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Meine Volo-Stationen...
... zum Beispiel vom
5. bis 17. Oktober 2008: 12. STATION: WAZ-Korrespondentenbüro
Berlin (externes Praktikum) ...
Berlin
Blick vom Reichstag Richtung
Alexanderplatz
Außer dem Praktikum bei jetzt.de in München und einem Aufenthalt in Hauptsport hatte ich für mein zweijähriges Volontariat nur noch einen Wunsch: zwei Wochen im Korrespondentenbüro in Berlin. Auch dieser dritte und letzte Wunsch wurde mir erfüllt - in zwei Oktoberwochen bekam ich die Gelegenheit, den politischen Betrieb in Berlin kennenzulernen und endlich einmal mehr Zeit in der Stadt zu verbringen, die ich sehr, sehr mag.
Der noch relativ neue
Berliner Hauptbahnhof
Das Programm war sehr, sehr dicht. Ich kam am Sonntagabend (5. Oktober) spät an (nach einem Sonntagdienst in der Hauptsportredaktion), zog in meine erste Behausung im Berliner "Problemstadtteil" Neukölln, arbeitete jeden Tag von morgens bis abends (die WAZ-Redaktion liegt zwischen Bahnhof Friedrichstraße, Spree und Reichstag), am Samstag/Sonntag (11./12.) besuchten mich sowohl die Liebste als auch meine Eltern. Und zudem verbrachte ich die Nacht vom 11. auf den 12. beim (siehe unten) für mich unvergesslichen Klitschko-Kampf. Am Donnerstag, 16. Oktober, war dann schon mein letzter Arbeitstag - und im Lauf des 17. Oktober reiste ich zurück in den Pott.
"Brauchst du Beratung,
juckt's im Schritt, Zypries und Schäuble kriegen's mit". Demo am 11.
Oktober 2008
Weitere Berlin-Texte auf dieser Seite
12. April 2003: Hertha
BSC Berlin - VfL Bochum 1:0 (Spielbericht bitte HIER
klicken)
14. bis 18. Juni 2003:
Ein kurzer Familien-Trip mit drei Generationen (Fotos und Eindrücke
bitte HIER klicken)
6. März 2004: Hertha
BSC Berlin - VfL Bochum 1:1 (Spielbericht bitte HIER
klicken)
7. August 2004: Hertha
BSC Berlin - VfL Bochum 2:2 (Spielbericht bitte HIERklicken)
11. November 2006:
Hertha BSC Berlin - VfL Bochum 3:3 (Spielbericht bitte HIER
klicken)
27. Oktober 2007:
Hertha BSC Berlin - VfL Bochum 2:0 (Spielbericht bitte HIER
klicken)
Wie ich lernen durfte, ist
Berlins In-Viertel nicht mehr der Prenzlauer Berg oder Friedrichshain.
Dort ist der Prozess der "Gentrifizierung" schon abgeschlossen. Neukölln
hat diesen Prozess noch vor sich. Die neueste hippe Gegend liegt zwischen
den Stadtvierteln Neukölln und Kreuzberg - sie wird deshalb "Kreuzkölln"
genannt. Jedenfalls verbrachte ich dort - unweit des U-Bahnhofs "Schönleinstraße",
kurz vor dem Kottbusser Tor - meine erste Woche, in einem heruntergekommenen
Haus, in einer klassisch alternativen WG, in einem Zimmer, das harrypotterlike
ein Vorratskämmerchen in der Küche ist/war. Während dieser
Zeit traf ich eine ehemalige freie Mitarbeiterin der WAZ Mülheim,
die inzwischen in Berlin studiert - und einen Kollegen von DerWesten, der
(zufällig) einen Termin in Berlin hatte. Dazu noch die Gespräche
mit meinen Mitbewohnern in Neukölln...
Ein Erlebnis, diese erste
Woche.
Ja, doch, ein Erlebnis.
