VFL-TAGEBUCH: SAISON 2004 / 2005 - TEIL 3
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Die ersten Utensilien

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FSV Mainz 05 - VfL Bochum 1:0 (20.11.2004)

Nebel in SonneHerbstsonne über Mainz in rauchbombenvernebelter Atmosphäre. Hat was!

"Erst steigen wir auf, dann wieder ab, und zwischendurch Uuuuuefa-Cup" -  Phase 2 des Abstiegskampfs: "Vorzeitige Resignation"

Mambo-ThommyNur wo Thomas Ernst draufsteht, ist auch Mambo-Thommy drin!

Sauerei, Sinnlosigkeit, Schnauze. Voll.

Einfach nur ne Cola trinken. Mit ein paar Freunden den Abend ausklingen lassen. Der "Schluckbecher", ein kleines weißes Pappgefäß, eigentlich für Kaffee gedacht, mit einem kleinen Henkel dran, hängt um meinen Hals, befestigt mit zwei blau-weißen Kordeln. "Auf die Stockeligkeit von V.L." steht drauf. Mein VfL-Schal ist noch so fest um meinen Hals gebunden, dass ich zu ersticken drohe. Es riecht noch nach Rauchbombe. Der Schal sowieso und mein Kopf auch. Er raucht. Zorn. Einfach nur ne Cola trinken, ein bisschen unterhalten. Links über unserem Tisch hängt ein Fernseher. Eigentlich läuft dort IMMER MTV, doch diesmal NTV. Mein Blick bleibt. Sport. Die Bundesliga-Berichterstattung, die Tabelle. Tabellensechzehnter (in Zahlen: 16.!) der VfL Bochum. Mit drei Punkten auf Kaiserslautern, und fünf auf den enteilten Rest der Liga. Abgeschlagen nennt man so etwas. Mein Magen blubbert. Der zornige Rauch und die Kohlensäure vermischen sich zu einer explosiven Mischung und rasen kreuz und quer durch meinen Oberkörper. Es nimmt mich heute richtig mit, ärgert mich. Nein, nie wieder zweite Liga, das muss nicht sein. Gestern, in Trier, habe ich mit meinem Bruder Thommy noch auf den Spielplan geguckt. Die zweite Liga wäre im nächsten Jahr die Hölle, ich sags nochmal. Es ginge in alle Ecken der Republik, nach Freiburg, Rostock, Burghausen, Aue, Unterhaching. Und als NRW-Mannschaft nur noch der LR Ahlen. Der Bochumer Schauspieler Uwe Fellensiek ("SK Kölsch") hat im Film "Wer braucht schon ein Sektfrühstück bei Real Madrid?" (ihr erinnert Euch? Das ist der Streifen, aus dem ich rausgeschnitten wurde) gesagt: "Weisse, absteigen, dat is so als wenn du vonner Schule fliechs". Ich fühle mich, als würden die zwei blauen Briefe mit der letzten Warnung schon in meinem Briefkasten liegen. "Man steigt ja selbst mit ab", lautet ein anderes Zitat aus dem Film. Es scheint so aussichtslos. Es ist die zweite Phase des Abstiegskampfs. "Vorzeitige Resignation".
So sieht also Rolf Heißler aus. Ein Mann, der 20 Jahre im Gefängnis gesessen hat; ein Mann, der zu den 20 Personen gehörte, die in der RAF die Schleyer-Entführung organisierten und durchführten; ein Mann, der (ich glaube 1976 war´s) bei der Entführung von Peter Lorenz als Gefangener ausgeflogen wurde; ein Mann, dem bei seiner Verhaftung eine Kugel in den Kopf gejagt wurde. Rolf Heißler sitzt an diesem Freitag auf dem Podium, in der "Tuchfabrik" in Trier und erzählt. Zum Thema "Vorgeschichte der Entstehung der Stadtguerilla", eine Veranstaltung der "Roten Liste" der Uni Trier. Mir ist zuerst gar nicht bewusst, wer Rolf Heißler überhaupt ist. Und dann doch. 20 Jahre Gefängnis. Mein Bruder hockt neben mir, und es ist immer so ein bisschen Urlaub, wenn ich ihn in Trier besuche. Auch wenns bisher erst zum dritten Mal ist, und weil ich bisher stets nur einmal zur Übernachtung blieb. Diesmal auch. In der Tuchfabrik haben wir ein leckeres Essen hinter uns. Hähnchenbrustfilet mit Gorgonzola gefüllt auf Penne und Tomatensoße - hmmm... echt klasse, und lauschen nun Heißler und noch anderen Personen aus der RAF-Umgebung. Wie zum Beispiel Monika Berberich. Morgen kommt Thorwald Proll, ein führender Kopf der ersten Generation neben Baader und Ensslin. Würde ich gern sehen. Geht aber nicht. Morgen ist ein weiterer großer Tag. Jedes VfL-Spiel ist für mich etwas Besonderes. Morgen folgt Spiel Nummer 265. Morgen lerne ich ein weiteres Stadion kennen. Das Bruchweg-Stadion in Mainz, beim so viel und hoch gelobten Aufsteiger, der die Verhältnisse in der Liga gehörig durcheinander wirbelt, und das mit einer absolut namenlosen Mannschaft. Zu Hause bei Thommy angekommen, schauen wir erstmal den VfL-Film, mit Fellensiek, Neururer, van Duijnhoven, ohne mich, aber mit Günther Pohl. "Der VfL ist ein Verein, der selten gewinnt. Aber der sich, wenn er mal gewinnt, noch so richtig drüber freuen kann." Er ist der Fußball-Philosoph in diesem Streifen. Dass ich bei einer Aussage von Pohl mal nicken würde, hätte ich auch nicht gedacht. Morgen ist Mainz. Morgen müssen wir gewinnen. Ansonsten sieht es zappenduster aus, und unser Zwischenziel "20 Punkte" würde in den Bereich der Utopie hinaufgleiten. Heute penne ich in meinem Kalla-Trikot. Das Blau-Weiße aus dem letzten Jahr mit der Nummer "6" und dem Namenszug unseres Abwehrchefs hintendrauf. Ich verkrümel mich auf eine Matratze in Thommys Schlafsack und nicke in Ruhe ein. Ruhige Urlaubsstimmung, wenigstens ein bisschen.
Samstagmorgen komme ich gut aus der Koje. Sehr gut sogar für meine Verhältnisse. Sonst kneife ich meine Augen noch zwei Stunden nach dem Aufstehen übermüdet zusammen, diesmal fühle ich mich, als hätte ich schlafgewandelt und dabei zwei Flaschen Cola und zwei Kannen Kaffee auf Ex in mich reingeschüttet. Heute kommt die große Wende der Saison. Die Aufholjagd beginnt. Ein 3:0 kündige ich MSV-Fan Helmut per sms an. Heute ein Sieg, nächste Woche gegen Nürnberg sowieso, dann im Aufwind ein Punkt in Stuttgart und dann noch ein Sieg gegen den HSV. Und den Schwung und die 21 Punkte nehmen wir mit die Rückrunde; um dann noch auf Platz acht durchzustarten. Ich finde diesen Plan gut. Zu spät dran sind wir trotzdem. Aber das nur, weil Thommy verpennt und mich nicht geweckt hat. Beeilung, sprinten zum Hauptbahnhof in Trier, und rein in den Regionalexpress nach Koblenz. Meine Lieblingsstrecke an der Mosel entlang, an Bahnhöfen vorbei wie "Kobern-Gondorf". Der Morgennebel ist schon abgezogen. Und von wegen Regen. Lediglich ein paar weiße Wölkchen haben sich am Himmel zusammengerottet, aber gegen die leicht strahlende Sonne können sie nichts ausrichten. "Gestern", erzähle ich Thommy, "als ich durch die Eifel gefahren bin, da schneite es und der Schnee lag." Das war auch malerisch. Aber nicht so malerisch wie die ruhige Fahrt heute Morgen. Rechts neben uns hockt eine Omi im Mittelalter, die sich ein Pülleken Sekt einverleibt und einen Mainz-05-Schal trägt. Guten Morgen! In Koblenz steigen wir um in die Regionalbahn Richtung Mainz. Die fährt an der zweitschönsten Strecke vorbei, nämlich direkt am Rhein und durch die ganzen schnuckeligen Weindörfer wie "St. Goar". Thommy und ich geraten in die große Gruppe der VfL-Fans, die mit dem billigeren Wochenend-Ticket reist und nicht etwa mit dem Sonderzug. Stimmung ist gut, die auswärtsspielüblichen Bahnhofs-Sprechchöre wie "Hurra hurra die Bochumer sind da!" oder neuerdings auch das ziemlich plumpe "Kniet nieder ihr Bauern, Bochum ist zu Gast!" empfangen uns und den Rest der Zugreisenden. Da Thommy die ganze Welt kennt, sind unter den VfL-Reisenden auch ihm bekannte Uni-Recken aus Bochum. Zum Beispiel Georg, der einst nicht ganz unbeteiligt an Deutschlands Vorzeige-Fanzine "VfouL" war. Georg ist mit einer Achter-Gruppe unterwegs, und wir gesellen uns dazu. Die Regionalbahn besteht aus doppelstöckigen, rot-weißen Waggons, ganz so wie in NRW. Wir sitzen oben. Genießen die Landschaft, äußerst dumme Unterhaltungen zwischen jüngeren VfL-Fans aus dem hinteren Teil des Waggons ("Ey du Hurensohn!" "Wie hast du misch genannt?" "Hurensohn!" "Ey was beleidigst du meine Mutter! Selber Hurensohn", und das minutenlang), und Witzkes in unserer Gruppe. Alle Acht, fünf Männer und drei Frauen, tragen weiße Pappbecher um den Hals. "Schluckbecher" steht drauf und jeweils ein Trinkspruch. "Was soll´n das?", fragt Thommy. "Bei jedem Umsteigen trinken wir einen Becher Genever", antwortet Georg. Selbstredend haben sie auch noch tütenweise Bier dabei. Eigentlich müssten sie zu diesem späten Zeitpunkt der Hinfahrt schon recht angeschickert sein. Sie wirken aber noch normal. Im Gegensatz zu anderen Bochumern im Zug. Ich sehe sie nicht, aber Thommy beim Weg zum Klo. "Hinten, da hat einer ein Buckley-Trikot an", sagt er. "Dem gehts grad nicht so gut." Thommy und ich bekommen auch einen Becher. Er steigt ein bei einer Sonder-Genever-Runde, ich nippe ganz brav nur an meiner Apfelschorle auf die Stockeligkeit von Vratislav Lokvenc. Wir fahren an der Loreley vorbei; mittlerweile sehe ich diese Gegend zum unzähligsten Mal, und doch ists immer noch schön. "Diese Ecke des Rheins ist Weltkulturerbe", weiß Georg. Doch es staunt niemand. Dann öffnet ein Gruppenmitglied eine Bierflasche am Kleiderhaken des Zuges. Thommy und ich staunen. Das Spiel rückt näher. Es ist alles in bester Ordnung.
Mit fünf Minuten Verspätung landen wir um 13.35 Uhr am Mainzer Hauptbahnhof. Georg und die anderen wollen in eine andere Richtung als wir. Thommy und ich möchten uns eigentlich gern noch ein bisschen in der Innenstadt umsehen, als mir auffällt, wie kalt das eigentlich schon geworden ist. Ganz optimistisch habe ich natürlich darauf verzichtet, eine Jacke mit nach Trier zu nehmen. Und meine drei Lagen (Vietnam-Trikot, Kalla-Trikot, grüner Pullover) helfen nicht wirklich. Ich unterdrücke die Kälte, bibbere zwei Minuten ganz stark. Aber dann gehts. Ein Ausflug in die Stadt ist nicht. Dummerweise tragen wir schon unsere Schals (Thommy den mit der Aufschrift "Thomas Ernst - Gustl hält den Kasten sauber") und werden daher für ganz gemeine Hooligans gehalten. Ein Polizist hält uns vom Spaziergang in Mainz mit dem Satz "Wir begleiten euch gleich zum Stadion" fern. So etwas Dummes habe ich noch nie gehört. Einige VfL-Fans bleiben am Hauptbahnhof, der Sonderzug ist längst noch nicht da, ebenso wie Mainzer Fans (die auch alles andere als einen schlechten Ruf haben). Und so kommt es, dass drei Polizei-Mannschaftswagen und 15 bis 20 Polizisten eine Gruppe mit 40 bis 50 Bochumern begleiten. "Unglaublich", sagen wir beinahe im Minutentakt. Später kommt "Was soll das hier?" hinzu.

