URLAUBE - TEIL 1
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Andi bei Rock am Ring 2001

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Berichte:

Über die Freizeiten in Schweden (1994), Finnland (1996) und Irland (1997) stehen Artikel auf der Seite „Die Kirchenphase“.

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ISRAEL / ÄGYPTEN 1999:

Über meine dreiwöchige Tour durch Israel und Ägypten möchte ich Euch etwas ausführlicher informieren.
Die Länder-Kürzel stehen für
ISR = Israel
ÄGYP = Ägypten
 
Tag Datum Abfahrtsort Zielort Unterkunft Ausflüge und Besonderes
1 30.08. Mülheim Tübingen in Wilfrieds 
WG
Zugfahrt Mülheim bis
Tübingen (19 bis 23.30
Uhr)
2 31.08. --- Tübingen in Pfarrer
Kopps Haus
Erstes Treffen beim
Frühstück um 9 Uhr.
Stadtrundgang Tübingen!
3 01.09. Tübingen Tel Aviv (ISR) "Noa Hostel" Flüge:
Stuttgart bis Mailand (7.25 bis 8.45 Uhr)
Mailand bis Tel Aviv (10.40 bis 15.45 Uhr)
4 02.09. --- Tel Aviv (ISR) "Youth Hostel
No. 1" (Ben
Yehuda 84)
Stadtrundgang Tel Aviv einschließlich Jaffa !
5 03.09. Tel Aviv (ISR) Akko (ISR) "Paul's Hostel" Zwischenstopps in Caesarea, im Karmel-Gebirge und in Haifa!
6 04.09. Akko (ISR) Tiberias /
See Genezareth
(ISR)
Jugendherberge
"Kare Dishe"
(total edel...)
Zwischenstopp in Nazareth
7 05.09. --- Tiberias /
See Genezareth
(ISR)
"Maman-Hostel" Tagesausflug nach Safed
(einschließlich eines live
miterlebten Bombenanschlags)
8 06.09. --- Tiberias /
See Genezareth
(ISR)
"Maman Hostel" See Genezareth-Tour:
1) Berg der Seligpreisungen
2) Kapernaum
3) Tabhga
(wohlgemerkt mit dem Rad, bei PLUS 35 Grad!!!)
9 07.09. Tiberias /
See Genezareth
(ISR)
Massada /
Totes Meer
(ISR)
Jugendherberge
Massada
Baden im Toten Meer bei
En Gedi
10 08.09. --- Massada /
Totes Meer
(ISR)
Jugendherberge
Massada
1) Sonnenaufgang auf der Festung Massada!
2) Die Davidsquelle bei En Gedi
11 09.09. Massada /
Totes Meer
(ISR)
Jerusalem (ISR) Johanniter-
Hospiz auf der
Via Dolorosa
1. Tag
1) Zwischenstopp in Qumran,
2) Erster Altstadt-Rundgang
3) Davids-Museum
12 10.09. --- Jerusalem (ISR) Hospiz 2. Tag 1) Klagemauer
2) Altstadt-Mauer
3) Mea-Shearim (das jüdischste Viertel)
4) Grabeskirche
Stadtrundführung von Wilfrieds Schwester
13 11.09. --- Jerusalem (ISR) Hospiz 3. Tag Tempelberg: Al-Aksa-Moschee, Felsendom.
14 12.09. --- Jerusalem (ISR) Hospiz 4. Tag 1) Israel-Museum
2) "Christ Church"
15 13.09. --- Jerusalem (ISR) Hospiz 5. Tag Yad Vashem
16 14.09. Jerusalem (ISR) Eilat (ISR) Hospiz 6. Tag Baden am Roten Meer...
17 15.09. Eilat (ISR) Basata (ÄGYP) Freiluft-Camp
mit Bambus-
Hütten 1. Tag
Besuch des berühmten
Unterwasser-Observatoriums
von Eilat
18 16.09. --- Basata (ÄGYP) Camp 2. Tag Badetag der erste
19 17.09. --- Basata (ÄGYP) Camp 3. Tag 1) Sonnenaufgang auf dem Sinai,
2) Der Blick vom "Moseberg"
20 18.09. --- Basata (ÄGYP) Camp 4. Tag Badetag der zweite
21 19.09. Basata
(ÄGYP)
Tel Aviv
(ISR)
"Youth Hostel
No. 1" (Ben
Yehuda 84)
Tel Aviv by Night
22 20.09. --- Tel Aviv (ISR) "Youth Hostel
No. 1" (Ben
Yehuda 84)
Tagesausflug nach Jerusalem!
23 21.09. --- Tel Aviv (ISR) "Youth Hostel
No. 1" (Ben
Yehuda 84)
Stadtrundgang am höchsten
israelischen Feiertag (Yom Kippur) zur Rabin-Gedächtnisstätte
24 22.09. Tel Aviv (ISR) Mülheim --- Wieder zwei Flüge:
Tel Aviv/Mailand (14 bis 18 Uhr)
M./Düsseldorf (19.30 bis 21 Uhr)

Die Reisegruppe:
Stefanie: geboren im April 1977 in Bielefeld, zum Reisezeitpunkt Theologie-Studentin in Tübingen. Sie war die einzige, die ich kannte; und zwar seit der Samsö-Freizeit mit dem CVJM Bielefeld 1992. Studiert inzwischen in Münster.
Inga: geboren - glaube ich - 1980 in Bielefeld, frisch gebackene Abiturientin und angehende Deutsch- und Geschichts-Studentin. Obwohl sie Steffis Schwester ist, kannte ich sie vorher nicht persönlich. Studiert jetzt - soweit ich weiß - in Paris.
Meike: geboren am 1.9.1976 in Hamburg, ebenfalls Studentin in Tübingen (ich glaube Germanistik). Zog direkt nach dem Israel-Urlaub für ein Jahr nach Aix in Frankreich. Sie hatte ich kurz beim Vortreffen kennengelernt (im Juni 1999, als wir ein paar Stunden gemeinsam auf dem Stuttgarter Kirchentag verbrachten). Studiert jetzt aber wieder in Tübingen.
Wilfried: ich glaub auch 1976 geboren; Medizin-Student aus Tübingen und erfahrener Israel-Besucher. Seine Schwester Sabine studierte zum Reisezeitpunkt in Jerusalem.
Daniel: ich glaub irgendwann 1977 geboren; keine Ahnung, was er damals studiert hat. Ist ein waschechter Schwabe aus der Nähe von Tübingen... Verbrachte ein Jahr später ein paar Monate in Singapur. (falls Du das liest, Daniel: verzeih, dass ich den Namen Deines Wohnorts vergessen hab)

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ROCK AM RING 2001 (31.5.2001 bis 4.6.2001):
 
 
Uhrzeit FREITAG, 1. JUNI SAMSTAG, 2. JUNI SONNTAG, 3. JUNI
15 bis
16 Uhr
K´s Choice (15.15-16.00) --- ---
16
bis
18
Uhr
My Vitriol (16.00-16.45)
Blackmail (16.45-17.40)
--- Sub7even
(nur den Rest ab 17.00)
JJ 72 (17.30-18.30)
18
bis
20
Uhr
Outkast
(nur den Rest ab 17.40)
Manic Street Preachers
(18.30-20.05)
Reamonn (17.40-18.55)
Anastacia (18.55-20.10)
Heyday (18.30-19.30)
Blumfeld (19.30-20.15)
20
bis
22
Uhr
Alanis Morissette
(20.05-22.00)
Him (20.10-22.00 Uhr) Kid Rock (20.35-22.30)
22
bis
0
Uhr
Radiohead (22.00-0.30) A-Ha (22.00-0.15 Uhr) Limp Bizkit (23.00-1.00)
0
bis
3
Uhr
--- Shantel (0.15-1.15 Uhr)
Die Söhne Mannheims
(1.15-3.00 Uhr)
---

