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Zur Erklärung:
Mein "Sommerurlaub 2002" bestand aus drei
Tagen in der bayrischen Landeshauptstadt München. Nein, falsch - eigentlich
nur aus anderthalb Tagen. Hauptanlass war das Fußballspiel FC Bayern
München gegen VfL Bochum, aber gleich mehrere Fliegen waren mit einer
Klappe zu schlagen. Beispielsweise das Abschlusswochenende des Oktoberfests
mitzuerleben, beispielsweise mal wieder viele Stunden mit meinem Bruder
Thommy verbringen (ist lange her), beispielsweise unseren Kumpel Dirk von
Gehlen in München treffen und beispielsweise einmal mit dem Wochenendticket
von München bis Mülheim zu fahren. Das alles zusammen ergab dann
einen herrlichen Cocktail, den ich auf dieser Homepage entsprechend würdigen
möchte. Wer sich für die komplette Geschichte mit allen 50 Fotos
interessiert, der muss sich ein bisschen Zeit nehmen und einfach durchklicken!
Viel Spaß!
Verklebt sind die Augen,
als ich morgens um 7.15 Uhr den ersten Ton des Tages vernehme. Es ist ein
sanfter Schlagzeug-Beat, eine reißende Gitarre und die dunkle Stimme
von Bela B.! "It´s a lonely afternoon in the summer of twothousandtwo"
oder so was ähnlich brabbelt durch die kleinen Mini-Lautsprecher des
Radios. "Candy" heißt das gute Stück, das Bela gemeinsam mit
den Killer Barbies aufgenommen hat. Seit Mittwoch lagert es in meinem CD-Schrank
- und seit derselben Nacht ist dieses geile Stück mein Wake-Up-Song.
"Candy" - ein Iggy-Pop-Cover. Iggy Pop? Mensch, für die München-Fahrt
hab ich noch gar keine Reiselektüre eingepackt. Schnell zum Regal
laufen und "Trainspotting" einstecken. Das wollte ich doch schon immer
mal lesen. Der rote Rucksack ist schon gepackt. Mensch, wo der überall
schon gewesen ist. Für die Israel-Reise
1999 hab ich ihn gekauft, ich weiß es noch genau, für 29,99
Mark im Kaufhof minus Personalkauf-Rabatt. Danach noch viermal Berlin,
zweimal München, Mallorca 2000, die unvergessliche Nordkapp-Reise
undundund. Am Strand von Malle überstand der Rucksack die härteste
Prüfung. Viele Bierpullen drin, dazu viel Sand, häufig fallen
gelassen. Der Alkohol.
Seit Donnerstagnacht ist
er gepackt; für die München-Reise. Das weiß ich, als ich
vier Minuten nach Bela B.´s erstem Takt die Augen aufreißen
kann. Hat diesmal ganz schön lang gedauert. Um spätestens 7.50
Uhr muss ich aus dem Haus. Schnell noch auf die Uhr geguckt. Scheiße,
frühstücken geht nicht mehr. Zeitung hochholen, ohje, seit wann
bin ich nicht mehr so früh aufgestanden? Hose an, Shirt drüber,
Jacke um, losrennen. Uuuuuh, das wird aber knapp. Schnell zur 901, drin,
spitze. Also München! Wie oft habe ich in den letzten Tagen an meine
vergangenen Urlaube gedacht. Nicht nur Israel, nicht nur Nordkapp; auch
Rock
am Ring, sei es Irland. Wie oft hatte ich Fernweh in diesen Tagen?
Im Kino dauernd die "Marlboro"-Werbung. Ich will auch auf so einem wilden
Gaul durchs "Death Valley" galoppieren. Und wie sieht mein Sommerurlaub
2002 aus? Drei Tage München! Oktoberfest, Bayern gegen Bochum. Na
prima!
Positiv denken! Immer positiv
denken, Andi! Thommy ist doch schließlich dabei. An der 901-Haltestelle
"Königstraße" steigt er zu; brüllt mir ein "Hurra hurra
die Bochumer sind da" entgegen. Schön, dass er da ist. In den letzten
Monaten, ja sogar Jahren, haben wir ziemlich wenig Zeit miteinander verbracht.