Bullerei sinnlos 1+Bullerei sinnlos 2= und jetzt stellt Euch vor, ich hätte mich zum Fotografieren umgedreht. Das sah da nicht anders aus.

Für uns werden teilweise sogar Hauptstraßen gesperrt. Das ist total bescheuert. Um 14.05 Uhr stehen wir vor dem Bruchweg-Stadion am "Dr. Martin-Luther-King-Weg". "Zu früh eigentlich", stellen wir fest, aber das ist uns jetzt auch egal. Unser positiver Eindruck von Mainz ist an dieser Stelle schon ein wenig kuriert und allmählich kommt uns ins Bewusstsein, dass Mainz eine total konservative, blöde Karnevalsstadt ist. Der Verein hat innerhalb von fünf Jahren den Zuschauerschnitt von 6.000 auf 18.000 verdreifacht. Woran hat das wohl gelegen? Mainz ist das Vorzeigebeispiel für eine vom DFB gewollte Fanszene. Vermeintlich gewaltbereite Gästefans (wie Thommy und ich) werden so massiv von Polizisten überwacht, dass ein Zusammentreffen mit Einheimischen fast unmöglich ist. Am Eingang gibt es gleich drei (!) Kontrollen. DREI !!!!! Zweimal die übliche Körper-Abtastnummer. Bei mir will der Security-Affe mein Handy sehen ("da könnten Sauereien drin sein"), bei Thommy werden seine Bleistifte samt Radiergummi kritisch beäugt. Es wird immer abstruser. Der DFB will es so, und Mainz setzt es willig um. Wir beide müssen pinkeln. Und das ist der Hammer schlechthin. Die Klos sind die saubersten, die ich je gesehen habe. Wenn die Gäste schon mies behandelt werden, sollen sie wenigstens ordentlich pissen können, oder was? In den Pissbecken gibt es sogar blaue Duftsteine und über den Waschbecken graue Papiertücher. Kopfschütteln. Vor dem Block gibt es dann sogleich noch Kontrolle Nummer drei, wenigstens diesmal ohne Abtasten. Zum ersten Mal wünsche ich mir, dass es jemandem gelingt, eine Rauchbombe ins Stadion zu schmuggeln. Mit einer Bratwurst im Magen und einer gehörigen Portion Wut im Bauch betreten wir das Stadion. 14.20 Uhr. Hype um Mainz. Ist wenigstens die Stimmung klasse? Nö. 70 Minuten vor dem Anpfiff sind beide Sitzplatztribünen komplett leer. Na gut, jeweils vielleicht hundert Mann sind schon da. Der Rest ist leise. Nichts ist zu hören. Um halb drei betritt ein "Warm-Up-Man" den Rasen. Oh wie ist das lächerlich. Was soll dieses ganze Galaber mit Euphorie und jedes Mal Superstimmung? Das ist wirklich ein perfektes Beispiel auch für übertriebenen Medienwahn. In der Stunde vor dem Spiel passiert dennoch Erstaunliches. 45 Minuten vor dem Anpfiff klopft mir jemand mit den Worten "Hallo Herr Ernst!" auf die Schulter. Hä? Wer ist das denn? Nie gesehen! Ich beachte ihn kaum. Wahrscheinlich wieder einer, der mich über meine Homepage kennt. "Gehst doch immer zu Galatasaray, oder?" ist einer seiner nächsten Sätze. Aha, er kommt aus Mülheim. So langsam ahne ich, wer es wohl sein könnte, und TATAAAAA, es ist derjenige, der die anonymen Postkarten vor ein paar Monaten geschrieben hat. Er kennt mich schonmal nicht über meine Homepage; meine Antwort auf seine blöden Karten hat er leider nicht gelesen. Er fragt nach einem Rostock- und einem Berlin-Auswärtsspiel, ich antworte kurz und knapp. Hab keinen Bock drauf. Er verschwindet relativ flugs wieder. Das Bruchweg-Stadion ist eilig zusammengeschustert. Eigentlich ist es eine Art ganz kleines Ruhrstadion, aber mit offenen Ecken. In zwei Ecken davon stehen amateurhaft wirkende unüberdachte Zusatztribünen, das sieht ziemlich hässlich aus. Wenigstens sind wir nah dran. Die Gäste-Kurve ist auf der Gegen-Gerade. Die Spieler kommen zum Warmlaufen. Neururer setzt auf die Elf vom Bayern-Spiel. Abwarten.
Rauchbombe
Anpfiff. Rauchbombe. Thommy und ich schauen uns an, und schmunzeln. Es ist so wie erwartet. Okay, die Rauchbombe stinkt wie immer, aber wir freuen uns darüber. Schnell flitzen Security und Polizei zusammen und beratschlagen, welcher böse VfL-Fan die wohl gezündet hat. Hihi. In den ersten drei Minuten haben wir das Spiel ganz sicher im Griff. Wir stören früh, lassen zweimal den Ball über mehrere Stationen flott laufen. Drei volle Minuten. 180 Sekunden. Doch was dann passiert, wage ich kaum auf den nächsten Zeilen zusammenzufassen. Thommy wird es zur Halbzeit eine "unerklärbare Leistung" nennen, Neururer wird sich nach dem Spiel für die "schlechte erste Halbzeit bei den Fans entschuldigen". Ich formuliere schon den Abgesang. Es ist zu spüren, was Selbstbewusstsein ausmacht. Wir sind eine durchschnittliche Bundesliga-Mannschaft. Absolut durchschnittlich. Im letzten Jahr, mit dem Lauf im Rücken, haben alle über ihren Verhältnissen gespielt, und zack, Fünfter. Diesmal läuft es nicht nach Plan, weil wir kein Glück haben (Stichwort Lüttich), klar, weil die Neuzugänge nicht einschlagen wie gewünscht, und auch aufgrund falscher Trainerentscheidungen. Und zack ist das Selbstvertrauen futsch, und wir sind abgeschlagen. Die Mainzer spielen unter anderem mit Kramny, Nikolic (eigentlich gescheiterte Bundesligaspieler, die nur noch am Ende ihrer Karriere eine schnelle Mark machen wollten) und Weigelt (ein Regionalliga-Spieler). Aber sie spielen, was sie können, und vor allem so euphorisch wie wir in den letzten beiden Jahren. Ihr Pressing klappt prima und stellt uns vor unlösbare Probleme. Der einzige Mainzer Star ist aber Trainer Jürgen Klopp, und der ist hauptverantwortlich für den Hype. Er, der alternative Typ, hat dem ganzen Verein zu Unrecht ein alternatives Image verpasst. Glaubt nicht dran! Konservative Stadt, konservativer Verein, guter Trainer. Mainz vergibt eine Chance nach der anderen, während unsere nur hinterherstarren. Kramny trifft die Latte, da Silva hämmert den Ball mit einem Superknaller aus spitzem Winkel zum 1:0 in der 13. Minute in den Knick, van Duijnhoven pariert weltklasse nach einem Auer-Kopfball. Das ist nur ein Ausschnitt aus den zahlreichen Chancen der Mainzer. Das tribünenwechselseitige "FSV" - "Mainz 05" (wie bei uns "Wen lieben wir?" "VfL") klingt sogar beeindruckend; das erste Mal, das mich in diesem Stadion etwas beeindruckt. Bei uns stimmt gar nichts. Vor allem die dänische Fraktion auf unserer rechten Seite versagt völlig. Madsen ist scheinbar nur ein Guter, wenn der Erfolg da ist. Er verpatzt fast jeden Laufweg, kämpft nicht wie gewohnt, rennt sich immer fest, verliert fast jeden Ball. Colding rechts in der Viererkette lässt sich zweimal ganz übel überlaufen und steht auch sonst immer falsch. 99 Prozent aller Mainzer Angriffe laufen über unsere rechte Abwehrseite, und Neururer merkts nicht. Er stellt nicht um. Colding gehört nicht mehr in die Mannschaft. Bei "Anstoß 2" gibt es sieben Spielstärken (Sieben ist Weltklasse, Sechs und Fünf sind Bundesligareif, vier und drei Zweitligastärke). Colding ist am Anfang der Saison von Fünf auf Drei abgesackt. Es ist kein Leader mehr auf dem Platz, kaum einer spricht, meckert, gibt Kommandos. Meichelbeck bemüht sich auf der linken Seite. An Trojan, Lokvenc, Wosz und Zdebel läuft das Spiel aber völlig vorbei. Preuß rackert. Zu wenig. Zur Halbzeit sind alle Bochumer ruhig, geschockt, wütend und furchtbar enttäuscht. 0:1. Es hätte 0:3, 0:4, 0:5 stehen können. Deckungsgleich mit dem Hannover-Spiel. "Ich hätte nicht gedacht, dass die Situation so dramatisch ist", sagt Thommy, der zum ersten Mal seit dem Bremen-Spiel den VfL sieht. "Sei froh", antworte ich, "dass du nicht in Hannover warst." Fast minütlich hat Thommy sehr lautstark auf Colding rumgehackt (vorwiegend "NIMM DEN C O L D I N G RAUS!!!"). Was bis vor zwei Wochen bei uns eine Majestätsbeleidigung gewesen wäre, sorgt diesmal nicht im Ansatz für einen Widerspruch. "Wenn wir absteigen, können wir nicht davon ausgehen, direkt wieder aufzusteigen. Fünfmal direkt wieder hoch - nee. Irgendwann muss das schief gehen", sagt Thommy. 0:1. Puuuh, ganz schlecht. Und das gegen eine solche Witztruppe.
Colding bleibt drin, was auch der Nachplapperer neben uns, der stets unserer fundierten Kritik lauschte und selbst Colding nicht mehr mag, blöd findet. Wosz nicht, Trojan nicht. Neu dabei sind Misimovic und Bechmann. Muss ich die Auswechslungen verstehen? Egal, außer Rein hätte Neururer alle rausnehmen können. Müssen. Gudjonsson und Stevic bleiben auf Bank oder Tribüne. Kriegen keine Chance. Das Beispiel Meichelbeck hat doch gezeigt, wie sehr sich Neururer manchmal irren kann. In der zweiten Halbzeit wird es wenigstens etwas besser, es bleibt aber schlecht. Wenigstens nicht mehr sauschlecht. In Hannover hatte ich pausenlos das Gefühl, dass das Spiel 0:10 ausgeht, hier beschleicht mich der Gedanke, dass wir mit allem Glück der Welt sogar noch 1:1 spielen können. Vor allem, als Bechmann in Minute 59 ganz blank aufs Tor zuläuft und den Ball mit Kawumms ans Außennetz zimmert. Das macht die peinliche Sache aber im Endeffekt nur noch runder. Unsere einzige dicke Torchance. Mit Misimovic kommt zwar ein bisschen mehr Spielkultur. Aber Zwetschge bleibt allein. Dass Bechmann so verunsichert spielt, ist ein Trainerfehler, denke ich. Durch die ewigen Aus- und Einwechslungen hat er den talentierten Rechtsaußen nicht gerade mit Selbstvertrauen gesegnet. Maltritz kommt noch für Zdebel, kurz nachdem der seine fünfte Gelbe gesehen hat. Zdebel, Maltritz, Preuß, alles nur noch Mitläufer außer Form. Nach dem Wechsel gehts drunter und drüber. Wir sind zwar optisch feldüberlegen, aber die Chancen hat Mainz. Drei- oder viermal verstolpern freistehende Mainzer dicke Konter. Auf den Rängen wirds nur schübeweise laut. "Da kommt ja nix", meint Thommy etwas untertreibend. "Und das, obwohl eine Mannschaft nicht überlegener sein kann." Meichelbecks Gelb-Rote in Minute 81 macht das Chaos komplett. Der einzige zweikampfstarke Spieler fehlt nächste Woche gegen Nürnberg. Herzlichen Glückwunsch. Diese heutige Leistung ist eine Sauerei. Eine richtig dicke Sauerei. Abpfiff. 0:1. Glimpflich davongekommen. Wir Fans waren erstaunlich gefasst während des Spiels. Nur zweimal "Wir wollen Euch kämpfen sehen", ansonsten entweder Schweigen oder aufmunternde "V-F-L"-Rufe. Es ist eine resignierte Stimmung. Vier Abstiege haben ihre Spuren hinterlassen; ein weiterer würde nur zum Bereich Normalität gehören. Doch bleibt es ruhig? Nein. Nach dem Abpfiff branden laute und wütende "Wir haben die SCHNAUZE VOLL"-Sprechchöre auf. Und außer van Duijnhoven werden alle winkenden Spieler ausgepfiffen. Alle kommen nicht mal. Einige ziehen ohne Gruß sofort in die Kabine. Schwach. In Bochum droht alles zu kippen.
Abpfiff
Schnell verschwinden Thommy und ich Richtung Bahnhof. Die Spieler und der Trainer tanzen lange nicht mehr, die Polizei hat sich scheinbar irgendwohin ins Warme verkrochen. Fast allein spazieren wir durch Mainz, kurz in einen "Aldi-Süd"-Laden rein, um Süßkram zu kaufen, und rekapitulieren. "Bis zur Winterpause weitermachen, und dann einen Schnitt ziehen", meint Thommy. Auf jeden Fall Hashemian zurückholen. Unser Trainer ist derweil scheinbar unumstritten, genießt aufgrund der letzten Saison hohe Anerkennung und Dankbarkeit. Keinen Pfiff, keinen "Raus"-Ruf gab es in der Kurve, Altegoer bleibt auch ruhig. Und doch: Diskutiert wird trotzdem heftig, im stillen Kämmerlein, bestimmt auch in Internetforen wie "VfL4u". Sätze wie "Holen wir doch den Toppi zurück" stehen nicht mehr auf dem Fan-Index. Die Zahlen sind eine Katastrophe: Nur drei Siege aus 18 Pflichtspielen, nur einen "Dreier" aus den letzten elf Bundesligaspielen, vier Auswärtspleiten in Folge mit jeweils unüberbietbar desolaten Leistungen, und dreimal in Folge auswärts kein Tor erzielt. Die Stürmer haben zusammen siebenmal getroffen (Lokvenc 3, Madsen 2, Bechmann 1, Diabang 1), Buckley allein für Bielefeld zehnmal (und das ist der einzige freiwillige Abgang, den unser Trainer nicht mehr haben wollte). Wie oft will sich Neururer noch für eine Leistung bei uns Fans entschuldigen? Reichen das Rostock-Spiel, die erste Halbzeit auf Schalke, die Partien in Wolfsburg und Hannover sowie die heutige erste Hälfte noch nicht? Seine Taktik scheint überholt: Mit dem aktuellen Spielermaterial klappt das 4-3-3 einfach nicht. Er hält trotz Alternativen (Gudjonsson für Zdebel, Preuß für Colding, Bechmann für Trojan, Stevic für Maltritz) zu lang an seinen Lieblingen fest. Seine Quote bei den Einkäufen ist in dieser Saison zu schlecht. Und die ständig lang in den Strafraum geschlagenen Standardsituationen bringen in der Zeit nach Fahrenhorst und Oliseh einfach nichts mehr. Hört auf damit! Peterchen ratlos. Heute, ja heute ist Neururer mein Rekordtrainer geworden. Zum 78. Mal habe ich ihn auf der VfL-Bank sitzen sehen, so oft wie keinen anderen. Und heute ist er bei mir so stark in der Kritik wie nie zuvor. Es ist nicht mehr alles auf den 30. September, auf Edus Patzer und auf zwei nicht anerkannte Tore gegen Leverkusen und den BVB, die vier Punkte gebracht hätten, abschiebbar. Hört auf, Euch das endlich einzureden! ABSTIEGSKAMPF ist angesagt! Lernt am besten auswendig, wie das geschrieben wird. Buchstabiert es. Vielleicht kapiert Ihrs dann.
Als wir am Mainzer Hauptbahnhof eintreffen, ruft eine kleine VfL-Gruppe "Erst steigen wir auf / Dann wieder ab / Und zwischendurch Uuuuuuefa-Cup". Dieser Sprechchor trifft die Stimmung in Bochum perfekt. Ich verspeise einen Riegel nach dem anderen aus dem Kinder-Schokolade-Verschnitt von Aldi. Und zwei Hamburger. Georg und seine Gruppe laufen uns über den Weg. Die Pappbecher sind längst ausgetrocknet, die Laune verhagelt. Mainz-Trainer Klopp will "90 Minuten Riesenfußball" von seiner Mannschaft gesehen haben, erfahre ich per sms. Subjektive Wahrnehmung nennt man das. Unsere beste Zweikampfbilanz - sagt die sms weiter - hatte Colding. Auch das eigentlich unfassbar. Gemeinsam mit Thommy fahre ich bis Koblenz, immer noch ohne Ausflug in die Mainzer Innenstadt. Es ist zu kalt, die Laune zu schlecht, der Zeitplan zu knapp. Beim nächsten Mal. Wenns eins gibt. In Koblenz gehts in den EuroCity bis Mülheim. Über Andernach, Remagen, Bonn, Köln, Düsseldorf und Duisburg. Wow, die Abteile der Österreichischen Bundesbahn sind absolut komfortabler als die ICE- oder IC-Abteile der Bundesbahn. Ich stelle erstaunt fest, dass ein EC von Klagenfurt direkt bis Mülheim fährt, und fange dann an, meine Erinnerungen vom heutigen Nachmittag zu notieren. Ohne den Aufenthalt in Trier bei Thommy wäre das eine sinnlose Selbstverarschung gewesen; also wieder das pure Bochumer Lebensgefühl. Meine geplante Tour nach Stuttgart in zwei Wochen werde ich mir noch einmal gut überlegen. Es wäre wieder total sinnlos.
Das Magenblubbern ist immer noch da. Ich gehe ins Bett, und kann bestimmt genauso wenig schlafen wie Herr Neururer. Du bist auf der Tribüne so machtlos. Du siehst, dass deine Mannschaft einfach alles falsch macht, und kannst nichts tun. Außer brüllen, schimpfen, meckern, anfeuern. Wenns nächste Woche gegen Nürnberg wieder schief geht, dann gute Nacht.
Gute Nacht Bochum.