Allgemein:
Musikfestivals... für alle diejenigen, die noch nie so etwas mitgemacht haben; stellt Euch das so vor: 75.000 Jugendliche pilgern auf einmal zu einem Riesenereignis, bei dem über 100 Bands auf vier Bühnen verteilt drei Tage lang von 15 bis 3 Uhr spielen. Die Zehntausenden Partygäste verteilen sich auf quadratkilometergroße Wiesen, die 15 bis 45 Fuß-Minuten vom Hauptgelände entfernt liegen. 85 Prozent der "Gemeinde" besäuft und bekifft sich von morgens bis abends, so dass der Duft von Bier, Joints, Pisse und Kotze durch die Luft steigt. "Wohnort" sind Zelte, die sich nebeneinander reihen. In den Schlaf zu finden ist allerdings sehr schwer, da 24 Stunden Musik dröhnt... die einen feiern bis 5 Uhr und stellen den Bass auf 150 - und gehen dann schlafen... dafür stehen andere um 5 Uhr schon wieder auf und fangen an mit der Musik... Ein Festival dauert zwar nur drei Tage, aber Du fühlst Dich nach der Rückkehr wie nach einem dreiwöchigen Urlaub! Die hygienischen Verhältnisse sind unter aller Sau - duschen ist fast unmöglich, beruhigt auf Klo gehen auch... Ihr könnt Euch vorstellen, dass sehr viele einfach nur zum zelten kommen. Die interessiert die Musik nicht die Bohne!
Wer also vor hat, ein Festival zu besuchen, sollte sich auf folgendes einstellen: Schlafen nur mit Oropax möglich - und nehmt Euch ein ausreichend großes Zelt mit!!! Konserven (wie Ravioli oder Spaghetti) unbedingt mitnehmen. Ratsam ist ein "Wohnzelt", in dem Ihr Eure Speise-Klamotten samt Kocher (am besten auf einem Tapeziertisch) platzieren könnt. Auf dem Festival-Gelände sind die Fressalien erwartungsgemäß nicht billig (unter 10 Euro/20 Mark am Tag wirste kaum satt). Zu den Getränken: weil ich nicht trinke, kann ich nur Erfahrungen weitergeben. Wer sich einen brettern will, sollte dringendst schon vor dem Eintritt aufs Gelände damit anfangen und schon angesäuselt reingehen. Auch das Bier ist ziemlich teuer, und Getränkemitnahme ist nur bedingt erlaubt (und ziemlich schwierig). Aber wer sich besaufen will, der schafft das ganz locker.
So drei Festival-Tage gehen übrigens ganz schön ins Geld: 2001 kostete das Festival-Ticket 150 Mark, die Campingkarte für zwei Personen inklusive Auto 120 Mark (pro Person also 60 Mark), dazu noch Getränke und Speisen plus ein T-Shirt; also 200 Euro / 400 Mark müsst Ihr mindestens einplanen!

FOTOS:
 
Anastacia A-Ha
Wenn Ihr genau hinschaut, erkennt Ihr Anastacia in der Mitte mit der roten Hose... Weiter vorne standen wir übrigens bei keinem Konzert! Der Ausflug in die Vergangenheit... A-Ha geben sich die Ehre. Sänger Morten meinte: "Its colder here than at the fuckin North Pole!"
Festival-Wiese Essen fassen...
Aufbruchstimmung: Eine Impression am Montagmorgen... zu sehen einer der quadratkilometergroßen Wiesen, auf der allerdings schon dicke Lücken klaffen. Essen fassen... doppelt so lang war der Tapeziertisch, auf dem sich allerlei Getränke und Fressalien stapelten...

Unser "spezieller" Fall:
Donnerstag, 31.5.2001:
Wir beschlossen, schon am Donnerstag aufzubrechen, um noch einen günstigen Zelt-Platz zu bekommen. Meine Mitfahrer Zander, Jens und Jenny hatten (sie waren 2000 schon einmal dort) einen geeigneten Ort ausgesucht - und tatsächlich war der noch frei.
Um 10 Uhr fuhren wir in Mülheim los, und waren gegen 13 Uhr am Ring. Ich kann allen nur raten, schon einen Tag eher loszufahren; dann ist alles viel entspannter. Schließlich muss die zu Hause gekaufte Eintrittskarte noch in ein Armband umgetauscht werden (dass man auf gar keinen Fall verlieren sollte, ansonsten kommt man nicht mehr aufs Gelände). Beim Zeltaufbau konnten wir uns mehr Zeit lassen, die Nachbarn ausgiebiger begutachten - und selbstverständlich noch hoch zur Nürburg wandern. So ließen wir unseren Abend ausklingen - und schlummerten kurz nach zwölf ein; so gut das eben ging (unsere Nachbarn platzierten eine BOSE-Box neben unseren Zelten und drehten die Sisters of Mercy und leider auch die Onkelz ziemlich laut auf)!
Freitag, 1.6.2001:
Nach zwölf Stunden Schlaf-Versuch (eine Stunde pennen, 30 Minuten wach usw.) ging es gegen 12 los... aufstehen, frühstücken (eine von insgesamt zwölf Ravioli-Dosen) - und ab zum Festival-Gelände. Vom Zelt vor die Bühnen dauerte es etwa eine Stunde. Eine halbe Stunde Fußweg bis zum Eingang - und dann nochmal eine halbe Stunde warten bis zur Leibes-Visitation. Um 14.30 Uhr gingen wir etwa los; und waren zeitig auf dem Gelände - das ich bis 0.30 nicht mehr verließ. Jens und Jenny gingen um 22 Uhr; sie standen nicht so auf Radiohead. Ich genoss den ersten Festivaltag - so gut das bei dem Scheiß-Wetter (siehe unten) möglich war - so gut es ging. Pennen...!?! viertelvorzwei.
Samstag, 2.6.2001:
Bereits auf dem Zeltplatz (als das Rest-Trio unserer Reisegruppe noch nüchtern war) hatten wir abgemacht, dass wir erst um 16.30 Uhr Richtung Gelände gehen... Das hieß: AUSSCHLAFEN! Das tat ich ganz ausgiebig und kroch erst gegen 14 Uhr aus dem Zelt, nachdem ich zwischendurch wieder ziemlich häufig aufgewacht war. Dann verbrachten wir viele Stunden auf dem Festival-Gelände - und nahmen sogar das Late-Night-Special mit den Söhnen Mannheims noch mit. Allerdings wurde das Wetter von Stunde zu Stunde schlechter; und ab 1 Uhr regnete es in Strömen; was das Konzert aber noch kultiger machte. Gegen 3.45 Uhr fielen wir in die Schlafsäcke!
Sonntag, 3.6.2001:
Der letzte Musik-Tag begann für uns um 17 Uhr (das hieß: Losgehen um 16 Uhr); mittlerweile waren wir ein dreckiges (ohne duschen), aber eingespieltes Team... aufstehen, Ravioli kochen, saufen (also die drei, ohne mich), Wasser ins Gesicht, ein bisschen im Klappsessel entspannen - und losgehen. Die Haupt-Acts mit Kid Rock und Limp Bizkit standen an. Danach gingen wir zeitig zurück - und pennten schon gegen 1 Uhr ein.
Montag, 4.6.2001:
Da wir nicht schon am Sonntagabend heimwärts fahren wollten, vertagten wir uns auf Montagmorgen. Ein weiser Entschluss. Um 9.30 Uhr klingelte der Wecker, dann konnten wir in Ruhe zusammenpacken, die Zelte einräumen, Autos packen und aufbrechen. Gegen 14.30 Uhr kamen wir in Mülheim an. Rock am Ring 2001 war Vergangenheit; trotz einiger schöner Erfahrungen!
Das Wetter - der typisch nasse Festival-Arsch:
Schon vorher bekam ich von den spöttischen Nörglern zu hören: Du bekommst bestimmt den typisch nassen Festival-Arsch... doch Zander, Jens und Jenny hielten dagegen: im letzten Jahr (2000) war das Wetter traumhaft. Wir fuhren am Donnerstag los... und? Es regnete nicht, aber Wolken verdeckten die Sonne, und die Temperaturen kletterten kaum über 10 Grad. Alles war möglich... am Freitag begann es gut... sogar mit Sonnenstrahlen. Zwischen 17 und 18 Uhr bräunten wir uns auf der Wiese, doch wir genossen die 60 Minuten nicht genug. Denn danach verzog sich der "Leo" genannte Feuerball vom Himmel. Die Temperaturen betrugen maximal fünf Grad, ein eisiger Wind fegte, häufig regnete es. Bei einigen Liedern (Beispiel "Gone with the sin" von Him) sorgte das für ein unverwechselbares Flair, aber häufig war es einfach nur ungemütlich... Das positivste für mich war die optimale Vorbereitung auf den Nordkapp-Urlaub - und die Tatsache, dass ich nun auf ewig bestens auf Musik-Festivals vorbereitet bin. Schlimmer (bzw. kälter) kanns nicht mehr werden. Meine Standard-Ausstattung: zwei Paar Socken, zwei Unterhosen, eine dicke Hose drüber, Mütze, zwei T-Shirts, zwei Pullover und das Rock-am-Ring-Shirt drüber...
Die Bands:
Ach ja, das eigentlich wichtige sind ja die Bands... ich picke mal die heraus (in der Reihenfolge), die mir am meisten in Erinnerung geblieben sind...
1) Him: Am Himmel Wolken. Dunkle Wolken. Es tropft, ab und an... Die Bäume bewegen sich, ein eisiger Wind zieht auf. Auf der Bühne Vile Valo, dieser Typ, der gelangweilt und zugleich euphorisch wirkt. Und dann Songs wie "Gone with the sin", "Heartache every moment", "Pretending", "Bury me deep inside your heart". Fast alle anderen fanden es eher durchschnittlich, für mich privat wars der Höhepunkt...
2) JJ 72: Meine Band im Jahr 2001! Der Auftritt dauerte zwar keine 45 Minuten, und Mark Greaney zertrümmerte seine Gitarre, aber ich genoss trotzdem jeden Takt. Die werde ich bestimmt noch mal irgendwo live sehen. Ganz sicher. Dieses Konzert sah ich übrigens ganz alleine. Der Rest blieb an der Hauptbühne, um "3 Doors Down" zu sehen.
3) Manic Street Preachers: Geile Musik. Einfach nur geile Musik. Hat mir echt gut gefallen.
4) Reamonn: Ist mir deshalb in Erinnerung geblieben, weil Zanders Pegel den Höhepunkt erreicht hatte, und um uns herum jeweils ein Meter Platz war... Zander hüpfte auf und ab, wusste fast gar nicht mehr, was los war, vor allem bei "Josephine". Jens, Jenny und ich konnten nicht mehr vor lachen. Ach so, das Konzert war übrigens auch ganz nett.
5) K´s Choice: Das allererste Konzert mit einer Sängerin, die sich nicht bewegen konnte... sie hatte sich beim Einsingen die Kniescheibe gebrochen... Autsch!
6) A-Ha: Eigentlich irgendwie fehl am Platz beim berühmtesten deutschen Alternativ-Festival. Aber als Erinnerung an die Teenager-Tage nicht schlecht. Irre, wenn Du jede Zeile mitsingen kannst. Auch bei diesem Konzert war ich übrigens ganz alleine; Zander, Jenny und Jens hatte es ins warme Zelt verschlagen, bevor sie zu den Söhnen Mannheims wiederkamen...
7) Die Söhne Mannheims: Sicherlich das kultigste Konzert, weil es nachts um 1 Uhr wirklich schweinekalt war und in Strömen regnete. Und wenn ich in Strömen schreibe, dann meine ich auch in Strömen... ein unglaublicher Regenguss, wirklich...
8) Kid Rock + Limp Bizkit: Diese beiden Bands waren die Haupt-Acts und sind vom Musikstil ähnlich, weshalb ich sie zusammen nenne. Der Nu Metal liegt mir nicht unbedingt, aber es war schon ganz okay. Wie Ihr seht, war es nicht mein privater Höhepunkt (und zuweilen habe ich mich geärgert, dass ich nicht "Travis" parallel auf einer anderen Bühne gesehen habe), aber naja... Kid Rock war übrigens besser als Limp Bizkit.
Was bleibt:
2002 komme ich wieder.
Die Bands unter www.rockamring.de

