Nummer raus, aber so, dass diese direkt der ganze Großraumwagen erfährt. Muss die es nötig haben. Ich werd nicht anrufen. Die Fahrt geht an Ostwestfalen (...-Idioten, Scheiß Arminia Bielefeld - siehe Bericht aus der Saison 2001/2002) vorbei, an der Platzanlage vom RSV Seelze (direkt an einer fünf- oder achtgleisigen Bahnstrecke. Ich möchte da nicht übers Tor schießen). Dirk aus München - der an dieser Stelle oft zitierte - schreibt ne SMS: "Du bist wirklich in Hannover? Du Wahnsinniger!" Was wäre ein Auswärtsspiel, ohne einmal der Wahnsinnigkeit bezichtigt zu werden!?! Hannover Hauptbahnhof, der Zug hält, das ging ja schnell.
Hannover, das letzte Mal war ich im Oktober 2000 hier, bei der Expo, als sich Hannover als Weltstadt profilieren wollte. Das ging absolut und total in die Hose (hätte ich auch vorher schwören können), aber getreu dem in der Werbung vorgetragenen Motto "Das gibts nur einmal, das kommt nie wieder" bin ich halt dort gewesen. Übrigens haben wir mit ein paar Mann bei Dominik Hilsmann gepennt, der just in diesem Monat anfing, in Hannover "Landschaftsarchitektur" zu studieren. Wir haben zusammen Abi gemacht, 1997, im Bildungsbunker Broich, nie so richtig viel miteinander zu tun gehabt, aber so ein Fußballspiel ist doch ein willkommener Anlass für ein kleines Pläuschchen, zumal er eine 96-Dauerkarte hat. Lange Vorrede, kurzer Sinn: Der Morgen graut immer noch, als wir uns um 13 Uhr vor dem Bahnhof, vor dem komischen Reiterstandbild von König August (sind die Hannoveraner auf so eine Scheiße wirklich stolz?) treffen. Auch das scheint wohl zu einer - wie ich finde sehr angenehmen - Tradition zu werden: Kein Auswärtsspiel allein zu verbringen. In Leverkusen mit Thommy, in Hannover mit Domi, in München bei Dirk. Klasse. Es geht vorbei am Aegidientorplatz. "Und - was machste so?" "Oh je, muss am Montag ne Klausur schreiben!" "Hab ich hinter mir!" "Und würde bald gern ein Jahr ins Ausland gehen!" Vorbei am alten Rathaus. "Ach, Hannover ist ja Schröder-Stadt!" "Ich hab den schon zweimal gesehen, privat. Einmal stand der so nah neben mir, da hätte ich dem ein Messer in den Rücken rammen können!" Vorbei am naturwissenschaftlichen Museum (in dem eine (!) Hochzeit (!!), wirklich (!!!), stattfindet), auf zum Maschsee. Stadion in Sichtweite. "Ein Pils, eine Cola!" "Wie schmeckt das Pils denn?" "Herrenhäuser ist gar nicht schlecht. Aber in Mülheim kommt nur KöPi ins Glas!" Wir pflanzen uns auf eine der weißen Bänke, die einen Blick auf den See erlauben. Domi, aufgrund seines Nachnamens auch gern "Pilsmann" gerufen, steckt sich eine Zigarette an, pustet den Rauch aus. Ein Hund springt kraftvoll einem Stock in den Maschsee hinterher. "Andi, da gibts Karpfen, die sind genauso groß wie der Hund!" Ein Rundfahrtschiff dreht seine Runden. Die Ruhe vor dem Spiel. Kein Fußball ist das Thema. Nettes Gespräch. 14.30 Uhr. Vorbei an einer Kirmes. "Ist drei Wochen Schützenfest hier!" Die Hannover-Kurve. "Schönes Spiel Andi" "Schönes Spiel Domi. Ich mach mir keine großen Hoffnungen!"
Das Stadion ist groß, der Weg bis zur Gästekurve weit. Dann mal rein mit der gefüllten Pizza, die mich stark an jene bei "Rock am Ring" erinnert, die ich mir täglich zweimal reinfegte. Auf der Eintrittskarte steht "Block G 26", am "Block G 26" steht "heute geschlossen"! Hä? Gut, ab in "Block G 28", hat 11 Euro gekostet, ist komplett besitzplatzt. Ach ja, und wie ich diese Köppe vermisst habe, die als einziges Wort nur "Hurensohn" kennen und als einziges Lied dieses Onkelz-Gebrülle von "Senioritas im Arm, Tequila lauwarm". Siehe Fürth, im Ruhrstadion sehe ich die Deppen nie. Zum Glück gibts davon in Bochum nur 20, in Aachen ist da ne ganze Kurve voll von. Trotzdem, an einem ergrauten Nachmittag stören die ein wenig. Das Stadion füllt sich langsam, ein paar Millisekunden lugt die Sonne hinter dem Grauingrau hervor, Bochumer brüllen "Bochum ist ne tolle Stadt, da lässt es sich gut leben, nun fahren wir zum Auswärtsspiel und benehmen uns daneben!" Jemand zeigt den Hannover-Fans seinen nackten Arsch. Ne is klar! Es scheint, als berechtige ein Fanschal dazu, seinen Charakter komplett zu wechseln. Irgendwie ist das bei mir gar nicht anders. So apathisch ich auch im ICE gesessen haben mag, 15.20 Uhr, heißa kathereinerle, jetzt steigt der Adrenalin-Spiegel. Völlig zurecht. "Ich kenn meine Jungs, das geht schief", gab ich Domi mit auf den Weg. Und Hannover kommt. Zwar nicht zwingend, aber doch überlegen. Nur ein Gegenangriff, dann Fahrenhorst-Kopfball, Tor! Nennt man das abgezockt? 1:0-Führung, danach geschieht nicht mehr viel. Bochum hält die Führung sauber. Bis, ja bis Bobic ausgleicht. So ein Gurkentor, Äppelken. 1:1 zur Halbzeit, verdient. Adrenalinspiegel hoch, aber nicht am Siedepunkt. Spielnote vier.
Aber es sind ja noch 45 Minuten zu spielen. Und es wird heftig. Wieder ein Herzinfarkt-Spiel, der Kick, den Fußballspiel mit sich bringen kann. Wie in den Abstiegsjahren ist Bochum dem Gegner hoffnungslos unterlegen. Seitdem Neururer Trainer ist (nicht mal in Oberhausen, das Spiel zählt nur halb), war mein VfL noch nie so hilflos. Der Druck der Hannoveraner wird so stark, dass einem in der eigenen Fankurve die Luft wegbleibt. Ich greife mir an den Hals, schnappe nach Sauerstoff, ähnlich wie 1000 andere. Keine Anfeuerungsrufe mehr drin, nicht mal von den Ultras. Noch hat Rein van Duijnhoven 1000 Arme. Noch fegt der Kalla wenigstens in der Luft alles weg. 1:1, 55. Minute; 1:1, 65. Minute, aber dann: Ein Freistoß, ein Kopfball von Linke, 2:1. Proteste, Abseits? "Aber drei Meter", rufe ich laut, wie alle Bochumer. "Ich hab den Linienrichter bis hierhin schlafen gehört!" Er steht 150 Meter weg.Verdient ist das, hochverdient. Und wenigstens Linke - den hab ich im Kicker-Manager-Spiel. Gut, 1:2-Auswärtsniederlage, vielleicht noch 1:3. Die Hannoveraner haben das verdient. Jetzt rennen unsere vermutlich noch wild an, aber das gibt eh nix mehr. Eine Hashemian-Chance (vielleicht doch das 2:2), dann aber einige Konter. Das Herz schlägt schneller. Ein letzter VfL-Angriff, 90. Minute. Bemben über rechts, Flanke, Tapalovic, TOR, Trikot vom Leib, jubeln. Abgezockt?
Abpfif, doch noch Spielnote drei. Vier Tore, einen Punkt mitgenommen, da kann ich mit leben. Ich schlurfe Richtung Ausgang, äußere murmelnd meinen Unmut über die völlig übermotivierte Hannoveraner Polizei (erst stürmt sie ohne Grund mit zwanzig Mann den Bochumer Block, dann kesseln die nur so genannten Ordnungshüter die VfL-Fans nach dem Abpfiff ein, auch mich, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt schon keinen Schal mehr trage, sondern ihn in der Tasche verstaut habe), schleiche um die Bullen-Pferde rum, sehe Domi. Hihi. "Wie blöd muss man sein?", frage ich. "Wenn ihr nicht gewinnen wollt, dann nehmen wir halt den Punkt mit", antworte ich selbst. Rückweg. Vorbei am Maschsee. Am Museum. Am Rathaus. "Tschüss Domi!" "Andi, ich muss noch lernen!" Ab zum Hauptbahnhof. 30 Kinder (wirklich Kinder, so 14/15 Jahre alt) haben sich versammelt, brüllen eine halbe Stunde lang "Bochumer Hurensöhne" (wie ich schon mal sagte, irgendwann in der letzten Saison: ich glaub, die 20 VfL-Fans, über die ich mich manchmal aufrege, sind im Liga-Vergleich total harmlos). Die zwei Sonderwaggons für die VfL-Fans sind an meinen IC angekoppelt - das heißt, sie werden den ganzen Zug bevölkern. Jippiiii! "Wir sind die Ruhrpott-Kanaken", rufen einige vor der Abfahrt. "Ich möchte Ruhe beim Kacken!", brüllt jemand vom Klo. Der Zug hält diesmal häufiger. Minden, Bad Oeynhausen. "Ker ist datt schwer zu laufen!", säuselt ein besoffener blau-weiß angezogener Mensch vor sich hin, dem der Zuggang wie ein Labyrinth vorzukommen scheint. "Boah bin ich müde. Ich muss gleich mal wieder oben pennen!", sagt ein zweiter, fünf Minuten später. Er wird sich auf die Gepäckablage legen. Ein Fanclub schleppt palettenweise verschiedenste Biersorten mit. Moritz Fiege, Köpi, Becks, Veltins, Krombacher, Hansa. Herford, Bielefeld. Wieder taumelt ein Besoffener durch den Zug. Jemand fragt nach dem Ergebnis (warum eigentlich erst jetzt?). "Schätzungsweisegemäß in der ... äh ... 97. Minute das 2:2 gemacht!", bringt er heraus. Aha. Gütersloh, es regnet ein wenig. Die Tropfen klopfen so sachte an die Fensterscheibe wie ein Angestellter an die Tür beim Vorstellungsgespräch. Ich nicke sanft ein. Hamm. Eine Durchsage, dieselbe zweimal, dreimal. "Aufgrund einer Geiselnahme am Bochumer Hauptbahnhof wird dieser Zug von Dortmund umgeleitet. Er fährt Bochum nicht an und hält erst wieder in Essen!" "Scheiß Geiselnehmer! Wir singen Scheiß Geiselnehmer" ist laut und deutlich aus dem hinteren Zugteil zu vernehmen. Dortmund. Essen. Schon in Dortmund sind viele ausgesteigen. Ich warte bis Essen, steige um in die S-Bahn. Nett wars. Nicht überragend gut, aber nett.
"Kurz vor der ersten Straßenbahn, sind alle Wege öde und leer!" Jetzt kann ich das singen. Es ist mitten in der Nacht. Stockfinster. Eins hat sich seit meiner Abfahrt vor 14 Stunden nicht geändert. Noch immer habe ich die leichte, depressive Gitarre im Hirn, dazu den Hauch der durchfeierten Nacht als nicht hörbares Instrument. "Wo ist der Gott, der uns liebt/ist der Mensch, der uns traut/ist die Flasche, die uns wärmt/wenn der Morgen graut!"