Im Spiel
 
Kontrollen Das KLO! Thommy auf Klo
Und das war die zweite Kontrolle innerhalb von knapp 50 Metern. Zweimal dieselbe Leier. Links hinten muss Thommy grad übrigens beweisen, dass ein Radiergummi am Ende eines Bleistifts kein geeignetes Mittel für einen terroristischen Anschlag ist. Und dann das: Die absolut saubersten Stadiontoiletten ever seen... ... sogar mit Heizung. Unfassbar.
Warmlaufen You´ll never... ... walk alone!
Warmlaufen. Auf der Sitzplatztribüne - hier schön zu sehen - sitzt noch kein Mensch. Olé Mainz 05. "You´ll never walk alone" ist in Mainz das letzte Lied vor dem Einlaufen. Sehr fair (auch das sei erwähnt) war, dass der Stadionsprecher die VfL-Aufstellung mit uns gemeinsam angesagt hat.
Einlaufen Bullen suchen Zwetschge
Einlaufen... Musik: "Jump" von Van Halen. Na, wer wars? Lauter Affen beratschlagen, wer wohl die Rauchbombe gezündet hat. Vergeblich. Freistoß kurz vor Schluss. Er wird nichts bringen. Zwetschge schlenzt den Ball in die Mauer.

Drumherum

Andi verzweifelt im Zug
 
Rheinlandschaft Rheinlandschaft Felsen
Weltkulturerbe ist die Rheinstrecke zwischen Koblenz und Mainz... ... auch weil es an so vielen Weinkaschemmen vorbeigeht? Das ist der berühmte Loreley-Felsen, kurz vor der Zug-Einfahrt in einen Tunnel.
Thommy im Zug Koblenz-Schild Andi zerzaust
Rückfahrt. Thommy im Zug. Enttäuscht. Umsteigen? Jepp, Koblenz Hauptbahnhof. Zerzaust, windig, kalt, müde.

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VfL Bochum - 1. FC Nürnberg 3:1 (27.11.2004)

Endlich mal wieder...

Live-Ticker... "Kalla in den Sturm"... Gerd spielt Schach... Krüger tanzt auf der Aida... Thommy bibbert in Bööörlin... eins, zwei, DREI ... genau: Punkte gibts dazu!

Die Mannschaft dankt!

Der Tippkönig lebt

Nur dabei statt mittendrin"Lieber nicht dabei als mittendrin"

