URLAUBE, TEIL 3
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Pfingsten / 8.+9. Juni 2003, Nürburgring

ROCK AM RING 2003: Stars of the dope show (Fortsetzung)

Wer sich dazu entschließt, mit einer Kleingruppe zu einem Musik-Festival zu fahren...
... der muss wissen, was er getan hat!!!

Eigentlich bräuchte ich Euch nicht viel erzählen, sondern einfach nur einen Link zu meinem Festival-ABC von 2001 setzen...
Die Basics daher gleich in aller Kürze vorweg, um den Sozialwissenschaftlern und Psychologen unter Euch eine Vorspeise zu liefern!
1) 75.000 zumeist Jugendliche begegnen sich fünf Tage lang auf engstem Raum, die meisten in Kleingruppen mit dem entsprechenden Lärmpegel.
2) 90 Prozent dieser Personen sind an mindestens einem Tag besoffen oder bekifft bis zum Rand, die meisten überschätzen dabei ihre Aufnahmefähigkeit... vor allem, wenn die Sonne brennt!!!
3) Auf dem Gelände spielen drei Tage lang 100 Bands auf drei verschiedenen Bühnen, täglich von 15 bis 2.30 Uhr.
4) die hygienischen Bedingungen sind an allen Tagen bescheiden. Sprich: Jeder der Besucher muss mit fünf gesundheitsschädigenden Tagen rechnen; a) mit sehr wenig Schlaf, und wenn ja, dann unterbrochen, b) mit Ohrenschmerzen (bei der lauten Musik auf und außerhalb des Geländes), c) jeder stinkt, das bleibt einfach nicht aus; baden, zehn Minuten duschen oder in Ruhe mal pinkeln entfällt total!, d) wer säuft oder kifft; naja, gesund ist das ja auch nicht wirklich, genauso wie die Fast-Food-Verpflegung, die 90 Prozent der Besucher tag-täglich in sich reinstopfen.
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Aber trotz allem ist es möglich, Massen an Leuten kennenzulernen; denn den ganzen Tag brennen allüberall die Lagerfeuerchen oder es grillt jemand oder irgendwo spielt jemand Fußball oderoderoder... ein Riesen-Treffpunkt; da bleiben die kleinen Unwägbarkeiten nebensächliche Details, weil: Den anderen geht´s genauso!!!
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Vielleicht sollte ich noch die anderen großen deutschen Festivals erwähnen. Ähnlich wie "Rock am Ring" / "Rock im Park" sind das "Southside" und das "Hurricane" auch Zwillinge. Und dann gibt es noch in Weeze bei Kleve das "Bizarre" oder auch ab und zu "Terremoto"-Festival. Etwas kleiner ist das "With Full Force" - und dann kommen schon die Ein-Tages-Events. Soviel in aller Kürze zum Thema "Festival-ABC".
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Fünf Tage auf extremstem Niveau; und doch gibt es diese "Festival-Luft", die den Abend mit Chips und Cola vor dem Fernseher einfach nicht ersetzen kann. Dieses Rumlaufen, vorbei an all den Zelten; über dem Gelände, an all den Ständen; das Erlebnis, zu 70.000 Menschen zu gehören, die ein und dieselbe Band anfeuern - yeah, das bringt´s. Selbst für diesen einen Tag haben sich die 99 Euro voll und ganz gelohnt. Und ich weiß auch ganz genau, warum ich bei "Iron Maiden" (Fr., 6.6.) und "Placebo" (Sa., 7.6.) mit einer Träne im Auge vor dem TV-Gerät saß und dem "Rockpalast" zuschaute. Aber ich sollte ja selbst auch noch hinfahren.

Was hat sich geändert gegenüber 2001?