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NORDKAPP 2001:

Die Länderbezeichnungen stehen für
DK = Dänemark
SWE = Schweden
FIN = Finnland
NOR = Norwegen
 
Tag Datum Abfahrt Ankunft km Unterkunft (Ort/Art) Ausflüge und Besonderes
1 03.09. Mülheim Arhus (DK) 730 Arhus Vandrarhem
(Jugendherberge),
Marienlundsvej
Wow - die Arhus-Festwoche
wartete auf uns; mit vielen Büh-
nen, Leuten und Musik!
2 04.09. --- Arhus (DK) -- siehe oben Ein Treffen mit der Medizin-Studentin Yvonne nach Stadtrundgang und dem Museum "Den Gamle By"
3 05.09. Arhus (DK) Göteborg (SWE) 180 Slottskogens Van-
drarhem (Jugend-
herberge)
Zwischenstopp in Alborg, Fähre von Frederikshavn in
DK nach Göteborg
4 06.09. --- Göteborg (SWE) --- siehe oben Stadtrundgang
5 07.09. Göteborg (SWE) Stockholm (SWE) 480 "Af Chapman" (Ju-
gendherberge im
Segelschiff)
Zwischenstopp bei Schloss Gripsholm bei Mariefred
6 08.09. --- Stockholm (SWE) --- siehe oben Stadtrundgang
7 09.09. Stockholm (SWE) Helsinki (FIN) 5 auf dem harten
Boden der Fähre
Morgens Stadtrundgang, dann abends die Fähre von Stockholm nach Helsinki (17 bis 9 Uhr)
8 10.09. --- Helsinki (FIN) --- Eurohostel (Jugendherberge) Stadtrundgang (mit Johannes Rau...)
9 11.09. Helsinki (FIN) Pihtipudas (FIN) 481 1. Zelttag:
Wiese einer Tanke
in Pihtipudas
Stopps in Tampere und Jyväskylä. Achtet aufs Datum...
10 12.09. Pihtipudas (FIN) Haparanda (SWE) 338 2. Zelttag:
Ein phantastisch- ruhiger Platz in Haparanda
Zwischenstopp in Oulu.
11 13.09. Haparanda (SWE) Lakselv (NOR) 657 3. Zelttag:
"Camping Salstad"
Der "3-Länder-Tag" (Schweden, Finn- land, Norwegen).
Zwischenstopp in Kautekeino und am Polarkreis-Zentrum.
12 14.09. Lakselv (NOR) Nordkapp (NOR) 216 4. Zelttag:
"Skarsvag Camping"
DER WEG IST DAS ZIEL !!!
13 15.09. Nordkapp (NOR) Altafjord (NOR) 442 5. Zelttag:
"Altafjord Camping"
Zwischenstopps bei den Felszeichnungen von Alta und in Hammerfest.
Vorher: Rückkehr zum Nordkapp!
14 16.09. Altafjord (NOR) Tromsö (NOR) 270 6. Zelttag:
"Tromsdalen Camping"
---
15 17.09. Tromsö (NOR) Lofoten / Svolvaer (NOR) 486 7. Zelttag:
"Hammerstad Camping"
Zwischenstopp auf den Vesteralen
16 18.09. Lofoten / Svolvaer (NOR) Lofoten / Moskenes (NOR) 109 8. Zelttag:
"Ramberg Gjestegard Moskenes"
Ausflug mit der Hurtigrute durch den Trollfjord
17 19.09. Lofoten / Moskenes (NOR) Mösjean (NOR) 406 9. Zelttag:
"Aspneset Camping"
Erst Fähre von Moskenes nach Bogö (7 bis 11 Uhr), dann Zwischenstopps beim Saltstraumen, dem Polarkreis-Zentrum, der Grönli-Grotte und den Svertisen
18 20.09. Mösjean (NOR) Trondheim (NOR) 436 10. Zelttag:
"Vikhammer Camping"
Stadtrundgang durch Trondheim
19 21.09. Trondheim (NOR) Soknedal (NOR) 375 11. Zelttag:
"Gullvag Camping Soknedal"
Ausflug zum Wasserfall "Tännforsen" (SWE)
20 22.09. Soknedal (NOR) Selje / Nordfjord (NOR) 594 12. Zelttag:
"Selje Camping", Stadlandet
Phantastisch:
1) Fährfahrt über den Geirangerfjord!
2) Sonnenuntergang am Westkapp!
21 23.09. Selje / Nordfjord (NOR) Leirvik / Sognefjord (NOR) 388 13. Zelttag:
"Birkeland Camping"
Zwischenstopp in Balestrand (Hauptort am Sognefjord)
22 24.09. Leirvik / Sognefjord (NOR) Bergen (NOR) 152 14. Zelttag:
"Bergen Camping Park"
Stadtrundgang durch Bergen
23 25.09. Bergen (NOR) Oslo (NOR) 485 Haraldheim Oslo (Jugendherberge) Zwischenstopps an der Stabkirche von Torpo und dem Wasserfall Vöringsfossen
24 26.09. --- Oslo (NOR) --- siehe oben Stadtrundgang durch Oslo
25 27.09. Oslo (NOR) Kopenhagen (DK) 38 Kabine im Schiff der "DFDS-Seaways" Stadtrundfahrt durch Oslo (z.B. Holmenkollen), dann zur Fähre (17 bis 7 Uhr)
26 28.09. --- Kopenhagen (DK) 24 Danhostel Kopenhagen, Amager Stadtrundgang durch Kopenhagen
27 29.09. --- Kopenhagen (DK) 90 siehe oben Ausflug nach Malmö (SWE) über die "Öresund-Brücke"
28 30.09. Kopenhagen (DK) Mülheim 691 --- Einschließlich der Fähre von Rödbyhavn (DK) nach Puttgarden