Die Treffen, an denen wir mehr als drei Stunden miteinander verbrachten,
sind an zwei Händen abzuzählen. Und jetzt drei volle Tage.
Duisburg Hauptbahnhof. Inter-Regio
Richtung Köln. Köln-Hauptbahnhof. Ditsch. Baguette. Bahnsteig.
Euro-City Richtung Verona.
- Reservierung haben wir
nicht, oder?
- Nee, haben wir nicht,
Thommy!
- Ach ist doch egal. Wird
schon nicht viel los sein.
Ist auch nicht viel los.
Völlig problemlos finden wir ein abgetrenntes Vierer-Abteil, behalten
es ganz für uns.
- Wie wird der Neururer
wohl morgen spielen lassen, Andi?
- Glaub, der van Duijnhoven
ist verletzt!
- Ach du scheiße.
Dann spielt ja der Vander!
- Sieht so aus!
Hab ich Euch schon erzählt,
wie gerne ich Zug fahre? Bestimmt! Aber ich hol es noch einmal nach. Wenn
die Töne der Zugräder, wie sie über die Schienen reiten,
im Ohr ertönen, wenn die Landschaften wie im Flug am Auge vorbeiziehen,
wenn die schönsten und hässlichsten Bahnhöfe Deutschlands
angefahren werden, wenn Bücher die Sinne anregen - dann kann ich einfach
nur abschalten. Ja, Zug fahren ist für mich - lacht mich ruhig aus
- eine gefühlsbetonte Angelegenheit. Wirklich.
" Sick Boy schwitzte wien
Schwein; er zitterte. Ich saß bloß da, starrte in die Glotze
und versuchte, das Arschloch zu ignorieren. Er machte mich echt fertig.
Ich versuchte, mich auf das Jean-Claude Van Damme-Video zu konzentrieren.
Wie üblich in solchen
Filmen, gab es erst die obligate dramatische Eröffne. In der nächsten
Phase des Films erhöhten sie dann die Spannung dadurch, dass der miese
Schurke auftaucht und die lasche Story zusammengeklatscht wird. Und jeden
Augenblick war es soweit, dass Jean-Claude ernsthaft kloppte."
- Andi, was liest´n
da?
- "Trainspotting". Ich fang
langsam damit, nicht mehr lauter Bücher dazuzukaufen, sondern die
auch mal endlich zu lesen. Und "Trainspotting" wollte ich immer schon mal...
- Mach das. Ist was anderes.
Irvine Welsh steht noch ne Stufe über Nick Hornby.
Wo ist denn nur dieser Discman?
Bin mal sehr gespannt, ob der noch geht. Die Batterien, scheiße,
wo hab ich die denn hingetan? Ach ja, in die Vordertasche. Oh man, so viele
CD´s im Rucksack. Und vor allem "Formulae". Fantastisch, von JJ 72
die neue Maxi. "Steh ich nicht so drauf", hat Dirk gesagt. Dirk der Münchner,
zu dem wir fahren. "Formulae". Und nochmal. Und nochmal. Und nochmal.
- Fahren wir die Rheinstrecke
entlang?
- Glaub schon, Andi. Die
ist wirklich wunderschön.
- Loreley und so, oder?
- Stimmt.
- Da war ich mit Simone
mal, als wir noch zusammen waren.
Seite 55.
"An der Freude in den Gesichtern um ihn herum konnte Stevie das Ausmaß seines Kummers ablesen. Der Abgrund seiner Melancholie war bodenlos, und er stürzte hinein und entfernte sich immer weiter von der Ausgelassenheit um ihn herum. Diese Ausgelassenheit schien verlockend nah; er konnte sie sehen, überall um sich herum. Sein Kopf war wie ein grausames Gefängnis, in dem seine Seele zwar ab und zu die Freiheit sehen durfte, aber nicht mehr."
Wunderbar, ich hab sogar
die "Best-of-Andi"-CD dabei. Hintereinander die ganzen Kracher wie "Awful"
von Hole, "All these things" von Readymade, "Bohemian Rhapsody" von Queen,
"The impression that I get" von den Mighty Mighty Bosstones und das sensationelle
"Believe" von K´s Choice.