1) Fangen wir mit etwas Positivem an: Die Zelte und Autos stehen nun getrennt voneinander. Das hat den Nachteil, dass es etwas länger dauert, die Zelte und sonstigen Utensilien zum Platz zu schleppen. Daher ist eine Anreise einen Tag vor Festivalstart zwingend ratsam. Der Vorteil ist, dass es nachts keine laute Musik mehr gibt. Die fetten Anlagen benötigen Strom, und den gibts über das Auto... Also ich fand´s gut.
2) Positiv ist auch die Anbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, die ich ausprobierte (Bus-Shuttle ab/bis Koblenz Hauptbahnhof). Ich hatte keine Schwierigkeiten.
3) Sehr positiv war am Donnerstag, Freitag und Samstag das Wetter, mit Temperaturen bis zu 30 Grad. Leider war ich nur am Sonntag und Montag da, als es zwischendurch mehrfach gewitterte...
4) Anders waren die hygienischen Bedingungen, allerdings nicht leider nicht positiver. Es standen mehr Klos mit Spülung zur Verfügung - aber insgesamt weniger, da fast alle Dixie-Klos verschwunden waren. Okay, diese endeten nahezu täglich in einer ziemlichen Sauerei, aber lieber ne Sauerei in den Dixie-Klos als auf den Wiesen oder im Wald pinkeln, gell? Vor allem für Frauen war es fast unzumutbar und ohne Wartezeit nahezu unmöglich, auf Klo zu gehen. Ähnlich bei den Duschen, die einen bestimmten Betrag kosteten (keine Ahnung, wie viel). Aber selbst nachts um 3.30 Uhr soll (laut Zander) eine lange Schlange dort gewesen sein. Den Müllberg verschweig ich mal besser... einfach unvorstellbar, wie es auf den Wiesen ab Samstag aussieht. Jahr für Jahr.
Wie wir uns geholfen haben?
a) mit einer "Solar"-Dusche. Wasser kann man sich an großen Fässern abzapfen. Diese Dusche wird damit aufgefüllt und wärmt sich dann von selbst. Ist zwar nur ein Notfallding, aber es gelten nun einmal extreme Bedingungen; b) Wasser zum Zähne putzen selbst mitbringen: das versiffte angebotene Wasser würd ich lieber nicht dazu benutzen; c) Spiegel selbst mitbringen: also wer glaubt, einen ruhigen Platz außerhalb des Zelts zu finden, der ist ein hoffnungsloser Illusionist.

Dann ist nur noch eine Frage offen:
WER IST HELGA???

Das ist eine Deutschland-Festival-spezifische Eigenart, dass nachts sehr viele über den Zeltplatz laufen und laut "Helgaaaaa!" brüllen. Vor ein paar Jahren, so besagt die Legende, ging beim Bizarre-Festival, damals noch am Fühlinger See in Köln, ein Mädchen namens "Helga" verloren - und ein verzweifelter Vater oder Ehemann suchte laut rufend. Das fand viele Nachahmer und ist nun ein Running-gag der besonderen Art, der aber auch mal nerven kann!!! SEEEEHR nerven kann!
 

Wer sich dazu entschließt, mit einer Kleingruppe zu einem Musik-Festival zu fahren...
... der muss wissen, was er getan hat!!!

Ich war schon mal da... und beschloss daher, nur anderthalb Tage zu fahren.
Eine weise Entscheidung, denn nochmal fünf Tage hätte ich wohl nicht überlebt...

Die Statistik

Die BANDS (wirkliche Zeiten siehe Bilder beim Haupttext):
- Disturbed (offiziell: 15.45 Uhr) auf der CENTERSTAGE
- Queens of the Stone Age (offizell: 16.45 Uhr) auf der CENTERSTAGE
- Deftones (offiziell: 18 Uhr) auf der CENTERSTAGE
- Marilyn Manson (offiziell: 19.55 Uhr) auf der CENTERSTAGE
- Metallica (offziell: 22 Uhr) auf der CENTERSTAGE
- Moby (offiziell: 0.30 Uhr) auf der ALTERNASTAGE

HINFAHRT (Sonntag, 8.6.2003):
9.38 Uhr - 9.44 Uhr, RE
- Mülheim Hbf, Duisburg Hbf -
9.49 Uhr - 10.35 Uhr, ICE
- Duisburg, Düsseldorf Flughafen, Düsseldorf Hbf, Köln Hbf -
10.42 Uhr - 11.47 Uhr, RE
- Köln, Köln-Süd, Brühl, Bonn Hbf, Bonn Hbf, Bonn-Bad Godesberg, Oberwinter, Remagen, Sinzig (Rhein), Bad Breisig, Andernach, Koblenz Hbf -
12.30 Uhr - 13.35 Uhr BUS (für 4 Euro)...
... bis zum Nürburgring!

RÜCKFAHRT (Sonntag, 9.6.2003):
9.35 Uhr - 10.40 Uhr (für 4 Euro)...
... BUS!
10.43 Uhr - 11.37 Uhr
Koblenz Hbf, Andernach, Remagen, Bonn Hbf, Köln Hbf
11.51 Uhr - 12.46 Uhr
Köln, Köln-Deutz, Köln-Mülheim, Leverkusen Mitte, Düsseldorf-Benrath, Düsseldorf Hbf, Düsseldorf Flughafen, Duisburg Hbf, Mülheim Hbf