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FC Bayern München - VfL Bochum 4:1 (5.10.2002)

HIER GEHT´S ZU:
München, Teil 1: Die Zug-Hinfahrt

TEIL 2: DAS SPIEL !
 

"Unsere Heimat - unsere Liebe" im "Lustigen Bauern"
Von vier Kontern
 
Schaut´s her: Der Marienplatz im Hintergrund Da gibt´s auch die Hinteransicht Optimistisch oder skeptisch? Sie laufen ein!
Noch zwei Stunden bis zum Spiel: Noch fünf Fuß-Minuten bis zum Marienplatz! Und das Ganze geht auch mit der Hinteransicht! Der Marienplatz ist an den zwei Türmen eindeutig zu erkennen! Das Stadion ist erreicht! Andi schaut skeptisch, ebenso wie "Locke" (siehe Text!) Locke ist der mit dem Baseball-Cap, der links neben dem VfL-Fan mit dem komischen Hut steht! Da sind sie!
Begleitet von "The Best" von Tina Turner (der Text steht auf der Anzeigetafel, vermutlich extra für den VfL) kommen die Spieler auf den Platz!
Da isses schon gelaufen! War´s das 1:3? Oder 1:4? Kurz vor Schluss! Schluss!
Das Spiel läuft! Auf der Anzeigetafel steht die Aufstellung! TOR FÜR BAYERN!
Die Bayern-Fans haben ihre komischen T-Mobile-Hände erhoben. Total bekloppt, diese Typen!
Kurz vor Schluss. Es steht 4:1, auf der Anzeigetafel stehen alle Torschützen! Abpfiff! Trotz Niederlage kommen die Spieler vor die Kurve...
Danke für die Unterstützung! Titelfoto-Qualität! Eindeutig! Fußball-Romantik! Hallo Andi! Spielanalyse mit den Jungs
... doch irgendwie lassen alle den Kopf hängen. Keine Ahnung, warum! Und der Andi?
Schaut nachdenklich...
... kann aber noch lachen! In der Bahn zurück Diskussionen mit Karnik (l.), Dirk (r.) und Thommys Hand (in der Mitte)!

... FORTSETZUNG VON TEIL 1 ...

