Links:
Startseite Beruf | Startseite Uni-Leben | Startseite VfL Bochum |
Startseite Konzerte | Startseite Reisen | Startseite Privates |
Zur Erklärung:
Mein "Sommerurlaub 2002" bestand aus drei
Tagen in der bayrischen Landeshauptstadt München. Nein, falsch - eigentlich
nur aus anderthalb Tagen. Hauptanlass war das Fußballspiel FC Bayern
München gegen VfL Bochum, aber gleich mehrere Fliegen waren mit einer
Klappe zu schlagen. Beispielsweise das Abschlusswochenende des Oktoberfests
mitzuerleben, beispielsweise mal wieder viele Stunden mit meinem Bruder
Thommy verbringen (ist lange her), beispielsweise unseren Kumpel Dirk von
Gehlen in München treffen und beispielsweise einmal mit dem Wochenendticket
von München bis Mülheim zu fahren. Das alles zusammen ergab dann
einen herrlichen Cocktail, den ich auf dieser Homepage entsprechend würdigen
möchte. Wer sich für die komplette Geschichte mit allen 50 Fotos
interessiert, der muss sich ein bisschen Zeit nehmen und einfach durchklicken!
Viel Spaß!
TEIL 3: OKTOBERFEST
UND SONSTIGES
KAPITEL
1: Das Oktoberfest !
Es war im September 2000.
Oh wie cool fühlte ich mich damals noch. Ich vertrage ganz schön
viel, trötete ich jedem meiner Freunde vor, und so langsam schien
ich es selbst zu glauben. Die Reifeprüfung? Das Münchner Oktoberfest!
Besuch bei Dirk, Besuch auf der Theresienwiese, danach ins Hofbräuhaus.
Man war ich breit.
Die Uhr dreht sich weiter.
Unaufhörlich. Unaufhörlich. Unaufhörlich.
Oktober 2002; 25 Monate
später.
Es ist Freitagabend, 21
Uhr, das Bundesligaspiel Bayern gegen Bochum noch Zukunft. Dirk feuert
SMS-Kanonen durch die Stadt, in der Hoffnung, dass uns einige seiner Freunde
zum Oktoberfest begleiten. Ich muss auf Meetings ganz verzichten. Mehrere
Freunde hatten angekündigt, auch am letzten Wies´n-Wochenende
nach München zu kommen - und keiner hat es eingehalten. Na dann halt
nicht. Freitagabend, 21 Uhr. Die Rolltreppe funktioniert noch. Riecht das
hier nach Kotze! Die Polizei bewacht den Aufgang der U-Bahn-Haltestelle.
Damit auch ja keiner die Treppe runterpurzelt. Kaum oben angekommen, möchte
ich sofort wieder umdrehen. Eine Müll-Lawine bedeckt den Boden, da
würd sich nicht mal Mütze rantrauen (Begriffsklärung
"Mütze" bei Bedarf...)! Eine Dirndl-Frau auf 12 Uhr, zwei Lederhosen
auf 6 Uhr, Taumelnde, soweit das Auge reicht. Die Abartigkeit des Oktoberfestes
prallt mir schon nach wenigen Sekunden voll in die Fresse. Andi, Du kennst
das doch. Du warst vor zwei Jahren noch mittendrin im Geschehen, hast mitgetrunken,
bist mitgetaumelt. Und jetzt stößt es Dich ab. Dirk war vor
zwei Tagen schonmal hier, mit seinen Arbeitskollegen, und war laut Eigenaussage
"ziemlich betrunken". Thommy merkt erstmals, dass das Oktoberfest eigentlich
eine Kirmes ist. Die "Fahrgeschäfte" hatte er in den letzten Jahren
gar nicht bemerkt. T-Shirts en masse. "Wies´n-Luder" oder "Super-Drinker"
steht drauf. Touris torkeln von links nach rechts. Die Zelte sind zu. "Wegen
Überfüllung geschlossen". Uns bleibt der Blick erspart.
Das moralapostelische ist
eigentlich nicht mein Ding. Doch mit jedem Schritt, den ich vorwärts
komme, wird mir die Ambivalenz des Saufens deutlicher. Du gibts Unmengen
an Geld dafür aus, um Flüssigkeiten in Dich reinzupumpen, die
noch nicht einmal richtig gut schmecken. Du gibts Unmengen an Geld aus,
dafür, dass es Dir am kompletten nächsten Tag beschissen geht.
Du gibst Unmengen an Geld dafür aus, dass Du die Flüssigkeiten,
die Du in Dich reingepumpt hast, kurze Zeit später wieder ausspuckst.