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NORDKAPP - Auszüge aus meinem Reise-Tagebuch!

Montag, 10. September 2001

Bruder Johannes

Ich weiß, dieses Bild kostet eigentlich fünf Mark ins Phrasenschwein, aber unser Luftballon ist leer. Definitiv alle, er braucht neuen Sauerstoff. Nach acht Tagen laufen schmerzen die Füße, nach den vielen Eindrücken und Infos über Skandinavien ist Ebbe im Kopf nach der ganzen Flut (nach der Fähre erst recht).
Die Nacht war den Umständen entsprechend. Komfort sieht absolut anders aus, du wirst ohne Ende getreten, im Raum liegen drei Schnarcher, mindestens fünfmal wirst du wach.
Topfit aufstehen geht anders!
- Es klingt zwar scheiße, aber ich bin froh, wenn ich morgen wieder Auto fahren darf
sagt Björn.
- Endlich kein Gehirn-Jogging mehr. Einfach nur im Auto sitzen, gute Musik hören und über keine wichtigen Themen reden außer poppen
antworte ich.
Björn lacht. Ist doch wahr, will schließlich auch mal wieder träumen. Ist zwei Tage her!
Trotz der schweren Knochen wird der Tag zum "Helsinki-im-Schnelldurchgang"-Tag. Senatsplatz, Marktplatz, Dom, Uni, alle Palais, Stadion, Kirchen - rein und wieder raus, sortieren unmöglich. Unser Helsinki-Bild leidet an unserer emotionalen Null-Verfassung. Das Bild vom Eurohostel wird allzu gut, da wir ein Zweierzimmer bewohnen (und dringend brauchen). Die Betten sind hart, wohnen und essen teuer. Das ist die Herberge in Göteborg noch unbesiegt.
Wir nutzen die Gelegenheit, um uns auf die viel zitierte Einsamkeit vorzubereiten: Akkus werden geplättet und wieder aufgeladen, Sachen umgepackt, Wäsche gewaschen. Alles läuft routiniert.
Ich denke, Björn kann keine Kritik vertragen und sage es ihm. Er weist alles von sich. Na klar...
Die Diskussion verläuft im humorigen Sand. Wir sind zu kraftlos, um zu diskutieren. Wann darf ich endliche pennen?
Bei der ganzen Gähnerei übersehe ich fast, dass Helsinki ein für mich geschichtsträchtiger Ort ist. Olympiastadion, Sibelius-Park, Hafen, Felsenkirche - da war ich schonmal. Anno 1996, Gemeindefreizeit mit Rosorius. Damals habe ich mich hier verliebt, in ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren. Heute ist´s mir kaum noch bewusst.
Meine Kreativität verlässt mich, die Finger tragen den Kuli kaum noch. Nach acht Tagen sind wir voll im Sack. Morgen wird ausgepennt, bevor uns endlose Straßen erwarten.
- Ich geh mir jetzt noch die Geräte in der Fresse schrubben.
Björn geht Zähne putzen.
Vermutlich spult er das Highlight des Tages nochmal vor sich ab: völlig zufällig beobachteten wir den Staatsbesuch von Bundespräsident Johannes Rau in Helsinki. Glück hat eben nur der Tüchtige.
Noch ein Fünfer!

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Dienstag, 11. September 2001

Apocalypse now in the middle of nowhere

Auf in die Einsamkeit.
- I feel lonely, lo- lo- lo- lo- lonely...
Sasha hätt es nicht besser formulieren können. Und wisst Ihr was: wir sind verdammt froh darüber, wieder im Auto zu sitzen, die Füße auszustrecken (sofern es geht), Musik zu hören, rauszusehen und die Landschaft zu genießen. Mal schauen, wie es wird: Das Wetter verspricht viel Gutes. Über Helsinki sind nicht viele Wolken zu sehen...

In Boston, Pittsburgh und noch zwei weiteren Flughäfen in den USA steigen 266 Menschen in vier Luft-Taxis. Wollen quer durch die Staaten jetten, arbeiten, Freunde besuchen, sonstwas.

Was für ein Gegensatz, eine Paradoxie. Seit acht Tagen befinden wir uns in den Metropolen Skandinaviens. In der pulsierenden Stadt Stockholm, zuletzt sahen wir Johannes Rau in Helsinki. Kaum 30 Kilometer sind wir nun von Helsinki weg, schon wirds leer. Links und rechts Bäume, Seen, viele Seen und kein Mensch.
The middle of nowhere.
Oha, ein Auto kommt uns entgegen.
- STAUGEFAHR!
brüllt Björn; wir lachen. Die Situation gefällt uns, wir sind glücklich, keine Frage. Wir überbieten uns mit den
- Ich hol ihn gleich raus
Rufen. Zweimal halten wir an, fotografieren, filmen. Still und starr ruhen die Seen. Flache Steine am Ufer, springen zweimal auf. Uuuuuh, ganz schön kalt das Wasser. Vielleicht 10 Grad.

Unter den 266 Passagieren der vier Jets sind pro Boeing Kidnapper, Entführer, Terroristen. Ihr Auftrag ist blutig. In das World Trade Center fliegen, das Pentagon, Camp David. Was denken sie wohl im Flugzeug? Was tun die Passagiere? Sie ahnen nichts, lachen vermutlich, essen, lesen Zeitung.

Hab ich Euch schon von Hedwig (Name geändert...) erzählt? Vor fünf Jahren hab ich sie mal kennengelernt, irgendwie, irgendwo, keine Ahnung, Kontakt längst abgebrochen. Etwas klein geraten, schwarze, halblange Haare, total süß. Wir verstanden uns blendend. Wenn sie nicht vergeben gewesen wäre, mich hätte es damals schwer erwischt. Und zuweilen plagte mich damals das Gefühl, ihr ging es ähnlich. In Tampere halten wir (und behalten nur das Riesen-Pizza-Lasagne-Büffet bei "Golden Rax" in Erinnerung) - dort sehen viele Mädels so aus wie Hedwig.
Wieder im Auto hören wir "Jealous Guy" von Roxy Music. Hedwig geht mir nicht aus dem Kopf. Heute träum ich bestimmt von ihr. Wird mal wieder Zeit für einen Traum. Ist ja einsam heute. Die Uhr schlägt 13.30 Uhr.