Ich glaub, Dirk ist schon ein bisschen angenervt. Seit unserer Ankunft gestern Mittag trällern die Gebrüder Ernst ihm in jeder freien Sekunde was von "Hurra hurra die Bochumer sind da" ins Ohr. Eigentlich wollten wir ihn ja mit lautem Gebrülle direkt am Münchner Hauptbahnhof blamieren, aber okay, geschenkt, haben wir uns selbst nicht getraut. Was liegt vor uns?
Der Grund, der Anlass, der Höhepunkt, das Highlight des München-Besuchs 2002: FC Bayern gegen VfL Bochum. Genau dieser Moment ging mir am 5.5.2002 auf der Rückfahrt von Aachen durch den Kopf! Wie Thommy, Dirk und ich uns in der U-Bahn auf dem Weg zur Haltestelle "Olympiapark" befinden, in der Kurve stehen und Michael Ballack und Giovane Elber beim Kicken zuschauen. Und unsere Blau-Weißen sind auch dabei. Jetzt wird es wahr.
Und wisst Ihr was? In der Saison 2002/2003 bin ich noch ungeschlagen! Gut, bei uns läuft es momentan nicht so gut. 0:1 gegen Rostock, das glückliche 2:2 in Hannover, dann die 1:4-Abfuhr gegen Bremen, die Euphorie ist weg. Aber meine Glückshose habe ich übergezogen, da kann doch gar nichts schiefgehen. Scheiß Aberglaube! Heimlich, still und leise haben Dirk und ich bei ODDSET auf Bochum gesetzt. Quote 7,05.
- Ich hatte einen Traum. Erst geht Bayern in Führung. 1:0. Dann gibts eine rote Karte für Bochum, zwei Elfmeter für Bayern. Beide verschossen. Und am Ende gewinnt Bochum 2:1 - spinne ich den Jungs einen vor. Karnik ist auch dabei. Spitzenname. Karnik Gregorian, ein guter Freund von Dirk, der in München wohnt, aber aus Schwaben kommt und VfB-Stuttgart-Fan zu sein scheint. Auch er schüttelt seine Birne.
- Ach, ich sage 3:2 für Bochum, saxophont Dirk.
- 3:0 für München.
Na das konnte ja nur Thommy gewesen sein.
- DU FAKTENMEIER! brüllt Dirk.
Olympiapark. Ausstieg links. 14.45 Uhr ist es, der Anstoß rückt näher, das Eintrittstor erst recht. Kaum Kontrollen, prima. Ist das blau-weiß hier. 2400 Bochumer haben sich auf den Weg gen Olympiastadion gemacht, und das, obwohl die Chance auf einen Sieg so groß ist wie meine, innerhalb der nächsten vier Wochen eine neue Freundin zu finden! Und die ist gar nicht groß! Ruckzuck finden wir einen Stehplatz. Kaum hingestellt, brüllt jemand von hinten.
- LOCKE !!!!!!
- LOCKE !!!!!!
- Ey taub is der au noch dooo!
Dirk spürt Klopfzeichen auf seiner Schulter.
- Eeeeeeeeeeey, sach ma der Blondine, die soll dem da auf die Schulter hauen.
"Dem da" ist ein Typ in der Reihe vor uns. Mit Baseball-Cap auf dem Kopf, schätzungsweise über 40 und rappelvoll. Die Blondine klopft, der Typ dreht sich um und lauscht.
- Eeeeeeeeeeeeeeeeey, LOCKE !!!! brüllt der Kerl hinter uns.
- Bo scheiße do. Hab Dir doch gesacht datt dat scheiße is.
Ist das geil. Wir sind das Ruhrgebiet.
Die Sprechchöre kommen nur spärlich. "Unsere Heimat - unsere Liebe - in den Farben blau und weiß - achtzehnhundertachtundvierzig, nur damit es jeder weiß!" Mensch, was ist denn hier heute los?, will Thommy wissen, und so unrecht hat er nicht. Es herrscht eine gewisse Lethargie in der Fankurve; womöglich sind viele Fans auch einfach nur hackenbreit. Das Spiel wird richtig langweilig, nämlich genauso, wie vorher erwartet. Zu jeder Sekunde ist klar, dass die Bayern als Sieger vom Platz gehen; zu keiner Sekunde haben ich und die anderen 2.399 Bochumer das Gefühl, dass auch nur irgendwas geht. Die Stimmung ist so schlecht, dass zwischendurch "Und schon wieder keine Stimmung VfL" aus der eigenen Fankurve in Schallwellen durch die Luft schweben. Elber macht das 1:0, Pizarro das 2:0 und 3:0, Elber das 4:1. Ja können die Bayern-Fans wirklich nur schreien, wenn sie dazu aufgefordert werden? Nach jedem Tor versinkt das Olympiastadion in einem Meer voller magentafarbener T-Online-Hände! Sieht ganz beachtlich aus, ist aber doch ganz schön bescheuert. Zwischendurch verkürzt Schindzielorz. Es sind vier Kopfballtore, wie wir messerscharf analysieren, und der Vander im Tor hat bei mindestens zwei Buden gar nicht so toll ausgesehen. Trostlosigkeit hängt in der Luft. Und dafür fahr ich so viele hundert Kilometer. Um mir so eine Klatsche anzuschauen. Hauptsache, ein paar weitere Sprechchöre stimmen. Thommys Favorit ist ein laut gebrülltes "GYROS - TZATZIKI - UND DAZU SALAT!", Dirk findet "Wir kommen aus dem Norden - wir lynchen und wir morden - wir waschen uns nie - Sankt Pauli" ganz toll. Gemeinsam freuen wir uns über "BAZILINHO", das Bayern-Maskottchen, das wie ein Mainzelmännchen ausschaut. "Wechsel den ein", fordern die Fans lautstark. Aber Hitzfeld steht weitweitweitweit weg.
Abpfiff. Viele Zeilen ist das Spiel nicht wert. Es ist wenigstens zu eindeutig, um sich richtig zu ärgern. Wie heißt es so schön? Mund abputzen, fertig. Meine Bommelmütze verschwindet in der linken Hosentasche, mein Trikot unter einem grauen Hemd, mein Schal in der rechten Hosentasche. Nun bin ich kein Fußballfan mehr, sondern ein ganz normaler Held. Meine Version für die Heimat habe ich mir schon zurecht gelegt: Wir sind in vier Konter gelaufen, werde ich erzählen. Das klingt uneinsichtig und selbstironisch zugleich.
Der Magen grummelt. Bei mir, bei Karnik, bei Dirk, bei Thommy. Hunger!
- Ich hab doch hier gewohnt. In Milbertshofen. Lass uns in den "Lustigen Bauern" gehen, schlägt Dirk vor - und wir stimmen alle zu.
Eine ehrliche Kneipe, erinnert an die "Quelle" im guten alten Mülheim-Broich. Die Türklinke ist schon etwas angerostet; wir träumen von einem großen Schnitzel und ner Bratwurst mit Pommes, als uns der Rauch entgegenquillt und mich der Schlag trifft. Ja da sitzt doch tatsächlich Stephan in der Kneipe!?! Stephan Nowak, der Straßenbahnfahrer aus Mülheim!
- Sag mal, hast Du kein zu Hause?
- Nee. Bist Du mit dem Sonderzug hier?
- Ja. Morgens um 4 Uhr los gefahren. Bei den Jungen war direkt Schlafwagen. Aber bei uns nicht. Karten gespielt, weisse, wegen hier - und er macht eine typische Geld-Handbewegung, indem er Daumen und Zeigefinger aneinander reibt.
Und Karnik lacht schon wieder. Und wieder sind wir das Ruhrgebiet. Die "Jukebox" verrät uns "Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben". Auf dem Teller liegt ein Riesen-Schnitzel. Der Kellnerin würde bei der Oberweite ein Dirndl ganz gut stehen. Autsch was für ein Gedanke. Bochum hat verloren. 1:4! Aber Stephan war da. Und die Jungs. Egal. Nächstes Jahr bin ich wieder hier. Vielleicht wirds dann was mit einer Überraschung gegen die Bayern!