Und wofür? Für zwei Stunden Rausch? Um Dinge zu tun, die Du hinterher
sowieso wieder bereust? Um Deinem sonst bedeutungslosen Leben zu entfliehen?
Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich finds auf der Wies´n einfach
nur abartig. Womöglich ist da Neid im Spiel, mag sein. Aber ich glaube,
ich bin inzwischen so alkoholdiszipliniert; selbst mit ärztlicher
Erlaubnis hätte ich die Maß nicht angerührt. Thommy und
Dirk tun das auch nicht. Wer sich besaufen will, der soll sich besaufen.
Kein Problem. Ich akzeptiere das ohne Wenn und Aber. Aber ob ich das gut
finde?
Ich halte mein Leben auch
ohne Alk für abenteuerlich genug. Thommy galoppiert durch einen Pferderundkurs.
- Glaubt uns keiner, dass
der nicht betrunken ist, flüstert mir Dirk ins Ohr.
Nach anderthalb Stunden
hat der Spuk ein Ende. Tschüss Wies´n! Mein Urteil fällt
hart aus, vielleicht zu hart. Ich sollte es relativieren. Sich ab und zu
mal die Kante zu geben, ist ganz okay - und warum nicht auf dem Oktoberfest?
Aber doch stören mich zwei Dinge. Erstens, dass sich Oktoberfest-Trinker
besonders prollig benehmen und den Königsthron für sich gepachtet
glauben. Und zweitens, dass viele fremde Kulturen mit deutschen Staatsbürgern
den Lederhosen-Oktoberfestbesucher assoziieren. Ich möchte nicht dazu
gehören. Ich nicht.
Eine Schnitzel-Semmel verdrücken
Thommy und ich zum Abschluss. Es bleibt ein Blick auf das Riesenrad. Wir
haben kein Gerät benutzt; nichts getrunken; sind nicht Auto-Scooter
gefahren. Sollen doch die anderen die Unsummen an Kohle hier lassen.
TIPPS FÜR ALLE OKTOBERFEST-BESUCHER:
Wer zum Oktoberfest geht, um sich "alles
mal so anzuschauen", sollte nach einer Stunde wieder gehen, weil er es
dann abartig finden wird (siehe Text!)
Nun zu denjenigen, die sich besaufen wollen!
1) Ihr seid völlig richtig auf der
Theresienwiese, denn: Beim Oktoberfest kann man sich nicht nur schnell
besaufen, sondern auch rumprollen ohne angemacht zu werden, schnell fremde
Leute kennenlernen und - wers nötig hat - verschwinden und sich einen
guten Kater einfangen.
2) Zu beachten ist aber folgendes:
Die Zelte machen schon um 22.30 Uhr
zu! Das bedeutet: Ab ca. 20 Uhr (an Wochenenden 19 Uhr) ist jedes Zelt
"wegen Überfüllung geschlossen". Wer einen guten Platz ergattern
will, sollte daher schon zwischen 15 und 16 Uhr mit dem Trinken anfangen.
3) Das Oktoberfest ist ein teures Vergnügen.
Die kirmestypischen Geräte sind schon ultra-teuer, das Essen aber
erst recht und die Maß Bier kostet auch so um die 6 Euro. Sprich:
Wer einen Nachmittag zum Besaufen auf den Wies´n verbringt, der sollte
schon 40 bis 50 Euro im Portmonee haben. Die sind ruckizucki weg (eigene
Erfahrung aus dem Jahr 2000).
4) Mit dem betrunken werden geht
es richtig schnell. Stellt Euch folgendes vor: Im Zelt sind richtig
viele Leute, es ist heiß, man kommt schnell ins Schwitzen. Damit
das Bier (1 Liter!) nicht schal wird, trinkt man es in ca. 15 Minuten leer.
Nach eigener Erfahrung und aus Erzählungen lässt sich dabei folgende
Feststellung treffen. Gelegenheitstrinker haben nach 2 Maß Bier schon
einen drin. Geübte Trinker brauchen 3 Maß, um voll zu werden
und die Kampftrinker taumeln erst nach 4 Maß. 5 Maß hat meines
Wissens bislang noch keiner meiner Freunde heil überstanden.
5) Wer betrunken ist, sollte sich darüber
nicht schämen. 85 Prozent der Besucher wollen genau dasselbe auch.
München 2002...
... das war zum Beispiel
der Besuch in der "Jetzt"-Redaktion am Samstagmorgen.
"Da sind die Tränen
geflossen", verrät Dirk. Das JETZT-Magazin der Süddeutschen Zeitung
wurde Anfang des Jahres abgeschafft. Die Etage ist noch da, viele Büros
leer. Dirks nicht. Er betreut federführend den Online-Auftritt von
JETZT (jetzt.de), der noch nicht eingestellt
wurde. Einmal in einer anderen Redaktion als der WAZ-Redaktion sein. Arbeitsabläufe
mitbekommen. Konzepte. Es dauert fünf Minuten. Dirk hört den
Anrufbeantworter ab, führt mich rum. 13.30 Uhr. Samstag. In zwei Stunden
ist Anstoß.