Traktor-Zander! Zelt-Stadt Marilyn verwackelt! The Rock Show Metallica - weeeeit weg!
Glaubt mir kein Mensch, dass dieser Traktorfahrer namens "Zander" zu diesem Zeitpunkt nicht betrunken war! So sieht das aus in einer Zelt-Stadt, auf einem von ungezählten Campingplätzen. Insgesamt campten fast 80.000 Menschen rund um den Nürburgring. Rechnet mal nach, wie viele Zelte das in etwa gewesen sind... Verwackelt, Teil 1: Sooo weit weg standen wir von der Bühne beim Marilyn-Manson-Konzert - auf der Leinwand oben in der Mitte sind Marilyns Hände zu sehen. Übrigens: soooo weit war das übrigens doch nicht. Hinter uns standen genauso viele wie vor uns! Verwackelt, Teil 2: Zwischendurch gab es auf den Leinwänden auch mal Einspielungen aus dem Zuschauerbereich... Verwackelt, Teil 3: Eine Nacht-Aufnahme während des Metallica-Konzerts!
Das Metallica-Konzert ist aus! Moby zum Ersten Moby zum Zweiten Moby zum Dritten Tschüss Zelt-Stadt!
Verwackelt, Teil 4: Am Ende des Metallica-Konzerts. Aufgrund des Gedränges und der Dunkelheit war es beinahe unmöglich, gute Fotos zu schießen. Verwackelt, Teil 5: Moby ganz in Rot getaucht. Verwackelt, Teil 6: Moby mit 1000 Armen. Moby!
Ein geiles Konzert!
Ein Blick nach dem Aufstehen am Montagmorgen aus dem Zelt. Ist ganz schön leer geworden!

Hier geht´s zu:
TEIL 2:
Der musikalische Teil - der Haupttext!

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Samstag, 14. Juni 2003 - Mittwoch, 18. Juni 2003 - Familientrip mit Bruder, Eltern und Großeltern