München, Teil 3: Oktoberfest und Sonstiges
München, Teil 4:Rückfahrt mit dem Wochenend-Ticket
München, Teil 5:Sachliche Tipps für den München-Besucher

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VfL Bochum - Hertha BSC Berlin 3:0 (3.11.2002)

Das 66-Prozent-Spiel
DARIUSZ!

Huldigung an Dariusz Wosz

Seine Dribblings sind der Hammer. Kaum hat er den Ball, blickt er seinem Gegenspieler in die Augen. Ein Haken links, ein Wackler rechts - und schon ist er vorbei. 168 Zentimeter misst er nur, ich könnte ihm auf den Kopf spucken. Seine Intelligenz ist mehr als mäßig, auch seine Äußerungen deuten nicht auf einen Rhetorik-Kurs hin. Und doch wird dieser Text eine Huldigung. Eine Huldigung an Dariusz Wosz, der einzig wahren "Nummer zehn", die der VfL hatte, seitdem ich regelmäßig die Stehstufen des Ruhrstadions beehre. Wosz, einer der sensiblen Spieler. Einer, der das Gefühl haben muss, von den Fans geliebt zu werden; einer, der Verantwortung tragen will. Einer, der genau das alles in Bochum kann und bekommt. Ohne übertreiben zu wollen - jeder der durchschnittlich 20.000 VfL-Fans im Ruhrstadion würde sein letztes Hemd geben, damit Dariusz Wosz in Bochum bleibt. Das war schon 1997 so, als sich die von der Presse so getaufte "Zaubermaus" Richtung Berlin verpisste. Stellt Euch vor, Ihr seid mit Eurer absoluten Traumfrau zusammen. Irgendwann sagt sie dann zu Dir: Pass mal auf, ich verlasse Dich und gehe zu Tom Cruise, um ihn um ein paar Millionen zu erleichtern, aber früher oder später komm ich zurück, weil ich eigentlich nur Dich liebe. Da wärt Ihr doch auch echt angefressen, oder? Dementsprechend böse reagierte die VfL-Kurve auf den damaligen Wosz-Wechsel nach Berlin; doch die Zuneigung war noch zu groß. Bei jedem Auftritt der Hertha im Ruhrstadion tränten die Augen, den Dariusz in einem anderen Trikot zu sehen. Und ihm ging es wahrscheinlich nicht anders. Nach drei Jahren in der Hauptstadt hatte er die Schnauze voll und kehrte in den Pott zurück - und ist seitdem der "König von Bochum". Er liebt die Fans, die Fans lieben ihn. Und Heimspiel für Heimspiel schlägt er seine Haken, bereitet Tore vor, netzt selbst ein, rennt 90 Minuten lang. 168 Zentimeter Bochum. 168 Zentimeter Dariusz!
Warum steht bloß an dieser Stelle die Huldigung? Warum nicht schon früher oder erst später? Warum genau hier?
Diese Fragen kann ich Euch leicht beantworten. Heute, genau heute Abend stand in der 49. Minute vielen vielen VfL-Fans die Suppe in den Augen. Kurz nachdem Dariusz die Kugel mit einem herrlichen Tor zum 1:0 versenkte, zog er sein Trikot aus und präsentierte ein T-Shirt mit der Aufschrift "Ich bin ein Bochumer Junge". Kurz darauf laute "Dariusz! Dariusz!"-Rufe. Gänsehaut! Dieser kleine Mann - mäßige Intelligenz hin oder her - wird immer eng mit meiner VfL-Bochum-Karriere zusammenhängen. Denn irgendwann werden all diese Jahre als die "Ära Wosz" in die VfL-Geschichte eingehen. Ganz sicher!
Auslöser des ganzen war dieses Spiel Bochum gegen Hertha! Wenn Ihr mich gestern gefragt hättet, ob ich heute an meiner Homepage bastle, um etwas über das VfL-Spiel zu schreiben, dann hätte ich DICK mit "NEEEEIN" geantwortet. Wie Euch schon aufgefallen ist, war ich nämlich seit dem 10. September (!!!!!), also seit fast zwei Monaten (!!!!!!) nicht mehr bei einem Heimspiel. Und daran ist nur dieser verdammte DFB schuld. Zum ersten Mal in der Bundesligageschichte spielt ein Verein nämlich FÜNFMAL (!!!!!!!!!!!!!!!!!) hintereinander an einem Sonntag. Keinen Fan stört das mehr als mich, da der Sonntag mein Haupt-Arbeitstag ist.
Jedenfalls hatte ich mir das Spiel abgeschminkt, da mein Terminkalender voll war und den Besuch des Verbandsligaspiels Union Mülheim gegen Viktoria Goch vorsah. Dort war ich auch (endete übrigens 3:0, drei Tore durch den Ex-VfLer Michael Klauß), doch bereits um 16.15 Uhr betrat ich das WAZ-Büro. Ein Blick auf die Uhr, ein spontaner Entschluss, die Erlaubnis der Chefin - und schon saß ich im Zug. Zwar verpasste ich die ersten 30 Minuten (und so wird das Match als 66-Prozent-Spiel in meine VfL-Statistik eingehen), aber egal - der VfL überzeugte sowieso nur ab der 30. Minute.
Im ersten Moment im Stadion fühlte ich mich an eine Stelle aus einem WERNER-Comic erinnert, in der es heißt: "Zwei Wochen war ich nicht in Kiel, dann komm ich wieder - und immer noch die gleichen Pissgesichter!" Tja, so ähnlich ging es mir - und spätestens, als ich neben meinen Jungs am üblichen Ort stand, da war mir klar: Nie wieder zwei Monate ohne ein VfL-Heimspiel. Und wenn ich dafür blau machen muss! Die Namen der Jungs kenne ich immer noch nicht (und werde sie wohl auch nie kennenlernen), aber das spielt ja auch keine Rolle. Die könnten aus dem Knast ausgebrochen oder sogar FDP-Mitglied sein; egal. Hier regiert der VfL.
- Wie ist das Spiel, ich komm grad erst!?
- Die Berliner stehen hinten kompakt und hatten die besseren Chancen. Also wenn der van Duijnhoven...
- Sieht also nicht gut aus?
- Eher nicht!
Halbzeit, wieder raus der Kurve; Bratwurst essen, wieder rein in die Kurve.
Mein Mund geht nicht mehr zu. Okay, bei geschlossenem Gesichtsgehäuse lässt es sich schlecht ne Wurst essen, aber das Spiel wird atemberaubend. Keine einzige Sekunde bereue ich, dass ich mir drei Stunden frei genommen habe, dass ich heute bis 23 Uhr arbeiten muss. Eine Gala. Den Berlinern werden die Konter um die Ohren gehauen. Wosz. Immer wieder Wosz. Und Freier. Hinten der Kalla riesig. Also nicht nur körperlich, sondern auch sportlich. Keine vier Minuten sind rum, da gehts richtig ab: Tor-Pogo vom Feinsten. Freier(na klar) auf Wosz (na klar), ein Schuss, BUMS, ein Tor - 1:0 !!!!! Jetzt geht´s ab. Das war wie der Eisbrecher in der Disco. Alle elf Spieler bewegen sich auf dem Rasen wie filigräne Beweglichkeitswunder auf der Tanzfläche. Gut, Berlin ist immer noch saugefährlich, aber schließlich Konter Nummer eins: Freier vollendet nach Bemben-Assist sensationell zum 2:0 (75.), dann noch Wikinger Thoddi zum 3:0 (90., nach Freier-Pass). Zwischendurch noch so ein toller Sprechchor "Zieht dem Torwart die Jogginghose aus" (sieht echt schäbig aus, Herr Kiraly). Also selten habe ich eine Entscheidung im Nachhinein so genossen. Und ich mach mir noch Gedanken, ob es sich lohnt, für 60 Spielminuten nach Bochum zu fahren. SOGAR DIE ARBEIT HAB ICH VERGESSEN! Und das muss an einem Stress-Sonntag schon was heißen.
Mein WAZ-Text über das Spiel von Union Mülheim ist übrigens nur durchschnittlich geworden. In Gedanken saß ich schon an diesen Zeilen. An der Huldigung für einen mäßig intelligenten Fußballkünstler.