Manchmal würde ich gern wissen, wie das so aussieht, wenn ich Dirk meinen sms-Ticker ins ferne München schicke. Wahrscheinlich sitzt er grad in der Redaktion, in einem Café, einer Kneipe, zu Hause bei ner Tasse Tee, vielleicht unterhält er sich und ich störe, vielleicht langweilt er sich, und er ist dankbar dafür, dass ich ihn mit egal welchen Ergebnissen unterhalte. Dirk sieht ungefähr zweimal pro Saison ein VfL-Spiel - ist aber auch immer dann mit vor Ort, wenn ich mich im Stadion aufhalte. Ja, er gehört auch als "Phantom" mit zu dieser Seite, denn wie oft habe ich an dieser Stelle das Wort "sms-Ticker" verewigt? Was soll nun das Gesülze? Ein weiteres Ritual ist Dirks Tipp geworden. Und eigentlich konnte ich mich auf Dirks Tipp immer verlassen. Wenn er nicht tippt, okay - dann war das auch besser so; und wenn er eine für den VfL positive Prognose zu treffen wagt, dann traf die auch regelmäßig zu. Eine "Sag ich doch"-Kurznachricht flimmerte dann nach dem Abpfiff auf meinem Mobiltelefon auf. Und wahrscheinlich freuten wir uns beide. Heute beginnt meine Geschichte so in etwa mit diesem Ritual.
Oh je. Es ist wieder einer der Tage, an denen Du aufwachst, und es besser nicht wagst, den Sigmund Freud'schen Wälzer über die "Traumdeutung" aus dem Schrank zu holen. Ich wundere mich, wieder in meinem flauschigen Bettchen zu liegen, als ich um 10.55 Uhr auf den Radiowecker sehe, und mich nicht mehr in dem Zeppelin zu befinden, der mich Sekundenbruchteile zuvor noch über Mülheim transportierte, dann aber mitten auf der in der Mülheimer City zentralen Schlossbrücke landete, um mich aus Übelkeitsgründen rauszulassen. Übel, müde, Fau-Eff-Ell. Meine Homepage habe ich gestern Abend schon vorbereitet. In einem Abwasch mit dem Bericht des MSV-Spiels gegen Frankfurt. "Die Wende oder das vorzeitige Ende?" wird bis heute Abend, irgendwann in der Nacht, dort stehen, und eins ist klar: Wenn wir heute verlieren, dann werden wir bis zum letzten Spieltag zittern müssen. Garantiert. In der WAZ sehe ich die mutmaßliche Aufstellung. Aber was ist schon mutmaßlich? Unser Trainer hat während der Woche die Peitsche knallen lassen und gedroht, gedroht und nochmals gedroht. Im Briefkasten das neueste "Mein VfL"-Stadionheft (echt praktisch, so eine Mitgliedschaft). Auf dem Titel Peter Madsen. Wie viele Zuschauer kommen heute wohl? Wer ist von den Jungs da? Ich schalte mein Handy an, und nach ein paar Sekunden bimmelt es nach der Melodie von "Noting else matters". Mein Zeichen für eine sms. "Muss heut mit meinem Schachclub Turnier gewinnen. Werd also die Trendwende nicht live sehen. Viel Erfolg und Gruße an alle", steht da drin. Gerd kommt nicht. Zieht SCHACH, ich betone SCHACH (!!) dem VfL vor. Das ist die glatteste rote Karte, die ich auf dieser Homepage je verteilt habe... Ich marschiere los, lasse den Tag und die Vorstellung, in einem Zeppelin davonzuschweben, vor mir ablaufen, und watsche durch die herbstliche Wettersuppe. Es ist nicht wirklich nebelig, nicht wirklich kalt, nicht wirklich regnerisch, nicht wirklich bewölkt und schon gar nicht sonnig. Es ist eine urbane Brühe, die nur der fußballstadiontypische Bratwurst-Bier-Zigaretten-Duft noch so richtig komplettiert. Ich frage Dirk in München nach seinem Tipp. So wie immer. Naja, nicht ganz. "Nachdem Deine Tippkünste zuletzt arg versagten, was sagst Du diesmal? Gruß von Peter Neururer". Ich verabschiede mich in den Nachrichten an Dirk nie mit Andi, sondern immer mit dem Namen des aktuellen Trainers. Einst war ich bei ihm unter "Zumdick Handy" eingespeichert. Das hat doch was Kultiges, oder? Zugfahrt. Das übliche Brabbelbrabbel. Die Vorweihnachtszeit beginnt. Morgen ist der 1. Advent, und schon heute haben alle Weihnachtsmärkte geöffnet. Die Lichterketten am Essener Hauptbahnhof sind schon seit ein/zwei Wochen hell erleuchtet, und präsentieren das diesjährige Gastland Polen. Wen interessiert's? Neben mir sitzt ein Dortmund-Sympathisant. Kurz vor Bochum - ich bin noch ganz in "Mein VfL" vertieft - flüstert er mir "Ich bin zwar Dortmund-Fan, wünsche aber trotzdem viel Erfolg" zu. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit bin ich bereits jetzt dank Schal und Mütze voll und ganz als VfLer identifizierbar, und ich bedanke mich artig. Gebe es aber nicht zurück. Kurz nach zwei, der Bochumer Hauptbahnhof ist eine einzige Baustelle. Mein Bruder Thommy, vor einer Woche noch Zeuge des unfassbaren 0:1-Dramas von Mainz, ist grad in Berlin, bei nem Seminar, und bibbert bestimmt mit. In der 308 Richtung Stadion quatscht mich mal wieder jemand mit "Hallo Andi" an, das wird scheinbar jetzt zur Serie, und ich kann sein Gesicht absolut nicht zuordnen. "So früh hier?", fragt er. "Du doch auch!", lautet meine wenig originelle Antwort. Es ist so wenig los hier; ich habe in der Bahn sogar problemlos einen Sitzplatz ergattert. Es vibriert in meiner rechten Hosentasche. Dirk. "3-1" schreibt er. Dann fällt mir der Name des Typen von schräg gegenüber ein. Timo, genannt "Teimo", der war 1995, meine Güte, neun Jahre ist das schon her, bei einer Jugendfreizeit mit auf meinem Sechser-Zimmer. Der Teimo... jaja, der geht also auch zum VfL!?! Raus aus der Bahn, rein ins Stadion, rein mit der obligatorischen Bratwurst, rein mit dem halben Liter Cola (diese Hauptmahlzeit kostet fünf volle Euro, macht umgerechnet zehn Mark, ganz schön fett, ehrlich!). Um Punkt halb drei, auf den Stehstufen des Blocks P, ist kaum ein Mensch. Ja, so ein Abstiegskampf ist eben kein Spaß, das tut sich nicht jeder an, vor allem nicht gegen Nürnberg. Und obwohl das Wetter so usselig ist, kommen immerhin über 20.000, was ich als Erfolg werte. Sam, Sara (so heißt die blonde Person, die ich im Bayern-Spielnoch nicht zu identifizieren wusste) und ihr Freund stoßen kurz vor dem Anstoß zu unserer Gruppe hinzu. Sie haben diesmal keine Probleme, sich durchzudrängeln. Die Aufstellung ist zu diesem Zeitpunkt natürlich schon längst in meinem Umkreis von drei Quadratmetern diskutiert. Neururer traut sich was. Letzte Woche noch haben ich und alle User des Forums "VfL4u" unseren Erfolgscoach nach allen Regeln der Kunst kritisiert und schon fleißig über Nachfolger diskutiert, jetzt lässt er Wosz und den Titelbild-Madsen draußen. Rumms hat es wohl in der Kabine gemacht. Nicht weniger als ALLE (!) Neuzugänge spielen. Sieben Stück an der Zahl, von Knavs über Preuß, Maltritz, Misimovic, Bechmann und Trojan bis schließlich zu Lokvenc. Zusammengewürfelter gehts kaum. Sam kommt, und als erstes? Diskutieren wir über Trainer. Bei Schäfer und Lorant wollen wir beide unsere Dauerkarte verbrennen. Röber wird gemeinhin als "bedingt akzeptabel" eingestuft, und Toppi hat entweder große Freunde oder große Feinde. Ich bin ein  Toppi-Freund. "Aber am liebsten", versuche ich die Diskussion zu einem harmonischen Ende zu führen, "wäre es doch, wenn wir mit Peter da raus kommen." Und irgendwie nicken alle. Aber nur irgendwie. Gerd wird von seinem neuen Nachbarn in Dahlhausen vermisst. Ich frage nach Krüger. "Der ist immer noch auf der Aida in der Karibik", erzählt Sam. Ich verfluche ihn dafür.
Abstiegskampf also. Nürnberg ist so etwas wie mein Lieblingsgegner. Fünf Spiele, vier Siege - so eine gute Quote habe ich gegen keinen anderen Klub. Aber heute? Wenn wir verlieren, sind wir nicht nur abgeschlagen, sondern sogar schon RICHTIG abgeschlagen. Das ist der wahre Druck, den wir schon so lange nicht mehr aushalten mussten. Die Stimmung ist verhaltener. Na gut, vor dem Anpfiff wurde Neururer wie immer mit "Peeeeter Neururer schalalalalala" empfangen, aber es sangen nicht mehr alle mit. Einige Pfiffe und sogar ein paar Stinkefinger waren deutlich zu hören und wahrlich nicht zu übersehen. Ein rauer Ton? Das Spiel ist langweilig. 25 Minuten passiert außer nervösem Ballherumgeschiebe nichts Wesentliches. Wir sind nervös, bekommen nichts so wirklich in den Griff. Dann legt Bechmann auf Lokvenc ab, der schüttelt seinen Gegenspieler etwas unsanft ab, und haut das Ding trocken links unten ins Eck. Tor, 1:0, und ein Musterbeispiel für die Phrase "wie aus dem Nichts". Ich wage es nicht zu brüllen, nicht zu jubeln, ich denke, der Schiri hat längst auf Foul entschieden, weil der Nürnberger Torwart gar nicht reagierte und weil alle Schwarz-Roten im Vollspeed zum Schiri-Asse sprinten. Doch hä? Das Tor zählt wirklich... "Schiebung. Vorher eindeutig Foul. Schiri blind", schickt MSV-Fan Helmut per sms (Ein Hoch auf die Technik!), der zu Hause vor der Premiere-Konferenz sitzt. Mir ists schnuppe, 1:0 steht auf der Anzeigetafel. Es erinnert mich so vieles an gestern, an das MSV-Spiel. Das Spiel ist schwach, dann fällt ein Tor, und es kippt ein bisschen. Es folgt unsere beste Phase. In der Viertelstunde vor, und in der Viertelstunde nach dem Wechsel sind wir die eindeutig bessere Mannschaft. 42. Minute... Ecke Misimovic, Kopfball Kalla, driiiiiiiiiiiiiin, 2:0, jaaaa, jetzt klappts auch mit dem Jubel, Arme hoch, brüllen, dieses Tor fiel zwangsläufig, und KALLA, unser Abwehrschreck, unser formidable Torjäger. Treffer Nummer vier im 15. Spiel, unfassbar. "Kalla in den Sturm - Kalla in den Sturm - Kalla Kalla Kalla in den Sturm" hallt es durchs Stadion, und ich stelle mir vor, wie Dirk in München, Krüger in der Karibik, Thommy in Berlin und Gerd während eines schwierigen Zuges kurz vor Erleichterung die Arme in die Lüfte heben.

Kalla in den Sturm"Kalla in den Sturm - Kalla in den Sturm - Kalla Kalla Kalla in den Sturm"

Halbzeitstand 2:0. Es ist erstaunlich luftig in der Kurve. Dicht an dicht stehen wir heute nicht. Unterhaltungen. Über das Ultra-Plakat beim Einlaufen. "Besser nicht dabei als mittendrin". Angst vor der zweiten Liga. Aber die Angst ist noch nicht so groß, dass wir "Nie mehr zweite Liga" brüllen. Unterhaltungen. Über Helmond Sport. Sam erzählt von einem geplanten Trip nach Helmond, zu unserem absoluten Lieblingsspieler Anton Vriesde. Unterhaltungen. Über die Halbzeitergebnisse. Kaiserslautern führt. Hmm... von einem Abstiegsplatz kommen wir heute nicht runter.
Halbzeit zwei beginnt. Optimal. Traumpass von Zwetschge Misimovic auf Lokvenc, und der netzt cooooool und locker ein. 3:0. Wosz und Madsen vermisst keiner. Endlich hat Neururer mal ein gutes Händchen bewiesen und wieder Glück gehabt mit seiner Aufstellung. Jetzt brennt nichts mehr an, gewonnen, drei Punkte, 14 sinds jetzt, bravo. "LOKVENC, LOKVENC, LOKVENC" schreien alle Bochumer mit voller Kraft, dabei dürften es eigentlich nur die wenigsten rufen. Wie viele wünschten sich den langen Lulatsch vor ein paar Wochen wieder zurück in Kaiserslautern? Neururer zieht seine Linie gnadenlos durch. Wosz und Madsen bleiben draußen, dafür bringt er drei ins Spiel, die eigentlich lange abgeschrieben schienen. Gudjonsson, Tapalovic und ja sogar Michael Bemben dürfen ein paar Minuten mitspielen. Für Edu hat es nicht ganz gereicht. Das Spiel ist nach wie vor kein Fußballfest, und zuweilen ganz schön holprig, aber harmlose Nürnberger haben wir im Sack. Im Sack? Harmlos? Die haben ja noch Mintal. Der macht - wieder aus dem Nichts - in Minute 62 mit einem stinknormalen Kopfball sein zwölftes Saisontor zum 1:3, und danach bleibt nichts mehr souverän. Jetzt wirds ein Abstiegskampf, mit anrennenden, aber kopflosen Nürnbergern, einigen nicht sehr schönen Fouls (zum Beispiel von Aidoo an Trojan, was statt der dringend fälligen Roten Karte nur Gelb für Aidoo nach sich zieht), lauten Pfiffen (vor allem gegen Aidoo), lauteren Anfeuerungsrufen (V-F-L, Weeen lieben wir? V-F-L!!), und noch ein paar Chancen. Bechmann vergibt einen Konter freistehend. Für den FCN scheitert Aidoo an van Duijnhoven und Hajto an der Latte. Es bleibt beim 3:1, und wir alle klatschen uns ab. Die nicht selbstverständliche Pflicht erfüllt. Lob für Neururer. Aber: Es ist noch nichts gewonnen. Trotzdem wissen wir noch alle, wie die La-Ola-Welle mit den Spielern funktioniert. Unser Trainer kommt erst ganz spät zum Winkewinke, und getanzt wird heute nicht. Bravo. So toll wars nicht. Nächste Woche gehts ab nach Stuttgart. Und wisst Ihr was? Ich fahr doch hin. Ich kann nun mal nicht anders.
Auf dem Weg zurück nach Mülheim klingelt mein Handy. Eine sms.
"Sag ich doch".
 