Von Andreas Ernst
Berlin. Es gibt Menschen,
die die Finanzkrise mit Galgenhumor sehen. "Wir haben die rote Laterne
der krisengeschüttelten Branchen abgegeben", sagt Ralf Kleinhenz,
Geschäftsführer der Popkomm. Bis Freitag geht es auf dem Berliner
Messegelände um die Zukunft der Musikindustrie.
843 Aussteller aus 52 Ländern,
400 Bands, 200 Teilnehmer an 36 Diskussionsrunden: Das Programm ist gewaltig.
Einig sind sich alle: Musik wird immer mehr genutzt. Aber wie hoch ist
die Qualität? Und wie sind die Unternehmen auf die Digitalisierung
vorbereitet?
Dieter Gorny, künstlerischer
Direktor der Ruhr2010 und Präsident des Bundesverbandes der Musikindustrie,
erklärt: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht." Die Unternehmen
stellten nicht mehr die CD in den Mittelpunkt, obwohl sie immer noch 80
Prozent des Umsatzes ausmache. "Ob digital, auf Tontafel oder mit einer
Brieftaube: Der Song ist das Wesentliche", sagt Gorny. Die Zukunft bestehe
aus dem "Mischmasch" digital, haptisch, live.
Mit "digital" sind zum Beispiel
MP 3-Player gemeint und legale Downloads aus dem Internet. Ihre Zahl steigt,
meldet der Bundesverband für neue Medien. Nokia bietet eine Flatrate:
einmal zahlen, so oft downloaden wie gewünscht; ob für MP 3-Player
oder Mobiltelefon. Gorny nennt das ein spannendes Modell. Klassische Plattenfirmen
seien Vergangenheit: "Es gibt nur Unternehmen auf dem Weg zum Musik-Entertainment!"
Raubkopierer bleiben laut
Gorny eine Gefahr. "Wir brauchen nicht nur ein anständiges Urheberrecht,
sondern das Bewusstsein, dass auch ein kleiner Diebstahl ein Diebstahl
ist." Die "digitale Revolution", sei erst am Anfang: "Das Produkt ist begehrt.
Popmusik ist nicht Pop, sondern Lifestyle."
Für das Popkomm-Festival
hatten sich 2300 Acts beworben - 400 dürfen spielen, von Metal bis
Klassik, Hip-Hop bis Reggae. In Zeiten von Castingshows leide die Qualität
der Musik, meint Basslehrer Peter Sonntag, der an der Online-Plattform
youmeu.com beteiligt ist. Die funktioniert wie die öffentlich-rechtlichen
Angebote myyoufm.de (HR), mysputnik.de (MDR) und meinfritz.de (RBB). Bands
können ihre Songs auf die Internetseite stellen, die Besucher wählen
ihren Favoriten und der bekommt einen Preis. Bei youmeu.com ist das ein
Plattenvertrag. Die drei Sender überreichen bei der Popkomm erstmals
den Radio-Award.
Ja wie arbeiten Korrespondenten denn so? Vor allem in einer Finanzkrise...!??
Ist die große Frage, wie viel ich Euch aus meinem Arbeitsalltag denn so verraten darf. Ja, ich hatte mit den Kollegen Meinke, Gareis und Abs zu tun und saß auf der gleichen Etage wie alle anderen Korrespondenten der WAZ Mediengruppe. Als Volo hatte ich zwei Wochen lang mein eigenes Büro, auf dem Türschild stand sogar explizit "Volontär". Ausgestattet mit einem modernen Rechner, Blick in den Hinterhof (dort, wo auch dpa Berlin seinen Sitz hat). Jeden Morgen liegt auf dem Schreibtisch die aktuelle WAZ (mit dem Essener Lokalteil) sowie ein dicker Stapel Papier mit allen politischen Terminen des Tages. Wer ist wann wo.