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VfB Stuttgart - VfL Bochum 3:2 (9.11.2002)

Ballfieber. Eine von vielen Geschichten eines Fans!
Und die kleine Anna lachte

Jetzt wisst Ihr wie ich mich gefühlt hab

- Ich verliebte mich in Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden.
Wer diese Worte noch nie gehört oder gelesen hat, dem sei an dieser Stelle ein großer Vorwurf gemacht: Es sind einleitende Worte aus "Fever Pitch", diesem fantastischen Fußball-Buch von Nick Hornby über Leute wie mich; über solche hemmungslos Irren, die ihren Mannschaften bis nach Pusemuckel hinterherreisen, die auch nach zig Jahren noch jedes Einzelne der zahllosen Spiele nacherzählen können, die so manchen Vornamen von Spielerfrauen kennen undundund. Hornby selbst schildert seine Biographie anhand von Fußballspielen, die er mit Arsenal London erlebte.
Hätte Nick Hornby nicht dieses Buch geschrieben, seid sicher, liebe Freunde, in zehn Jahren wäre das mein Werk gewesen.
Ballfieber. Die Geschichte eines Fans. Auf dem Einband hätte dasselbe gestanden wie bei Hornby. "Die verrückte Geschichte einer lebenslangen Liebe. Ein Fußballfan und sein Verein." Und mir wären genauso viele Philosophien über die Lippen gegangen wie Nick Hornby, die Fußballern und Nicht-Fußballern die Emotionen der Fans näher bringen.
Beispiele?
- Viele Fans sind wütend auf ihr Team oder die Anhänger des Gegners - und zwar richtig ausfallend wütend. Ich habe nie ein derartiges Verlangen verspürt; ich will nur allein sein, um nachzudenken, mich ein Weilchen im Selbstmitleid zu wälzen und die Kraft wiederzufinden, die nötig ist, um zurückzukehren und wieder von vorn anzufangen.
- Ich weiß, dass ich im Hinblick auf Rituale besonders blöd bin, aber das war ich schon immer, seit ich angefangen habe, zu Fußballspielen zu gehen, und ich weiß auch, dass ich nicht der einzige bin. Ich kann mich erinnern, dass ich mein Programm immer vom selben Programmverkäufer kaufen und das Stadion immer durch dasselbe Drehkreuz betreten musste. Es hat Hunderte vergleichbarer Kinkerlitzchen gegeben, alle dazu bestimmt, Siege für mein Team für garantieren.
Und folgendes Gefühl einer Niederlagenserie kenne ich auch ganz gut:
- Leuten zu erzählen, dass ich den gesamten Zeitraum dort war, verleiht einem selbst sieben Jahre später in gewissen Kreisen ein soziales Prestige. Letztlich lernte ich in diesem Zeitabschnitt mehr als in irgendeinem meiner fußballerischen Geschichte, dass es für mich ganz einfach nicht zählt, wie schlecht sich die Dinge entwickeln, dass Ergebnisse letztlich nicht viel bedeuten. Es gibt viele Fans wie mich. Für uns ist der Konsum alles; die Qualität des Produkts ist unerheblich.
Nick Hornby. Fever Pitch. Kaufen. Lesen. Die deutsche Fortsetzung habt Ihr grad auf Eurem Bildschirm.
Gut, gelesen hab ich Fever Pitch schonmal, ist aber Ewigkeiten her. Und getreu einem Auswärtsspiel-Ritual (siehe Hornby-Regel...) packe ich immer ein Buch mit ein. Heute solls das Kultbuch sein, und ich verstaue es in meinem Rucksack. Wieder was dazu gelernt: Beim 53. Auswärtsspiel setze ich erstmals einen Rucksack ein, samt Buch, Discman, CD´s. Die ersten Zeilen rühren auf, reißen mit, ganz wie eh und je.
Es ist merkwürdig. Meine Augen quillen aus meinem Gesicht hervor, kann sie kaum noch aufhalten vor Müdigkeit. Doch die Morgensonne beißt sich in der Pupille fest, brennt ein klitzekleines Loch ins Hirn. Andi, irgendwann, irgendwann wird alles vorbei sein. Hornby macht pathetisch. Irgendwann kannst und willst Du es Dir nicht mehr erlauben, einfach mal einen Tag auszubüxen und quer durch Deutschland zu einem Auswärtsspiel zu fahren. Nicht zuletzt, weil das eine Schweinekohle verschlingt. Irgendwann werde ich hoffentlich selbst Teil des Profigeschäfts sein; als Sportreporter. Irgendwann werde ich eine Freundin haben, in die ich mich "magenzusammenreißend" (Hornby) verlieben werde und mit ihr so manchen Samstag verbringen. Also ist das heutige Spiel in Stuttgart eins von den besonderen. Denn irgendwann: das kann sehr bald sein.
Stuttgart, das Gottlieb-Daimler-Stadion! Danach fehlt nur noch Hamburg, bis ich die großen Stadien Deutschlands abgeklappert habe; aber die AOL-Arena ist Zukunft. Jetzt schaue ich erstmal raus, obwohl ich die Strecke aus dem Effeff kenne. Die Rheinstrecke übertrifft sich diesmal besonders an Schönheit. Der Zug ist leer, gaaaanz leer. Zum ersten Mal bei einem Auswärtsspiel stopfe ich mir die Stöpsel in die Ohren und lasse es sanft erklingen:
- Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt ...
Der Rhein ist voller als sonst. Der Novemberregen.
Es ist eine wunderschöne Fahrt, vielleicht die schönste bisher. Grönemeyers "Vollmond" begleitet mich, Sven Regeners Stimme und Element of Crime; "Every breath you take" von The Police. Bei soviel Genuss vergesse ich glatt die Regenjacke im Zug. Eine Müdigkeitsattacke überfällt mich zwischen Mannheim und Ludwigshafen. Doch wer dieses Tagebuch aufmerksam verfolgt hat (Auswärtsfahrten nach Mannheim und München), der weiß auch, warum ich genau dort eingeschlafen bin...
45 Minuten habe ich mir gegeben, um die 500.000-Einwohner-Stadt Stuttgart zu erkunden. Also ganz unbekannt ist mir die "Schwaben-Metropole" nicht. Anno 1999, beim Evangelischen Kirchentag wurde ich von meiner Tübinger Israel-Reisegruppe mitgeschleppt; außerdem war ich im selben Jahr bei der Sonnenfinsternis auch dort und bekam einen Teil der Uni zu sehen.