Thomas will was sagen. Ich
lass ihn in Ruhe arbeiten. Er muss einen Text für seine Diss (Dissertation,
Anmerkung der "Redaktion") durchackern. Aber jetzt eine Unterbrechung.
- Weißt Du, was beim
Segeln ein Schimpfwort war?
- Nein!
- Jackensegler! Oder Fantadosentrinker!
Wir lachen. Schön mit
Thommy.
- Immer wenn ich an Bayern
gegen Bochum denke, dann fällt mir die Millionärsgeschichte ein.
- Jooo. Hast recht. War
doch das letzte Heimspiel der Saison 1998/1999 damals, oder? 2:4?
- Genau. Der Millionenschuss
der Süddeutschen Klassengerätlotterie. Du musstest nur durch
ein Torwandloch schießen, um 1 Million Mark zu gewinnen.
- Stimmt. Und das hat ein
arbeitsloser Kerl aus dem Osten geschafft.
- Und als er an der Bochumer
Kurve vorbeilief, haben alle "Scheiß Millionäre" gerufen. Man,
was habe ich damals gelacht.
Ludwigshafen. Nach wie vor
der hässlichste Bahnhof Deutschlands, da hat sich seit dem Mannheim-Spiel
wenig geändert. Thomas summt "Albtraumstadt" von Extrabreit.
Immer noch Seite 55.
"Scheiße Stevie. Du hast dir da unten in London ein paar üble Sachen angewöhnt. Ich find Fußball im Fernsehen einfach zum Kotzen. Das ist doch wie mitm Gummi ficken."
Seite 96.
"Ich hab bloß das
Pint Export vor Begbie abgestellt. Er trinktn Schluck; dann schmeißt
er mit einer kleinen Handbewegung das leere Glas vom letzten Bier über
die Brüstung. Es ist so ein dickes, mit vielen Dellen, und ich kann
aus dem Augenwinkel sehen, wies durch die Luft fliegt. Ich seh Begbie an,
der lächelt. Hazel und June schauen verwirrt, und in ihren Gesichtern
spielget sich meine eigene lähmende Angst.
Das Glas schlägt
diesem Arsch den Schädel auf, und er geht zu Boden. Seine Kumpel nehmen
Kampfstellung ein, und einer von ihnen stürzt sich auf einen der Tische
und verprügelt einen Unschuldigen. N anderer schlägt aufn armes
Schwein ein, der gerade n Tablett mit Gläsern vorbeiträgt.
Begbie springt auf und
flitzt die Treppe runter. Er steht mitten in dem ganzen Trubel.
- DER TYP HATN GLAS AUFN
SCHÄDEL GEKRIEGT! KEINER VERLÄSST DEN LADEN, BEVOR ICH NICH WEISS,
WER DAS VERDAMMTE GLAS GESCHMISSEN HAT!"
Wow, eine der geilsten Szenen
des Films live im Buch. Trainspotting. Bäume, Schiffe, Wasser; alles
draußen hinterm Fenster, hinterm Zugfenster. SMS-Kontakt mit Dirk.
Er kommt zum Bahnhof, uns abholen. Wir sollen warten. Durchsage. München-Pasing.
München Hauptbahnhof.
- Viel Spaß auf den
Wies´n! Und keinen allzu großen Kater morgen früh
frohlockt der Schaffner.
15.13 Uhr, da ist er wieder,
der gute alte Münchner Sackbahnhof. Bekannt aus allen Krimireihen,
von "Derrick" bis zu "Siska". Von Dirk keine Spur. Aber da vorne: Ist das
nicht Daria? Mit Daria zieht Björn bald in eine WG in Essen, und sie
saß - laut Björn - im selben EC. Ich kenne sie nur vom Sehen,
sie mich auch. Wir schauen uns an, lünkern aus dem Augenwinkel. Dann
kommt Dirk. Tschüss. Ohne Begrüßung. Ohne Verabschiedung.
Dabei sieht Daria ziemlich gut aus.
Es regnet.
- Warum können Dicke
nicht telefonieren? fragt Dirk
- Weil sie nicht abnehmen!
Knaller!
Es regnet immer noch. Thommy,
Dirk und Andi - ein Mülheimer Dreigestirn mitten in München.