Für mich bedeutete das: Alle meine Ideen, die außerhalb der Politik lagen, konnte ich frei und vogelwild beackern - nach kurzer Absprache hatte ich ganz freie Hand (Bsp.: Türkiyemspor, Bsp.: Popkomm, zwei weitere brachte ich mit nach Essen). Denn die Korrespondenten lieferten fast ausschließlich politische Texte - vor allem in der gerade beginnenden Finanzkrise. Zudem konnte ich mir (auch nach Absprache) ein paar Termine auf den Listen aussuchen, die ich freiwillig besuchte (man muss eben damit klarkommen, nicht über alles, was man in Berlin unternimmt, auch schreiben zu dürfen - das machen dann schon die Korrespondenten).
Und so sah ich in den zwei
Wochen außer meinen eigenen Terminen:
- zwei Regierungserklärungen
im Bundestag mit dem kompletten Kabinett
- eine ganz normale Sitzung
des Bundestags
- Franz Müntefering
in der Bundespressekonferenz
- die Vorstellung von Peter
Sodann als Präsidentschaftskandidat der Linken
- eine Buchvorstellung mit
Friedrich Merz
und ich erlebte
- einen Nachmittag auf der
Fraktionsebene (sehr spannend).
Aber das Highlight...
war eindeutig der Klitschko-Kampf.
Mit Abstand.
Mein Volo-Schreibtisch
für zwei Wochen
Von Andreas Ernst
Berlins neuestes Schmuckstück:
O2-World von draußen
Berlin. Es sind diese
magischen, mitreißenden Momente, die Sportereignisse in die Kategorie
"unvergesslich" hieven. Erhebliche Zweifel gab es am Versuch von Vitali
Klitschko, sich nach vier Jahren Verletzungspause die Schwergewichts-Weltmeisterschaft
des Verbandes WBC zurückzuholen. Und das mit 37. Doch die Zweifel
endeten beim Einmarsch. 13 500 Zuschauer in der Berliner O2-World brüllten
zu den Glockenschlägen von AC/DCs "Hells Bells" ekstatisch "Vi-ta-li!
Vi-ta-li!" Ein Blick in die zusammengekniffenen Augen, in das entschlossene
Gesicht, das jedem Zuschauer Angst einjagte, genügte und jeder wusste:
Sein Gegner Samuel Peter wird keinen angenehmen Abend erleben. Vitali kann's
packen.
Angekündigt wurde Peter,
immerhin aktueller Champion, als "nigerianischer Albtraum". Als Peter zu
Reggae-Klängen die Halle betrat, hätte er sie tanzend wieder
verlassen und nicht in den Ring steigen sollen. "Es war nicht seine Nacht",
kommentierte Peters Manager Ivaylo Gotsev hinterher mit Eisklotz-Miene.
Die Zuschauer sahen keinen Kampf Weltmeister gegen Herausforderer. Sondern
Kreisliga gegen Champions League. "In der ersten Runde", sagte Klitschko,
"habe ich gemerkt: ich schaffe ihn."
Das ging nicht nur ihm so.
"Vi-ta-li, Vi-ta-li", "Klitsch-ko, Klitsch-ko". Die Fans brüllten
von Runde zu Runde lauter und bejubelten die perfekte Vorstellung des 2,02
Meter großen Ukrainers, der seinen Reichweitenvorteil gegen den 17
Zentimeter kleineren Peter brillant nutzte und mit seinem nahezu unangetasteten
Gesicht in der Berliner Nacht noch in jede Nobeldisko gekommen wäre.
Acht Runden lang steckte
Peter ein und ein und ein. Klitschko schlug mit links und rechts, von oben
und unten. Wie er wollte. "Ich war überrascht von seinen Nehmerqualitäten.
Denn ich kann hauen", sagte Klitschko, der Mann mit den fast paddelgroßen
Fäusten. "Meine Hände sind geschwollen." Mehr schmerzte aber
nicht. Am Ende der achten Runde duckte sich Samuel Peter so sehr, dass
er durch seine geschwollenen Augen wahrscheinlich nur noch Klitschkos Bauchnabel
sah. "Meine vier Sparringspartner waren schneller", sagte Klitschko. Der
K.o.-Schlag schien nur noch Sekunden entfernt.
Doch dazu kam es nicht.