Herberts Bochum Der Torjubel verebbt Sam gleich Kalla
"Tief im Westöööööön... wo die Sonne verstau-ha-haubt... ist es besse-her..." - herrlich; es ist das Lied, das ich in meinem Leben  mit größter Sicherheit am häufigsten gehört habe, und dennoch nimmts mich jedes Mal wieder mit. Der Jubel verebbt... 2:0 für uns, in Minute 42, und um mich rum werden Fahnen geschwenkt oder die "Zufriedenheit danach" macht sich breit. Sam führt vor, mit welchem Körperteil Raymond Kalla seine Tore zu erzielen pflegt.
Aufreger des Spiels Polska und Essen Führerraum
Hurra, Abstiegskampf, hurra, blanke Nerven, hurra, Aufreger: Aidoo (Mitte) hat Trojan (unten) gefällt. Der Schiri gibt auf Verdacht Gelb. Hätte aber Rot sein müssen. Pfuuuuuiii... Rückfahrt... es ist Weihnachtszeit, die Märkte haben gerade frisch geöffnet. Die Stadt Essen präsentiert als Gastland diesmal Polen. Nur beim Anblick des Bildes riechts schon nach Glühwein, oder? Mal was anderes: Ist Euch schonmal aufgefallen, dass die Räume des Zugfahres "FÜHRERRAUM" heißen? Ist hier zwar schlecht zu erkennen , aber krass find ichs trotzdem... da hätte ein kleiner, schnauzbärtiger Irrer zwischen 1933 und 1945 seine helle Freude gehabt.

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VfB Stuttgart - VfL Bochum 5:2 (4.12.2004)

Andi in der Bahnhofsdunkelheit

"Nenn mir einen Grund... einen einzigen verdammten Grund..." Weihnachtstour mit den Beschepptesten der Bescheppten

Die Anzeigetafel

... but I get up again

Schloss... das Stuttgarter Schloss im Zentrum des Zentrums

Ganz ruhig strecke ich meine Beine aus. Es knackt ein wenig, und es ist, ja doch, ein angenehmes Gefühl. Zuerst knipse ich mein linkes Auge auf, dann mein rechtes; oh Himmel, wo bin ich? Ganz ruhig strecke ich meine Arme aus; es knackt ein wenig, und es ist, ja doch auch, wieder ein angenehmes Gefühl. Langsam wusele ich mich aus dem Schlafsack meines Bruders, tapere zum Fenster, und blicke in den Morgennebel Triers. Was ist wohl hinter den Schwaden? Hinter den Bäumen, die Anfang Dezember ihre Blätter längst verloren haben? Gibt es hier überhaupt Menschen? Ich höre nichts. Und bin doch nicht taub. Mir wird kalt, ich schau mich um, meine Klamotten liegen auf dem Boden verstreut, ich muss mal. Im Bad steht schon Bruder Thommy, komplett angekleidet, mit Brille auf der Nase, mit Zahnbürste im Mund. Es riecht nach Dentagard. "Nenn mir einen Grund", sage ich mit der Stimme eines gerade Aufgestandenen, "einen einzigen verdammten Grund, warum ich heute nach Stuttgart fahren sollte." Dann noch eine Pause. Thommy schrubbt weiter. Von oben nach unten. Von links nach rechts. "Ich weiß keinen", füge ich an. Thommy grinst. Trier erwacht. Aber nicht rund um die Peter-Friedhofen-Straße. Da geht kein Mensch über die Straße.
Seit gestern Abend verweile ich in Trier, genau wie vor zwei Wochen, genau wie vor dem Spiel in Mainz. Es ist Anfang Dezember, überall sind Weihnachtsmärkte geöffnet, doch Thommy und ich verbringen unsere Zeit in einem tollen Restaurant namens "Pomm und Toffel" und verbraten unser Nikolaus-Familiengeld. Es gibt rational keinen Grund, warum ich diese anderthalbtägige Tour auf mich nehmen sollte. Es ist komplett sinnlos. Das ist eine Auswärtsfahrt, die nur die Beschepptesten der Bescheppten auf sich nehmen. Ich mag die vielen Fakten gar nicht aufzuzählen. Die letzten vier Auswärtsspiele haben wir mehr oder weniger desaströs verloren, haben dabei dreimal in Folge überhaupt gar kein Tor erzielt. Dazu fehlen noch unser bester Mann (Torwart van Duijnhoven) und unser bester Torschütze (Lokvenc). Die sms bekam ich kurz vor Trier Hauptbahnhof, im Regionalexpress, und eigentlich hätte ich gestern Abend direkt wieder kehrt machen sollen. Naja, und dann wäre noch der Gegner. Stuttgart. Von acht Pflichtspielen zu Hause haben die ja nur sieben gewonnen. Im Ligapokal haben wir uns ein 0:3 abgeholt. Tabellenplatz 3 gegen 16. Keinen Grund. Wir haben schon so gut wie verloren. Ein Sieg des VfL in diesem Spiel ist so unwahrscheinlich wie die Tatsache, dass ich innerhalb der nächsten zwei Wochen heiraten werde.
"Guten Morgen", sagt Thommy, nachdem er den Dentagard-Schaum aus dem Mund in den Spülstein gespuckt hat. Ich fege mir ein paar Körner Schokomüsli zwischen die Kiefer und lasse mich von Thommy zum Bahnhof kutschieren. Um 9 Uhr, als ich die Regionalbahn Richtung Saarbrücken betrete, ist der Bochumer Sonderzug der Marke "BOZ-Fanexpress" schon fast ne Stunde auf den Schienen. Mit in diesem Zug sitzt auch Moritz, ein Jugendfußballspieler aus Mülheim, den ich am Mittwoch als "Star der Woche" porträtieren musste. Als mir die Fragen ausgingen, befragte ich ihn nach seinem bevorzugten Bundesligaklub. "Ey, ich hab ne Dauerkarte beim VfL Bochum", sagte er mir, und sofort bekam die Geschichte einen sympathischen Touch. "Und außerdem fahre ich Samstag nach Stuttgart", fügte er hinzu. Der Vorspann für den Text war damit schon geboren, aber insgesamt wurde er nur durchschnittlich. Naja, da meine VfL-Leidenschaft bekannt ist, könnte mir sonst jemand Parteilichkeit vorwerfen. Moritz sitzt im BOZ. Und ich hier. Vor mir hockt eine junge Mutter (klingt wie 15) mit ihrer Tochter (klingt wie 6, hmm... irgendwas passt hier nicht), und die beiden nerven mich schon nach einer Fahrminute mit irgendsoeinem dämlichen Geschwätz. Es ist eine mir völlig unbekannte Strecke; nicht am Rhein entlang, nicht an der Mosel, nee, sondern an der Saar. Nicht schlecht. Auch die Wälder des Saarlands versinken im Morgennebel, der wie der Rauch einer Nebelmaschine über die Baumwipfel zieht. Der Schaffner kommt. Ich zücke mein Online-Ticket, das ich zu Hause selbst ausgedruckt habe. Darauf aufgedruckt ist eine Buchungsnummer, der eben der Schaffner in ein mobiles Ticketgerät eintippen müsste. "Törminell han mer nett", sagt er mir und weißt mich darauf hin, dass ich meine Schuhe gefälligst auf dem Boden und nicht auf den gegenüberliegenden Sitzbänken abstellen solle. "Losse mer ma unner, nä!?" Der Zug hält in solch wunderlichen Orten wie "Karthaus" (Betonung auf "ha" legen) und "Schoden-Ockfen". Die Haltestelle liegt direkt an der Hauptstraße, nur ein pisseliges, kleines Häuschen steht am Mini-Bahnsteig, und das Dörfchen (mit schätzungsweise zehn Einwohnern) ist noch einen Kilometer entfernt. Merzig, ich betone Merzig, ist da fast schon eine Metropole und wird gleich an zwei verschiedenen Punkten angesteuert. Hier steigen Pia-Ria und ihre Mami aus. Endlich. Gestern Euskirchen (oder wie der Rheinländer sagt "Euskirschen"), Kall und Jünkerath, heute Serrig, Saarhölzbach und Besseringen. Opa hatte gestern Geburtstag. Heute feiert er. Ich verschlinge das Doppel-Porträt von Andreas Baader und Horst Herold. Muss mich wachhalten an diesem Vormittag.
Und steige in Saarbrücken um. Halb elf. Der Weihnachtsmarkt hat grad erst geöffnet, eine Tanne wirkt in der Fußgängerzone etwas deplatziert, doch weiter als hundert Meter komme ich nicht vorwärts. Der Fahrplan und die Verspätung der Regionalbahn zwingen mich zum Gleis zurück. Mir ist nicht nach Musik. Noch nicht. Herold ist grad Polizeipräsident von Nürnberg, Baader klaut Motorräder in München. Umsteigen in Mannheim. Ohne großartigen Aufenthalt. Beweisfoto vom Bahnhofsschild. Und weiter gehts. Im letzten ICE geselle ich mich in einem Abteil zu einem etwas sonderbaren Pärchen. Sie ist Mitte vierzig und hat eine unglaubliche Geschmacksverirrung in Sachen Klamotten. Keine Farbe passt zu keinem Kleidungsstück. Grün. Blau. Rot. Und zum Stoff erst recht nicht. Cord. Jeans. Irgendwas. Und all das so wenig, dass es schon wieder eine Kunst ist. Ihre Haare sind schwarzgrau und hinten zum Zopf zusammengebunden. Er, auch Mitte vierzig, hat einen Bauch wie Reiner Calmund, liest die Bild und die Neuigkeiten von Corinna und Ralf Schumi II und trägt Bart und Frisur wie Vader Abraham. Beide sind mutmaßlich auf dem Weg nach München, zu einem Wochenend-Ausflug, und wollen nach Dachau. Ins KZ. Sie schwäbeln total, und das macht diese 37 Minuten bis Stuttgart noch bizarrer als ohnehin schon.
Dreimal schüttelte ich den Kopf, als ich in Stuttgart aussteige, an einer Dampflok vorbeimarschiere, die den Eisenbahn-Nostalgiker in mir hervorruft. Ich verstaue meine Tasche unter größter Mühe in einem Schließfach, nicht ohne mich vorher mit Schal, VfL-Mütze und Digitalkamera ausgestattet zu haben. Der BOZ ist schon seit fast ner Stunde hier, aber kein Bochumer am Bahnhof. Die kippen sich bestimmt alle grad auf dem Weihnachtsmarkt mit Glühwein den Rachen heiß und vernebeln im schwäbischen Winternebel ihre Sinne und Gedanken. Recht so. Angesichts dieser Ausgangslage ist es ihnen nicht zu verdenken. "Bist Du in Benztown? Mein Tipp 1:1", schickt Dirk aus München per Kurznachricht auf mein Mobiltelefon. Gern hätte ich ihn heute eingeladen, schließlich ist es von München bis Stuttgart nicht ganz so weit, aber er sagte ab. Leider. Mein Rundgang durch die Innenstadt der selbst ernannten schwäbischen Metropole führt zum Schloss, dem Zentrum des Zentrums. In der Fußgängerzone auf der Königstraße reiht sich eine Weihnachtsmarktbude neben die nächste. Vor Peek und Cloppenburg stehen zwei Jugendliche, halten Pelze in der Hand und demonstrieren gegen die Ermordung von Tieren aus Gründen des aktuellen Modebewusstseins. "Blutige Weihnachten bei Peek und Cloppenburg", brüllen sie. Kaum einer hält an. Die Polizei ist überaus zahlreich präsent. Zweimal sehe ich auf meinem kurzen Gang, wie Polizisten zur Personenkontrolle bitten - zweimal bei türkisch aussehenden Menschen. Was das für einen Eindruck bei den schwäbischen Rentnern auslöst, brauche ich wohl nicht zu beschreiben. Vor mir spazieren ein paar Jungs im VfB-Trikot, und diskutierren über Bochumer, die sich scheinbar nichts ganz sauber benommen haben: "Was will man von Leuten erwarten, die von Rot-Grün regiert werden." Der Spruch ist so daneben, dass er glatt auf diese Homepage gehört. Der schwäbische Dialekt macht mich fertig. Wieder. Wie schon vor fast punktgenau zwei Jahren. "Gehscht bitte a Stückle zur Seide", fragt jemand, der an mir vorbeilaufen möchte. Brrrraaaaahhhhh... Ich rufe Helmut, den MSV-Fan an. "Nenn mir einen Grund", sage ich mit der Stimme eines in der Realität Angekommenen, "einen einzigen verdammten Grund, warum ich heute nach Stuttgart fahren sollte." Er hat für diese Feststellung nur ein müdes Lächeln übrig. An der Eislaufbahn, direkt vor dem Stuttgarter Schloss, erlebe ich meine letzte ruhige Minute für ein paar Stunden. Sie hat die Romantik von "Schlaflos in Seattle", wie Väter oder Mütter mit ihren kleinen Kindern immer wieder auf den Arsch plumpsen, und das bei Kuschelrock-Weihnachtsmusik. "Last christmas I gave you my heart".
Mit der U-Bahn fahre ich zum Gottlieb-Daimler-Stadion. Es dauert endlos lange, fast 20 Minuten. Nur die Fahrt vom Gelsenkirchener Hauptbahnhof bis zur Arena ist schlimmer. "Wart ab", sagte ich zu Helmut, der die Premiere-Konferenz einschalten wird, "in der 5. Minute hörst du das erste Mal TOR IN STUTTGART. Und dann werde nicht ich jubeln." Warum bin ich hier? Es ergibt nicht den geringsten Sinn, warum ich das Geld dafür auf den Kopf gehauen habe. Ich hätte CDs kaufen können, Bücher, fast ein Dutzend Mal Lasagne bei Nudelland (mit Cola). Der Gästeblock liegt nun woanders. Es ist kein Käfig mehr, wie noch vor zwei Jahren, und - oh Wunder - wir haben sogar einen Blick auf die Anzeigetafel, aber - so ists nun einmal - das Gottlieb-Daimler-Stadion wird wohl langfristig das fußballfeindlichste Stadion der Liga bleiben. Es hat eine Laufbahn und neulich hat der Stuttgarter Stadtrat zum wiederholten Male beschlossen, dem VfB einen Neubau zu verwehren. Die Gästekurve besteht nicht aus Stehplätzen, sondern aus hochklappbaren Sitzen, dem Tod einer jeden Brüllkultur. Wir Bochumer beweisen, dass wir zuweilen eine höchst heterogene Gruppe sind und verteilen uns in alle Ecken. Als die Jungs zum Warmlaufen reinkommen, gibt es fast gar keinen Applaus. Nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil ihn keiner beginnt. Und hey? Wo sind eigentlich die Ultras? Langsam füllt sich das Stadion, und den ersten ziemlich lauten Lachkick erlebe ich, als das krokodilähnliche Maskottchen "Fritzle", wirklich die lächerlichste Figur der Bundesliga, den Rasen betritt. Und bei uns mag ichs kaum glauben. Erstmals seit dem Lüttich-Desaster trägt der "Ich schlage gerne über den Ball" Edu ein Trikot. Der spielt doch nicht? Diese Nachricht teile ich per Handy sofort Thommy und dem Rest meiner VfL-Freunde mit, und kaum einer hat dafür auch nur einen Ansatz von Verständnis. "Edu spielt... ich glaub, ich komm nach Hause, dann kann ich noch mit Euch ins Kino gehen", bekommen Helmut und seine Freundin Tina von mir zu hören. Noch ein Zeichen, dass unser Trainer das Spiel schon längst drangegeben hat. Auch Preuß spielt nicht. Verletzt. Auch das noch.
Die Ultras kommen nicht und kommen nicht. Haben wahrscheinlich kein Geld gehabt, oder was weiß ich. Hoffnungslos? 4. Minute, Ecke für Stuttgart, Tor. "TOR IN STUTTGART", tönt´s in der Konferenz, und Helmut bricht bestimmt in schallendes Gelächter aus. Noch NICHTS ist passiert im Spiel, NICHTS, und auch diese Szene ist NICHTS. Kalla hat ihn leider nur in unseren eigenen Kasten geköpft. 0:1. Wenn du unten stehst, geht alles schief, dann patzen selbst die beständigsten, besten Feldspieler, dann liegst du sowas von unglücklich sowas von schnell hinten. Das war´s eigentlich. Dabei sind die Ideen von Neururer doch gar nicht so schlecht. Brabbelnd von der immer mehr einsetzenden Kälte notiere ich auf meinem Gehirn-Notizblock mit meinem Phantasie-Kuli die Taktik. Edu spielt tatsächlich Stürmer (na klar, wenn er da über den Ball tritt, ist es nicht ganz so schlimm), und das neben Madsen. Dahinter kommen mit Bechmann (rechts), Misimovic (zentral) und Trojan (links) gleich drei offensive Mittelfeldspieler. Maltritz kümmert sich als Abräumer ganz liebevoll um Hleb. Dahinter steht nur noch unsere Viererkette mit Vander. Erstaunlich offensiv ist das Ganze, aber leider auch wenig eingespielt. Das Bälleken läuft zwar im Vergleich zu Hannover und Mainz ab und zu ganz anständig, aber wenn Hleb nach seinem Solo nicht gestolpert, und Cacau bei seinem 25-Meter-Knaller genauer gewesen wären - das Ergebnis wäre schon ziemlich früh in empirestatebuildingähnliche Höhen gegangen. So bleibt es Kuranyi vorbehalten, einen schlimmen, schlimmen Patzer von Kalla zum 2:0 auszunutzen. "Hat der Kalla gestern gesoffen oder was?", fragt Helmut süffisant per sms. Es ist so sinnlos, dass ich hier bin. Na vielleicht sehe ich ja einen Rekord. Meine höchste Niederlage. Nach 26 Minuten stürmen die Ultras den Block. Standen wohl wirklich im Stau. Verpasst haben sie alles. Da passiert nicht mehr viel. In den restlichen 64 Minuten schwenken die 50 mitgereisten Ultras 20 Fahnen. Na gut, nicht so viele, lasst es acht sein. Aber das so penetrant, dass es nervt und dass kein anderer Bochumer irgendwas sieht. So macht Ihr Euch keine Freunde, Freunde! Die Stimmung wird wieder explosiver. Fans sind sauer auf die Ultras, die Ultras wollen, dass sich mehr Leute an den Sprechchören beteiligen, und die Mannschaft und Neururer sind sowieso schuld. Kurz vor dem 0:2 hat Bönig volle Möhre den Ball auf die Zwölf bekommen. Doch statt der sofortigen Auswechslung gegen Meichelbeck ließ Neururer ihn auf dem Platz. Gut, am 0:2 war Bönig nicht beteiligt - aber vielleicht hätte Meichelbeck für den gehirnerschütterten Bönig eine sinnvollere Idee gehabt. Schwamm drüber, denn hoppla. Wo holen unsere Jungs die Motivation her? Sie raffen, dass sie nur durch zwei blöde individuelle Fehler zurückliegen, sehen die Schwächen von Stuttgart bei Standards und schlagen zurück. Sie greifen an, hurra, wir können das. Knavs legt nach einer Ecke ab auf Edu, und TOOOR! 1:2. Das Tor ist so unwahrscheinlich, so krank, so total irrsinnig. Halbzeit. Die Anzeigetafel geht mir auf den Sack. Auch während des Spiels leuchtet alle 15 Sekunden eine andere Anzeige auf, das ist die totale Berieselung und hat mit Fußball nichts mehr zu tun. Werbung wird für die "Maschterkaaard" gemacht, klingt echt bescheuert. Hinter mir findet jemand den Dialekt süß. Süß finde ich nur Crepes mit Marzipan. Die sind aber richtig süß.
Zweite Halbzeit, Kopfball Maltritz 2:2. Und wisst ihr was? In Minute 60 ist das nicht unverdient. Unsere kämpfen, grätschen, wollen, laufen - und jaaaaaa... dann muss ich mir wohl ne Frau suchen, die ich innerhalb der nächsten 14 Tage heiraten muss. Unmittelbar vor dem 2:2 ist Neururer mutig geworden; hat Wosz für Colding gebracht, und die Vierer- in eine Dreierkette umgewandelt. Nur Minuten später geht das Kommando zurück. Bemben kommt für Trojan und komplettiert die Viererkette. Das verwirrt unsere dann vollends, und es wird das befürchtete Debakel. Der Rest fliegt im Zeitraffer vorbei. Hleb, 70. Minute, 3:2. Kein unhaltbarer Schuss, der Rein hätte ihn gehabt. Meißner, 77. Minute, 4:2. Kuranyi, 82. Minute, 5:2. Ich will nicht mehr hinsehen. Wenigstens sind noch zwei andere Fangruppen ärmer dran als wir. Freiburg und Gladbach gehen 0:6 unter. Wir haben uns immerhin gewehrt.
Doch gewehrt. Was bedeutet das schon. Pfiffe gibt es nur wenige. Die paar Spieler, die sich trotz Frustration noch in die Kurve trauen, bekommen sogar ein wenig Beifall, und dürfen ihre Trikots ohne Gegenwehr in die Menge schleudern. Es war auswärts schon schlimmer. Ja, und ich sage das trotz eines Debakels von 2:5. Trotz eines unglaublichen Fünferpacks. Den Ort des Schreckens, das schreckliche Daimler-Stadion verlasse ich blitzartig, stelle fest, dass es mit der S-Bahn viel schneller bis zum Bahnhof geht, bestelle bei "Chinatown" einmal Hähnchen süß-sauer und besteige den ICE von Stuttgart nach Köln. Was mit einem so langen Vorläufer, mit einem Abend im Pomm und Toffel, mit einem zähneputzenden Bruder, mit der Tanne in Saarbrücken und der Eislaufbahn des Stuttgarter Weihnachtsmarktes begann, endet in Windeseile. Über das 2:5, das erste, das ich in meiner VfL-Karriere sah, lege ich die "Jacke des Traums". Eine Jacke, die hätte ich besser mitnehmen sollen. Am Ende warens fast Erfrierungen, die meinen Körper zierten. Das Buch über Baader und Herold beende ich auf dem Weg von Baaders Todesort Stuttgart zu Herolds Wohnort Wiesbaden; mittlerweile singen Kettcar, deren zweite CD ich dringendst erwarte, "Lass mich wissen, was anders wird, wohin es führt / wie viel es bedeutet, was hier passiert / wie lange es dauert bis die Milch sauer ist / wie viel man behält und wie viel man vergisst". Jetzt habe ich Bock auf Musik.
"I get knocked down, but I get up again." Diesen Tipp gibt mir mein Walkman schon auf dem Weg von Köln nach Mülheim. Noch einmal stelle ich mir eine Frage. "Nenn mir einen Grund... einen einzigen verdammten Grund". Aber diesmal geht der Satz anders zu Ende.
"Einen einzigen Grund, warum wir in der Liga bleiben könnten."
Hoffentlich bleibe ich nicht mehr lange so sprachlos zurück.