Über dem Boden der USA kapern die Terroristen die vier Maschinen. Dort ist es früher Morgen. Im World Trade Center arbeiten 15.000 Menschen, Touristen fliegen mit Aufzügen die 400 Meter hoch, bestaunen den Blick über Manhattan. Broker bewegen Millionen. Präsident Bush weilt in Florida, spielt sich am Sack, was weiß ich. Das Wetter ist gut, keiner weiß, was die Kidnapper wollen.

Björn und ich - die Mini-Reisegruppe aus Mülheim - verstehen uns immer noch gut. Die erste harte Bewährungsprobe - vier Städte in acht Tagen - haben wir spielend gemeistert. Sogar unsere zwei selbst erteilten Verbote konnten wir bislang einhalten: bei Mc Donalds und Burger King waren wir bisher noch nicht - und im Auto wurde noch nicht über Politik diskutiert. Das hätte Streit gegebenb. Statt dessen ist der Vergnügungspark in Tampere das Thema. Nicht, weil er so sensationell ist, sondern weil uns auffällt, dass jede skandinavische Stadt mit mehr als 150.000 Einwohnern einen Park a la Phantasialand hat.
Die spinnen die Finnen.
Wir erreichen Jyväskylä um kurz vor 15 Uhr. Unser Etappenziel - viel zu früh. Auf der Bahn gefällt es uns so gut. Wir beschließen weiterzufahren, springen aber in Jyväskylä raus. Dort benehmen wir uns wie ne offene Hose. Keine Sau versteht uns, nur die Uni ist nett. Aber wer kommt auf die Idee, in the middle of nowhere zu studieren? Am Straßenrand das Schild "Posti au tot".
- Watt, der Posti ist auch tot?
Gelächter.
- Wer weiß, was der gerade in Amerika macht?

Kurz nach 9.30 Uhr Ortszeit in den USA. Zeitgleich krachen vier Flugzeuge ins World Trade Center, das Pentagon. Über zehntausend Menschen sterben sofort, das Center brennt, stürzt ein. Staub überall, Menschen springen in Panik aus dem 110. Stock. Pärchen, die sich küssen, werden von umherfliegenden Steinen getroffen; Streithähne trennen sich, Konferenzen enden, weil ein Flugzeug ins Büro fliegt. Schreie, Panik, Leichen, Verletzte. Größte Katastrophe seit dem 2. Weltkrieg? Vielleicht. Die Welt steht still.

Man, sind wir müde. So langsam wird es Zeit für einen Campingplatz. Jyväskylä - unser eigentliches Etappenziel - liegt 100 Kilometer hinter uns. Ein See reiht sich an den anderen, es wird schöner und schöner.
- Ich glaub, ich bin im Paradies. Nee, ich BIN im Paradies.
Mallorca-Spruch. Aufgewärmt.
Drei Campingplätze haben schon zu, ein finnischer Opa versteht uns nicht. Es wird später. Bei Pihtipudas finden wir eine Teboil-Tankstelle mit Zeltplatz. Nicht komfortabel, aber fürn Anfang... Wir kochen Ravioli - standesgemäß.
- Andi, es ist alles so unwirklich.
Das Wetter ist sensationell, ein fantastischer Sternenhimmel baut sich auf. Wir schlagen ein.
- Ein Riesen-Tag.
- Alles richtig gemacht.
- Ist das einsam hier.
- Aber unglaublich schön.

Fassungslos reagieren sechs Milliarden Erdbewohner auf die Schreckensnachricht aus New York. Sondersendungen im Fernsehen, Sitzungen der Regierungen, verschärfte Kontrollen allüberall.

Die Inhaberin des Zeltplatzes konfrontiert uns mit den Nachrichten. Björn schluckt sofort einen Kümmerling. Zwei. Drei. Wir schalten die Deutsche Welle ein. SMS. Ein Komillitone von Björn: "Apokalyptische Zustände in New York!"
Wir sind im Nichts.
Paradox.

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Donnerstag, 13. September 2001

Where the streets have no name
- Dancing in the sunshine of Lappland -

Keine Ahnung, wie ich beginnen soll.
Es passiert selten, aber mir fehlen die Worte.
Leere im Kopf. Einfach Leere.
Ich könnt mich wiederholen, wills aber nicht. Schriftsteller-Stolz. Aber ich tu´s. Das ist sensationell hier. Wenn es Gott gäbe, würde ich behaupten, er will mir im September 2001 alles zurückgeben, was er mir in den Vormonaten versaubeutelt hat. Sicher, an manchen Dingen war ich mit schuldig, an einigen nicht. Aber das ist Nebensache.
Ein Tag im Nichts.
Wir durchqueren drei Länder, erst Schweden, dann Finnland, zuletzt reisten wir nach Norwegen. Verlängerten unsere ursprünglich geplante Etappe. Nicht Kautekeino, sondern Lakselv war unser Tagesziel. Wir fuhren 650 statt 500 Kilometer. Wir bezahlten in drei Währungen, doch das alles zählt nichts. Die Eindrücke im Kopf, die Kopien der Landschaften im Herzen. Niemand nimmt sie mehr.
Niemand.
Dein Auge wird überfordert vor Schönheit.
Stell Dir vor, Du fährst von Mülheim bis München und in dieser Zeit kommen Dir 50 Autos entgegen. Mehr nicht. Unvorstellbar. Nicht hier.
Je nördlicher wir kommen, desto seltener werden Bäume. Erinnerungen an den gymnasialen Erdkundeunterricht. Wir verlassen die gemäßigte Zone in Richtung Tundra.
- Sieht fast so aus wie in Las Vegas
berichterstattet Björn
Keine Landkarte, kein Reiseführer der Welt, kein geschossenes Bild kann den wirklichen Eindruck, das Gefühl der lappländischen Einsamkeit vermitteln. Fahr auf einen Parkplatz, schau dich um. Vor dir erhebt sich ein See, es ist still. Kein Auto, kein Mensch. Die Natur und du - Auge in Auge.
Nothing else matters.
Bei der nächsten Ausfahrt plätschert, falsch, peitscht ein Stromschnellenbach. Lachse kämpfen sich die Strömung hinauf.
Das Wetter ist schweingeil. Die Sonnenstrahlen spielen mit den Wolken verstecken. Immer wieder lugt die gelbe Kugel hervor, als ob sie sich wie Mister X zu erkennen geben müsste.
Kurz vor einer weiteren Ausfahrt pausiert eine Elch-Familie mitten auf einer Europastraße. Wer das nicht erlebt hat, glaubt´s kaum.
Und nun hocken wir in unseren blauen Campingbänken, blinzeln den Bergen am Horizont zu. Morgen wartet unser großes Ziel - der Nordkapp. Was werden wir fühlen? Wie wird unsere Reise weitergehen, wenn wir - quasi - wieder nach Hause fahren? Kommt dann ein Lagerkoller? Langeweile? Motivationsverlust?
Die kurze Diskussion versinkt in der Schönheit des Sonnenuntergangs. Es ist auch scheißegal. Nicht mal onanieren könnte das Gefühl toppen.
Es war unser stillster Tag. Angefangen in Haparanda am geilen Zeltplatz. Björn war schon um 6.15 Uhr wach, spazierte am See. Zwei Fischer ruderten dem Sonnenaufgang entgegen.
- Die Kraft hält lange an. Das hat mir sehr viel gegeben
sagt er
Im Auto Musik, immer wieder Musik. DJ Andi!
- Bochum - Glück auf, der Steiger kommt!
- I wanna hold your hand (Beatles)
- Where the streets have no name (U2, passt!)
- Heartache every moment (HIM, zur endgültigen Verabschiedung Finnlands)
- Fading like a flower (Roxette, zur vorübergehenden Verabschiedung Schwedens)
- Take on me (A-ha, zur Begrüßung Norwegens)
... um nur einige Highlights zu nennen!
Björn ist kaum zu bremsen vor Superlativen.
- Ich könnt heulen, wenn ich nicht fahren müsste.
Eine Zahl nach der anderen springt durch die Tacho-Anzeige. Über 600 Kilometer. Macht nix.
Inzwischen ist es stockfinster, Wolken ziehen auf. Hoffentlich regnets nicht. Nicht ausgerechnet am Nordkapp, nach 11 Tagen Traumwetter.
Die Tage ziehen vorbei wie eine Boeing an Mülheim. Schon elf weg. Sind wir uns bewusst, was wir tun? Wir fahren halt mal 650 Kilometer von Haparanda nach Lakselv. Ist geplant, dann machen wir es so. Irre.
Ich schließ die Augen, denk an die untergehende Sonne. Breite die Arme aus, drehe ein paar Kreise auf der Wiese des Zeltplatzes.
Dancing in the sunshine of Lappland.