Nach acht Runden beendeten Peters Trainer und Betreuer den ungleichen Kampf.
Am Ende der Pause überkreuzten sie wild die Hände, immer und
immer wieder. Aus. Aufgabe. Bevor es Vitali merkte, hüpfte Bruder
Wladimir durch den Ring wie ein Känguru mit Koffeinschock. Erst nach
ein paar Sekunden registrierte auch der ältere Bruder den magischen
Augenblick, riss seine Augen auf und lächelte. Erstmals an diesem
Abend.
Aber nicht letztmals. Die
Klitschko-Brüder, diese cleveren Werbemaschinen mit Doktortitel, sind
parallel Weltmeister - als erstes Brüderpaar in der Boxgeschichte.
Sie freuten sich nicht nur über den sportlichen Erfolg, sondern auch
über die Ovationen des Publikums. Deutschland liebt die Milchschnitten-Männer.
Voreilige Zukunftsprognosen gab WBC-Weltmeister Vitali, schlau wie er ist,
nicht ab. Nur so viel: "Ohne Träume wäre das Leben langweilig."
Wladimir besitzt die WM-Gürtel der Verbände IBF und IBC. Aber
der WBA-Titel fehlt noch. Den hält der 2,13 Meter große Nikolai
Walujew (Russland). "Einer dieser Träume ist, dass alle Titel in den
Klitschko-Händen sind."
Ob es dabei bleibt? Vitali
hat es eigentlich nicht mehr nötig. Das Konto ist prall gefüllt,
in der ukrainischen Politik will er weiter mitmischen, sein Können
ist seit Samstag unumstrittener als je zuvor. Und doch: "Für Boxen
hätte ich auch weiter genug Zeit." Magische Momente wie am Anfang
und Ende machen einfach süchtig.
Eindrücke vom Ring
Ein klitzekleines Handybild, das einen Eindruck vermittelt, wie nah ich am Ring saß: Zu sehen sind RTL-Reporter Florian König und Niki Lauda. | Noch so ein Handybild: Wladimir und Vitali Klitschko nach dem Kampf bei der Pressekonferenz - und das gegen 1.45 Uhr. Die PK dauerte bis etwa zwei Uhr. |
Unweit von der U-Bahn-Haltestelle
"Nollendorfplatz" entfernt lag meine zweite Behausung während meines
Praktikums. Der Freund einer Mit-Volontärin stellte mir während
des Urlaubs der Beiden glücklicherweise seine vier Wände zur
Verfügung. Einzige Bedingung: Ich musste mich mit den drei Katzen
der Wohnung gut verstehen. Klappte mehr als hervorragend und war doch etwas
luxuriöser als in Woche eins...
Jaja, so ein Leben mit Katzen... | ... war mir auch völlig neu! |
Von Andreas Ernst
Berlin. Das "Kottbusser
Tor" in Kreuzberg, mitten im multikulturellen Zentrum Berlins: berüchtigt
als sozialer Brennpunkt, bekannt durch die Straßenschlachten in den
90ern, zurzeit dreckig, weil am Hochbahnhof der Linie U1 die Schienen ausgetauscht
werden. Ein wenig versteckt zwischen graffitibemalten Fassaden und einer
Dönerbude hat Türkiyemspor Berlin sein Vereinsheim. Mitten im
Kiez. "Türkiyem" ist die dritte Fußballkraft Berlins nach Hertha
BSC und dem 1. FC Union - und der erfolgreichste türkischstämmige
Verein Deutschlands.
Gern hört Cetin Özaydin
das Wort "türkischstämmig" nicht. "Wir sind kein türkischer,
sondern ein Berliner Verein", sagt der Vorsitzende des Fördervereins.
Und nicht nur ein sportlich erfolgreicher. In den vergangenen beiden Jahren
erhielt Türkiyemspor Integrationspreise des Deutschen Fußball-Bundes
(DFB) und des Berliner Fußballverbands (BFV) sowie Auszeichnungen
der Stiftung für Demokratie und des Bezirksamts Kreuzberg-Friedrichshain.