Journalismus, Privates, Umzüge nach Brüssel und innerhalb Münchens,
die kompletten letzten Monate kommen auf den Tisch. Erst in der "Kostbar",
dann beim thailändischen "Bambushain", bei Dirk und seiner Freundin
Manuela zu Hause in der Ruffinistraße, ja, und auch beim "Ysenegger".
Ich gönne mir zu Feier des Tages ein Stück Käse-Rahmkuchen,
für 3,30 Euro.
Ich bin angekommen in München.
FORTSETZUNG BITTE HIER
KLICKEN!
Die Hinfahrt:
7.57 Uhr - 8.18 Uhr: Mülheim (Ruhr)
Hbf - Duisburg Hbf (Straßenbahn 901)
8.31 Uhr - 15.13 Uhr: Duisburg Hbf
- München Hbf (EuroCity = EC)
Duisburg Hbf - Düsseldorf Hbf - Köln
Hbf - Koblenz Hbf - Mainz Hbf - Mannheim Hbf - Karlsruhe Hbf - Stuttgart
Hbf - Ulm Hbf - Augsburg Hbf - München-Pasing - München Hbf
Teil
2: Das Spiel - FC Bayern gegen VfL Bochum 4:1
Teil
3: Oktoberfest und Sonstiges
Eigentlich hatte ich noch
vor, den Englischen Garten zu besuchen. Extra deshalb durchwühlte
ich gestern nach der Party noch den Münchner Stadtplan, suchte Fahrtstrecken
raus. Doch völlig umsonst. Schlaf ist wichtiger, als ein 15-minütiger
Aufenthalt in Münchens größtem Park, und spätestens
2003, beim nächsten VfL-Spiel in München, bin ich wieder da.
Thommy... Thommy... Aufstehen!!!
Upps, wie lange hab ich
nicht mehr neben Thommy gepennt. Ach was weiß ich. Meine erste große
Wochenendticket-Tour wartet. Der Zettel liegt in Dirks Zimmer auf dem Schreibtisch.
Umsteigen in Nürnberg, Frankfurt, Siegen und Köln.
- Also die Hinfahrt war
spitze. So eine gute Zugfahrt hatte ich lange nicht mehr.
Und Thommy ist in letzter
Zeit sehr viel mit dem Zug gefahren. So wie ich. Tschüss Dirk! War
schön bei Dir. Bis demnächst. Schade, dass ich soviel Stress
habe, merkt er an. Sonst hättet ihr länger bleiben können,
ist die Ergänzung. Trotzdem schüss. Die U-Bahn kommt pünktlich,
ein letztes Mal ertönt das Singsang "Rotkreuzplatz" und "Bitte einsteigen.
Vorsicht!" Der Countdown läuft. 11.48 Uhr, Zug Nummer eins fährt
ab. Der Einmal-quer-durch-Bayern-Regionalexpress von München nach
Nürnberg! Die Flasche Wasser steckt im Maul, die Walkman-Knöpfe
in den Ohren. Das Buch "Trainspotting" wieder in der Hand!
Seite 133.
"Das Problem mit dem rothaarigen Sack is bloß, dass er nich das Talent hat, richtig ranzugehen, wenns um Weiber geht, obwohl der Arsch sonst schon Stil hat. Nich so wie ich oder Sick Boy. Vielleicht, weil der Brüder hat und keine Schwestern; mit Schnallen kann der einfach nich richtig umgehen. Wenn du drauf wartest, dass er den ersten Schritt macht, dann kannste aber verdammt lange warten."
Thommy sitzt wieder vor der
Arbeit für seine Diss, diesmal hat er das Bochum-Trikot an (wie sie
alle glotzen!). CD-Wechsel. "Best of Trance History". Members of Mayday.
Sonic Empire. Mit dem verdammten geilen Übergang, wenn der Bass wiederkommt.
Das dröhnt. Passt zum Buch.
Nürnberg Hauptbahnhof,
die
erste Strecke hat wunderbar funktioniert. 45 Minuten Aufenthalt, Mittagessen,
haben wir vorher abgesprochen. Burger King? Mc Donalds? Döner? Pizza
Hut?