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Freitag, 14. September 2001

Der Weg ist das Ziel

Habt Ihr Lebensträume?
Na klar, jeder hat das. Der eine will mal einen Ferrari besitzen, der nächste eine Deutsche Meisterschaft mit dem VfL Bochum feiern. Der nächste will mal mit Claudia Schiffer... und so weiter. Niemand hat nur einen Lebenstraum, sondern mehrere. Genug der Definition.
Für mich hat sich ein großer Traum heute erfüllt; einer, der ganz oben auf der Liste stand. Einmal das Nordkapp sehen, an der nördlichsten Spitze Europas stehen. Ich erinnere mich, dass ich, als ich 10 war, mit großen Augen den Erzählungen meines Onkels Uwe lauschte, der Dias vom Nordkapp vorführte. Seitdem dachte ich ständig, ja fast in jeder freien Minute an dieses Fleckchen Erde im Norden Norwegens.
Heute war ein ganz, ganz besonderer Tag in meinem Leben. Intensiv, ganz intensiv. Spür diesen Hauch, diesen Lufthauch, der dir durch Haare, Nase und um die Ohren weht, blicke auf das Eismeer. Die gesamte Welt liegt hinter dir, nur noch das Ewige Eis am Horizont.
12.38 Uhr! Da ist er, der Globus. So oft in Reiseführern gesehen, so oft drüber diskutiert, so oft darüber gelesen. Da ist er. Nicht zu glauben! Ich habe es geschafft. Lasse die Gedanken kreisen. So stelle ich mir den Moment vor dem Tod vor. Dein ganzes bisheriges Leben läuft vor deinem inneren Auge ab. Der Felsen selbst ist nicht weiter besonders, keine Frage, aber diese Momente, diese Gefühle, diese Kraft, die der Anblick verleiht - wenn mir in meinem echten Sterbebett in hoffentlich ganz ganz vielen Jahren die wichtigsten Momente im Kopf begegnen, wird der Schritt zum Nordkapp-Felsen nicht fehlen. Es ist unbeschreiblich schön, einen Traum zu erfüllen.
Für unseren Urlaub bedeutet dieser besondere Tag den Gipfel, das Ziel. Ohne Nordkapp wäre die Reise nicht zustande gekommen. Seit Februar reden wir über diesen 14. September, trompeten es in die Weltgeschichte, egal, ob es die Leute interessiert oder nicht. Die Vorfreude... keiner konnte sie nachempfinden, keiner!
Nun sind wir da. Am Ziel.
Welcher Depp hat behauptet, das Nordkapp sei keine Reise wert? Glatte Lüge. Wir schlagen ein, einmal, zweimal. Gib mir fünf. Wir stellen fest, dass wir super sind, alles richtig gemacht haben. Das reicht an Eigenlob. Unser Wetterglück wird allmählich unheimlich. In allen Planungsrunden rechneten wir mit Regenjacke und Bodenfrost. Nun ist es trocken und wir haben 13,5 Grad. Wie war das noch mit den Tüchtigen?
Ich könnt Euch noch stundenlang erzählen, wie besonders dieser Tag war. Nachfühlen kann es niemand. Wenn mir nicht in den letzten Monaten die Tränen ausgegangen wären, ich hätte hemmungslos geflennt wie ein Baby nach der Geburt.
Fünf Stunden verbringen wir am Nordkapp, unser Zeltplatz liegt 10 Kilometer südlich. Ja, Süden. Dort geht es wieder hin. Ab sofort kann es regnen, mir egal. Am Nordkapp wars schön. Nun fahren wir wieder Mülheim entgegen, so schlimm das klingt. Der Blick beim Postkarten schreiben schweift über das Polarmeer. Auf dem Papier stehen Namen aus dem Alltag, die Gedanken sind woanders. Wie oft stand der Urlaub in Frage? Besonders aufgrund meines Krankenhausaufenthalts, Björns Leistenbruchgeschichte und die Magen-Darm-Sache. Nun sind wir da. Wahnsinn!
Es ist unser vierter Tag im Nichts. Ein Mensch, ders nicht gesehen hat, kann sich das nicht vorstellen. In Skarsvag steht unser Zelt und drumherum: Nichts, null, zero. Der Besitzer hat sich früh verzogen, andere Camper gibt es um diese Jahreszeit nicht. Ein Auto kommt nicht vorbei, Tiere und Bäume Fehlanzeige. Hier ist nichtser als nichts.
We are real nowhere men!
Die Welt könnte untergehen, es würde uns nicht treffen. Hier ist nicht die Welt. Es ist still, selbst ein einzelner Grashalm, den der Wind zum Tanzen bringt, würde ein Echo hinterlassen.
Es ist einfach faszinierend. Erst Nordkapp, dann Zelten im Nichts. Abenteuer! Meine Worte werden schwach, meine Sprache reicht für die vielen Bilder nicht aus.
Eigentlich soll man aufhören, wenn es am Schönsten ist. Dieser Fall tritt nun ein. 12 Tage voller Highlights liegen hinter uns, genauso wie der nominelle Höhepunkt, das Nordkapp. Doch noch fahren wir nicht nach Hause. Keinesfalls. Erst in 16 Tagen kehren wir heim, nicht mal die Hälfte ist rum. Ganz Norwegen werden wir noch bereisen, keine Ahnung wie es wird. Die Fjorde liegen noch so weit weg. Ich verschwende keinen Gedanken daran. Genauso wie an zu Hause. Nicht nur 3100 Kilometer liegen dazwischen, sondern Welten. Ihr könnt mich alle mal!
Schade, dass ich morgen gehen muss. Der 14.9.2001 bleibt tief in mir. Niemand nimmt ihn mehr. Doch mein Weg geht weiter.
Denn der Weg ist das Ziel!

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Mittwoch, 26. September 2001

Tanz des Lebens

Viele kennen dieses Bild. Edvard Munchs "Schrei". Ich gebe zu - von Malerei habe ich gar keine Ahnung. Gut; van Gogh, Rembrandt, da Vinci, Picasso, Gauguin - die kennt ja jeder. Aber könnte ich außer der "Mona Lisa" ein Bild beschreiben? Denke nicht!
Doch, den "Schrei" eben. Heute hatte ich das Vergnügen, dieses Bild live zu sehen. In der Nationalgalerie in Oslo. Ein Extra-Munch-Raum ist dort eingerichtet, schwer bewacht von Dutzenden Sicherheitskräften. Wenn das der Meister gewusst hätte, der als Mitbegründer oder Ursprung des Expressionismus gilt. Links und rechts, gar im Quadrat, Munch-Bilder. Stunden hätte ich dort verbringen können, am Ende wurde es eine. Mein Blick wandert, bleibt stehen beim "Tanz des Lebens". Dieses düstere Bild, mit dem Hand zu Angst und Tod - einfach phantastisch.
Ob wir so durchs Leben tanzen?
Oslo-Sightseeing in der Hardcore-Variante stand auf dem Plan. Dabei waren wir mit unserem Plan - ähnlich wie in Göteborg und Helsinki - fix durch, da wir die außerhalb liegenden Sehenswürdigkeiten morgen mit dem Auto erkunden.
Für mich eine neue Situation: die übrigen skandinavischen Hauptstädte waren mit dank der Gemeinde-Freizeiten schon bekannt. Oslo nicht. Was an Oslo anders ist? Die Stadt hat aufgrund ihrer Lage unbestreitbare Vorteile, ist im Sommer Strandgebiet und im Winter eine Ski-Stadt. Doch obwohl sie direkt an einem Fjord liegt, fehlt mir das ... Flair. Genauer beschreiben kann ich das nicht. In Stockholm fühlst du dich einfach pudelwohl, genießt jeden Moment. In Oslo gleichwohl ist es einfach nur nett. Punkt.
Um zu dieser Feststellung zu kommen, wanderten wir von 10.15 bis 20.30 Uhr durch Oslo. Meine Güte, diese Lauferei waren wir gar nicht mehr gewohnt und sind froh, dass wir morgen wieder im Auto sitzen. Gut, das ist ein Widerspruch zu gestern, aber ihr solltet mal meine Füße riechen.
Und so kann ich einen weiteren Punkt auf der Landkarte markieren. Und die "Peppe´s Pizza"-Kette endgültig in meinen Reiseführer aufnehmen. Viel und gut. Morgen tickern wir zur Skisprunganlage "Holmenkollen" und dem "Frogner-Park", die meistbesuchten Attraktionen Oslos. Dann geht es schon auf die Fähre in Richtung Kopenhagen - unsere letzte Etappe.
Um unseren genauen Kilometerstand auszurechnen, haben wir uns grad den Anfang des Films angeschaut. Björn sah so glatt aus (hat nun einen Bart), meine Wohnung, meine Straße waren auf dem kleinen Bildschirm der Videokamera.
- Wir haben den Rückwärtsgang eingelegt, fahren aber nach vorn
blase ich in die Kamera.
Was sind wir bloß seitdem durchs Leben getanzt. Und das Leben mit uns. Nicht so wie auf dem Bild. Das trotzdem super ist - und bedrückend aktuell.
Schaut euch mal die Welt an!