Der Ursprung dieser Vereinsarbeit
liegt in den 80ern. Türkiyemspor gelang ein Aufstieg nach dem anderen,
stand in der Saison 1990/91 kurz vor dem Aufstieg in die 2. Bundesliga
und lockte bis zu 12 000 Zuschauer ins Kreuzberger Katzbachstadion. Der
DFB schuf die "Lex Türkiyem" mit dem Begriff "Fußball-Deutscher".
In den damaligen Zeiten einer Ausländerbegrenzung hätte Türkiyem
fast seine komplette Elf verloren, obwohl die meisten in Deutschland geboren
waren. Der Aufstieg gelang nicht, nach einer Berg- und Talfahrt ist der
Verein inzwischen in der Regionalliga Nord angekommen.
Trainer ist seit dem 6.
Juli Uwe Erkenbrecher. Der 54-Jährige trainierte in der 2. Bundesliga
Wolfsburg, Lübeck und Reutlingen, arbeitete im Iran, kennt sich aus
im Geschäft. Und doch ist eins für Erkenbrecher neu. "Wir haben
keine eigene Platzanlage", sagt er. Die erste Mannschaft und die A-Jugend
trainieren auf vier unterschiedlichen Rasenplätzen in ganz Berlin.
Die "Erste" weicht zu den Punktspielen in den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark
im benachbarten Bezirk Prenzlauer Berg aus.
Die restlichen zwölf
Junioren- und vier Juniorinnenteams teilen sich einen Trainingsplatz in
Kreuzberg. Geschäftsstelle und Vereinsheim liegen zwei Straßen
voneinander entfernt, der Physiotherapeut hat gar keinen eigenen Raum.
Die Bedingungen sind schlicht nicht regionalligareif.
Das ist ein Grund, warum
inzwischen selten mehr als 250 Zuschauer Türkiyem-Heimspiele besuchen.
Während der sportlichen Talfahrt in den 90ern verlor der Klub Fans,
große Konkurrenten sind zudem die Live-Übertragungen aus der
türkischen Liga. "Hier muss sich strukturell etwas tun", sagt Trainer
Erkenbrecher und ergänzt: "Ich werde mithelfen."
Das würde auch Detlef
Ößenkopp gern. Der ist Sportamtsleiter des Bezirks, in dem knapp
268 000 Menschen leben. "Wir sind hier unterversorgt mit Sportplätzen.
Ein Dauerproblem", sagt Ößenkopp und schüttelt mit dem
Kopf. "Dabei ist Türkiyem unser Vorzeige-Verein." Auch wegen der Arbeit
außerhalb des Platzes: Türkiyem bietet Mädchenfußball-AGs
in Schulen an, arbeitet mit dem Lesben- und Schwulenverband zusammen, organisiert
den interreligiösen "Avitall-Cup", veranstaltet ein Straßenfußballprojekt
mit dem Quartiersmanagement im "Kiez". Der Förderverein hat Ideen,
Ideen, Ideen. Im Vereinsheim finden regelmäßig Diskussionsrunden
statt - zum Beispiel über Themen wie "Antisemitismus im Fußball".
Mit rechtsextremistischen
Anfeindungen muss Türkiyemspor seit der Gründung 1978 leben.
Zum Standardrepertoire der gegnerischen Fans gehört der Song "Wieder
mal kein Tor für Türkiyemspor", den die verbotene Neonazi-Band
Landser schrieb. Schmährufe wie "Kanakenverein" wie in der laufenden
Saison in Chemnitz sind Gewohnheit für Türkiyem. Diese dauerhafte
Ablehnung war der Anlass für Cetin Özaydin, im Jahr 2000 den
Förderverein zu gründen. "Wir haben gesagt: Jetzt müssen
wir Stopp machen."
Stoppen wird der Verein
so schnell keiner. Das meint Uwe Erkenbrecher. Er ist überzeugt vom
Potenzial des Klubs. "In drei Jahren", sagt er mit fester Stimme, "spielen
wir in der 3. Bundesliga."