München 2002...
... das war zum Beispiel
die Party am Samstagabend. Dirk und Manuela, Karnik und Freundin Anne sowie
Thommy und ich fuhren zu Daniel, einem BR-3-Radiokinoreporter; einer, der
neulich Harrison Ford interviewte und gerade aus dem Eurodisney Paris kam.
Einstieg Haltestelle "Rotkreuzplatz",
Ausstieg irgendwo. Auf jeden Fall zwei Haltestellen weiter. Ein Haus mit
vielenvielenvielen Schellen, Dirk drückt irgendwo drauf. "Hallo -
wir sind´s!" Dann mal hoch. Gesichter, viele Gesichter, neue Gesichter.
Karnik und Freundin sind noch nicht da, dafür kommt Anja, eine Ex-Mitbewohnerin
von Dirk, die ich kenne. Auch Maria soll kommen, eine hübsche Fotografin,
die mich mal für UNICUM geknipst hat. "Hi! Ich bin Andreas!" "Hallo,
Daniel! Getränke stehen dort, Weißwurst gibts da, Salate und
Brot sind da hinten!" Alles klar. Guten Appetit! Ich hab keinen Hunger,
das Schnitzel wirkt noch nach. Klingel. Karnik. "Oh, da hat sich jemand
umgezogen!" Meine braune Cordhose umschlingt meine Beine. Die Fußball-Hose
bringt doch kein Glück mehr! Daniels Bruder ist Pianist und Mediziner,
erzählt Dirk und verschwindet im nächsten Raum. Bahnhof. Nur
noch Bahnhof. Keine Lust mitzureden. Keine Lust zu essen. Keine Lust aufzustehen.
Schon vorher war mir klar: Die Chance, dass ich mich bei der Party wohlfühle
ist so groß wie die Chance des VfL in München zu gewinnen. Aber
ich habs Dirk und Thommy nicht gesagt. Wollte nicht der Spielverderber
sein.
Dirk ist krank, trinkt Cola.
Thommy dagegen Wein. Es geht um Wörter wie "Normalitäts-Diskurs",
"wohnsituative Sicherheit", "post-strukturalistisch", "psychologisieren";
um Autoren wie Foucault, Deleuze, Saussure. Ich will nicht mitreden. Könnte
es verstehen. Will es nicht verstehen. Ich marie-e ein bisschen rum (Begriffsklärung
auf Anfrage!). Stöbere in Daniels DVD- und CD-Archiv. Im Hintergrund
"Griechischer Wein" von Udo Jürgens, und das in einem solch intellektuellen
Kreis. Meine Rolle ist klar definiert. Als der kleine dumme Bruder. "Na
hast Du die Niederlage verdaut?" fragt Karnik. "Was machst Du denn so?"
fragt Daniel. Als ob sie das ernsthaft interessieren würde. "Ich fühle
mich wie ein Verhaltensforscher, der intellektuelle Kreise bei Partys untersucht",
sage ich Anja. Dann Ruhe. "Ach Andi, da ist viel schwätzen dabei",
verrät mir Dirk. Ach wirklich?
2.15 Uhr wird´s. Thommy
hat inzwischen geübt, wie er Anjas Ohrringe an- und abziehen kann,
und besonders fraulich dabei wirkt. Ich will nach Hause. Und ich darf nach
Hause.
München 2002...
- das war die Praxis von
Müller-Wohlfahrt, die in einem stinknormalen Ärztehaus liegt.
- das war das Büro
von Michael "Bully" Herbig, das völlig unscheinbar ist.
- das war die Erklärung
des Unterschieds zwischen "Knopf-Semmel" und "Knoten"! Ein "Knoten" ist
eine "Knopf-Semmel" mit Salz!
München,
Teil 4: Rückfahrt mit dem Wochenend-Ticket
München,
Teil 5: Tipps für den München-Besucher
Es gibt vermehrt Leute, die mir "vorwerfen", meine Homepage sei viel zu persönlich und ich könnte doch gar nicht wissen, was für Schimpansen auf ihr herumklicken. Diesen Skeptikern werde ich nun einen Gefallen tun und meinen Text über den Belgien-Besuch auf wenige Zeilen beschränken. Schaut Euch die 36 unten stehenden Bilder an - und Ihr wisst, wo ich überall rumgeturnt bin. Den Rest überlasse ich Eurer Phantasie!