BERLIN

Viele Gelegenheiten werde ich wohl nicht mehr bekommen, mit meinen Großeltern in den Urlaub zu fahren.
Wartet mal... bin ich überhaupt jemals mit meinen Großeltern in den Urlaub gefahren? Hmm... nee, ich glaub nicht. Nee, sogar ganz bestimmt nicht. 25 muss ich werden, um fünf Tage nonstop mit Oma und Opa zu verbringen. Vier Jahre lang wohnte ich mit ihnen unter einem Dach (sie in der 1. Etage, ich allein darunter). Nun sinds mit der Bahn knapp fünf Minuten, und doch ist es ein Triumph, wenn wir uns einmal im Monat treffen. Jaja, die Termine... Eigentlich weiß ich gar nicht mehr, wie genau wir darauf gekommen sind, einen Familientrip in die deutsche Hauptstadt zu unternehmen. Irgendwann Mitte 2002 muss es gewesen sein, als wir alle parallel (vermutlich bei einer der seltenen Familienfeiern) unser Interesse an einer Reise bekundeten. Mein Vater ergriff die Chance - und kurze Zeit später waren die Züge schon gebucht. Und so vergingen die Tage im Oktober, November, Dezember, auch die ersten fünf Monate im Jahr 2003, ohne dass ich auch nur einen Gedanken an Berlin verschwendete. Diese fünf Tage ließ ich kaum an mich ran, nein, nicht weil ich mich nicht gefreut hätte, das schon gar nicht, soviel zu tun... soviel zu erledigen... Berlin? Ich fahre nach Berlin?
Ja, ich fuhr nach Berlin!
Was genau ich dort unternommen habe, seht ihr unten in Stichpunkten... Gedanken zum Thema Familie und Gesprächsinhalte werde ich Euch an dieser Stelle aber nicht erzählen - nicht weil sie besonders hypergeheim wären oder Staatsgeheimnisse beinhalten, sondern weil sie in den Familienkreis gehören und auch nur dahin. Nur soviel: Wir alle haben das - denke ich - genossen. Ein schöner Ausflug in eine Super-Stadt in einer ganz ganz seltenen Besetzung. Wer kann schon sagen, ob das jemals wieder klappt?
Noch entlasse ich Euch aber nicht in den Foto-Bereich...
ein paar kleine Anmerkungen zu meinem zweiten Besuch in diesem Jahr nach dem VfL-Spiel im April sollte ich doch noch machen... Im Gegensatz zu den Trips nach München, Wolfsburg oder wohin sonst noch erspare ich Euch eine Vorstellung der Stadt, der Hauptstadt der Nazis, der Hauptstadt der aktuellen "Berliner Republik", dem Symbol des "kalten Krieges", dem Geburtsort der 68-er-Studentenbewegung. Der Geschichtsfluß des 20. Jahrhunderts fließt durch jede Straße, durch jede Gasse.
Mittlerweile war ich schon so oft in Berlin, der Stadt der 1000 Kneipen, der Stadt, in der sich jeder wohlfühlen kann, der Stadt der U-Bahn-Sänger, der Stadt, die so gänzlich anders und für mich viel schöner und reizvoller ist als München - und von Tag zu Tag liebe ich diese Stadt mehr (wie übrigens auch meine Eltern!)... Die Sehenswürdigkeiten habe ich - ob in Ost und West - mittlerweile zwei- bis dreimal durch (z.B. im Westen Ku´damm+Umgebung, Potsdamer Platz, Brandenburger Tor, Reichstag+Kuppel, Siegessäule von unten und oben, Olympiastadion, Freie Universität, Bezirk Kreuzberg, Museumsinsel von außen (leider noch nicht drin) - im Osten Alexanderplatz von unten und oben, Humboldt-Uni, Gendarmenmarkt, Bezirk Prenzlauer Berg, Eastside Gallery, Unter den Linden, Friedrichstraße, Stadtteil Köpenick usw.). Ich hab einige Nächte in Berlin verbracht, war dort nüchtern und auch betrunken, im Bezirk Mitte unterwegs, in Friedrichshain, Prenzlauer Berg, Kreuzberg, bin damals anno 1997 ins WG-Leben meines Bruders eingetaucht, habe die größte Enttäuschung meines VfL-Lebens (0:1 beim 1.FC Union im DFB-Pokal-Viertelfinale bei -15 Grad im Dezember 2000) erlebt, machte meine ersten Berlin-Erfahrungen 1994 im Rahmen einer Klassenfahrt (und konnte daher auch die rasante Entwicklung der Stadt in den letzten zehn Jahren verfolgen) - und würde nun sehr gern dort studieren, oder mich als Journalist durchschlagen wollen, wenn ich es mir zutrauen würde. Es mag ein wenig arrogant anmuten, aber ich glaube, dass Berlin die Stadt ist (nach dem Ruhrgebiet natürlich), die ich am besten kenne und in der ich problemlos sieben Tage lang Reiseführer spielen könnte - mit allen Schikanen, im Tages- UND Abendprogramm...
Ich gehöre nicht mehr zu diesen Touristen, die mir diesmal ganz deutlich ins Auge gesprungen sind. Bei den ersten Besuchen war ich einer von ihnen, mit Rucksack auf dem Rücken und der Fotokamera auf dem Bauch. Doch diesmal? 75 Prozent der Leute auf dem Ku´damm und rund ums Brandenburger Tor sind keine echten Berliner. Thommy zum Beispiel ist super-oft dort - und sah zum ersten Mal seit zwei Jahren das Brandenburger Tor. "Da kommt man einfach nicht vorbei im Alltag", lautete seine Begründung - und sie leuchtet ein. Aber eine Frage bleibt: Würde es mir wirklich Spaß machen, in dieser Stadt zu leben?
Auf diese Frage kann ich noch keine Antwort geben. Später vielleicht.
Denn in diese Stadt werde ich noch sehr sehr oft fahren.

Weitere Klick´s mit biografischen Anmerkungen zum Thema Berlin:
1) Die Konzert-Lesung von Wiglaf Droste am 17.6.2003 in der "Bar jeder Vernunft"!
2) Das Bundesligaspiel Hertha BSC Berlin - VfL Bochum (1:0) am 12.4.2003!

PROGRAMM:

wie das bei Familientouren so ist: Rechnet pro Tag noch zwei (meist warme...) Mahlzeiten (und jeweils ein halbes Kilo für mich) drauf!
Samstag, 14.6.2003
Hinfahrt von 8.06 Uhr bis 13.30 Uhr (Treffpunkt 7.45 Uhr (!!!!!), Mülheim Hauptbahnhof) ...
- Fußmarsch mit dem guten alten Thommy durchs gute alte Berlin (Kurfürstendamm, Potsdamer Platz, Pariser Platz, Brandenburger Tor) ... - da muss man schon nach Berlin kommen, um mal in Ruhe mit dem Kerl labern zu können. Manmanman!
- 18 UHR: "Die Distel" - Kabarett an der Friedrichstraße im Ostteil, Geschenk from our parents (Treffpunkt 17.30 Uhr)!
Sonntag, 15.6.2003
viel los in Berlin: Stones-Konzert im Olympiastadion...
- 10 UHR: 30-minütiger Vortrag im Plenarsaal des Reichstags (ohne großartige Neuigkeiten) mit anschließendem Aufenthalt auf der Kuppel-Ebene (Treffpunkt 9.30 Uhr), ging mit allem pipapo bis 13 Uhr!
- Friedhofs-Rundtour Nummer 1 (St. Annen-Friedhof, Dahlem - Dreifaltigkeits-Friedhof, Mariendorf); erst mit Thommy, dann allein!
Montag, 16.6.2003
- Fußmarsch mit der Family (Eastsidy Gallery im Osten, Hackesche Höfe, Dorotheenstädtischer Friedhof)
- Ausflug mit der Family nach POTSDAM (hier ohne Fotos... ich war 1994 schon dort, was aber keine wirklich gute Ausrede ist... hab´s einfach vergeigt) von 17 bis 21.30 Uhr!
Dienstag, 17.6.2003
Gedenktag mit viel Brimborium in Berlin: 50. Jahrestag der Aufstände im Ostteil!
- Museumsinsel (Treffpunkt 12 Uhr mit Thommy) - leider hatten drei der fünf Museen geschlossen, also muss dieser Programmpunkt verschoben werden..., dann Fußmarsch zum Gendarmenmarkt
- Bustour mit Thommy durch das "Märkische Viertel" (echt krass, ganz Marzahn-like, nur im Westen! Ja, richtig gelesen! Nicht vier Iduna-Hochhäuser, sondern 60 oder 70 davon)...
- 20.30 UHR: "Wiglaf Droste und das Spardosenterzett": Konzert-Lesung in der "Bar jeder Vernunft" (mit Thommy und Gerd Dembowski)
Mittwoch, 18.6.2003
- Lockeres Ausklingenlassen nennt man das wohl (KaDeWe, Europa-Center, Kurfürstendamm)...
Rückfahrt von 15.56 bis 19.47 Uhr (Treffpunkt 15.30 Uhr, Bahnhof Zoo)
Hotel
"Haus der Begegnung", Landhausstraße, Berlin-Wilmersdorf, Nähe zu den Haltestellen "Güntzelstraße" (U9) und "Berliner Straße" (U7, U9). Ich hatte ein Einzelzimmer... so feudal werde ich wohl erst wieder residieren, wenn ich Rentner bin!
Gesehene Promi´s (irgendeinen habe ich bisher bei JEDEM Besuch in Berlin gesehen)
Oliver Kalkofe (TV-Ulknudel, manchmal nervig, zumeist aber witzig), Vaclav Havel (ehemaliger tschechischer Präsident, der mit vielen Security-Leuten über den Ku´damm spazierte)!

That´s me...
 
Andi und Karl Oooooohhhhhh..... HEEEEYYY! Andi zeigt´s der Bahn!
Kraulen am Bart der Geschichte...
Andi und Karl Marx.
Und einmal die Welle bitte...
ooooooooooohhhhhhh...
....... HEY HEY HEY HEY !!! Andi zeigt´s der Bundesbahn!!!