Im BAEDEKER beschließe ich eine Spaziergangroute, die ich mit erhöhtem Schrittempo bewältigen muss (Regen! Keine Jacke! Selbst schuld!). Tja, viel kann ich nicht sagen, denn in 45 Minuten lässt sich weder das Wesen der Schwaben noch einer ganzen Stadt erkunden. Aber durch Gerhard Mayer-Vorfelder, Erwin Teufel, die CDU und Mercedes-Benz bin ich extrem vorurteilsbehaftet. Und wenn die Leute auch noch so komische Sätze sagen wie "Isch des au die Krischtl wo ich mein das isch!?" (hab ich wirklich gehört!), uuuuuuuhhh... Aber okay, der Schlossplatz ist im Sommer bestimmt ganz angenehm - und auch das Stadtbild (liegt im Tal und die Häuser sind wie in einem Amphittheater in die Höhe gebaut - schau nach beim norwegischen Bergen).
- Mein samstägliches Unwohlsein war dergestalt, dass ich darauf bestand, beachtliche zwei Stunden vor dem Anstoß im Stadion zu sein. Diesen Tick ertrugen meine Freunde mit Geduld und guter Laune. 45 Minuten vor dem Anpfiff war die Erregung so groß, dass jedwede Kommunikation unmöglich war.
Schreibt Hornby.
Und fragt meine Freunde - bei mir ist es genauso. Zwar nicht ganz so krass, aber eine bis anderthalb Stunden vorher bin ich auch immer auf den Stehstufen zu finden, und eigentlich nur noch für Smalltalk zu gebrauchen. Wenn ich was sage, kann ich mich hinterher meist nicht mehr daran erinnern (upps, jetzt habe ich mich geoutet...). Bratwurst rein, die Voll-Proleten tolerieren, die wie bei jedem Auswärtsspiel wieder da sind, und über die Aufstellung sinnieren. Bisher haben die einen so unverschämt guten Fußball gespielt wie seit UEFA-Cup-Zeiten nicht mehr. Und Stuttgart hat doch unsere Kragenweite! AUSWÄRTSSIEG, AUSWÄRTSSIEG brüllen die Brötchen.
Spiel Nummer 209 meiner VfL-Karriere. Der Anpfiff ist noch nicht ertönt, und schon gibt es Aufreger. Ohne Aufreger und ohne ein wenig Abenteuer wäre ein Fußballspiel nicht ein Fußballspiel und keine Fundgrube für Soziologie-Studenten wie mich. Stuttgarter Security-Affen fischen einen Fan heraus, der eine Rauchbombe zünden will (so scheiße find ich das gar nicht; er steht direkt unter mir). Zudem ist die Behandlung der Gästefans in Stuttgart mehr als diskriminierend. Eingepfercht in einen Käfig unter dem Stadiondach (ich hab mich gefühlt wie der Nymphensittich von meinen Freunden Tina und Helmut) bleibt dem Gast kein Blick auf die überdimensional große Anzeigetafel. Also ist er weder informiert noch nah am Spielgeschehen!
Oh je, dann betritt auch noch "Fritzle" das Stadion, ein Krokodil; soll wohl das Maskottchen des Haufens sein. Und überhaupt: Warum müssen die an alles ein "-le" anhängen? Gut, dass der VfL kein Maskottchen hat! Hoffentlich kommt niemand auf die Idee, so etwas jemals einzuführen. Das ist doch nur was für die Vereine, die nicht genug Merchandising haben können und deren Fans ohne Maskottchen gar nicht so richtig in Stimmung können (Stuttgart, Bayern München, Leverkusen)!
Ihr wollt was über das Spiel hören?
Also die ersten 70 Minuten bibbere und zittere ich. IST DAS KALT OHNE JACKE!!!
Was da auf dem Rasen abgeliefert wird, ist einfach nur total grottig. Miserabel. Was ist bloß mit unseren Jungs los? Nix mehr mit Kurzpass-Spiel, Konterfußball, tollen Toren; der alte Trott! Tipp-Kick - und RAUS! Keine Torchance, nix. Da grenzt es schon an Gottschalksche Entertainment-Qualitäten, dass der Schiedsrichter über der Hälfte der eingesetzten VfL-Spiel die gelbe Karte unter die Nase hält und wirklich jede Kleinigkeit abpfeift. "Gustl", ehemaliger VfL-Torwart und jetzt in Stuttgart, wird gefeiert und JA, es gibt auch VfL-Fans in Schwaben. Einer davon ist total voll, steht neben mir und ich verstehe kein Wort von dem, was er sagt. Schwäbisch UND besoffen ist eine tödliche Mischung. Der Typ beschäftigt sich mit Anna; die ist schätzungsweise acht und erstmals im Stadion. Anna lacht. Immerzu und immerzu.
Wäre ich doch in der "Staatsgalerie" in die Impressionisten-Ausstellung gegangen.
Dann Christiansen. 1:0.
Hä?
Wie geht das denn?
Ich beschließe, bei einem Sieg entgegen meiner sonst so ausnutzenden Art kein Wort über den VfL zu verlieren. So eine schlechte Leistung kann doch nicht belohnt werden. Kaum den Gedanken zu Ende gedacht - Ganea, 1:1. Meine Jungs sind echt berechenbar. Kaum Hoffnungen gemacht, direkt gibts einen rein.
Dann Schindzielorz. 2:1.
Hä?
Wie geht das denn?
Erst 70 Minuten nix und dann drei Tore in zehn Minuten; unglaublich. Gegenzug. Fahnen wehnen, wie schon die ganze Zeit vorher. Die "Ultras" scheinen einen Wettbewerb "wer kann am längsten mit einer Fahne wehen und damit vielen anderen Fans die Sicht verdecken?" auszutragen. Der Ball fliegt durch die Luft, ein Pfiff, ein Fingerzeig, Elfmeter. Ja warum das denn? Kalla protestiert, Colding auch. Ganea. 2:2. Ja gibts denn das?
V - f - B und V - f - L! Jetzt ist Feuer drin.
Letzte Minute. Letzte Flanke.
ABSEITS!!!
Das ist doch ABSEITS!!!!!
Ganea. 3:2.
Verloren.
Ganea. Einer von denen, die 31 Spieltage lang aus zwei Metern das Empire State Building nicht treffen würden, und an drei Spieltagen jeweils drei Tore in einem Spiel schießt. Und heute war einer von diesen drei Spieltagen. Der GANEA!!!
Fünfmal pro Tag (höchstens!) gibt es eine Direktverbindung per IC von Stuttgart nach Mülheim. Ich erwische eine davon; pflanze mich in einen Raucher-Großraumwagen, höre die Hosen.
- Steh auf wenn Du am Boden bist.
Schreibe SMS, sinniere über das Spiel, über diesen saublöden Elfmeter, die möglichen KICKER-Noten für die VfL-Spieler, die Nachspielzeit, die Stadt Stuttgart und mein hoffentlich bald magenzusammenreißendes Leben.
Irgendwann werden Tage wie dieser nicht mehr möglich sein. Dann werde ich der lachenden Anna nicht mehr zuschauen.
Ich werde diese Zeit irgendwann vermissen. Sehr vermissen.
Heute ist mir das bewusst geworden.
Und genau deshalb war der Tag in Stuttgart bei aller Nachspielzeit ein besonders schöner.
 