- Thommy, tut mir leid,
aber ich muss ein paar Mal telefonieren.
Das hab ich ihm vorher verschwiegen.
Die Ergebnisse der Speldorfer Jugendabteilung hab ich nicht an Kollege
Sahm abgegeben. Also muss ich selbst anrufen. Fünf Minuten später
- und alle Ergebnisse sind im Sack. Prima! Einmal Big King Menü mit
Pommes. Ferrari-Essen. Ab zum Zug.
Strecke zwei. Immer noch
"Best of Trance History!"
Seite 154.
"Rentons schweifender Blick bleibt nun immer wieder bei einem schlanken Mädchen mit glatten, langen braunen Haaren hängen, die sich an den Spitzen leicht nach oben drehen. Sie ist schön braun und hat feine Gesichtszüge, die durch ihr Make-up geschmackvoll betont werden. Sie trägt ein braunes Oberteil und eine weiße Hose. Renton spürt, wie ihm das Blut aus der Magengrube fließt, als die Frau die Hände in die Taschen steckt und so die Umrisse des Slips deutlich hervortreten. Es ist soweit!"
Draußen, kurz vor Retzbach-Zellingen,
heißt eine Firma "Eugen Fetzers Samenbank". Von einem Plaket grints
Claus Bogner den Bahn-Kunden entgegen, im Rahmen der "Ausbildungsoffensive
Bayern". Der Regionalexpress hält wirklich an jeder Aschentonne, häuft
Minute um Minute Verspätung an. Irgendeine Aschentonne heißt
"Heigenbrücken".
- Mach mal ein Foto, befiehlt
Thommy.
Gesagt, getan.
- Irgendwann, als Dirk gerade
nach München gezogen war, wollten Thommy Durchschlag und ich uns mit
Dirk treffen - erklärt Thommy - und wir machten einen Treffpunkt
in der Mitte zwischen Mülheim und München aus. Das war Heigenbrücken.
Dirk war eher da und wartete an diesem verlassenen Bahnhofsgebäude,
und Durchschlag und ich hatten schon zwei Flaschen Sekt intus. Die dritte
köpften wir auf dem Bahnsteig und der Korken floppte aufs Vordach.
Knaller.
15 Uhr bis 16.45 Uhr - der
VfB Speldorf spielt in Richrath. Ich spiele Ergebnisdienst. Total witzig.
Heiko Sahm ist beim Spiel von Vatan Spor Mülheim, Marcus Lemke beim
SV Mülheim 07, Helmut Kantner in Richrath. Ich fahre mitten durch
Bayern und vermittle zwischen allen dreien die Zwischenstände! Speldorf
schießt ein Tor nach dem anderen. Roenz. Pröpper. Roenz. Maaßen.
Geiles Spiel! Die Verspätung wächst. Im CD-Wechsler wieder "Formulae".
Seite 187. Kapitel "Katastrophe
im Gerichtssaal". Es wird dunkel.
"- Sie lesen also über
Kierkegaard. Erzählen sie uns doch einmal ein bisschen über ihn
Mr Renton, meint der Arsch herablassend. - Ich interessiere mich für
seine Vorstellung über Subjektivität und Wahrheit, vor allen
Dingen für seine Gedanken über die Entscheidungsfreiheit; die
Vorstellung, dass eine freie Entscheidung aus Zweifel und Unsicherheit
erwächst, ohne jeden Bezug zur Erfahrung oder den Rat anderer. Man
könnte mit einiger Berechtigung sagen, dass dies vorrangig eine bourgeoise,
existenzielle Philosophie ist, die darauf abzielt, die kollektive gesellschaftliche
Weisheit zu unterlaufen. Gleichzeitig handelt es sich dabei allerdings
auch um eine befreiende Philosophie, denn wenn die gesellschaftliche Weisheit
negiert wird, wird auch die Basis der Sozialkontrolle des Individuums geschwächt
und... aber ich sabble schon zuviel!
Ich breche ab. Die Typen
hier hassen Klugscheißer."
Ankunft Frankfurt, Zug nach
Siegen verpasst. Scheiße. Erst nach 1 zu Hause. Müssen über
Gießen fahren. Eine Stunde Aufenthalt dort.