Im Stadion
 
Klo... ... sie laufen ein! Einlaufen in groß!
Lasst mich den Themenkomplex "Bundesliga-Klo's" aus dem Mainz-Spiel fortsetzen: Die "stillen" Örtchen in Stuttgart luden nicht wirklich ein... Warum bin ich hier? Was soll das überhaupt? Wir haben doch sowieso keine Chance! - die Gedankenwelt des Andi E. um 15.28 Uhr. ... und so sieht das Ganze ein bisschen näher rangezoomt aus. Unser Kapitän heißt heute Colding.
Der Einzug der Ultras! Fahnen - zum Glück... Torjubel dank Maltritz!
Mit genau 26 Minuten Verspätung zogen die "Ultras" ein. Stau? Jedenfalls stand es schon 0:2. Soviel zum Thema "blau-weiße Fahnen wehen...". Leider wehten sie allzu häufig, und in etwa 40 der 64 Minuten mit den Ultras sah ich - nicht so viel. Nicht, dass ich mich beschwert hätte! Und irgendwie konnten wir es alle nicht glauben, als Marcel Maltritz das 2:2 erzielte!
Anzeigetafel auf der anderen Seite ... alle auf dem Zaun! Nach dem Spiel...
Um 17.16 Uhr schaute ich nicht ganz so gut gelaunt auf die Anzeigetafel... Und dann das: Ultras, Fans und "Trikotgeile" hüpfen kurz vor dem Abpfiff auf den Zaun! Die Pfiffe waren diesmal - ehrlich!! - nicht ganz so laut. Und ein paar Jungs haben ihre Trikots sogar in den Zaun geschmissen.