Friedhöfe

Was reizt mich an Friedhöfen?
Ich habe Angst vor dem Tod. Vielleicht sollte ich das zu Beginn dieses kurzen Textes klären.
Und doch mag ich es, einmal im Jahr über irgendwelche Friedhöfe zu marschieren. Ich weiß nicht warum. Womöglich liegt es in meiner Biografie. Im dritten Schuljahr oder so unternahm meine Grundschulklasse einen Ausflug auf den Alten Friedhof in Mülheim. Dort "hausen" die alten Industriellen Krupp, Stinnes, Thyssen (oder soll ich Hitlers Helfer sagen?) - und es faszinierte mich. Einen toten Menschen habe ich bis heute noch nicht gesehen, und ich bin verdammt froh darum. Einen mir wichtigen Menschen habe ich noch nicht verloren (meinen Opa väterlicherseits, aber da war ich zwei und abseits jeglicher Registration), und mir graut auch davor.
Und doch mag ich es.
Mag die Ruhe? Warum ist soviel Ruhe auf den Friedhöfen? Aus Respekt vor der Trauer der Menschen? Wahrscheinlich. Stelle mir manchmal Würstchenbuden, Live-Musik und eine Großbild-Leinwand mit Bundesliga-Übertragung auf den Friedhöfen vor. Nach dem Motto: "Hätte Dir doch gefallen!" Und verwerfe den Gedanken schnell wieder. Wenn ich so an den Gräbern stehe, und mir dabei die Menschen vorstelle, die fünf Meter weiter unten verwesen, vermodern, von Würmern gefressen werden, und daran, was sie in ihrem Leben geleistet haben, dann wär mir auch nicht danach, zu "Smells like teen spirit" von Nirvana zu tanzen. Mag ich die Blumen, die auf den Gräbern liegen? Auch, vielleicht, womöglich. Immer wieder womöglich. Die existenziellen Gedanken über das eigene Leben, die mir in den Kopf steigen? Vielleicht sollten alle Menschen häufiger auf einen Friedhof gehen. Nicht aus Totenhuldigung (das haben die Nazis für sich gepachtet), sondern um über das eigene Leben nachzudenken. Kaum ein Ort ist stiller, kaum ein Ort eignet sich mehr dazu. Ist es das, was mich einmal im Jahr auf Friedhöfe treibt?
Diesmal ist es etwas anderes. Es ist Berlin, und ich habe mir drei Friedhöfe quer über das Stadtgebiet verteilt rausgepickt. Diesmal will ich es endlich schaffen.
Monatelang nun verschlinge ich Zeile um Zeile, die sich mit Rudi Dutschke befasst. Biografien über ihn, Texte von ihm und nun sogar aktuell die eigenen Tagebücher. 1979 starb der Mann, der im Brockhaus nicht verzeichnet ist, und auf dem Friedhofsplan der St. Annen-Gemeinde in Berlin-Dahlem, unweit der Freien Universität, mit "Studentenführer" bezeichnet wird. Es ist Rudi, mit dem ich ein paar Dinge gemeinsam habe (bilde ich mir ein), dessen Einstellung oft (aber nicht immer) teile, und den ich - laut Thommy - sehr gut imitieren kann. Und nun werde ich ihm gegenüber stehen. Nicht wirklich, na klar, und doch ganz nah. Thommy ist dabei. Gespräche über den Tod. Die Angst. Über Rudi. Gestorben in Arhus. Gegenüber eine Bank. Hinsetzen. Auf den Grabstein starren. Thommy durchbricht die Stille. "Ich hab Bock auf ne Currywurst mit Pommes". Wieder zurück im Reich der Lebenden.
Dann noch Ulrike Meinhof, einst bei der Zeitung "konkret" und später in der RAF. Alois Prinz hat meine Eindrücke treffend zusammengefasst (siehe unten). Ein noch beeindruckenderes Grab-Erlebnis als bei Rudi. So ruhig, so einsam liegt sie da, die anderen Toten wollen ihr scheinbar wirklich nicht zu nahe kommen, wie Prinz erkannte. Ich entdecke das Grab nur zufällig. Wäre fast dran vorbeigelaufen, wenn mir nicht ein Stift runter gefallen wäre. Ein Stift fünf Meter über Ulrike Meinhof. Dann noch der Dorotheenstädtische Friedhof. Mit Hegel. Fichte. Den beiden Philosophen. Dann noch Brecht.
Und ich frage noch einmal...
was reizt mich an Friedhöfen?