- Na prima, frohlockt Thommy,
dann können wir ja Sarah besuchen.
Unglaublich. Dieser verdammte
Kerl kennt wirklich in jeder verdammten Stadt in diesem verdammten Land
irgendwelche Leute. Und da er ein Glückskind zu sein scheint, ist
Sarah glatt zu Hause, hat Zeit und holt uns um 20 Uhr am Bahnhof ab. Selbstverständlich
hat auch dieser Regionalexpress wieder zehn Minuten Verspätung, aber
das macht nix. Kurz hinter dem Bahnhof liegt eine Kneipe namens "Krokodil".
Ich verleibe mir ein Baguette mit Schinken, Tomaten, Käse und Ei ein,
telefoniere zwischendurch mit Helmut, lasse mir das Richrath gegen Speldorf-Spiel
nacherzählen. Thommy und Sarah derweil setzen ihr vor Wochen unterbrochenes
Gespräch fort. Unglaublich. Noch vor zwei Stunden wusste Thommy nicht,
dass er Sarah sehen würde, und jetzt unterhalten die beiden sich,
als seien der Termin des Treffens und der Gesprächsinhalt seit Wochen
verabredet. Thommy! Wir müssen gehen! DER ZUG KOMMT!
Okay, dann mal ab nach Köln!
Und wieder Aschentonne über Aschentonne, sogar Hennef (Sieg). Das
Buch neigt sich dem Ende entgegen.
Seite 213, endlich die entscheidende
Stelle:
"Entscheide Dich für
uns. Entscheide dich fürs Leben. Entscheide dich für Hypothekenraten;
Waschmaschinen; Autos; entscheide dich dafür, auf der Couch rumzusitzen
und bescheuerte, nervtötende Gameshows anzuglotzen, während du
dir beschissenes Junkfood ins den Mund stopfst. Entscheide dich dafür,
langsam zu verroten, dich im Pflegeheim vollzupissen und einzuscheißen,
dass es deinen selbstsüchtigen, versauten Blagen, die du in die Welt
gesetzt hast, peinlich ist. Entscheide dich fürs Leben.
Also ich hab mich entschieden,
mich nich fürs Leben zu entscheiden!"
Der Rest des Buchs ist ruckzuck
durch. Stark.
Man, schon wieder verspätet.
Den Anschlusszug in Köln verpassen wir wieder. Also erst um 1.30 Uhr
in Mülheim.
- Also so schön die
Hinfahrt war, so beschissen ist es zurück.
Wir klettern durch den Zug
(naja, eher ich), treffen ein Mädel aus Düsseldorf-Garath, die
eine Stunde in Köln-Deutz auf die nächste S-Bahn warten muss.
Wir entschließen uns für einen Interregio in Richtung Hamburg-Altona.
Ein freundlicher Schaffner lässt uns mit IR-Zuschlag fahren (obwohl
wir noch mehr zahlen müssten). Ich zeige ihm die Digitalkamera, fachsimple
ein wenig (so gut es um kurz nach zwölf noch geht). Lesen ist nicht
mehr drin. In unserem Abteil - der Zug fährt selbstverständlich
wieder zehn Minuten später los - sitzt einer, der grad mit dem Flieger
in Köln/Bonn aus Kopenhagen eingeschwebt ist. Außerdem ein Düsseldorfer
Modepüppchen, das Matthias Hitzfeld, den Sohn von Ottmar kennt. Thommy
und ich wollen jeweils innerlich losbrüllen.
Dann noch Duisburg. Umsteigen.
Zu Hause.
Um 1.45 Uhr. Nach knapp
14 Stunden!
München ist Vergangenheit.