Stuttgart

Die Königstraße!Die Stuttgarter Fußgängerzone - namens "Königstraße"... ganz schön ausverkauft am Samstag!
 
Nostalgie... Weihnachtsmarkt... Eislaufbahn...!
Eisenbahn-Nostalgiker aufgepasst... da komme ich nichtsahnend in Stuttgart an, auch noch auf einem klassischen "Kopfbahnhof" (davon hat Deutschland nicht viele), und direkt begegnet mir eine solch traditionelle Dampflok. Ein Bild wie gemalt für meinen Daddy! Das vierte Türchen des Adventskalenders wurde heute allüberall geöffnet. Wohl auch von diesen zahlreichen Gestalten, die sich auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt die Birne mit Glühwein zunebelten, Herrliche Eislaufbahn: Was für eine kalt-glitschige Idylle, gell?
Traumjob 1 Traumjob 2 Klett-Platz
Der Mann hat doch einen Traumjob, oder? Und weil ich den Job so traumhaft finde, gibts direkt zwei Bilder von der Weihnachtsmarkt-Bimmelbahn! ... und abends wirds auch in Stuttgart dunkel, hier mit Blick vom Hauptbahnhof auf die - glaube ich - "Hindenburgpassage" am Arnulf-Klett-Platz.

Die Fahrten

Andi

HINFAHRT Mülheim (14.16 Uhr) bis Trier (18.09 Uhr)
Regionalexpress (14.16 Uhr bis 15.11 Uhr)
Mülheim Hbf, Duisburg Hbf, Düsseldorf Flughafen, Düsseldorf Hbf, Düsseldorf-Benrath, Leverkusen Mitte, Köln-Mülheim, Köln-Deutz/Messe, Köln Hbf
Regionalexpress (15.21 Uhr bis 18.09 Uhr)
Köln Hbf, Köln West, Köln Süd, Erftstadt, Weilerswist, Euskirchen, Kall, Nettersheim, Blankenheim (Wald), Jünkerath, Gerolstein, Kyllburg, Bitburg-Erdorf, Kordel, Trier Hbf

ZWISCHENFAHRT Trier (9.01 Uhr) bis Stuttgart (13.08 Uhr)
Regionalbahn (9.01 Uhr bis 10.27 Uhr)
Trier Hbf, Trier Süd, Karthaus, Konz, Kanzem, Wiltingen (Saar), Schoden-Ockfen, Saarburg (Bz Trier), Serrig, Taben, Saarhölzbach, Mettlach, Besseringen, Merzig (Saar) Stadtmitte, Merzig (Saar), Fremersdorf, Beckingen (Saar), Dillingen (Saar), Saarlouis Hbf, Ensdorf (Saar), Bous (Saar), Völklingen, Luisenthal (Saar), Saarbrücken-Burbach, Saarbrücken Hbf
ICE (10.45 Uhr bis 12.09 Uhr)
Saarbrücken Hbf, Homburg (Saar) Hbf, Kaiserslautern Hbf, Neustadt (Weinstraße) Hbf, Mannheim Hbf
ICE (12.31 Uhr bis 13.08 Uhr)
Mannheim Hbf, Stuttgart Hbf

RÜCKFAHRT Stuttgart (18.37 Uhr) bis Mülheim (22.45 Uhr)
ICE (18.37 Uhr bis 21.34 Uhr)
Stuttgart Hbf, Vaihingen (Enz), Heidelberg Hbf, Mannheim Hbf, Mainz Hbf, Wiesbaden Hbf, Limburg Süd, Montabaur, Köln Hbf
Regionalexpress (21.51 Uhr bis 22.45 Uhr)
Köln Hbf, Köln-Deutz/Messe, Köln-Mülheim, Leverkusen Mitte, Düsseldorf-Benrath, Düsseldorf Hbf, Düsseldorf Flughafen, Duisburg Hbf, Mülheim Hbf
 
Zahnbürste mit Thommy Morgens ist die Welt noch in Ordnung Die Tanne!
Wer schaut morgens nach dem Aufstehen nicht gerne als erstes in das Gesicht seines zähneputzenden Bruders? Ruuuuuuhe in Trier, früh morgens. Saarbrücken erwacht gegen zehn Uhr vormittags, hier ein großer Tannenbaum, irgendwie etwas deplatziert zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt.
Saarbrücken Hbf Mannheim Hbf Köln Hbf
Und Bahnhofsschilder als Beweisfotos knipse ich doch so gern. Zum Beispiel "Saarbrücken Hbf". Oder auch mein nächster Umsteigebahnhof "Mannheim Hbf". Und mein letzter Umsteigebahnhof bei der Rückfahrt? "Köln Hbf"!

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VfL Bochum - Hamburger SV 1:2 (11.12.2004)

Kurve leert sichEs geht abwärts

Hilflose Hoffnungslosigkeit - Andi´s weniger lustige, sondern mehr trostlose Weihnachtsgeschichte 2004