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Donnerstag, 27. September 2001

Pearl of Scandinavia

Tataaaaaaaa - es ist passiert. Auch die letzten beiden Rekorde meiner persönlichen Andi-Ernst-Urlaubs-Statistik sind gebrochen. 25 Tage - so lang dauerte noch nie eine meiner Reisen und folglich war ich auch noch nie 25 Tage in Folge von Mülheim und zu Hause weg. Den bisherigen Rekord hielt die "Israel-1999-Tour" mit 24x24 Stunden.
Tataaaaaaaa - einmal im selben Turm stehen wir Martin Schmitt und Sven Hannawald; einmal vor den Skulpturen von Gustav Vigeland sitzen, einmal den Skagerrak durchqueren, drei Staatsgebiete streifen. Tataaaaaaaa, drei Tage vor dem endgültig-definitiven Aus und Abpfiff der "Nordkapp-2001"-Reise gehts nochmal rund; mit allen Schikanen.
Stellt Euch folgende Situation vor: es ist 17 Uhr, mit einem lauten "TUUUUT" verabschiedet sich die "Pearl of Scandinavia" aus Oslo. Du liegst auf dem Sonnendeck, hast die "Leo"-Brille auf. Der Oslofjord wirkt wie ein Fernsehfilm. Irreal.
SMS Richtung Heimat:
- Grüße von Sonnenbrand-Andi, schade, dass ich am Sonntag wieder nach Mülheim muss.
Freilich ist das nur die Version für die Heimat. Es tut gut, dass Björn und ich schon jetzt die Tage reflektieren und analysieren.
- Unser Vorteil war, dass wir total naiv und ohne Finanzhintergrund gedacht haben - am Anfang.
- Jupp... Punkte auf der Landkarte gemacht. DA, DA, DA, DA wollen wir hin. Dann die Punkte verbunden, fertig war die Reise.
- Erst naiv, dann professionell. Das ist die richtige Mischung. Das mit dem Wetter - das konnte natürlich keiner planen.
- Aber ganz ehrlich: Irgendwie freue ich mich auf zu Hause.
- Wenn ich jetzt noch zwei Wochen touren müsste... Nee, das wäre nichts für mich.
Um einen Akku zu plätten, schauen wir die ersten 1:08 Stunden des Films. Wahnsinn - als ob es der Urlaub 2000 wäre. So viele spontane Kracher, Highlights, Sprüche - aber so weit weg.
Unsere Fähre schaukelt diesmal nicht, was vor allem mir saugut gefällt. Zum erhofften Party-Höhepunkt wird die Tour von Oslo nach Kopenhagen aber weiß Gott nicht. Von 2100 möglichen Passagieren sind höchstens 600 da, davon fast niemand, der jünger ist als 25. Unsere Kabine ist weltklasse, lange nicht so komfortabel gelegen! Aber das Frauen-"Problem" löst sich nicht. Wir bleiben also weiter die größten Illusionisten. Wir reden über Björns Nina-Story, meine Aussichten, mal wieder. Während der Super-Büffets, auf dem Deck, überall. Bis eins.
Schon eher ein Höhepunkt waren unsere letzten beiden Eindrücke von Oslo. Der "Frogner-Park" im Nordwesten (nah zu den Stadtteilen Blindern und Briskeby) ist ein Gruga-Verschnitt, aber mit vielen sehenswerten Skulpturen des Bildhauers Vigeland. Da ganz in der Nähe die Uni liegt und sich auf dem Gelände ein Freibad befindet, ist im Sommer bestimmt eine Menge los.
Genau wie am Holmenkollen - mit dem Unterschied, dass dort im Winter noch mehr Menschen sind. Der Holmenkollen ist Norwegens meistbesuchte Attraktion, Standort der traditionsreichsten Skigebiets. Es gibt einen Riesenausblick auf Oslo und den Oslofjord - und im Sommer auch ein Freibad. Ich habe mich festgelegt: Studieren und/oder Leben in Oslo hat sehr viele Reize. 12 Monate lang.
Doch ob ich jemals über sporadische Besuche hinaus komme?
Nach 48 Stunden mussten wir jedenfalls abziehen; "Tschüss" sagen. Unsere Tour geht weiter. Oder sollte ich sagen "unaufhörlich dem Ende entgegen"?
Ùnser Schiff heißt (siehe oben) "Pearl of Scandinavia". In den bisherigen 25 Tagen haben wir nicht nur eine, sondern viele Perlen Skandinaviens kennengelernt. Dass ich diese Zeit niemals vergessen werde und immer positiv in Erinnerung behalte, steht fest.
Tataaaaaaaaaa!

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Fotos:
 
 
Andi in Dublin Andi mitten im Fjord
Heißt der Vogel nicht Bibo...? Ist ja auch wurscht; der Vogel rechts bin auf jeden Fall ich.
Dublin 1997
Der schönste Urlaub meines Lebens - eindeutig die Tour zum Nordkapp im September 2001 ! Bomben-Wetter und - wie hier - Super-Fjorde in Norwegen!
Oh je, schlimme Zeiten... Mallorca 2000 mit Olaf Henning Wunderbar... Norwegen 2001
Ein seeehr dunkles Kapitel Ernstscher Urlaube... Nee, war mit (v.l.) Marc, Zander (unten), Björn (r.) und Olaf Henning schon ganz witzig. Lest vor allem mal meine Artikel über Olaf... (unter WAZ-Lokalteil) Kein Wort der Welt kann diese Landschaft beschreiben. Eine Impression aus Norwegen! Natürlich wieder im Rahmen der Nordkapp-Reise 2001 !
Loreley 1998
Eindeutig das Lieblingsfoto von mir: Ich seh auf dem israelischen Fahrrad 1999 am See Genezareth so aus wie ein Muskelprotz... Eine Dame auf einem Felsen? Das kann nur die Loreley sein. Ein Pfingstausflug 1998 mit meiner damaligen Freundin Simone.
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MÜNCHEN, TEIL 5: TIPPS !