Da stehen Sie! Irgendwann in der 2. Halbzeit Alles wird gut: 1:0 durch Christiansen Elfmeter für Stuttgart in der 88. Minute
Und wieder ein Bild vom Einlauf der Spieler: Die Gänsehaut gabs auch bei meinem 209. VfL-Spiel! Auf dem Bild sieht es vielleicht noch angenehm aus; aber die Behandlung der Gästefans ist im Gottlieb-Daimler-Stadion miserabel: 1) Eingepfercht in einen Käfig unterm Dach und 2) kein Blick auf die Anzeigetafel!
PFUI!
Tor für den VfL!
Thomas Christiansen hat in der 67. Minute das 1:0 geschossen!
88. Minute, noch führt Bochum. Doch der Schiedsrichter hat auf Handelfmeter entschieden. In wenigen Augenblicken wird Ioan Viorel Ganea zum 2:2 verwandeln - und zwei Minuten darauf gar das 3:2 erzielen...

Weitere Fotos von der Stuttgart-Tour gibt es HIER !

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VfL Bochum - FC Schalke 04 0:2 (17.11.2002)

... wo die Sonne verstaubt ...
Tschuldigung Opa!

- Manchmal frag ich mich,
wie das Leben denn so wär, wenn es Dich nicht gäbe, nein das wär kein Leben mehr...
MÖÖÖP, falsch.
Da will man einmal mit "Manchmal frag ich mich" einen Tagebuch-Eintrag beginnen, und direkt verfalle ich in den Text von "Mein VfL". So ist das mit den Fußball-Fans.
Nächster Versuch.
Manchmal frag ich mich, wie sich denn Fußball-Profis Woche für Woche neu motivieren können, obwohl sie bereits Hunderte von Spielen bestritten haben. Dabei liegt die Antwort doch auf der Hand: Aus dem selben Grund gehe ich  Woche für Woche auf den Fußballplatz. Wir lieben dieses verdammte Spiel, diese besondere Note, die jedes einzelne Duell  besitzt, dieses (soziologisch gesehen) explosive Gemisch in der Fankurve, diese pure Entspannung. Ach was, lest einfach meine bisherigen Tagebuch-Einträge, und Ihr wisst, warum auch das 210. VfL-Spiel meiner Karriere ein denkwürdiges war.
Doch es war diesmal nicht nur denkwürdig, sondern gar "besonders" denkwürdig!
Irgendwie ist diese Saison die der Kultspiele. Tolle Auswärtsfahrten nach Hannover, Leverkusen, München und Stuttgart. Tabellenführer nach Spielen gegen Cottbus und Dortmund, das Dreiviertel-Spiel gegen Hertha - und auch heute war ein kleines Detail anders als im "ganz normalen" Fußball-Wahnsinn. Denn neben mir in der Kurve stand Alfred Alfs, ein älterer Herr, bald 74, um genau zu sein, und seines Zeichens mein Opa. Ganz früher, als ich noch ein kleiner Junge war, zupfte ich meinem Vater jeden Samstag an der Hose: "Papaaaaaa, ich will Bochum gucken!" Papa hatte aber nicht jede Woche Zeit, sondern lediglich drei-/viermal pro Saison. Aber um mich ruhig zu stellen, nahm Opa mich immer mal wieder mit. Da war ein Heimspiel gegen Karlsruhe, Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger. Ein 18-jähriges Talent namens Mehmet Scholl schoss das einzige Tor zum KSC-Sieg. Oder dieses unvergessene Spiel bei Rot-Weiß Essen, 1992 oder sowas. Im Tor bei RWE ein gewisser Frank Kurth, mit dem ich heute alle zwei Wochen ein dickes Interview führen muss (schon seltsam, welche Wege das Leben nimmt). Auf jeden Fall das erste und bislang einzige Spiel, in dem ich dicke Krawalle erlebt habe. Opa und ich standen am Rand. Oder die Spiele gegen Werder Bremen...
Nun zeigt das Kalender das Jahr 2002 an - und Opa war seit vielenvielenvielen Jahren nicht mehr dabei. Irgendwann bin ich immer allein nach Bochum gefahren, brauchte nicht mehr die Erlaubnis der Eltern. Und die Familienausflüge ins Stadion verliefen im Sand. Nun fragte Opa in letzter Zeit bei Familypartys erstaunlich oft nach dem VfL; und da schenkte ich ihm eine Eintrittskarte - natürlich für das Heimspiel gegen Schalke 04. Und so soll es sein. Opa und ich beim Fußball. Freu mich drauf.
Freu mich da mehr drauf als auf das eigentliche Spiel, dabei sind Derbys wie Bochum gegen Schalke immer ganz besondere Highlights. In den letzten Jahren ging es immer für eine der Mannschaften um die Wurst. 2001 stand Schalke kurz vor dem Titel (und versaubelte ihn beim 1:1 in Bochum am vorletzten Spieltag, hihi), und davor hatten wir Bochumer ein Dauer-Abo im Abstiegskampf und brauchten jeden Punkt. Heute? Dritter gegen Achter, alles liegt eng zusammen - aber eigentlich sind beide gut gestartet. Trotz aller Feindschaft, trotz aller feindseliger Sprechchöre, die vermutlich kommen werden, ist doch eins klar: Beide Fangruppen sind froh, dass es endlich wieder VfL gegen S´04 heißt. Die Bochumer, weil Derbys das Salz in der Bundesligasuppe sind (3 Euro ins Phrasenschwein!) - die Schalker über ein Auswärtsspiel in der Nähe in einem tollen Stadion.
Hilfe, was für eine lange Vorrede. Dann lieber rein ins Getümmel.
Rein ins S-Bahn-Getümmel. Rein van Duijnhoven. Ob der heute gut hält?
Es ist 15.35 Uhr, von jetzt bis 21 Uhr habe ich frei bekommen. Frei bekommen? Genau, dies ist nämlich das fünfte VfL-Heimspiel hintereinander, das an einem Sonntag stattfindet (by the way, immer mal wieder gern an dieser Stelle gesagt: SCHEISS DFB!!!). Mein Bruder Thommy macht das Comeback des Fußball-Familienausflugs komplett, er kommt aber nach. Alex ist auch dabei (schau nach beim Dortmund-Spiel). Ist schon witzig in so einer Bahn. Da stehen Bochum-Fans, Schalke-Fans, mittendrin sitzt Opa und erzählt Geschichten aus dem Bergbau, in dem er über zehn Jahre als Maurer tätig war. Es sieht bestimmt so aus wie in einem Vorurteils-Schubladenfilm über das Ruhrgebiet. Aber das ist manchmal auch das richtige Leben, wenn ich das mal so pathetisch sagen darf.
Wunderbar, dass Alex (ein Schalke-Fan) keine Utensilien angezogen hat, ansonsten hätte ich ihn nicht in die Bochumer Kurve gelassen. Niemals!
Für ein Derby läuft alles recht unspektakulär ab. Die Stimmung ist fair, es gibt keinerlei Berührungspunkte zwischen den Fangruppen. Ich lerne auf Opas Nachfragen die Hinfahrt-Gegebenheiten zum Ruhrstadion von Neuem schätzen.
- Mensch, das geht aber verdammt schnell!
- Opa, hab ich Dich wirklich noch niiie mit der Bahn mitgenommen?
- Nee.
Eine Stunde vor dem Anpfiff gehts ab in die VfL-Kurve, zurecht so früh, weil es verdammt eng werden soll. Der Dickhaut-Verschnitt (wie er heißt, weiß ich selbstverständlich immer noch nicht. Was für ein running gag!) hat Alex wieder erkannt.
- Hömma, Du bist doch ein SCHALKER?
- Pssssssssst...
Wow, was für ein Himmelsanblick. "Die Engelchen backen Brötchen" würde mein Vater jetzt sagen, so glutrot scheint es ins Stadion. Rauchschwaden werden in den Strahlen des Flutlichts sichtbar, und einmal mehr triffts die Zeile "Tief im Westen - wo die Sonne verstaubt" genau. Ein Schalke-Fan hat mir mal erzählt, dass er selbst immer mitsingen würde, nur mit einer klitzekleinen Änderung. Statt "Machst mit nem Doppelpass jeeeeeden Gegner nass" singt er "Machst... nie die Schalker nass." Irre Gefühl jedenfalls. Gestern war Grönemeyer in Köln und hat "Bochum" live gesungen. Aber nichts gegen die tausendfache Dosis im Stadion. Eigentlich kann ich jetzt schon nach Hause gehen. Opa dabei, meinen Bruder nach ein paar Wochen mal wieder gesehen, und vor ausverkauftem Haus beim Revierderby "Bochum" gehört. Wenn es einen Preis für die "größte Gefühlsduselei des Moments" gegeben hätte - er wäre meiner gewesen. Ein Beispiel für den Charme des Potts verrät Thommy.
- Gerade in der Bahn haben sich Leute über den Sprechchor "Arbeitslos und eine Flasche Bier, das ist S´04" unterhalten und dabei festgestellt, dass die doch nur Dosen trinken...
In der knallvollen Kurve gehen immer wieder Leute rein und raus, die tonnenweise Bier anschleppen. Manche hätten am Bierstand stehen bleiben sollen, so oft sind die rein und raus gerannt. Vom Spiel haben die bestimmt nix gesehen.
- Opa, bist Du noch da? Alles klar?
- Jaja, alles klar, Andi.
Ach so, der Ball rollt ja auch noch; der eigentliche Sinn und Zweck des ganzen Nachmittags.
Aber lasst mich dieses Spiel kurz abhandeln. Echtes Derbyfieber in den ersten 25/30 Minuten. Da spielen wir gut mit, ein Lattenschuss von Christiansen, ein Kopfball von eben diesem und ein Freier-Solo. Hätte 1:0 stehen können. Aber dann kontrolliert Schalke das Spiel. 60 Minuten. Nix mehr ist mit unseren Jungs los, wie weggeblasen die Power, die Offensivstärke der letzten Wochen.
- Die scheißen sich vor den Pissern in die Hose
resümiert ein Fan schräg hinter mir.
- Mensch, der Buckley, der kann nur rennen, wie der Eggeling früher. Aber der hat wenigstens auch mal Tore geschossen
brüllt der nächste.
Rein ins Spiel. Rein van Duijnhoven muss raus. Auch das noch. Irgendwas am Knie, in der Halbzeitpause kommt Christian "1:6 in Oberhausen, 1:4 in München" Vander. Es scheint uns den Rest zu geben. Kurz nach der Halbzeit fälscht Kalla eine Möller-Flanke zum 0:1 ins eigene Tor ab, da war der Vander noch nichtmal warm. Dann sinnloses Angerenne, nur noch hohe Flanken, massig Fehlpässe. Schon in der 60. Minute ist klar: Da geht nichts mehr. Es wird etwas demütigend, als die Schalke-Fans rufen "Euer Trainer ist ein Schalker" und "Wir singen: Heimsieg in Bochum!" Asamoah, 0:2, Ende.
Aber Opa schmeißt noch eine Runde im City-Grill. Thommy nutzt das schamlos aus und füllt seinen Darmtrakt mit einem Jägerschnitzel, Pommes und Salat.
Wir fahren nach Hause, ein Kultspiel ist vorbei. Ein Kultspiel, in dem das Spiel selbst eigentlich den Namen kultig gar nicht verdiente. Aber sowas gibts auch im Fußball.