Ulrike Meinhof

Alois Prinz: "Lieber wütend als traurig" - Das Leben der Ulrike Meinhof, Seiten 293 ff.
"Der Friedhof der Dreifaltigkeitskirche liegt im Berliner Stadtteil Alt-Mariendorf, in der Eisenacher Straße. Die Straße ist beidseitig gesäumt von großen Kastanienbäumen, die nun, Mitte Mai, weiße und rosa Blütenkerzen tragen. Auf den Dächern der zwischen den Bäumen geparkten Autos liegen Blütenblätter.
Der Gehweg, ein unebenes Kopfsteinpflaster, führt zuerst am Heilig-Kreuz-Friedhof vorbei. Gleich daran schließt sich der Friedhof der Dreifaltigkeitsgemeinde an. Er gleicht einem Park mit altem Baumbestand: Kastanienbäume, Linden, Kiefern, Buchen, Platanen.
Ich habe ein Plan bei mir und halte mich nach dem Eingangstor gleich links. Schon von weitem sehe ich die große Birke, die auch auf meinem Plan eingezeichnet ist. Die Gräber rund um den alten, knorrigen Baum stehen dicht an dicht, nur ein Grab liegt isoliert. Links und rechts davon ist ein breiter Streifen frisch gemähter Wiese. Es sieht aus, als ob die anderen Toten nicht zu nahe kommen wollten. Es ist das Grab Nummer 3A-012-019, auf einer schrägen Steinplatte steht mit Kleinbuchstaben "ulrike marie meinhof", darunter das Geburts- und das Todesdatum: 7.10.1934-9.5.1976.
Die Grabstätte ist erst kürzlich neu gestaltet worden. Früher war sie eingefasst von einer dichten, kniehohen Hecke wie von einer Mauer. Jetzt ist die Hecke ersetzt durch lange Steinplatten, die das Grab ebenerdig einrahmen. Am Fußende liegt eine ungeformte, ungeschliffene Steinplatte wie die Türschwelle zu einem Haus. Das Ganze wirkt nun offener, als gäbe es nichts mehr zu verbergen.
Narzissen, Stiefmütterchen, violettes Heidekraut und weißer Steinbrech sind auf dem Grab eingepflanzt. Im Eck steht eine kleine Trauerweide, deren Zweige sich nach unten biegen wie das Wasser eines Springbrunnens. Jemand hat ein kleines Glas in die Erde gedrückt, darin steckt ein Fliederzweig. Neben der Namenstafel eine schmale Plastikvase mit einer roten Rose darin. Und auf der Tafel liegt en kleiner verblühter Strauß Vergissmeinnicht.
Auf den Tag genau vor 26 Jahren ist Ulrike Meinhof hier begraben worden, am 15. Mai 1976, einem Samstag. Kein anderer Friedhof in Berlin wollte sie aufnehmen. Nur die Dreifaltigkeitsgemeinde war dazu bereit, gegen den vehementen Protest vieler Gemeindemitglieder. Wie stark bei vielen Bürgern der Hass auf diese Frau war, zeigt eine "Todesanzeige", die ein Steuerberater "im Namen gleichgesinnter Steuerzahler" in der Oberhessischen Presse aufgab: "Wir danken Ulrike Meinhof für ihren Entschluss, aus dem Leben zu scheiden." Und in der gleichen Zeitung wurde die Zuschrift einer Leserin abgedruckt, die erklärte: "Ein Mitgefühl ist bei dieser Person nicht aufzubringen."
Für die fast 5000 Menschen, die sich an jenem Samstag auf und um den Mariendorfer Friedhof versammelt hatten, war Ulrike Meinhof eine Märtyrerin, ein Vorbild. Viele unter ihnen waren vermummt oder hatten ihre Gesichter kalkweiß geschminkt, mit einem schwarzen Kreuz auf der Stirn. Über Lautsprecher erschollen Kampflieder, "Venceremos"-Gesänge und Lieder von Wolf Biermann. Fäuste wurden in die Luft gereckt, schwarze und rote Fahnen geschwenkt und Transparente entrollt. "Wir tragen Trauer und Wut, die wir nicht verlieren", hieß es auf einem.
Die Trauergäste saßen und standen auf den Grabsteinen, manche waren auf die Bäume geklettert. Einige Presseleute waren mit ihren Kameras auf Grabsteine gestiegen, um einen besseren Blick zu haben. Ein älterer Mann trat an das noch leere Grab, hob seinen Spazierstock und rief: "Es lebe die Weltrevolution. Ulrike, dein Tod wird gerächt."
Der mit einem Fliederstrauß geschmückte Sarg wurde von der Friedhofshalle zum Grab gefahren, begleitet von Ulrike Meinhofs Schwester Wienke und einigen Rechtsanwälten. Bettina und Regine, ihre Töchter, waren nicht gekommen. Ihr Vater hatte das nicht gewollt.
Am offenen Grab wurden Reden gehalten. Für den Anwalt Klaus Croissant war Ulrike Meinhof ein Opfer des "Vernichtungskrieges" des Staates gegen die Rote Armee Fraktion. Versöhnlicher sprach Croissants Kollege Otto Schily, der meinte, der Tod und das Leiden von Ulrike Meinhof mögen ein "Zeichen für die Hoffnung der Menschheit" sein. Dann trat Klaus Wagenbach nach vorn. Er zeichnete den politischen Weg der Verstorbenen nach, ihr Engagement in der Atomtod-Kampagne, ihren Protest gegen die Große Koalition, gegen den Vietnam-Krieg, gegen die "physischen Kosten des Kapitalismus". "Was Ulrike Meinhof umgebracht hat", so Wagenbach, "waren die deutschen Verhältnisse." Und er zitierte die Zeilen von Bert Brecht: "Ach, wir / Die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit / Konnten selber nicht freundlich sein."
Der greise Theologe Helmut Gollwitzer war der einzige Geistliche, der am Grab sprechen durfte. Doch was er zu sagen hatte, wollten die meisten nicht hören. Seine Worte wurden von Pfiffen, Gelächter und Zwischenrufen begleitet. Gollwitzer nannte Ulrike Meinhof ein "Kind Gottes", und er beschrieb sie als einen Menschen, der sich das Leben dadurch schwer gemacht hat, dass er das Elend anderer Menschen sich so nahe gehen ließ. Als Gollwitzer sagte, die Verstorbene sei mit ihrem Tod in die Liebe Gottes eingegangen, schrien einige "Aufhören!" oder "Schluss! Stecker raus!" Gollwitzer warnte eindringlich davor, Ulrike Meinhofs Tod zu verdinglichen, ihre "Selbstaufgabe" in Rache und neue Gewalt zu verkehren.
Nach eineinhalb Stunden war die Beerdigung zu Ende und die Menge formierte sich zu einem Protestmarsch in die Innenstadt. Zurück blieben auf dem Friedhof tausende von Zigarettenkippen, viele Flugblätter - und ein frisches Grab.
26 Jahre später ist es auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof ruhig und friedlich. Ich scheine der einzige Besucher zu sein. Nur Vögel sind zu hören und das Wummern der Bässe aus einem Auto, das auf der Eisenacher Straße vorbeifährt. Es ist seltsam, an einem Grab zu stehen. Man denkt, man müsse besinnliche Gedanken haben. Aber das gelingt mir nicht. Mir geht nur immer ein Satz durch den Kopf, der nach Ulrike Meinhofs Tod in einem Kommentar der Londoner TIMES gestanden hatte: "The end of a wasted life is always sad" - das Ende eines vergeudeten Lebens ist immer traurig.
Ursprünglich sollte auf dem Grabstein ein Spruch eingraviert werden: "Freiheit ist nur im Kampf um Befreiung möglich." Die Friedhofsverwaltung hat das aber nicht erlaubt. Einige Wochen nach der Beerdigung klebten dann Sympathisanten diesen Satz mit roten Buchstaben auf die Namenstafel.
Die roten Klebebuchstaben sind längst wieder abgefallen. Und zur Wallfahrtsstätte ist Ulrikes Grab nicht geworden. Sehr selten hat man Besucher gesehen.
Vergessen wurde Ulrike Meinhof aber nicht.
Besser hätt ich´s nicht formulieren können!
 