So sah das genau aus auf der Rückfahrt (Wochenendticket = 28 Euro, macht 14 Euro pro Person:
11.48 Uhr - 14.23 Uhr: München
Hbf - Nürnberg Hbf (Regionalexpress = RE)
München Hbf - Freising - Moosburg
- Landshut (Bayern) Hbf - Ergoldsbach - Neufahrn (Niederbayern) - Eggmühl
- Regensburg Hbf - Beratshausen - Parsberg - Neumarkt (Oberpfalz) - Nürnberg
Hbf
15.02 Uhr - 18.32 Uhr: Nürnberg
Hbf - Frankfurt (Main) Hbf (RE) häufte insgesamt 45 Minuten Verspätung
an
Nürnberg Hbf - Fürth (Bayern)
Hbf - Siegelsdorf - Emskirchen - Neustadt (Aisch) - Markt Bibart - Iphofen
- Kitzingen - Burgbrunn-Mainstockheim - Dettelbach - Rottendorf - Würzburg
Hbf - Retzbach-Zellingen - Karlstadt (Main) - Gemünden (Main) - Langenprozelten
- Lohr Bhf - Partenstein - Westhal - Heigenbrücken - Aschaffenburg
Hbf - Kleinostheim - Dettingen (Main) - Kahl (Main) - Hanau Hbf - Hanau-West
- Hanau-Wilhelmsbad - Maintal-Ost - Maintal-West - Frankfurt (Main)-Mainkur
- Frankfurt (Main)-Ost - Frankfurt (Main)-Süd - Frankfurt (Main) Hbf
19.22 Uhr - 20 Uhr: Frankfurt (Main)
Hbf - Gießen (RE) häufte insgesamt 10 Minuten Verspätung
an
... eigentlich wollten wir von Frankfurt
nach Siegen fahren, doch die Verspätung funkte dazwischen! Wir wussten:
0.13 Uhr Ankunft bleibt ein Wunschtraum!
Frankfurt (Main) Hbf - Friedberg (Hessen)
- Gießen
21.16 Uhr - 23.50 Uhr: Gießen
- Köln Hbf (RE) häufte insgesamt 15 Minuten Verspätung
an
Gießen - Wetzlar - Herborn (Dillkreis)
- Dillenburg - Haiger - Siegen - Brachbach - Kirchen - Betzdorf (Sieg)
- Wissen - Au (Sieg) - Schladern (Sieg) - Herchen - Eitorf (Sieg) - Hennef
(Sieg) - Siegburg - Troisdorf - Köln-Deutz - Köln Hbf
0.15 Uhr - 0.52 Uhr: Köln Hbf -
Duisburg Hbf (InterRegio = IR, plus 1,50 Euro Zuschlag pro Person) häufte
insgesamt 10 Minuten Verspätung an
... eigentlich wollten wir in Köln
einen RE Richtung Mülheim nehmen, doch wieder funkte die Verspätung
dazwischen! Wir wussten: 1.13 Uhr Ankunft bleibt ein Wunschtraum!
Köln Hbf - Düsseldorf Hbf -
Düsseldorf-Flughafen - Duisburg Hbf
1.27 Uhr - 1.34 Uhr: Duisburg Hbf -
Mülheim (Ruhr) Hbf (S-Bahn)
Duisburg Hbf - Mülheim (Ruhr)-Styrum
- Mülheim (Ruhr) Hbf
Teil 5: Tipps für den München-Besuch
Erklärung: Anlässlich des Fußball-Bundesliga-Auswärtsspiels VfB Stuttgart gegen VfL Bochum tigerte ich eine Stunde durch die baden-württembergische Hauptstadt und versuchte, mir bei aller Zeitknappheit ein grobes Bild zu verschaffen. Hier nun einige der "Sehenswürdigkeiten"!
So sieht die perfekte Zugfahrt aus:
Die TAZ zu lesen, den VfL-Schal um den Hals, und Grönemeyer im Ohr
!
Der Spielbericht VfB Stuttgart
- VfL Bochum 3:2 steht HIER
!
Dort gibt es auch Bilder
vom Gottlieb-Daimler-Stadion, das im Stadtteil "Bad Cannstatt" direkt am
Messegelände und der Hanns-Martin-Schleyer-Halle liegt (wirklich alles
direkt nebeneinander).
Was ich sonst noch von Stuttgart
weiß?
Hat irgendwas um die 500.000
Einwohner, es gibt einen Stadtteil, der Degerloch heißt (die Stuttgarter
Kickers kommen da her), der SWR sitzt dort, es gibt auch sowas wie ne Staatsoper.
Außerdem ist die Stadt die Heimat der Fantastischen 4, soweit ich
mich richtig erinnere...
Hab ich irgendwas vergessen?