Die FeldherrnhalleEs soll ja Leute geben, die noch nie in München waren. Da ich zuweilen zur Klugscheißerei neige, möchte ich Euch an dieser Stelle ein paar Tipps präsentieren, die Ihr beim Besuch dieser Stadt dringend beachten solltet. Zunächst ein paar Vorbemerkungen: München hat - wirklich - einen völlig eigenen Charakter. Nehmt 30 deutsche Städte, Ihr erkennt München sofort. Nicht nur, dass München neben Köln, Hamburg und Berlin die vierte deutsche Millionenstadt ist, nein, die bayrische Landeshauptstadt hat auch andere Eigenheiten. Womit soll ich nun beginnen?!? Okay, mit a) der Übersichtlichkeit ! Berlin zum Beispiel hat viele verschiedene Zentren, ist völlig unübersichtlich sortiert, hat ein riesengroßes, unüberschaubares Umland. Und München? Nun ja, auch München hat ein großes Umland, aber es ist doch - wie soll ich sagen - "abgetrennt", sprich übersichtlich. Auch die Stadt selbst erscheint nicht wie eine Millionenstadt. Es gibt ein großes Zentrum, ein paar ganz nette Stadtteile, ein logisches U-Bahn-System. Sprich: München ist geographisch durchschaubar. Weiter geht es mit b) dem Stadtbild. Auch dies verbreitet einen besonderen Charme. Viele alte Gebäude (um es mal ganz einfach und völlig allgemein zu formulieren) mit dem Wahrzeichen Marienplatz. Kommen wir zu c) der Bevölkerung. In kaum einer anderen Stadt in Deutschland sind mir bislang derart viele Schicki-Micki-Personen begegnet. München ist ohne Zweifel die High-Society-Stadt Deutschlands. "Im Sommer fahren fast nur Cabrios über die Leopoldstraße", hat Dirk erzählt. Es scheint so, als ob jeder, der richtig was auf sich zählt, gen München zieht. Er wird dort auf jeden Fall Gleichgesinnte treffen. Ab zu d) denTraditionen. Es gibt das Oktoberfest, die Maß Bier, das Hofbräuhaus, die Lederhose, dazu ein "Weibsbild" mit Dirndl. Muss ich noch mehr über bayrische Traditionen erzählen? Schon allein die verleihen München ein unverwechselbares Flair. In vielen Ländern wird der deutsche Staatsbürger an sich mit einem Bayern gleichgesetzt. Dirk dazu: "Die Münchner stehen zwar auf komische Fußballvereine und seltsame Traditionen, sind aber sonst ganz liebenswert!" Vielleicht hege ich auch einige Vorurteile, denn für bayrische Verhältnisse ist München wohl wirklich fortschrittlich. Es regiert ein SPD-Oberbürgermeister (Christian Ude) und die GRÜNEN bekamen bei der Bundestagswahl 2002 über zehn Prozent. Zu guter letzt noch e) die Lebenshaltungskosten, und da ist München kaum zu toppen. Die billigste 0,2 l-Cola, die ich in einer der Kneipen gefunden habe, kostete 2,30 Euro. Das sei nur als Beispiel für viele Wucherpreise genannt. In ganz Deutschland ist bekannt, dass München das teuerste Pflaster ist.
Ich denke, dass ich nun genug Gründe präsentiert habe, warum ich München für einzigartig halte. Nicht, dass ich die Stadt deshalb lieben würde. Im Gegenteil: Ich glaub, wohnen könnt ich dort nicht. Die seltsame Sprache (ein komisches Singsang), dazu die Traditionen (die mir nicht gefallen), Schicki-Micki-Leute - nee, das wär nix für Ernstens. "Der Thommy würd sich gar nicht auf die Stadt einlassen", meint Dirk über Thomas. Auf mich trifft das auch zu.
Wer sich allerdings für was besseres hält, auf eine saubere, teure Stadt ohne Graffiti-Gespraye steht, einen Sinn für Traditionen hat, gern mal zum Ski fahren in die Alpen fährt (dauert nur zwei Auto-Stunden) und Bayern-Fan ist - der sollte sofort nach München ziehen.

Die Sehenswürdigkeiten:
Obwohl ich dreimal in München war, alle kann ich Euch nicht aufzählen. Vielleicht nur die wichtigsten!
Für Museumsgänger ist das Deutsche Museum Pflicht. Allerdings war ich noch nie dort, und - laut "Zeugen"aussagen, sollte man mindestens einen Tag dafür einplanen.
In der INNENSTADT ist folgendes interessant: Als erstes ist natürlich der Marienplatz (Stachus) zu nennen, auf dem der FC Bayern seine Titelgewinne zu feiern pflegt. Unweit vom Marienplatz entfernt liegt die berühmteste Kneipe Münchens, das Hofbräuhaus (in welchem ich im September 2000 mit Zander Kebben einen üblen Absturz erlebte...). In der City selbst gibt es die großstadttypischen Geschäfte - die teuersten auf der Maximilianstraße. Allein die dort herumstreunenden Leute lohnen einen Anblick (Stichwort: Schicki-Micki). Am nördlichen Ende der Innenstadt liegt der Odensplatz mit der Feldherrnhalle (siehe Foto), auf dessen Treppe Adolf Hitler 1923 seinen Putschversuch beendete. Von dort ist es nicht weit zum großen Englischen Garten (mit dem bekannten Fotomotiv, dem chinesischen Turm) und der angrenzenden Ludwig-Maximilians-Universität (zweitgrößte Uni Deutschlands, fast 40.000 Studis). Beides hingegen habe ich aber noch nicht gesehen, sollte aber zu einem München-Besuch dazugehören.
Das wären die Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt. Neben Spaziergängen durch die Stadtteile Bogenhausen (dort hat Boris Becker gewohnt) und Schwabing lohnt auch ein Ausflug in den OLYMPIAPARK (10 Bahn- und anschließend 5 Fuß-Minuten). Am besten ist es, bei einem Spiel des FC Bayern oder des TSV München 1860 das Olympiastadion zu besuchen. In der benachbarten Olympiahalle treten die berühmtesten Bands auf. Das Olympiagelände in Münchens Norden liegt am Stadtteil Milbertshofen, der zu den "Arbeitersiedlungen" Münchens gehört.
Berühmte Discos fallen mir nur zwei ein (abends weg war ich noch nie). Im Kunstpark Ost sind über 20 verschiedene Klubs unter einem Dach vereint. Auch in der Alabamahalle soll es schon einmal hoch hergehen.
Wer ein bisschen Zeit mitbringt, der sollte nach DACHAU rausfahren, in die KZ-Gedenkstätte. Das dauert 30 (Auto) bzw. 45 Minuten (Bahn).
Und noch ein Tipp: Natürlich ist die beste Zeit, nach München zu fahren, die zwischen Ende September und Anfang Oktober, wenn das Oktoberfest ansteht - Europas größtes Volksfest.

Berühmte in München gedrehte TV-Serien:
1) "Derrick" mit Horst Tappert und Fritz Wepper (1998 eingestellt)
2) "Siska" mit Peter Kremer (ein Mülheimer)
3) "Der Alte"
4) "TATORT" vom BR mit den Kommissaren Batic und Leitmayr (Miroslav Nemec, Udo Wachtveitl).
In den TV-Studios München-Unterföhring entstehen neben dem "Alten", "Siska" und dem "Tatort" auch die Folgen des "Marienhof".

Bayrische Tipps:

1 Maß Bier = 1 Liter Weizenbier! Kosten beim Oktoberfest: irgendwas mit 6,20 Euro...
Brötchen = heißen in Bayern "Semmel"
Fleischpflanzerlsemmel = Frikadellenbrötchen
Weißwurst = isst man mit süßem Senf, und vor allem vormittags. Achtung: Die Pelle muss man vor dem Verzehr abziehen. Probiert habe ich eine Weißwurst allerdings selbst noch nie.
Lederhose = traditionelle bayrische Kluft für Herren
Dirndl = traditionelle bayrische Kluft für Damen
"Zieht den Bayern die Lederhosen aus" = Pflichtruf bei Ankunft am Münchner Hauptbahnhof!
Bayrisch = superkomisches Singsang in München
München Hauptbahnhof = ist ein "Sack"bahnhof!
Der Hauptbahnhof von außen mit der Hacker-Pschorr-Bräu-Werbung (Foto, Thommy wollte unbedingt dieses Bild haben)!München Hbf von außen

München, Teil 1: Die Zug-Hinfahrt
München, Teil 2: Das Spiel
München, Teil 3: Oktoberfest und Sonstiges
München, Teil 4: Rückfahrt mit dem Wochenend-Ticket

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Diese Seite wurde erstellt am 14.8.2005
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