Rudi Dutschke Bert Brecht Heiner Müller
Rudi Dutschke
- Friedhof der St. Annen-Gemeinde, Dahlem -
Bertolt Brecht und Helene Weigel-Brecht
- Dorotheenstädtischer Friedhof -
Heiner Müller
- Dorotheenstädtischer Friedhof -
Heinrich Mann Hegel Fichte
Heinrich Mann
- Dorotheenstädtischer Friedhof -
Georg Wilheim Friedrich Hegel
- Dorotheenstädtischer Friedhof -
Johann Gottlieb Fichte
- Dorotheenstädtischer Friedhof -

... mal wieder Berliner Sehenswürdigkeiten ... Bekanntes und Unbekanntes ...
 
Plenarsaal Der Adler Kanzleramt Die Kuppel Reichstagsturm
Während der Reichstagsführung, Teil 1:
Mitten im Plenarsaal. Zu beachten: Der große Sessel links hinten... für den Bundeskanzler reserviert...
Während der Reichstagsführung, Teil 2:
Der Bundesadler, für den Reichstag neu gestaltet, wie wir per Vortrag erfuhren.
Während der Reichstagsführung, Teil 3:
Blick vom Dach auf das viel zu pompös ausgefallene Bundeskanzleramt.
Während der Reichstagsführung, Teil 4:
Blick auf die Kuppel! Ein sehr beachtliches architektonisches Werk.
Während der Reichstagsführung, Teil 5:
Der Blick auf einen der vier Reichstagstürme, die die vier Königreiche symbolisierten: Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen, Preußen.
Lehrter Bahnhof Der Bevölkerung Der Turm Irgendwo... Palast der Republik!
Während der Reichstagsführung, Teil 6:
Blick auf den Lehrter Stadtbahnhof, der heute schon "Hauptbahnhof" heißt und dieser bald auch wird.
Während der Reichstagsführung, Teil 7:
Blick auf die Inschrift "Der Bevölkerung" im Innenhof, mit Erde aus allen Wahlkreisen (soweit ich weiß).
Während der Reichstagsführung, Teil 8:
Der Turm am Alexanderplatz (anno 1994 war ich da mal oben).
Während der Reichstagsführung, Teil 9:
Blick auf die Siegessäule (irgendwo im Hintergrund)!
Irgendwann zwischendurch:
Der asbestverseuchte "Palast der Republik", einst Sitz der DDR-Regierung.

... und die FAMILY ...
 
Family und Marx Thommy und der Plenarsaal
Wer träumt nicht davon?
Ein Familienfoto vor dem Denkmal von Marx und Engels...
(v.l.) Opa, Oma, Andi, Mum, Dad!
Und wer fehlt?
Na klar doch... der Fotograf!
Ihm sei eine Extra-Spalte gegönnt!
Thommy um 10 Uhr am Sonntagmorgen im Plenarsaal des Reichstags...

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