Gemeinsam!"Wir schaffen es gemeinsam" - das ist mein größter Weihnachtswunsch

Und zwischendurch UEFA-Cup

AnzeigetafelDie Wahrheit ist traurig

Hinten, an der Wand des Hochhauses der Bochumer Sparkasse hängen Tausende von kleinen Lichtlein. Irgendwas mit "wünscht frohe Festtage" steht darauf. Vor mir auf der Huestraße lungern Familien, Fußballfans, Glückliche und Traurige rund um die Büdchen des Weihnachtsmarkts in der Innenstadt. Gerd, seine Frau und seine Schwiegereltern zieht es in ein Restaurant, zwei Kinderpünsche und ich spazieren Richtung Hauptbahnhof. Richtung Regionalexpress. Spaziergang an Tannenbäumen vorbei Richtung Winterpause. Richtung Weihnachten. Frohes Fest.
Irgendwie beginnt oder endet es in letzter Zeit immer mit dem HSV. Im Aufstiegsjahr war das HSV-Spiel am vorletzten Spieltag, im letzten Jahr direkt am zweiten und nun sogar am allerletzten. Lasst mal hochrechnen... gehen wir mal davon aus, dass wir bis zum allerletzten Spieltag gegen den Abstieg kämpfen müssen - hui, dann gibt es gewiss leichtere Spiele als in Hamburg. Na Schwamm drüber. Wenn die Winterpause naht, dann naht Weihnachten. Wenn Weihnachten naht, dann nahen Ferien. Wenn Ferien nahen, dann ist die Alltagsmotivation noch geringer als ohnehin schon. Mensch, was für eine anstrengende Woche liegt hinter mir, und ich freue mich schon seit Tagen auf dieses verdammte Spiel. Ein letztes Mal 2004 zum VfL, abends noch lecker in die Matrix nach Bochum, richtig abfeiern.
Sofort nach dem Abspann von "Kill Bill 2", sofort nach Anwendung der Fünf-Punkte-Pressur-Herzexplosions-Technik, bin ich gestern Abend pennen gegangen, mit einem leichten Gefühl der zufriedenen Aggressivität in der Magengegend. Naja, geholfen hats nix. Vollkommen verschlafen klappe ich gegen elf meine Augen auf, um dann den Wecker gleich auf zwölf weiterzustellen. Um zwölf zieht mir immer noch keiner die Decke weg. Warten bis halb eins. Eins. Na gut, dann wird das wohl nix mit meiner ursprünglichen Bahn. 13.46 Uhr klappt nie. Aufstehen, pissen gehen, Müsli rein ins Gesicht, Internet. Ich suche mir einen ICE raus, zur Feier des Tages. 6,40 Euro kostet der Spaß, nur um 15 Minuten eher da zu sein. Ich ziehe mir ein T-Shirt, noch ein T-Shirt, das Kalla-Trikot, eine Strickjacke, den VfL-Schal und die VfL-Mütze an, das muss reichen. Schnell noch die Digikamera eingepackt, das Handy dazu... oh Handy, könnte ich glatt mal einschalten. Bieeeeppppbieeeppp... sms... von André, einem der Matrix-Kollegen. Er hat Rückenprobleme. Und cancelt den Abend. Das fängt ja gut an. Verschlafen. Keine Matrix. Der Kill-Bill-Thrill ist längst verflogen, die nackte Abstiegsangst regiert wieder. Meine "Heute verlassen wir Platz-16-Stimmung" ist wieder glatt der "Heute wächst der Rückstand noch mehr an"-Laune gewichen. Im Zug lese ich die Stadionzeitung. Ob Meinhold oder Neururer. Durchhalteparolen. Wir schaffen das schon. Wie immer.
Der Bochumer Hauptbahnhof ist von Mal zu Mal eine größere Baustelle. Auf dem Hinweg passiert nichts Spektakuläres, wobei das eigentlich schon wieder spektakulär ist. Keiner quatscht mich an, keiner kennt mich von irgendwoher, keiner reißt den absolut nervenden "Die Fahrkarten bitte"-Gag in der überfüllten U-Bahn vom Hauptbahnhof zum Stadion. In der Kurve trudeln die üblichen Gesichter erst sukzessive ein, aber wenigstens trudeln sie ein. Nach einer Zwangspause von zwei Heimspielen kehrt Gerd endlich wieder in den Schoß der Ostkurve zurück - und Sam bringt seine reizende Frau mit. Nur auf Krüger warten wir - zum dritten Mal hintereinander - vergeblich. Ist der im Rahmen seiner Aida-Reise in Domrep hängen geblieben?? Die Spieler laufen sich warm. Van Duijnhoven ist doch dabei... puuh... hatte schon befürchtet, unser Amateurschnapper Keser müsste ran, da unser Rein eigentlich bei jedem Schritt vor Schmerzen schreien müsste. Aber lieber ein halber Rein als ein ganzer Keser... Es zieht sich alles, es ist so "normal". Ich versinke in Gedanken. Womöglich liegt das an der Mütze, die sich viel zu eng kondomartig über meinen viel zu dicken Kopf gestülpt hat. Schweife von Thema zu Thema, von Monat zu Monat. An die Unterhaltungen um mich herum verschwende ich nur ein Viertel meines Gehirnvolumens. Habe ich zu viel Fußball gesehen in diesem Jahr? Fast 90 Spiele waren´s, ob beruflich oder privat live vor Ort. die unzähligen im Fernsehen nicht mitgezählt. Das eine noch, heute, das kriegst du noch rum, und noch mit drei Punkten. Sie wären so verdammt wichtig. In den letzten Tagen nervte Helmut, der MSV-Fan, tierisch. Hach wie gerne hätte ich wieder die Euphorie, die er jetzt hat, diese überschwängliche Laune der letzten drei Jahre. Jetzt ists nur noch die bittere Pflicht des Abstiegskampfs. Ich bin einfach reif für die Winterpause. Zu wenig Spaß gemacht hats an den letzten Samstagen.
Ich schüttle mich zweimal, komme zu mir, frage meine Nebenmänner, worüber sie in den Minuten zuvor geredet haben und blicke mich um im Stadion. 25.990 sind noch einmal da. Eine erstaunliche Zahl angesichts des Wetters, des Gegners und der Tabellensituation. Der HSV ist auch nicht gerade der Megaknaller in diesem Jahr. Wievielter sind die? Achter? Neunter? Die Spieler halten nach dem Einlaufen und der "Carmina Burana" ("Hells Bells" würde mir immer noch besser gefallen, obwohl das nachgeäfft wäre) gemeinsam ein Plakat in die Lüfte. "Da steht bestimmt ,Frohe Ostern' drauf", unkt jemand links neben mir. Aber sie haben doch das richtige erwischt. "Wir schaffen es gemeinsam", sagen uns die Jungs, und die Botschaft kommt an. Riesen-Beifall. V-F-L. V-F-L. Unser Trainer hat zum wiederholten Mal alles durcheinander gewirbelt. Eine Stammformation gibt es wirklich nicht mehr. Diesmal verstehe ich gar nichts. Er schenkt den Versagern der ersten zehn Spiele sein Vertrauen. Zdebel und Wosz kommen für Trojan und Misimovic. Zwetschge muss nach guten Spielen auf die Bank. Warum?? Anpfiff. Nichts passiert. Das teile ich nach bereits 25 gespielten Minuten auch Gerd mit, und der nickt. Fast keine Torschüsse, wenig Bewegung, viele Fehlpässe, hui, ist das schlecht. Dann ein Foul. Ein Freistoß von Paule Beinlich, ein Stellungsfehler von Kalla, ein Kopfball von Barbarez, ein Tor. Eine Chance, ein Tor, so ist das mit unserem Glück im Moment. 0:1. Und die Hamburger könnens selbst kaum glauben. Geschockt steht mein Mund auf, ich kriege kein Wort raus, mein Herz bebt. Fast eine Explosion, und das ohne die Fünf-Punkte-Pressur. Wenn ein Gegentor fällt, kommt bei uns das nächste direkt hinterher. Wieder Freistoß Paule Beinlich, dieselbe Distanz, zehn Minuten später, van Duijnhoven wehrt zu kurz ab, Jarolim passt quer, und Benjamin vollstreckt. 0:2, acht Minuten später. Das war´s. Das holen die niemals wieder auf. Wieder eine Heimniederlage. 14 Punkte in der Hinrunde, katastrophal. Eine ganz ganz miese Vorstellung. Dass die sich nicht schämen. "Wir hamm die SCHNAUZE volll", hallt es aus Tausenden von Kehlen Richtung Rasen und ein so lautes Pfeifkonzert zur Pause gab es noch nie in dieser Saison, nicht mal im ganz miesen Rostock-Spiel. Was ist passiert? Was ist in die Mannschaft gefahren? Die Viererkette mit Colding, Kalla, Knavs und Bönig ist ein einziger Wackelpudding. Flexibilität ist gefragt im modernen Fußball, Abwehrspieler müssen sich heutzutage auch am Spielaufbau gescheit beteiligen. Das hat Bielefelds Rapolder heute noch im taz-Interview gesagt. Und unsere? Ein guter Spielaufbau ist zu viel verlangt. Im defensiven Mittelfeld tritt Maltritz mehr als er spielt, und bleibt gelb-rot-gefährdet zur Pause in der Kabine. Zdebel sowie in der Offensive Madsen und Wosz sind nicht vorhanden. Bleiben der unglückliche Lokvenc und Bechmann, unser Bester. 0:2. Die Stationettes kommen. Und tanzen. Ein saublödes Halbzeitspiel kann die Zeit nicht mal ansatzweise vertreiben. Vom Mittelpunkt schießen drei VfL-Fans erbärmlich neben das Tor. Symptomatisch. "Also die Spieler hätten das auch nicht besser gemacht", sagt Gerd. Galgenhumor. So weit ist es schon.
Zweite Halbeit. Edu für Maltritz. Sein erster Auftritt seit Lüttich. Die Reaktion ist neutral. Zu gleichgültig ist es angesichts des hoffnungslosen Spielstands. Dabei spielen die Hamburger nicht mal gut. Wie schon die Stuttgarter vor einer Woche wären die zu packen, aber scheinbar reichen zwei halbwegs vernünftig ausgeführte Standards im Moment, um den VfL Bochum zu bezwingen. Von Heimstärke keine Spur. Das Anfeuern wird leiser und leiser. Und klappt bei mir nicht mal im Takt, was Sams Frau Nicole und einen Fan links neben mir sehr belustigt. Gerd stellt fest, dass mich das Ganze doch mehr mitnimmt, als ich zuzugeben wage. "Du murmelst ja nur noch vor dich hin", werde ich gerügt. Zwetschge kommt für Bönig. Vier Stürmer auf dem Platz. Zwei Offensive dahinter. Neururer versucht alles. Und die Spieler versuchen auch alles. Sie kämpfen von Sekunde zu Sekunde mehr, grätschen, laufen, strengen sich an, sie spielen auf gar keinen Fall gegen den Trainer, und es sieht doch so hilflos aus. Keiner brüllt mehr "Wir hamm die Schnauze voll" oder "Wir wolln Euch kämpfen sehen". Das wäre ungerecht. Aber Hamburgs Abwehrchef van Buyten ist dankbarer Abnehmer für jede Flanke, für jeden Pass, für jede blind in den Strafraum gepölte Standardsituation. Einmal kommt Bechmann durch - doch Pieckenhagen klärt. Einmal tritt Edu im Strafraum über den Ball - Gekircher in der Kurve. Einmal schießt Lokvenc drüber - ein Raunen geht durch die Menge. Die Hamburger lassen sich aufreizend viel Zeit, und verspielen großartige Konterchancen sehr leichtfertig. Ein typisches 2:0-Spiel ist es, denke ich gelangweilt und frustriert, als Madsen den Pfosten trifft. Es geht alles schief, und nach Minuten der Stille - selbst der Megafon-Mann hat seinen Ausguck schon lange verlassen und sich mit Bier getröstet - gibt es einen letzten Sprechchor, der sich wie ein Feuer in einem trockenen Wald verbreitet. "WIR STEIGEN AUF!!! WIR STEIGEN AB!!! UND ZWISCHENDURCH UEFA-CUUUUP", brüllen alle, lauter und lauter und lauter. Ein hilfloser Ausdruck unser Hoffnungslosigkeit, unserer Gleichgültigkeit. Schade für die Mannschaft. Schade für uns. Aber es wird uns wohl wieder erwischen. 83. Minute, Bechmanns Flatterball geht irgendwie über die Linie, 1:2. Ein kurzes Aufbäumen, aber es hilft nichts. Verloren.
Gerd und ich haben eine neue Tradition eingeführt. Nach dem letzten Heimspiel im Kalenderjahr gehen wir auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt einen Glühwein oder (für mich) Kinderpunsch trinken. In der U-Bahn bewundert Gerd eine nackte Frau als Bild auf dem Handy eines 16-jährigen Schülers, wir planen Auswärtstouren für die 2. Bundesliga im nächsten Jahr, um dann vollkommen überheblich zwölf Punkte aus den ersten Spielen im neuen Jahr gegen Berlin, Leverkusen, Bielefeld und Dortmund einzukalkulieren. Wir sind uns einig, dass ein Trainerwechsel sinnlos wäre. Erstens ist er zu teuer, zweitens kann im Moment auch kein anderer die Mannschaft aus dem Keller lotsen. Im City-Grill beenden wir bei einer Currywurst das Thema VfL für 2004. Sam und Nicole haben uns schon lange ein "Frohes Fest" und einen "Guten Rutsch" gewünscht, sie zieht es zur einer Sparkasten-Auszahlung, was Gerd einen saloppen Kommentar abringt. Ein Kinderpunsch. Noch einer. Thema Urlaub. Peru. Mexiko. USA. Europa. Vietnam. Weite Welten. Weite Fernen. Ferne Welten. Distanzen. Weg vom VfL. Es ist kalt geworden in Bochum. Mein Atem verwandelt sich schon längst in eine weiße Wolke, und von überall kommen Passanten auf mich zu und fragen: "Wie hat Bochum gespielt?" Es ist die falsche Frage. Am falschen Ort. Zum falschen Zeitpunkt. Es tut immer noch weh. Nach vier Abstiegen sollte ich eine Gelassenheit mitbringen - aber nein, nicht mit dieser Mannschaft. Sie ist doch zu gut. Zu stark. Das darf nicht sein. Von 21 Pflichtspielen haben wir vier gewonnen, nur vier.
"Mensch, so ein Mistspiel", meint jemand, der am Stand vorbeiläuft, als Gerd grad die nächste Runde Heißgetränke besorgt. "Ich habs im Fernsehen angesehen." Gerd kommt wieder, stellt zwei Tassen auf dem Plastiktisch ab. Ich ziehe meine Mütze noch enger über meinen Kopf, vermisse meine Handschuhe. Da hebt Gerd seinen Brustkorb an wie ein Meisterphilosoph und schwadroniert: "Also in diesem Jahr, da haben wir alles mitgemacht. Alle erdenklichen Höhen und Tiefen." Oh und wie recht er hat. Es geht ein Fußballjahr zu Ende, das mit einem fantastischen 1:0 gegen Bayern München begann, mit einer ganz grandiosen UEFA-Cup-Einzugsparty nach dem Hannover-Spiel seinen Höhepunkt fand, um dann mit dem tragischsten Gegentor meines Lebens und dem bitteren Abstiegskampf zu enden.
Hinten, an der Wand des Hochhauses der Bochumer Sparkasse hängen Tausende von kleinen Lichtlein. Irgendwas mit "wünscht frohe Festtage" steht darauf. Vor mir auf der Huestraße lungern Familien, Fußballfans, Glückliche und Traurige rund um die Büdchen des Weihnachtsmarkts in der Innenstadt. Gerd, seine Frau und seine Schwiegereltern zieht es in ein Restaurant, zwei Kinderpünsche und ich spazieren Richtung Hauptbahnhof. Richtung Regionalexpress. Spaziergang an Tannenbäumen vorbei Richtung Winterpause. Richtung Weihnachten. Frohes Fest.

Das Spiel
 
Schal und Bier, das rat ich dir Einmarsch Halbzeitspiel
"Du bist keine Schönheit - vor ARBEIT ganz grau..." - Schal und Bier gehören einfach zusammen, wenn auch nicht für mich. Last game in 2004: Ein letztes Mal für fünf Wochen die "Carmina Burana" von Orff zum Spielbeginn. Das saublöde Halbzeitspiel: Drei VfL-Fans trafen das Löchlein (rechts unten) nicht - sie schafften es nicht einmal, das Tor anzuschießen.
Spielszene Pieckenhagen Der Doktor ist da Hängende Köpfe
Eine von zahllosen geglückten HSV-Versuchen, noch ein paar Sekunden rauszuschinden. Hier wars Torwart Pieckenhagen. Dass der Schiedsrichter nur zwei Minuten nachspielen ließ, war ein Skandal. Naja, geholfen hätten wohl auch vier Minuten nicht. Abpfiff, es ist Winterpause. Doktor Gerd schaut ein bisschen bedröppelt, die Reihen haben sich schon gelichtet. Enttäuscht schleichen die Jungs in die Kabine. Vier von 21 Spielen gewonnen. N´ bisschen wenig, oder?

Der Weihnachtsmarkt
 
Eingang Frohe Festtage
Ohne Worte. Siehe Text.
Tannenbaum Tannenbäume
Familien, Betrunkene, VfL-Fans, Glückliche und Traurige schlendern über den Markt. Tannenbäume säumen die Huestraße auf dem Weg Richtung Kortumstraße und Berrmuda-Dreieck.

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MSV Duisburg - VfL Bochum 0:0 (16.1.2005, Benefizspiel für die Flutopfer in Südostasien)

... ist im VfL-Tagebuch 2004/2005 - TEIL 4 nachzulesen !

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VfL Bochum - Hertha BSC Berlin 2:2 (23.1.2005)

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Bayer Leverkusen - VfL Bochum 4:0 (29.1.2005)

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Borussia Dortmund - VfL Bochum 1:0 (12.2.2005)

... ist im VfL-Tagebuch 2004/2005 - TEIL 4 nachzulesen !

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VfL Bochum - SC Freiburg 3:1 (19.2.2005)

... ist im VfL-Tagebuch 2004/2005 - TEIL 4 nachzulesen !

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Werder Bremen - VfL Bochum 4:0 (26.2.2005)

... ist im VfL-Tagebuch 2004/2005 - TEIL 5 nachzulesen !

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VfL Bochum - FC Schalke 04 0:2 (5.3.2005)

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VfL Bochum - VfL Wolfsburg 5:1 (19.3.2005)

... ist im VfL-Tagebuch 2004/2005 - TEIL 5 nachzulesen !

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Borussia Mönchengladbach - VfL Bochum 2:2 (3.4.2005)

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VfL Bochum - Hannover 96 1:0 (9.4.2005)

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FC Bayern München - VfL Bochum 3:1 (23.4.2005)

... ist im VfL-Tagebuch 2004/2005 - TEIL 6 nachzulesen !

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VfL Bochum - FSV Mainz 05 2:6 (30.4.2005)

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1. FC Nürnberg - VfL Bochum 2:1 (7.5.2005)

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VfL Bochum - VfB Stuttgart 2:0 (14.5.2005)

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Diese Seite wurde zuletzt geändert am 15.5.2005
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