Lieber Opa!Lieber Opa!
Ich bezweifle, dass Du das jemals liest, weil Du noch nie einen Computer bedient hast und wer weiß, ob wir nochmal zusammen beim Fußball sind.
Trotzdem entschuldige ich mich an dieser Stelle, dass ich Dir keinen Bochumer Sieg präsentieren konnte. Hat trotzdem Spaß gemacht und ich werde das Spiel nicht vergessen. Eigentlich wollte ich mit der Digitalkamera ein Foto von Dir machen und es Dir zu Weihnachten schenken. Aber in all dem Trubel habe ich vergessen, dass ich die Kamera dabei hatte... auch ein gutes Zeichen dafür, wieviel Spaß wir hatten, oder?
Danke!
Dein Andi!

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Borussia Mönchengladbach - VfL Bochum 2:2 (23.11.2002)

... ist im VfL-Tagebuch 2002/2003 - TEIL 2 nachzulesen !

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VfL Bochum - Arminia Bielefeld 0:3 (30.11.2002)

... ist im VfL-Tagebuch 2002/2003 - TEIL 2 nachzulesen !

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VfL Bochum - TSV München 1860 1:1 (14.12.2002)

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VfL Bochum - 1.FC Nürnberg 2:1 (25.1.2003)

... ist im VfL-Tagebuch 2002/2003 - TEIL 2 nachzulesen !

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VfL Bochum - 1.FC Kaiserslautern 6:7 n.E. (5.2.2003, DFB-Pokal-Viertelfinale)

... ist im VfL-Tagebuch 2002/2003 - TEIL 2 nachzulesen !

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VfL Bochum - Bayer Leverkusen 2:1 (8.2.2003)

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Borussia Dortmund - VfL Bochum 4:1 (15.2.2003)

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FC Hansa Rostock - VfL Bochum 1:1 (22.2.2003)

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VfL Bochum - Hannover 96 1:2 (1.3.2003)

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SV Werder Bremen - VfL Bochum 2:0 (8.3.2003)

... ist im VfL-Tagebuch 2002/2003 - TEIL 3 nachzulesen !

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VfL Bochum - FC Bayern München 1:4 (15.3.2003)

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VfL Wolfsburg - VfL Bochum 2:0 (22.3.2003)

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VfL Bochum - 1. FC Kaiserslautern 1:1 (5.4.2003)

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Hertha BSC Berlin - VfL Bochum 1:0 (12.4.2003)

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VfL Bochum - VfB Stuttgart 3:1 (20.4.2003)

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FC Schalke 04 - VfL Bochum 1:2 (26.4.2003)

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VfL Bochum - Borussia Mönchengladbach 1:1 (3.5.2003)

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Arminia Bielefeld - VfL Bochum 1:3 (11.5.2003)

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VfL Bochum - Hamburger SV 1:1 (17.5.2003)

... ist im VfL-Tagebuch 2002/2003 - TEIL 3 nachzulesen !

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Diese Seite wurde zuletzt geändert am 17.7.2003
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